Multiperspektivisches Management

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Transkript:

Christian Scholz Multiperspektivisches Sommersemester 2018 Kulturelle Perspektive Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018: 10. April 2018 1

Semesterplan 10.04. Intro / Strategische Perspektive Scholz 17.04. Perspektivisch Denken / Multiperspektivität Grotefend 24.04. Vertiefung strategische Perspektive Grotefend 01.05. Feiertag Vorlesung entfällt 08.05. Mechanische Perspektive + Vertiefung Scholz 15.05. Organische Perspektive Scholz 22.05. Kulturelle Perspektive Scholz 29.05. Vertiefung organische Perspektive Grotefend 05.06. Intelligente Perspektive + Fallstudie Scholz 12.06. Vertiefung kulturelle Perspektive Grotefend 19.06. Klausurübungswoche Scholz/Grotefend 26.06. Zwischenstand Eichhörnchen Grotefend 03.07. Virtuelle Perspektive + Vertiefung Scholz 10.07. Präsentation EichhörnchenScholz 17.07. Klausurvorbereitung Grotefend Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 2

Die kulturelle Organisation Kulturentstehung: Dualitätsprinzip Kulturerkrankung: Pathologieprinzip Kulturgliederung: Hierarchie-Prinzip Kulturentwicklung: FOSI-Prinzip Kultureinbindung: Stimmigkeitsprinzip Kulturwirkung: Kausalitätsprinzip Mechanisches Organisches Kulturelles Strategisches Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 3

Kulturentstehung: Das Modell von Schein Artefakte Architektur, Bekleidungsvorschriften, Bürogestaltung, Dokumente Slang, Jargon Rituale, Zeremonien Geschichten, Legenden, Anekdoten, Mythen Werte Angenommene Werte: z.b. Unternehmensgrundsätze Internalisierte Werte: z.b. Leistung Grundannahmen Beziehung zur Umwelt Wesen von Realität, Zeit und Raum Menschenbild Wesen menschlicher Aktivität Wesen menschlicher Beziehungen Kulturelles Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 4

Kulturentstehung: Dualitätsprinzip sichtbar Organisationsverhalten Organisationskultur ist das im plizite Bewußtsein einer Organisation, das sich zum einen aus dem Verhalten der Organisationsm itglieder ergibt und das zum anderen als gemeinsames Denkmuster das Verhalten der Organisationsm itglieder beeinflußt. Organisationskultur unsichtbar Kulturelles Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 5

Kulturentstehung: Das Lambda-Modell Kulturelles Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 6

Kulturentstehung: Kulturarten Zeitinduzierte Organisationskultur nach Ansoff Kulturart Zeitperspektive Ausrichtung Risikoeinstellung Hauptslogan stable Vergangenheit introvertiert Risikoaversion Don t rock the boat reactive Gegenwart introvertiert risikominimierend Roll with the punches anticipating bekannte Zukunft extrovertiert introvertiert bekanntes Risiko eingehen Plan ahead exploring unbekannte Zukunft extrovertiert Trade-off Risiko/Nutzen Be where the action is creative neuartige Zukunft extrovertiert Risikofreude Invent the future Kulturelles Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 7

Kulturentstehung: Kulturarten Externbezogene Dimensionen nach Deal/Kennedy Risiko Feedback niedrig hoch rasch work-hard/play-hard ( Harte Arbeit/Viel Spaß ) Teamkult Kundenorientierung Spielrituale Wert=Umsatz (Sport=Basketball) tough-guy/macho ( Macho-Kultur der harten Männer ) Starkult, Spielertypen Alles oder nichts Schutzrituale Wert=Risiko (Sport=Squash) langsam process ( Verfahrenskultur ) Bürokratiekult Dienstwegorientierung Hierarchierituale Wert=Kontinuität (Sport=Jogging) bet-your-company ( Risikokultur ) Techniker/Tüftler-Kult Technologieorientierung Konferenzrituale Wert=Erfahrung (Sport=Golf) Kulturelles Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 8

Competing Values Framework (Cameron/Quinn 1999) Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 9

Kulturentstehung: Durchdringungsmodell (Denison 2006) Kulturelles Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 10

Kulturentstehung Prinzip der organisationskulturellen Dualität Eine vitale Organisation verlangt, die Dualität aus Kulturentstehung und Kulturwirkung zu berücksichtigen. Organisationskulturelle Dualität bedeutet damit die explizite Berücksichtigung der wechselseitigen Beeinflussung von kulturellen Vorgaben (Grundannahmen, Werten, Normen und Einstellungen) und gelebtem Verhalten. Kulturelles Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 11

Kulturerkrankung: Pathologieprinzip Verhaltensstörungen: Kets de Vries Fünf pathologische Kulturen: dramatische Organisation paranoide Organisation schizoide Organisation zwanghafte Organisation depressive Organisation Kulturelles Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 12

Kulturerkrankung: Pathologieprinzip Unternehmenspathologien Gruppenbezogene Pathologien Individuelle Pathologien Kulturelles Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 13

Kulturerkrankung: Pathologieprinzip Individuelle Pathologien Gruppenbezogene Pathologien Unternehmenspathologien Verfolgungswahn Hilflosigkeitswahn Großartigkeitswahn Kontrollwahn Abkopplungswahn Kampf/Flucht-Mentalität Abhängigkeits-Mentalität Utopie-Mentalität dramatisch paranoid schizoid zwanghaft depressiv Kulturelles Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 14

Kulturerkrankung Prinzip der organisationskulturellen Pathologievermeidung Eine vitale Organisation verlangt die Vermeidung der Problematik organisationskultureller Pathologien. Organisationskulturelle Pathologievermeidung verlangt nach einer Reduktion des Einflusses in Richtung auf eine kollektiv-pathologische Kultur, um die Entstehung einer krankhaften Organisation zu verhindern. Ist dies nicht möglich, so muss die Organisation Therapiemaßnahmen einleiten. Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 15

Subkultur A1 Subkultur A2 Subkultur B1 Subkultur B2 orga.uni-sb.de Kulturgliederung: Hierarchie-Prinzip Organisationskultur A Organisationskultur B Landeskultur Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 16

Kulturgliederung Prinzip der organisationskulturellen Hierarchie Eine vitale Organisation verlangt ein Bewusstsein über ihre Kulturhierarchie. Kulturhierarchie bedeutet, dass sich jede Organisationskultur aus Subkulturen zusammensetzt und ihrerseits Teil eines übergeordneten Kulturkonstruktes ist. Dies verlangt nach einer klaren Differenzierung und Präzisierung bezüglich dieser Kulturebenen und Kultursegmente. Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 17

Kulturentwicklung: FOSI-Prinzip Funktional Objektiv Kulturbeeinflussung Kulturparadigmen Kulturanalyse Interpretativ Subjektiv Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 18

Kulturentwicklung Prinzip der organisationskulturellen FOSI-Integration Eine vitale Organisation verlangt die Integration der organisationskulturellen FOSI-Perspektiven. Organisationskulturelle FOSI-Integration bedeutet, dass die Organisation eine funktional-objektivistische mit einer interpretativ-subjektivistischen Kulturperspektive verbinden muss, um die Errichtung eines alle Facetten der Organisationskultur umfassenden Kulturmanagements zu ermöglichen. Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 19

Kultureinbindung: Stimmigkeitsprinzip Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 20

Kultureinbindung: Stimmigkeitsprinzip Prinzip der organisationskulturellen Stimmigkeit Eine vitale Organisation verlangt die Sicherstellung ihrer kulturellen Stimmigkeit. Organisationskulturelle Stimmigkeit bedeutet, dass die Organisation nicht nur den Intra-Kultur-Fit berücksichtigen muss, sondern vor allem auf die kulturelle Stimmigkeit zur Strategie, zum System und zur Umwelt achten sollte. Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 21

Unternehmenskultur Normen und Werte Unternehmenserfolg orga.uni-sb.de Kulturwirkung: Das Prinzip der organisationskulturellen Kausalität Korrelationsanalysen Innovationsorientierung,238* Kundenorientierung,220* Leistungsorientierung,248* Fairness,331** Loyalität,359** Partnerschaft,407** Trust in People,366** Cleverness Wins -,112 Risk is Fun -,230* Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 22

Unternehmenskultur Normen und Werte Unternehmenserfolg orga.uni-sb.de Kulturwirkung: Das Prinzip der organisationskulturellen Kausalität Kausalanalysen Innovationsorientierung,175 Kundenorientierung,119 Leistungsorientierung -,049 Fairness -0,23 Loyalität,155 Partnerschaft,272* Trust in People,0845 - Cleverness Wins -,118 Risk is Fun,165* Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 23

Unternehmenskultur Normen und Werte Unternehmenserfolg orga.uni-sb.de Kulturwirkung: Das Prinzip der organisationskulturellen Kausalität Kausalanalysen Innovationsorientierung,404**** Kundenorientierung -,272**** Leistungsorientierung -,285**** Fairness,352**** Loyalität,432**** Partnerschaft,492**** Trust in People,445**** Cleverness Wins -,245**** Risk is Fun,309**** Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 24

Kulturwirkung Das Prinzip der organisationskulturellen Kausalität Eine vitale Organisation verlangt die Berücksichtigung der Kulturwirkung als Unterscheidung von Koinzidenz und Kausalität. Daraus ergibt sich, dass positive Unternehmenskulturmerkmale den Unternehmenserfolg stützen und daher zu forcieren sind. Die Auswirkungen eines negativen Unternehmenserfolgs auf die Unternehmenskultur sind durch Monitoring, Entkopplung und Gegensteuerung abzumildern. Multiperspektivisches (scholz@orga.uni-sb.de) SoSe 2018 25