Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der Überbetrieblichen Ausbildung in Sachsen

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Transkript:

Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der Überbetrieblichen Ausbildung in Sachsen Dokumentation des Workshops am 13. Mai 2008 in der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Dresden-Pillnitz im Auftrag der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft 13. Juni 2008

Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der Überbetrieblichen Ausbildung in Sachsen Dokumentation des Workshops am 13. Mai 2008 in der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Dresden-Pillnitz Impressum Erstellung: ISG Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH Büro Berlin Gorgasring 2 13599 Berlin Bearbeitung und Gesamtkoordination: Marco Puxi Stand: 13. Juni 2008 2

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis... II Übersichtenverzeichnis... II 1. Vorbemerkung... 1 2. Begrüßung... 4 3. Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung... 6 4. Aufgaben der Arbeitsgruppe zur strategischen Neuausrichtung und Anpassung der ÜbA im Bereich der Land- und Hauswirtschaft... 19 5. Einordnung der ÜbA in den ESF des Freistaates Sachsen 2007-2013 - Vorstellung der vorläufigen Arbeitsergebnisse... 27 6. Arbeitsgruppen... 48 6.1 Vorbemerkungen... 48 6.2 Ergebnisse der Arbeitsgruppe 1 - Ansatzpunkte zur Modernisierung der Ausbildung in Sachsen: Qualität der Ausbildung, Demographie, Anforderungen des Beschäftigungssystems, Herausforderungen... 48 6.3 Ergebnisse der Arbeitsgruppe 2 - Kooperation, Verbund und Arbeitsteilung im Ausbildungsprozess: Chancen und Grenzen... 50 6.4 Ergebnisse der Arbeitsgruppe 3 - Anforderungen an eine moderne Überbetriebliche Ausbildung... 52 6.5 Ergebnisse der Arbeitsgruppe 4 - Internationalisierung der Landwirtschaft: Konsequenzen für die Ausbildung... 54 6.6 Zusammenfassung der Arbeitsgruppenergebnisse... 55 7. Abschließende Bemerkungen... 57 Anlagen... 59 - I -

Abbildungs- und Übersichtenverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Abbildung 2: Abbildung 3: Abbildung 4: Ergebnisse der Arbeitsgruppe 1 - Ansatzpunkte zur Modernisierung der Ausbildung in Sachsen: Qualität der Ausbildung, Demographie, Anforderungen des Beschäftigungssystems, Herausforderungen... 49 Ergebnisse der Arbeitsgruppe 2 - Kooperation, Verbund und Arbeitsteilung im Ausbildungsprozess: Chancen und Grenzen... 51 Ergebnisse der Arbeitsgruppe 3 - Anforderungen an eine moderne Überbetriebliche Ausbildung... 53 Ergebnisse der Arbeitsgruppe 4 - Internationalisierung der Landwirtschaft: Konsequenzen für die Ausbildung... 54 Übersichtenverzeichnis Übersicht 1: Ablauf des Workshops Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der Überbetrieblichen Ausbildung in Sachsen am 13.05.2008 in Dresden-Pillnitz... 3 - II -

Kapitel 1: Vorbemerkung Workshop: Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der ÜbA 1. Vorbemerkung Die Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft in Pillnitz (LfL) führt derzeit ein Projekt zur Modernisierung der Überbetrieblichen Lehrausbildung in der Landwirtschaft (ÜbA) im Freistaat Sachsen durch. Das ISG Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik wurde von der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft als externe wissenschaftliche Begleitung in das Projekt eingebunden. Ziel des Projekts ist die Anpassung von konzeptionellen und inhaltlichen Aspekten der ÜbA- Ausbildung in Berufen der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, der Fischwirtschaft, des Gartenbaus und der Hauswirtschaft sowie die Modernisierung der ÜbA-Umsetzungsstrukturen. Hintergrund sind die sich stark ändernden Rahmenbedingungen in allen relevanten Bereichen der Land-, Forstund Fischwirtschaft, des Gartenbaus und der Hauswirtschaft: Zunehmende Spezialisierung und Internationalisierung, technologische Innovationen, Veränderungen in der Agrarsubventionierung und andere Faktoren führen zu neuen organisatorischen und qualifikatorischen Anforderungen an die Unternehmen und ihre Beschäftigten. Gleichzeitig gehen mit dem demographischen Wandel sinkende Schulabgängerzahlen einher. Dies wird in den nächsten Jahren zu einem spürbaren Rückgang der Nachfrage nach Ausbildungsstellen führen. Die Unternehmen der Land-, Forst-, Fischwirtschaft, des Gartenbaus und der Hauswirtschaft sehen sich bei zunehmenden altersbedingten Abgängen aus ihren Unternehmen mit der Herausforderung konfrontiert, wie der Nachwuchs nachhaltig gesichert werden kann. Die ÜbA bietet vielen Unternehmen aus Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischwirtschaft, Gartenbau und Hauswirtschaft die Möglichkeit zur Beteiligung an der Ausbildung junger Fachkräfte. Sie hat die Aufgabe, die mit der Berufsausbildung in Betrieben verfolgte Zielstellung der Förderung von beruflicher Handlungskompetenz von Auszubildenden mit den dafür entwickelten Ausbildungsmaßnahmen zu unterstützen. Bezugsgröße ist dabei die 1994 entwickelte ÜbA-Rahmenkonzeption, die nur partiell in der Lage ist, den oben beschriebenen veränderten Rahmenbedingungen und Anforderungen Rechnung zu tragen. Damit ist es mit dem vorgegebenen Rahmen der ÜbA nur bedingt möglich, den Auszubildenden alle Fertigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, die entsprechend der Verordnungen zur Berufsausbildung erforderlich sind. Mit dem Projekt zur Modernisierung der ÜbA werden folgende Zielstellungen verfolgt: Verbreiterung der beruflichen Grundbildung sowie Vertiefung der Fachbildung zur Unterstützung des Berufsprinzips; Förderung betrieblicher Ausbildungsbereitschaft und Ausbildungsfähigkeit durch das Angebot überbetrieblicher Ausbildungsmaßnahmen, die die Ausbildung im Betrieb ergänzen; Ausrichtung der Berufsausbildung am technologischen, wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Fortschritt; Gewährleistung und Erhöhung der Qualität der Berufsausbildung durch: - Einsatz handlungsorientierter Lehr- und Lernarrangements; - Einsatz qualifizierter Ausbilder; Förderung der Lernortkooperation 1

Kapitel 1: Vorbemerkung Workshop: Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der ÜbA Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die bedarfsorientierte und zeitnahe Entwicklung bzw. Überarbeitung und Aktualisierung überbetrieblicher Ausbildungspläne. Im Rahmen des Projekts sind die Fachverbände der Land-, Fisch- und Forstwirtschaft, des Gartenbaus und der Hauswirtschaft eingebunden und geben im Prozess der Anpassung der ÜbA- Ausbildung Impulse und fachliche Anregungen. Im Rahmen der konzeptionsbezogenen Arbeiten wurde am 13. Mai 2008 in der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft Dresden-Pillnitz ein Workshop mit allen relevanten Akteuren SMUL, Landesanstalten für Landwirtschaft, staatliche und private Träger der ÜbA, Branchenverbände und Interessenvereinigungen durchgeführt. Ziele des Workshops waren die Information der Akteure über das Projekt und seine Hintergründe sowie die Diskussion erster Vorschläge zur inhaltlichen, organisatorischen und strukturellen Anpassung der ÜbA-Rahmenkonzeption. Das ISG Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik legt hiermit die Dokumentation des Workshops vor. Sie enthält neben allen Präsentationen eine synthetische Zusammenfassung der Diskussionsrunden sowie der Arbeitsgruppenergebnisse und gliedert sich in insgesamt sieben Kapitel, die sich entsprechend der in Übersicht 1 dargestellten Tagesordnung am Ablauf der Veranstaltung orientieren: Kapitel 2 fasst die Ausführungen von Herrn Fichtner vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) im Rahmen der Begrüßung der Teilnehmer/innen zusammen; Kapitel 3 enthält zum einen die Präsentation von Herrn Fahle vom BiBB zu Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung sowie die im Anschluss an die Präsentation diskutierten Fragestellungen; Kapitel 4 beinhaltet die Präsentation von Herrn Dr. Wackwitz von der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Dresden-Pillnitz zu den Aufgaben der für das Projekt eingerichteten Arbeitsgruppe zur strategischen Neuausrichtung und Anpassung der ÜbA ; In Kapitel 5 werden die von Herrn Puxi vom ISG Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik gehaltene Präsentation zu den vorläufigen Ergebnisse der externen wissenschaftlichen Begleitung mit Bezug zur Einordnung der ÜbA in den ESF des Freistaates Sachsen 2007-2013 sowie die sich an die Präsentation anschließenden Diskussionsbeiträge wider gegeben; In Kapitel 6 werden die Ergebnisse der vier Arbeitsgruppen vorgestellt; Die Workshopdokumentation endet in Kapitel 7 mit Schlusskommentaren der Teilnehmer/innen zum Workshop sowie mit ergänzenden Materialien im Anhang. 2

Kapitel 1: Vorbemerkung Workshop: Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der ÜbA Übersicht 1: Ablauf des Workshops Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der Überbetrieblichen Ausbildung in Sachsen am 13.05.2008 in Dresden-Pillnitz Uhrzeit Thema Referent / Moderator 09:30-09:35 Organisatorische Hinweise Herr Dr. Wackwitz Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) / Leiter der Arbeitsgruppe 09:35-09:45 Begrüßung Herr Fichtner Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) Präsentation: Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung 09:45-10:15 10:15-10:30 Diskussion Präsentation: Aufgaben der Arbeitsgruppe zur 10:30-10:45 strategischen Neuausrichtung und Anpassung der ÜbA 10:45-11:00 Pause Präsentation: Einordnung der ÜbA in den ESF 11:00-11:45 des Freistaates Sachsen 2007-2013 - Vorstellung der vorläufigen Arbeitsergebnisse Einführung in die Arbeit in 4 Arbeitsgruppen zu den Themen Arbeitsgruppe 1 - Ansatzpunkte zur Modernisierung der Ausbildung in Sachsen: Qualität der Ausbildung, Demographie, Anforderungen des Beschäftigungssystems, Herausforderungen 11:45-12:00 Arbeitsgruppe 2 - Kooperation, Verbund und Arbeitsteilung im Ausbildungsprozess: Chancen und Grenzen Arbeitsgruppe 3 - Anforderungen an eine moderne Überbetriebliche Ausbildung Arbeitsgruppe 4 - Internationalisierung der Landwirtschaft: Konsequenzen für die Ausbildung 12:00-12:45 Mittagspause 12:45-14:15 Arbeit in den Arbeitsgruppen 14:15-14:35 Präsentation der Ergebnisse der Gruppenarbeit Diskussion der Ergebnisse und 14:35-14:50 Zusammenfassung 14:50-15:00 Abschließende Bemerkungen Herr Klaus Fahle, Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) Herr Dr. Wolf-Dieter Wackwitz Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) / Leiter der Arbeitsgruppe Herr Marco Puxi Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik Berlin (ISG) Herr Marco Puxi Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik Berlin (ISG) Herr Marco Puxi Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik Berlin (ISG) Herr Fichtner Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) 3

Kapitel 2: Begrüßung Workshop: Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der ÜbA 2. Begrüßung Herr Fichtner vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft setzte in seiner an die rd. 35 Workshopteilnehmer/innen 1 gerichteten Begrüßung thematische Schwerpunkte in der Diskussion von Rahmenbedingungen, die bei der anstehenden Modernisierung und Anpassung der ÜbA-Ausbildungsgänge zu beachten sind. Grundsätzlich wurde herausgestellt, dass das SMUL nicht für die gesamte Organisation und Umsetzung der Ausbildung verantwortlich ist. Kernbereiche, in denen das SMUL Gestaltungsspielräume besitzt, liegen vielmehr in der Erstellung und Anpassung von Richtlinien (Richtlinienkompetenz), der Förderpolitik (einschließlich der Förderung von ÜbA-Lehrgängen), der Unterstützung von Netzwerken und der Ausbildungsberatung über die Staatlichen Ämter für Landwirtschaft. Im Zuge der Kommunalisierung gehen diese jedoch in die Verantwortung der Landkreise über. Hinzuweisen ist darüber hinaus auf die für den Freistaat Sachsen weiterhin notwendige Haushaltskonsolidierung. Die hiermit verbundenen Sparzwänge führen auch beim SMUL und bei der ÜbA-Förderung zu eingeschränkten finanziellen Spielräumen. Der Sächsische Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft hat jedoch in einer an den Landtag des Freistaates Sachsen gerichteten Fachregierungserklärung die Weiterführung der staatlichen Förderung für die ÜbA garantiert. Für die Förderung der ÜbA können zukünftig neben den Landesmitteln auch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) des Freistaates Sachsen für den Förderzeitraum 2007-2013 eingesetzt werden, sofern geltende inhaltliche, strukturelle und verwaltungstechnische Vorgaben aus den relevanten EU Verordnungen und dem Operationellen Programm (OP) des Freistaates Sachsen Beachtung finden. Wie für alle Förderungen des Freistaates Sachsen gilt dabei, dass diese inhaltlich bedarfsgerecht ausgestaltet sein müssen. Hierfür ist u.a. die konsequente Weiterentwicklung der ÜbA-Träger als Kompetenzzentren sowie eine konsequente Vernetzung erforderlich. Als weitere Rahmenbedingung wurde auf die Entwicklungen auf dem sächsischen Ausbildungsstellenmarkt verwiesen: Anders als im Ausbildungssystem insgesamt, in dem es im vergangenen Jahr zu einem Zuwachs an Ausbildungsstellen gekommen ist, ging die Zahl der Ausbildungsverhältnisse in den grünen Berufen zurück. Allein zwischen März 2007 und März 2008 nahm hier die Zahl der Ausbildungsverhältnisse um 7 % ab. Weitere Herausforderungen ergeben sich aus den folgenden statistischen Befunden: Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist nach wie vor gering: Während sich sachsenweit rd. 25 % der Betriebe an der Ausbildung im Dualen System beteiligen, sind es in der Land-, Forst- und Fischwirtschaft sowie im Gartenbau lediglich 13 %; Der demographische Wandel wird auch den Ausbildungsstellenmarkt und hier vor allem die Nachfrageseite stark beeinflussen: Bis 2012 wird sich im Freistaat Sachsen die Zahl der Schulabgänger in etwa halbieren, so dass deutlich weniger Jugendliche nach Ausbildungsstellen nachfragen; Unverändert hoch ist mit 49 % der Anteil staatlich finanzierter Ausbildungsplätze an allen Ausbildungsverhältnissen im Freistaat Sachsen; 1 Eine Teilnehmer/innenliste findet sich im Anhang. 4

Kapitel 2: Begrüßung Workshop: Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der ÜbA Gleichzeitig steigen nach Aussagen der Unternehmens- und Branchenverbände die qualitativen Anforderungen der Betriebe an die Ausbildungsstellenbewerber. Mit anderen Worten wird sich die Konkurrenz der Betriebe um Jugendliche mit guten Mittelschulabschlüssen und hoher Motivation in Zukunft deutlich intensivieren. Aus den dargestellten Rahmenbedingungen ergeben sich für die Ausbildung in den relevanten Branchen Herausforderungen auf quantitativer, qualitativer und finanzieller Ebene: Aus quantitativer Perspektive müssten zukünftig 2 % aller Schulabgänger statt derzeit 0,7 % aller Schulabgänger eine Ausbildung in den grünen Berufen aufnehmen, um den aktuellen Ausbildungsstand zu halten; Auf der qualitativen Ebene besteht die Notwendigkeit, im Rahmen des allgemeinbildenden Schulsystems, aber auch durch bedarfsgerechte vorberufliche Maßnahmen dafür Sorge zu tragen, dass ausreichend berufsreife Jugendliche in die Duale Ausbildung einmünden können. Ausbildungsgänge und Ausbildungsorganisation sind gleichzeitig an aktuelle Standards anzupassen. Hierzu gehört auch die Einbeziehung der europäischen Dimension, v.a. in Bezug auf die sich annähernden Berufsbildungssysteme der einzelnen EU-Mitgliedstaaten. Schließlich sind aus finanziellem Blickwinkel insbesondere für die ÜbA-Förderung die Veränderungen zu beachten, die sich aus der Kofinanzierung der ÜbA aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds ergeben. 5

Kapitel 3: EU-Anforderungen Workshop: Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der ÜbA 3. Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung Herr Fahle vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) stellte im Rahmen einer rund 30minütigen Präsentation die Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung dar (vgl. Präsentation 1, S. 7-18). Hierbei wurden folgende Punkte herausgestellt: Eine Angleichung der Berufsbildungssysteme in den Europäischen Mitgliedstaaten im Sinne einer Harmonisierung oder Anpassung ist bereits aufgrund der fehlenden Kompetenzen der EU-Institutionen in diesem Bereich Berufsbildungspolitik ist allein nationale Angelegenheit weder gewünscht noch umsetzbar. Vielmehr besteht das Interesse von Mitgliedstaaten und EU-Institutionen danach, Ausbildungsabschlüsse und -inhalte im europäischen Raum transparenter und vergleichbarer zu gestalten. Die Notwendigkeit hierzu ergibt sich in erster Linie aus der Regelungen zur Freizügigkeit für Arbeitnehmer und Arbeitnehmer/innen innerhalb der EU. Diese Freizügigkeit kann jedoch nur unter der Bedingung hergestellt werden, dass Ausbildungsabschlüsse und -inhalte in den Mitgliedstaaten nach klar definierten Regeln anerkannt werden. Das Bestreben der EU-Institutionen und der Mitgliedstaaten ist damit die Schaffung von Kompatibilität. Der Europäische Qualifikationsrahmen (EQF) und das Europäische Kreditpunktesystem in der Beruflichen Bildung (ECVET) stellen in diesem Kontext Instrumente zur Schaffung von Transparenz und Kompatibilität in den Ausbildungsinhalten und -abschlüssen dar. Hierbei handelt es sich um indikatoren- und benchmarking-gestützte Systeme, die in vielen Bereichen der EU-Interventionsfelder (einschließlich beispielsweise des ESF) zum Einsatz kommen. Wesentliches Merkmal dieser indikatoren- und benchmarking-gestützten Systeme ist die Abkehr von inputorientierten Steuerungsmechanismen und die Einführung von outputorientierten Ansätzen ( Learning outcomes ). Für die Berufsausbildung bedeutet dies beispielsweise, dass die Berufsbildungssysteme der Mitgliedstaaten nicht anhand der finanziellen Aufwendungen oder der Zahl an Lehrkräften, Bildungsstätten, der Ausstattung etc. miteinander verglichen werden, sondern anhand der erworbenen Bildungsabschlüsse bzw. der erworbenen Kompetenzen. Ziel ist die grenzüberschreitende Durchlässigkeit von (Berufs-)Bildung und die zeitnahe Berücksichtung international anerkannter Standards in den Ausbildungssystemen der einzelnen Mitgliedstaaten. Im Anschluss an die Präsentation von Herrn Fahle wurde von Herrn Dr. Stiehler vom Regierungspräsidium Chemnitz als zuständiger Stelle die Frage aufgeworfen, wer im Rahmen des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQF) und des Europäischen Kreditpunktesystems in der Beruflichen Bildung (ECVET) die Einordnung der einzelnen Ausbildungsgänge vornehme. Insbesondere bezog sich die Frage darauf, ob geplant sei, eine europäische Institution mit der Einordnung aller nationalen Bildungsgänge und -abschlüsse in den EQF bzw. in EC- VET zu beauftragen. Herr Fahle verneinte dies und wies darauf hin, dass für die entsprechende Einordnung allein die in den Mitgliedstaaten zuständigen Stellen in Deutschland also für den Berufsbildungsbereich die Kultusministerien und die Kammern und sonstigen hoheitlichen Stellen - verantwortlich seien. 6

Kapitel 3: EU-Anforderungen Workshop: Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der ÜbA Präsentation 1 Anforderung der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung Vortrag im Rahmen des Workshops Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der überbetrieblichen Ausbildung im Bereich der Land- und Hauswirtschaft in Sachsen am 13. Mai 2008 in Dresden-Pillnitz von Klaus Fahle Leiter der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung 7

Anforderung der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung Vortrag im Rahmen des Workshops Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der überbetrieblichen Ausbildung im Bereich der Land- und Hauswirtschaft in Sachsen am 13. Mai 2008 in Dresden-Pillnitz NA beim BIBB Inhalt Regelungskompetenzen der EU Zielsetzungen der EU-Bildungspolitik Zentrale Instrumente: Europäischer Qualifikationsrahmen (EQF) ECVET Mobilität Schlussfolgerungen Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB

Regelungskompetenzen der EU Grundlagen in den europäischen Verträgen: Artikel 149 und 150 Bestimmungen zur Freizügigkeit (Art. 39) Dienstleistungsfreiheit (Art. 49-55) Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB Zielsetzungen der EU-Bildungspolitik Schlussfolgerungen des ER 23./23. März 2000 Lissabon Beschluss des Europäischen Rates, Europa zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissens-basierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen - einen Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit mehr und besseren Arbeitsplätzen und einem größeren sozialen Zusammenhalt zu erzielen. (Lissabon-Prozeß) Auftrag an den Bildungsministerrat, Bericht über die künftigen Ziele der Bildungssysteme vorzulegen. Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB

Zielsetzungen der EU-Bildungspolitik Bildung ist zentraler Bestandteil der Wissensgesellschaft Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der EU Beitrag zur Beschäftigungsfähigkeit Schaffung eines europäischen Arbeitsmarktes Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB Zielsetzungen der EU-Bildungspolitik Der Europäischer Wirtschaftsraum wird um einen europäischen Bildungsraum ergänzt Europa ist der wichtigste potentielle Arbeitsmarkt Die EU schafft durch die Bildungsprogramme und dem Europass die Rahmenbedingungen für Kooperation und Mobilität Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB

Zielsetzungen der EU-Bildungspolitik Ziele im Arbeitsprogramm der Bildungsminister und EU-Kommission vom 14.2.2002 Bildungssystem sind ausreichend kompatibel, damit alle Bürger die Vorteile ihrer Diversität nutzen können Die hohe Qualität von Bildung in Europa wird weltweit als Referenz angesehen Erworbene Qualifikationen werden effektiv validiert, um in der EU für Karriere und Weiterbildung genutzt werden zu können Alle Europäer haben Zugang zum lebenslangen Lernen Europa kooperiert mit anderen Regionen und zum wichtigsten Ziel für Studenten und Forscher anderer Regionen Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB Zielsetzungen der EU-Bildungspolitik Brügge/Kopenhagen/Maastricht- Prozess in der Beruflichen Bildung Verbesserung der Transparenz/Anerkennung Qualität der Beruflichen Bildung Einführung eines European Credit Transfer Systems in Vocational Education and Training ECVET Schaffung eines European Qualifikationsrahmens (EQF) Verbesserung der Berufsberatung Förderung der Mobilität Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB

Europäischer Qualifikationsrahmen Schaffung eines europäischen Übersetzungssystems für das Niveau von Qualifikationen EQF umfasst die berufliche Bildung und Hochschulbildung Empfehlung von Rat und Europäischem Parlament: 8 Niveaustufen Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB Europäischer Qualifikationsrahmen Einheitliche Beschreibung der Niveau-Stufen nach gemeinsamen Kriterien: Kenntnisse (Knowledge) Fertigkeiten (skills) Erweiterte Kompetenzen (wider competences) Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB

Europäischer Qualifikationsrahmen Zuordnung der nationalen Qualifikationen zu den jeweiligen europäischen Niveaustufen Keine Anerkennung, sondern Transparenz für alle Beteiligten Verständigung über gemeinsame Deskriptoren Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB Europäischer Qualifikationsrahmen Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB

Europäischer Qualifikationsrahmen Kopplung der nationalen Qualifikationssysteme an den EQF bis 2009 Ab 2011 bei neuen Qualifikationen Kopplung an EQF-Niveau Benennung eines nationalen Zentrums : Verknüpfung von nationalem System mit EQF Qualitätssicherung Transparenz Information Einbeziehung der wichtigen Akteure Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB Europäisches Kreditpunktesystem in der Beruflichen Bildung (ECVET) Die Erklärung von Kopenhagen setzt ECVET auf die politische Agenda Investigating how transparency, comparability, transferability and recognition of competences and/or qualifications between different countriesand at different levels, could be promoted by developing reference levels, common principles for certification, and common measures including a credit transfer system for vocational education and training. Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB

ECVET Ausgangspunkt: Instrument, um die Mobilität der Lernenden innerhalb Europas zu erleichtern ECVET soll langfristig zur Durchlässigkeit und Transparenz innerhalb des Bildungssystems und zur Gleichwertigkeit von beruflicher und Hochschulbildung beitragen. Voraussetzung ist, dass mit ECVET eine gemeinsame, bildungsbereichsübergreifende Währung geschaffen wird und Bildungsinstitutionen diese Währung anerkennen. Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB ECVET Transfer von Lerneinheiten aus einem Bildungssystem in ein anderes Gemeinsame Sprache für die Beschreibung der Lerneinheiten Grundlage ist die Terminologie und Systematik des EQF Lerneinheiten sollen auf der Basis von Learning outcomes beschrieben werden Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB

Mobilität Einige (ältere) Zahlen zur Mobilität (2001): 0,1 % der deutschen AN arbeiten im EU-Ausland (EU- Durchschnitt: 0,2) 0,2 % der deutschen AN arbeiten insgesamt im Ausland (EU-Durchschnitt 0,4 %) Insgesamt nur 71.000 deutsche Pendler in Grenzregionen Nur 40 % aller Migranten kommen aus EU-Ländern Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB Mobilität Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB

Mobilität Anstrengungen zur Förderung der Mobilität Ausbau des Programms Lebenslanges Lernen Beschäftigungspolitische Leitlinien Mitteilung Neue europäische Arbeitsmärkte High Level Task Force Qualifikation und Mobilität Aktionsplan Qualifikation und Mobilität Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB Schlussfolgerungen Die EU hat keine formellen Regelungskompetenzen im Bildungsbereich und kann daher keine gesetzlichen Anforderungen an die Berufliche Bildung formulieren EQF und ECVET bieten trotz des Charakters einer Empfehlung - einen Rahmen, dem sich Akteure in der beruflichen Bildung in Europa nicht werden entziehen können Die Orientierung an Learning outcomes (Kenntnisse (Knowledge), Fertigkeiten (skills) und erweiterten Kompetenzen (wider competences) wird erhebliche Auswirkungen haben Globalisierung und Europäisierung erfordern neue Kompetenzbündel (Qualifikationen) als bisher, die im Rahmen der bestehenden Bildungssysteme zu erbringen sind Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Klaus Fahle, Anforderungen der EU an die Entwicklung der Berufsausbildung, Dresden 13-05-08 NA beim BIBB

Kapitel 4: Aufgaben der ÜbA-Arbeitsgruppe Workshop: Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der ÜbA 4. Aufgaben der Arbeitsgruppe zur strategischen Neuausrichtung und Anpassung der ÜbA im Bereich der Land- und Hauswirtschaft Im Rahmen einer rd. 15minütigen Präsentation (vgl. Präsentation 2, S. 20-26) wurden von Herr Dr. Wackwitz von der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Dresden-Pillnitz Ziele, Zusammensetzung und Aufgaben der Arbeitsgruppe zur strategischen Neuausrichtung und Anpassung der ÜbA im Bereich der Land- und Hauswirtschaft dargestellt. Zusammenfassend lassen sich folgende Aussagen treffen: Die Ziele der Arbeitsgruppe bestehen in der Verbesserung bzw. Anpassung des ÜbA- Angebots an die künftigen Anforderungen der Arbeitswelt in Land- und Hauswirtschaft, die Orientierung der ÜbA an der beschäftigungspolitischen Zielsetzung des Europäischen Sozialfonds (ESF) und die Erbringung des europäischen Mehrwertes im Sinne der Verbesserung der Beschäftigung in Europa; Vertreten sind in der Arbeitsgruppe die Sächsischen Landesanstalten für Landwirtschaft sowie alle staatlichen und privaten ÜbA-Träger im Freistaat Sachsen (ÜbA Dresden- Pillnitz, ÜbA Köllitsch, ÜbA Königswartha, Ländliche Bildungsgesellschaft Canitz sowie Berufsbildungswerk des Sächsischen Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus; Die Arbeitsaufgaben konzentrieren sich schwerpunktmäßig auf die Weiterentwicklung und Anpassung der Rahmenlehrstoffpläne, wobei die berufliche Handlung im Vordergrund steht. Dies bedeutet, dass Wissen und Kompetenzen v.a. praxisorientiert und projektbezogen und weniger im Rahmen von Frontalunterricht an die Jugendlichen vermittelt werden. Im Einzelnen werden von der Arbeitsgruppe folgende Aufgaben bearbeitet: - Entwicklung handlungsorientierter Ausbildungskonzepte zum Erwerb beruflicher Handlungskompetenzen (Methodik); - Bedarfsorientierte Entwicklung und Anpassung der überbetrieblichen Ausbildungspläne (Inhalte); - Anpassung an die Anforderungen an den Europäischen Sozialfonds (ESF-Richtlinie Berufliche Bildung). 19

Kapitel 4: Aufgaben der ÜbA-Arbeitsgruppe Workshop: Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der ÜbA Präsentation 2 Aufgaben der Arbeitsgruppe zur strategischen Neuausrichtung und Anpassung der ÜbA im Bereich der Land- und Hauswirtschaft Vortrag im Rahmen des Workshops Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der überbetrieblichen Ausbildung im Bereich der Land- und Hauswirtschaft in Sachsen am 13. Mai 2008 in Dresden-Pillnitz von Dr. Wolf-Dieter Wackwitz Fachbereichs- und Schulleiter der Fachschule für Gartenbau / Technik an der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft 20

Aufgaben der Arbeitsgruppe zur strategischen Neuausrichtung und Anpassung der ÜbA im Bereich der Land- und Hauswirtschaft Workshop am 13. Mai 2008 in Dresden-Pillnitz Freistaat Sachsen Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft Ziele: Verbesserung bzw. Anpassung des ÜbA - Angebotes an die künftigen Anforderungen der Arbeitswelt in der Landund Hauswirtschaft Orientierung an der beschäftigungspolitischen Zielsetzung des Europäischen Sozialfonds (ESF) Erbringung des europäischen Mehrwertes Verbesserung der Beschäftigung in Europa Freistaat Sachsen Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft

Mitglieder der Arbeitsgruppe: Rosemarie Gampig, Berufsbildungswerk des Sächsischen Garten-,Landschafts- und Sportplatzbaus Andreas Hüsni, LfL, ÜbA Dresden-Pillnitz Ute Jarosch, LfL, ÜbA Köllitsch Roland Körner, Ländliche Bildungsgesellschaft Canitz Matthias Pfeifer, LfL, ÜbA Königswartha Andrea Schiertz, LfL, ÜbA Dresden-Pillnitz Doris Schnitzer, LfL Dr. Wolf-Dietmar Wackwitz, LfL, Leiter der Arbeitsgruppe Freistaat Sachsen Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft Schwerpunkte bei der Weiterentwicklung und Anpassung der Rahmenstoffpläne Entwicklung handlungsorientierter Ausbildungskonzepte zum Erwerb beruflicher Handlungskompetenzen (Methodik) Bedarfsorientierte Entwicklung und Anpassung der überbetrieblichen Ausbildungspläne (Inhalte) Anpassung an die Anforderungen an den Europäischen Sozialfonds (ESF-Richtlinie Berufliche Bildung) Freistaat Sachsen Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft

Weiterentwicklung und Anpassung der Rahmenstoffpläne Im Mittelpunkt steht die berufliche Handlung, z.b. Das Melken von Kühen Das Ernten von Getreide Das Pflügen eines Feldes Das Topfen und Ausstellen von Zierpflanzen Das Pflastern eines Weges Freistaat Sachsen Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft Beispiel für eine Umsetzung des Rahmenstoffplans Grundlage ist die berufliche Handlung Beispiel: Topfen und Ausstellen von Zierpflanzen Freistaat Sachsen Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Freistaat Sachsen Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft

1. Themenübersicht Spezielle Zierpflanzenbautechnik Lernziele/ Schwerpunkte Richtstunden Freistaat Sachsen Rahmenstoffplan Überbetriebliche Ausbildung in Sachsen Beruf Gärtner Spezielle Zierpflanzenbautechnik 1. Steuern von Klima- und Wachstumsfaktoren an einer Beispielskultur bei unterschiedlicher technischer Gewächshausaustattung (Licht, Temperatur, CO 2, Luftfeuchte) 2. Bewässern und Düngen von Zierpflanzen bei: Containerkulturen Topfkulturen auf Tischen und Grundbeeten 3. Säen, Pflanzen und Topfen von Beispielskulturen im Zierpflanzenbau, Transportieren und Ausstellen der Töpfe auf den Endstandort im Gewächshaus 4. Sichern gesunder Pflanzenbestände durch eine gezielte Bestandesüberwachung auf Krankheiten und Schädlinge, Durchführen der notwendigen Pflanzenschutzmaßnahmen Gesamt 40 2. Ziel des Rahmenstoffplanes Befähigung der Auszubildenden im Umgang mit speziellen Maschinen und Geräten zur Durchführung von Kulturprozessen unter Glas und Plast unter Berücksichtigung verschiedener Kulturabläufe mit regionalem und überregionalem Bezug. Lösung der Aufgaben im Team in den Schritten Informieren Planen Entscheiden Durchführen Kontrollieren Bewerten Der Arbeits- und Umweltschutz ist bei den Maßnahmen besonders zu beachten.

3. Schwerpunkte Lernbereich 1. Steuerung wichtiger Klimafaktoren im Gewächshaus 2. Bewässerung - Verfahren - Steuerung - Aufbau Fertigkeiten, Kenntnisse, Umsetzung Sich informieren zu technischen Ausrüstungen in der Gewächshausanlage Sich informieren zu computerunterstützter Steuerung der Klimafaktoren Licht, Wasser, Temperatur am PC und Durchführen praktischer Übungen Sich informieren zu computerunterstützter Bewässerungs-Steuerung und praktische Übungen Sich informieren zu Lichtfaktoren und zum Energieschirm am PC sowie Kontrollieren im Gewächshaus Sich informieren zu computerunterstützter Heizung und zu Temperatur- Regelung sowie Kontrollieren Sich informieren zur CO 2 - Düngung Sich informieren zur Luftfeuchte sowie Kontrollieren im Gewächshaus Wissen vertiefen zu Bewässerungsverfahren o Ebbe-Flut o Rinnen-Bewässerung o Fließmatten-Bewässerung o Schlauch-Brausen o Gießwagen Anwenden der Steuerung durch Licht Anwenden der Steuerung über die Zeit Anwenden der Steuerung durch Tensiometer Aufbauen einer Kopfstation Aufbauen und Prüfen auf Dichtheit der Bewässerungsanlage mit Einzeltropfern für Container-Kulturen Aufbauen von Tropferschläuchen o für Flächen o für den Boden o für den Tisch Kontrollieren und Vergleichen der aufgebauten Bewässerungssysteme 3. Aussäen, Topfen und Ausstellen - Aussaat - Topfmaschine - Ausstellen 4. Pflanzenschutz - Verfahren - Bestandskontrolle - Maßnahmen der Durchführung Sich informieren zur Aussaattechnik Einstellen des Palettenfüllgerätes Durchführen und Üben von Handaussaaten Durchführen und Üben von Einzelkornablagen Einstellen, Bedienen und Arbeiten an pneumatischen Sämaschinen und Sägeräten Kontrollieren der einzelnen Aussaatergebnisse Sich informieren, selbstständig Auswählen und Einstellen von Topfmaschinen selbstständiges Einstellen des automatischen Topfmagazins sowie Üben und Kontrollieren der Einstellung des Etikettierungsgerätes und des Druckers Sich informieren zur Einstellung des Strichcodes und selbstständiges Kontrollieren Bedienen und Steuern von einem örtlichen Transportsystem Sich informieren über regionale und überregionale innerbetriebliche Transportsysteme Sich informieren und Arbeiten mit Mobil-Tischen im Gewächshaus Üben des Ausstellens von Töpfen Sich informieren zu verschiedenen Umsetzungen o Rückenspritzen o Karrenspritzen o Nebelgeräten Durchführen durch Bestimmen von Schädlingen und von Krankheiten selbstständiges Auswählen von Verfahren und dazugehörigen Geräten Auswählen und Dosieren und ausbringen von Pflanzenschutzmitteln Durchführen und Üben von Pflanzenschutzmaßnahmen Kennzeichnen des Kulturbestandes Kontrollieren der einzelnen Pflanzenschutzmaßnahmen Führung des Pflanzenschutz Nachweisbuches

Kapitel 5: Einordnung der ÜbA in den sächsischen ESF Workshop: Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der ÜbA 5. Einordnung der ÜbA in den ESF des Freistaates Sachsen 2007-2013 - Vorstellung der vorläufigen Arbeitsergebnisse In einer rd. 30minütigen Präsentation (vgl. Präsentation 3, S. 29-47) wurden von Herrn Puxi vom ISG Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik die zukünftig zu berücksichtigenden Aspekte der ÜbA-Förderung im Rahmen des ESF des Freistaates Sachsen herausgestellt. Von besonderer Relevanz sind dabei folgende Punkte: Legitimation der ÜbA-Förderung über den ESF durch die strategischen Leitmotive der EU: Als zentrales Instrument der EU zur Erreichung der Ziele der Europäischen Beschäftigungsstrategie, der Lissabon-Strategie für Wachstum und Beschäftigung und der beschäftigungspolitischen Leitlinien hat der ESF u.a. die Aufgabe, Investitionen im Bereich Humankapital zu steigern und die Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung zu reformieren. Die Neuausrichtung und Weiterentwicklung der ÜbA im Freistaat Sachsen mit Unterstützung des ESF ist hierbei eine konsequente Umsetzung der entsprechenden strategischen Leitmotive der EU; Weiterentwicklung und Anpassung der ÜbA bietet eine Antwort auf die im Operationellen Programm (OP) des Freistaates Sachsen genannten Herausforderungen für den Zeitraum 2007-2013: Insgesamt zehn Herausforderungen werden im Operationellen Programm des Freistaates Sachsen für den Zeitraum 2007-2013 formuliert, denen mit dem gezielten Einsatz des ESF begegnet werden soll. Für die ÜbA besonders wichtig ist zum einen die Herausforderung, dass den Unternehmen ausreichend und gut qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen. Denn, so formuliert das Operationelle Programm: Nur mit einer ausreichenden Zahl an gut qualifizierten Fachkräften können die Innovationsfähigkeit der Unternehmen gesteigert, die Wettbewerbsfähigkeit gesichert, das wirtschaftliche Wachstum angeregt und mehr Arbeitsplätze geschaffen werden (Herausforderung 1). Eine weitere zentrale Herausforderung besteht in der Senkung der Jugendarbeitslosigkeit durch ein effizientes Ausbildungssystem: Die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen und die Verbesserung der Qualität der beruflichen Erstausbildung sowie der Berufsorientierung bilden die Grundlage für den erfolgreichen Start ins Berufsleben und zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit (Herausforderung 6). Förderung der Berufsausbildung im OP verankert: Auf Basis der genannten Herausforderungen wurde die Förderung der Berufsausbildung konsequenterweise im Operationellen Programm des Freistaates Sachsen verankert. In der mit einem Gesamtvolumen von knapp 490,5 Mio. Euro dotierten Prioritätsachse B Verbesserung des Humankapitals und mit der Zielstellung Bildung, Ausbildung und Forschung zukunftsfähig zu gestalten, ist die Förderung der Berufsausbildung für Jugendliche als eigenständiges Handlungsfeld vorgesehen. Hierunter fällt auch die Förderung der Verbundausbildung und der überbetrieblichen Ausbildung. 2 Herausforderungen für die Ausbildung im Dualen System im Freistaat Sachsen: Von wesentlicher Bedeutung für eine zielorientierte Förderung der Berufsausbildung mit Mitteln des ESF sind aktuellen und zukünftigen Entwicklungen in diesem Bereich: Darauf 2 Bereits in den vorangegangenen Förderperioden unterstützte der ESF beispielsweise die Überbetriebliche Lehrunterweisung im Handwerk (ÜLU). 27

Kapitel 5: Einordnung der ÜbA in den sächsischen ESF Workshop: Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der ÜbA hinzuweisen ist mit Blick auf die Vergangenheit zunächst auf die vergleichsweise stabile Bedeutung der Landwirtschaft bei der Ausbildung junger Fachkräfte. Ebenfalls konstant war trotz schwieriger ökonomischer Rahmenbedingungen in den letzten Jahren die Bedeutung der Landwirtschaft hinsichtlich des Anteils an allen Erwerbstätigen im Freistaat Sachsen. Sollte dieser Trend anhalten, sind verstärkt Anstrengungen für die Sicherstellung des Fachkräftenachwuchses erforderlich. Denn langfristig ist mit einem demographisch starken Rückgang der Zahl an Ausbildungsstellenbewerber/innen zu rechnen. Dieser hat zwar bereits eingesetzt, wird aber in diesem und im nächsten Ausbildungsjahr noch durch die hohe Zahl an Altbewerber/innen also junge Ausbildungsstellenbewerber/innen, deren Schulabschluss ein oder mehrere Jahre zurückliegt überlagert. Kurzfristig ist demnach weiterhin mit einer Unterversorgung mit betrieblichen Ausbildungsplätzen in der sächsischen Wirtschaft zu rechnen. Nach wie vor bildet nur ein Viertel aller sächsischen Betriebe aus, ein weiteres Viertel der Unternehmen verfügt über eine Ausbildungsberechtigung, hat sich aber noch nicht an der Ausbildung Jugendlicher beteiligt. Ebenfalls eine Herausforderung in den nächsten Jahren stellt der steigende Anteil von Jugendlichen dar, die ohne Schulabschluss das allgemein bildende Schulsystem im Freistaat Sachsen verlässt. Herausforderungen für die ÜbA im Freistaat Sachsen: Zusätzlich zu diesen allgemeinen Rahmenbedingungen und Entwicklungen im Ausbildungssystem im Freistaat Sachsen ist für die Ausbildung in Land-, Forst-, Fischwirtschaft, Gartenbau und Hauswirtschaft auf weitere bedeutsame Aspekte hinzuweisen: Um den bisherigen Beschäftigungsstand zu halten, müsste - aufgrund der steigenden Zahl altersbedingter Abgänge aus den Unternehmen und aufgrund der demographisch bedingten Reduzierung der Nachfrage nach Ausbildungsstellen - bei deutlich sinkenden Schulabgängerzahlen der Anteil der Jugendlichen, die eine Ausbildung in den grünen Berufen aufnehmen, im Freistaat Sachsen von derzeit 0,8 % auf mindestens 1,7 % aller Schulabgänger/innen steigen. Daher wird es notwendig sein, Qualität und Attraktivität der Ausbildung und der sich bietenden Beschäftigungsmöglichkeiten in diesem Wirtschaftsbereich zukünftig deutlich zu verbessern. Ein ebenfalls mit den demographischen Veränderungen zusammenhängendes Problem stellt die Hofnachfolge dar: Auch hier wird es zukünftig zu altersbedingten Abgängen der Betriebsinhaber in den Ruhestand kommen, der zurzeit nicht ausreichend über den Fachkräftenachwuchs gedeckt werden kann. 28

Kapitel 5: Einordnung der ÜbA in den sächsischen ESF Workshop: Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der ÜbA Präsentation 3 Einordnung der ÜbA in den ESF des Freistaates Sachsen 2007-2013 - Vorstellung der vorläufigen Arbeitsergebnisse Vortrag im Rahmen des Workshops Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der überbetrieblichen Ausbildung im Bereich der Land- und Hauswirtschaft in Sachsen am 13. Mai 2008 in Dresden-Pillnitz von Marco Puxi Leiter des Berliner Büros des ISG Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH 29

Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik Strategien zur Weiterentwicklung und künftigen Ausrichtung der Überbetrieblichen Ausbildung in Sachsen Einordnung der ÜBA in den ESF des Freistaates Sachsen 2007-2013 - Erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung - Workshop am 13. Mai 2008 in der LfL Dresden-Pillnitz Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik Marco Puxi Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik Aufbau der Präsentation 1. Aufgabenstellung der wissenschaftlichen Begleitung 2. Strategische Ausrichtung des ESF Leitmotive der EU 3. Die ESF Umsetzung im Freistaat Sachsen Schwerpunkte des Operationellen Programms 2007-2013 4. Herausforderungen im Bereich der Beruflichen Bildung 5. Herausforderungen für die ÜBA im Freistaat Sachsen Marco Puxi Workshop in der LfL Dresden, 13.05.2008 2

Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik 1. Aufgabenstellung der wiss. Begleitung Hintergrund: Fachlich-inhaltliche Anpassung von Inhalten, Aufbau und Strukturen der ÜBA im Freistaat Sachsen durch die LfL: Modernisierung der ÜBA Mitfinanzierung der ÜBA-Lehrgänge über den ESF (analog zur ÜLU im Handwerk) Aufgabenstellung: Beratung der LfL hinsichtlich der europäischen Dimension der ÜBA Beratung der LfL hinsichtlich der Kompatibilität der neuen ÜBA- Förderrichtlinie bezogen auf europäische Vorgaben (z.b. Strukturfonds-, ESF- und Ausbildungsverordnung) Beratung der Lfl hinsichtlich der Kompatibilität der neuen ÜBA- Förderrichtlinie in Bezug auf das OP des Freistaates Sachsen 2007-2013 sowie die Förderrichtlinien ähnlicher Vorhaben aus dem ESF Marco Puxi Workshop in der LfL Dresden, 13.05.2008 3 Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik 2. Strategische Ausrichtung des ESF Leitmotive der EU Für Förderzeitraum 2007-2013: 10 Mrd. Euro pro Jahr an EU-Geldern für den ESF Zusätzlich: Kofinanzierung der Mitgliedstaaten In Deutschland: Insgesamt 10 Mrd. Euro für 2007-2013 Marco Puxi Workshop in der LfL Dresden, 13.05.2008 4

Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik 2. Strategische Ausrichtung des ESF Leitmotive der EU Ziele des ESF nach der ESF-Verordnung (Nr. 1081/2006): Erreichung der Vollbeschäftigung; Steigerung der Arbeitsplatzqualität und Arbeitsproduktivität; Förderung der sozialen Eingliederung (insbesondere durch den Zugang behinderter Menschen zur Beschäftigung); Verringerung nationaler, regionaler und lokaler Disparitäten bei der Beschäftigung. Aufgaben des ESF: Unterstützung der Politik der Mitgliedstaaten im Hinblick auf die Neuausrichtung der Lissabon-Strategie für Wachstum und Beschäftigung Zentrales Instrument zur Erreichung der Ziele der Europäischen Beschäftigungsstrategie Beitrag zur Erreichung der beschäftigungspolitischen Leitlinien Marco Puxi Workshop in der LfL Dresden, 13.05.2008 5 Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik 2. Strategische Ausrichtung des ESF Leitmotive der EU Schwerpunkte des ESF: Steigerung der Anpassungsfähigkeit der Arbeitnehmer, Unternehmen und Unternehmer im Hinblick auf eine bessere Vorwegnahme und Bewältigung des wirtschaftlichen Wandels; Verbesserung des Zugangs zur Beschäftigung und nachhaltige Eingliederung in den Arbeitsmarkt für Arbeitssuchende und Nichterwerbspersonen; Vermeidung von Arbeitslosigkeit, v.a. Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit; Förderung des aktiven Alterns und Verlängerung des Arbeitslebens; Verstärkung der Beteiligung am Arbeitsmarkt; Verbesserung der sozialen Eingliederung von benachteiligten Personen im Hinblick auf ihre dauerhafte Eingliederung ins Erwerbsleben; Bekämpfung aller Formen von Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt; Stärkung und Ausbau des Humankapitals; Förderung von Partnerschaften; Gesteigerte Investitionen im Bereich Humankapital, mit Reformen der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung, einer stärkeren Beteiligung im Bereich des lebenslangen Lernens und bei der Entwicklung des Humanpotenzials auf den Gebieten Forschung und Innovation; Stärkung der institutionellen Kapazität und Effizienz mit dem Ziel, zu einem verantwortungsvollen Verwaltungshandeln beizutragen. Marco Puxi Workshop in der LfL Dresden, 13.05.2008 6

Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik 2. Strategische Ausrichtung des ESF Leitmotive der EU Prinzipien des ESF: Strategische Ausrichtung; Flexibilität des Mitteleinsatzes; Additionalität (= Zusätzlichkeit); Beachtung von Querschnittszielen (Nachhaltigkeit und Chancengleichheit); Transparenz; Partnerschaftlichkeit. Marco Puxi Workshop in der LfL Dresden, 13.05.2008 7 Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik 3. ESF Umsetzung im Freistaat Sachsen Schwerpunkte des OP 2007-2013 Herausforderungen: 1. Qualifizierte Fachkräfte sind der wichtigste Faktor für den Erhalt und den Ausbau der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Sachsens. Nur mit einer ausreichenden Zahl an gut qualifizierten Fachkräften können die Innovationsfähigkeit der Unternehmen gesteigert, die Wettbewerbsfähigkeit gesichert, das wirtschaftliche Wachstum angeregt und mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. 2. Vor dem Hintergrund der Verschärfung des internationalen Wettbewerbs mit immer kürzeren Produktionszyklen sind höhere Forschungsintensitäten wesentliche Voraussetzung für Wertschöpfung, Beschäftigung und Beschleunigung des sächsischen Wirtschaftswachstums. 3. Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft ist es notwendig, die Unternehmen des Dienstleistungssektors zu unterstützen. Die Dienstleistungswirtschaft bietet Beschäftigung sowohl für hoch qualifizierte (z.b. ITBereich) als auch für weniger qualifizierte Personen (z.b. haushaltsnahe Dienstleistungen). Marco Puxi Workshop in der LfL Dresden, 13.05.2008 8

Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik 3. ESF Umsetzung im Freistaat Sachsen Schwerpunkte des OP 2007-2013 Herausforderungen: 4. Mithilfe von wissens- und technologieorientierten Unternehmensgründungen kann die wirtschaftliche Dynamik Sachsens weiter ausgebaut werden. 5. Um die Menschen auf die sich permanent ändernde Berufs- und Arbeitswelt vorbereiten zu können, ist es notwendig, den Schulerfolg zu verbessern und dadurch insbesondere die Quote der Schüler ohne Abschluss zu senken und mehr Schüler zum Abitur zu führen. 6. Die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen und die Verbesserung der Qualität der beruflichen Erstausbildung sowie der Berufsorientierung bilden die Grundlage für den erfolgreichen Start ins Berufsleben und zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit. 7. Zur Sicherung der Lissabon- und Barcelona-Ziele sowie vor dem Hintergrund des demografisch bedingten Fachkräftebedarfs kommt der Förderung postgradualer Hochschulbildung, Stärkung der tertiären Bildungseinrichtungen und des Wissenstransfers zwischen Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen eine besondere Bedeutung zu. Marco Puxi Workshop in der LfL Dresden, 13.05.2008 9 Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik 3. ESF Umsetzung im Freistaat Sachsen Schwerpunkte des OP 2007-2013 Herausforderungen: 8. In Sachsen ist zur Aktivierung von Langzeitarbeitslosen und damit auch zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts ein differenziertes Integrationsangebot zur Verfügung stellen. 9. Die soziale Integration aller Menschen erfolgt über verbesserten Chancen des Zugangs zu Beschäftigung. 10. Um die EU-Vorgaben zur angestrebten Frauenerwerbsquote zu erreichen und den vereinbarten frauenpolitischen Eckpunkten im Freistaat Sachsen zu entsprechen, ist geschlechter(gender)bedingten Benachteiligungen durch zusätzliche gezielte Maßnahmen entgegenzuwirken. Marco Puxi Workshop in der LfL Dresden, 13.05.2008 10