Ihr Partner bei der beruflichen Integration

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Transkript:

Ihr Partner bei der beruflichen Integration Netzwerk Integrationsassistenz Brandenburg Ab 2. März 2010 finden Sie uns in der Wriezener Straße 13 in Fürstenwalde! Inhalt Intro NIAB -Angebote Auch ich kann was leisten Der Weg zur erfolgreichen beruflichen Integration Klienten zur Arbeit von NIAB Persönliches Budget - Nutze Deine Chance Auswertung des Projekts Trägerübergreifendes Persönliches Budget Schulen machen sich auf den Weg Veranstaltungsbericht Agentur für unerbrachte Dienstleistung: Bedarfe erkennen neue Angebote entwickeln Lücken im Leistungsangebot schließen! Interview mit André Steinbach, Peer Counseling Persönliche Assistenz, Beratungsauskunft für behinderte Menschen 5 Jahre NIAB - wir gratulieren!" Das Team

2 Netzwerk Integrationsassistenz Brandenburg Erst platzieren, dann qualifizieren Integrative Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung und besonderem Unterstützungs bedarf Tag der offenen Tür im Mai 2010 Wriezener Str. 13, Fürstenwalde Infos: www.niab.de

3 Intro Im August 2009 konnte das Netzwerk für Integrationsassistenz auf eine fünfjährige praktische und erfolgreiche Arbeit zurückblicken. In diesem Newsletter wollen wir über laufende und abgeschlossene Projekte berichten. Außerdem wollen wir auf unsere Angebote für Menschen mit Behin derung und besonderem Unterstützungsbedarf aufmerksam machen und Beispiele für erfolgreiche Integrationen aufzeigen. Eine interessante, spannende Zeit liegt hinter uns. Wir haben im Jahr 2009 erfolgreich das Projekt Information und Assistenz zum Einstieg in das Arbeitsleben (in der Region bekannt unter Persönliches Budget Nutze Deine Chance ) abgeschlossen. Durch vielfältige Veranstaltun gen, Workshops und Weiterbildungen konn ten wir für Menschen mit Behinderung die Möglichkeiten, die sich aus dem Persönlichen Budget als Finanzierungsform für eine Reha Leistung ergeben sensiblisieren, Kostenträger, Leistung erbringer motivieren Anträge zu unterstützen. Für Schulabgänger der Föderschulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung wurden erstmalig in un serer Region be trieb liche Maßnahmen außerhalb von der WfbM angeboten und erfolgreich erprobt. Eine erste Auswertung wird in diesem News - letter veröffentlicht. Fünf Jahre NIAB, heißt aber auch eine kurze Rückschau, über die Entstehung des Netzwerkes und des Angebotes Integrationsassistenz und die Entwicklung von individuellen Unterstützungsleistungen für Men schen mit Behinderung. Wir wollen uns bei allen Kooperationspartnern, Beiratsmitgliedern, Mitarbeitern von Kostenträgern, Unternehmern und Unterstützern bedanken, die unsere Arbeit in den letzten Jahren begleitet haben, in den Projekten beratend den Mitarbeitern zur Seite standen, mit uns gemeinsam Lösungen für Menschen mit Be - hinderung gesucht und gefunden haben. Einen ganz herzlichen Dank möchte ich an dieser Stelle an meine Kolleginnen und Kollegen des NIAB-Teams richten, für die engagierte Arbeit, ohne die vieles was wir gemeinsam erreicht haben, nicht möglich gewesen wäre und an unserer Träger KOWA und de ren Kolleginnen und Kollegen sowie an den Geschäftsführer, die uns tatkräftig unterstützen. Christine Giga, Leitung NIAB Im Mai 2010 wollen wir zu einem Tag der offenen Tür in unsere neuen Räume einladen und neben einem fachlichem Austausch auch unser Jubiläum feiern. Die Ankündigung finden Sie im März auf unserer Internetseite www.niab.de

4 NIAB -Angebote NIAB, das Netzwerk Integrationsassistenz Brandenburg bietet verschiedene Angebote für Menschen mit Behinderung und/oder besonderem Unterstützungsbedarf: Persönliches Budget Nutze Deine Chance Trägerübergreifendes Persönliches Budget Werbung für die Nutzung des Persönlichen Budgets bei Betroffenen (Menschen mit Behinderung) Kostenträgern Anbietern von Leistungen Veranstaltungen Workshops Beratungen Ziel: Möglichkeiten von Schulabgängern der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung durch Arbeit mit Schulleitern und Lehrern Beratung von Eltern (u.a. zum Persönlichen Budget) Hospitationen in der Werkstufe Arbeit mit Schulabgängern (Gruppenangebote, BEO, Persönliche Zukunftsplanung) Organisation von Praktika (Begleitung durch Job Coach s) Auswertung, Formulierung von Empfeh lungen Bundesmodellprojekt für den Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt Projektziel: Wahlmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung schaffen, welche die Werkstattbedürftigkeit bzw. -fähigkeit haben Wege zur Umsetzung: Kooperation mit drei WfbM Angebote für Beschäftigte der WfbM im Übergang von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt Gruppenangebote Schnuppertage Begleitete Praktika (Job Coachs) Praxisreflexion Entwicklung von Modulen (über das Persönliches Budget nutzbar) Folgende Angebote richten sich an Menschen mit Behinderung und besonderem Unterstützungsbedarf, und Rehabilitanden, die ohne individuelle Unterstützung keine Möglichkeit zur Erlangung eines betrieblichen Arbeitsplatzes haben: Betriebsintegrierter Berufsbildungsbereich (BiBB) (finanziert über das Persönliche Budget) Ziel: Möglichkeit für Menschen mit Behinderung (und Werkstattbedürftigkeit) den Berufsbildungsbereich der WfbM in Firmen des allgemeinen Arbeitsmarktes mit Unterstützung zu absolvieren. Angebot: Bedarfsbestimmung für den Klienten und Erarbeitung eines individuellen Konzeptes Qualifizierungseinheiten bei Arbeitgebern Fachübergreifende Qualifizierung Kulturtechniken Ausprobieren in Berufsfeldern Qualifizierung in Berufsfeldern (JobCoaching) Praxisreflexion Betriebliches Training (BT) (finanziert über das Persönliche Budget) Ziel: Möglichkeiten für Menschen mit Behinderung und besonderem Unterstützungsbedarf qualifiziert zu werden, die ohne individuelle Qualifizierung in Firmen des allgemeinen Ar - beitsmarktes nicht vermittelbar wären, Angebot: Bedarfsbestimmung Individuelles Konzept Fachliche Qualifizierung Fachübergreifende Inhalte Schlüsselkompetenzen Praktika in Firmen des allgemeinen Arbeitsmarktes Qualifizierung durch Job Coaching und be - triebliche Anleiter Praxisreflexion, Module (z.b. beim Bildungsträger)

5 Unterstützte Beschäftigung (UB) (finanziert über das Persönliche Budget) Ziel: Qualifizierung für Menschen mit Behinderung und besonderem Unterstützungsbedarf in Firmen des allgemeinen Arbeitsmarktes. Motto: Erst platzieren, dann qualifizieren! Angebot: Bedarfsbestimmung Individuelles Konzept Qualifizierung am Arbeitsplatz (Finden von Nischen) Job Coaching (Qualifizierungsanleiter) Praxisreflexion Sozialtraining Angebote für Schulabgänger der Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und dem Förderschwerpunkt Lernen - Kennenlernen von Berufsfeldern - Beratung bei Wegen des nachschulischen Lebens/auf das Arbeitsleben - Beratung zu Angeboten zur beruflichen Integration - Beratung zum Persönlichen Budget Weitere Angebote (individuell organisiert): Job Coaching/ Arbeitstraining Arbeitsassistenz Sozialtraining Neue Angebote! Angebot von Inhouseschulungen und Seminaren für soziale Träger zu Themen: - Unterstützte Beschäftigung Methode und Maßnahme und deren Um setzung - Job Coaching/Arbeitstraining - Arbeitsassistenz - Persönliche Zukunftsplanung - Integration von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf (WfbM allg. Arbeitsmarkt, Schule Beruf ) Wege und Methoden - Persönliches Budget: Einführung, budgetfähige Leistungen, Antragstellung Fragen Sie nach, wir bieten Ihnen eine Weiterbildung ganz nach Ihrem Bedarf! Auch ich kann was leisten - Der Weg zur erfolgreichen beruflichen Integration Herr S. ist von Geburt an gehörlos und hat Lernschwierigkeiten. Trotz dieser schweren Ausgangsbedingungen wollte er einen richtigen Beruf ausüben. Wie hat er das geschafft? Die Ausgangssituation Herr S. ist 22 Jahre alt und von Geburt an in Verbindung mit einer Lernbeeinträchtigung gehörlos. Er besuchte elf Jahre eine Schule für Hörgeschädigte, beherrscht aber die Gebärdensprache kaum. Er hat versucht, sich in der hörenden Welt einzurichten und nutzt zur Kommunikation das Fingeralphabet und eigene symbolische Gebärden. Oft kann Herr S. aber Zusammenhänge nicht verstehen. Ein Dialog mit fremden Personen und die Auseinandersetzung mit ungewohnten Situationen sind für ihn sehr schwierig. All das schienen keine guten Bedingungen für den Start in ein erfolgreiches Berufsleben zu sein. Trotzdem bestand bei Herrn S. und seinen Eltern der verständliche Wunsch, einen Ar - beits platz zu finden, der seinen Interessen, Fähigkeiten und Neigungen entspricht. Es sollte etwas sein, das ihm Freude macht, bei dem er sich gefordert, aber auch wohl fühlt. Vor allem sollte der Weg in eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) vermieden werden, denn hier gab es für ihn keine passenden Angebote. Der Weg zum Beruf Ein berufsvorbereitendes Jahr nach der Schule im Berufsbildungswerk für Hörgeschädigte in Leipzig verlief für Herrn S. nicht erfolgreich. Die Fähigkeit, eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt auszuüben, wurde von den Bildungsbegleitern negativ eingeschätzt und die Einmündung in eine Tätigkeit unter den geschützten Bedingungen einer WfbM empfohlen. Dort absolvierte er dann zwei Praktika,

6 nach denen sich nochmals der Wunsch bestätigte, hier nicht arbeiten zu wollen. In dieser Zeit erfuhren Herr S. und seine Eltern von der Möglichkeit der Nutzung des Persönlichen Budgets. Das Persönliche Budget ist im Gegensatz zur Sachleistung eine Geldleistung und soll anspruchsberechtigten Menschen mit Behinderung individuelle, für sie passgenaue Teilhabemöglichkeiten eröffnen. Im Fall von Herrn S. betrifft das vor allem die berufliche Teilhabe. Es begann die Suche nach Möglichkeiten, wie er das Persönliche Budget für Alternativen zu konventionellen Beschäftigungsmöglichkeiten einsetzen könnte. Im Laufe der Recherchen stieß Familie S. auf NIAB - Netzwerk Integrationsassistenz Brandenburg in Fürstenwalde. Die ersten Schritte Herr S. kam mit seinen Eltern im August 2007 mit dem Wunsch zu uns, gemeinsam einen ganz individuellen Weg zur beruflichen Teilhabe zu finden, der seinen Bedürfnissen und Ansprüchen gerecht wird und bisher nirgends realisiert werden konnte. Das war der Beginn einer langen Zusammenarbeit, an deren Anfang viele Gespräche standen. Großes Interesse zeigte Herr S. am Hauswirtschaftsbereich und dem Arbeiten in der Küche. Bei der Ermittlung seines Unterstützungsbedarfs stellten wir fest, dass er aufgrund seiner Gehörlosigkeit und Lernbeeinträchtigung besonderer Hilfen zur Förderung seiner kommunikativen Fähigkeiten bedurfte. Dieses Defizit auszugleichen, wurde als grundlegend für das Gelingen einer Integration angesehen. Gemeinsam mit Herrn S. konnte die Teilnahme am Betriebintegrierten Berufsbildungsbereich (BiBB), finanziert über ein Persönliches Budget, realisiert werden. Der Kostenträger war die Agentur für Arbeit. Obwohl die Höhe des bewilligten Budgets nicht dem vollen Umfang des Unterstützungsbedarfs entsprach, konnte Herr S. im Oktober 2007 diese Maßnahme in der Fachklinik und Moorbad Bad Freienwalde beginnen. Das Ziel war die Aufnahme einer versicherungspflichtigen Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt. Bei der Entscheidung für Herrn S. war es für unser Unternehmen wichtig, einen konkreten Ansprechpartner zu haben, der die Qualifizierung aktiv begleitet und bei der Klärung von Fragen und Problemen zur Verfügung steht, sagt die Verwaltungsleiterin der Fachklinik und Moorbad Bad Freienwalde Frau Heinrich. Die Qualifizierung erfolgte nach einem individuellen Förderplan und gliederte sich in fachpraktische Arbeit und fächerübergreifende Unterweisungen. Dabei wurde Herr S, von Beginn an intensiv mit Job Coaching durch eine Integrationsassistentin von NIAB und durch eine Kommunikationsassistentin unterstützt. Das Job Coaching war ein entscheidender Schwerpunkt bei der Qualifizierung. Angelehnt an das Konzept der Unterstützten Beschäftigung wurden hierbei u. a. Tätigkeiten in der realen Arbeitsumgebung kleinschrittig erarbeitet und trainiert, Hilfen bei veränderten Arbeitsbedingungen gegeben und Maßnahmen zur Stabilisierung des Arbeitsverhältnisses durchgeführt. Kennenlernen der Arbeitswelt Herr S. begann seine Tätigkeit zuerst im hauswirtschaftlichen Bereich. Dort lernte er Aufgaben in der Haus- und Zimmerreinigung, im Wäscheservice und in der Gartenpflege kennen. Sein Wunsch war es aber, in der Küche zu arbeiten, und ab März 2008 lernte er diesen neuen Bereich kennen. In den ersten Monaten verrichtete er verschiedene Tätigkeiten zur Feststellung seiner Eignung, Leistungsfähigkeit und seiner besonderen Interes-

7 sen. Dabei spielte auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen eine wichtige Rolle. Vieles war für Herrn S. neu. Er lernte die Stationen in der Küche kennen, welche Produkte wo verarbeitet werden, die Benutzung der Arbeitsgeräte in der Küche, das Reinigen und Verräumen von Geschirr und das Anrichten der Speisen. Das funktionierte nur im ständigen Austausch mit der Integrationsassistentin, der Kommuni - kationsassistentin und den Kollegen. Das benötigte Wissen musste in eine für ihn verständliche Form gebracht und oft wiederholt werden. Erste Erfolge Herr S. wurde in seiner Arbeit immer sicherer und rücksichtsvoller. Besonders beim Verarbeiten von Gemüse und dem Zubereiten von Speisen für Buffets konnte er seine Fähigkeiten beweisen. Neben der Förderung seiner fachlichen Kompetenzen stand gleichberechtigt der Ausbau der kommunikativen und sozialen Fähigkeiten. Herr S. konnte zu Beginn seiner Tätigkeit nicht mit Kollegen oder Patienten in Kontakt treten und auch seine Verhaltensweisen gegenüber anderen waren oft nicht angemessen. Durch viele Wiederholungen hat er inzwischen einfache arbeitsbezogene und allgemein-kommunikative Gebärden erlernt. Den Kollegen ist er mittlerweile als freundlicher und engagierter Mitarbeiter bekannt und sie bemühen sich, auf seine spezielle Art zu kommunizieren einzugehen. Selbst eine Umarmung oder das Berühren an der Schulter - für Herrn S. oft die einzige Möglichkeit seine Emotionen auszudrücken - erkennen sie jetzt als Sympathiebekundung an und interpretieren es nicht mehr als bloße Übertretung gültiger Distanzregeln. Die Mühe hat sich gelohnt! Hinter Herrn S. liegen zwei ereignisreiche Jahre. Der junge Mann hat viele neue Erfahrungen gesammelt. Er musste sich in ganz unbekannten Situationen orientieren, viele Dinge dazu lernen und auch Rückschläge verkraften. Aber er hat es geschafft. Am 01. Oktober 2009 wurde Herr S. von der Fachklinik und Moorbad Bad Freienwalde als Küchenhelfer übernommen. Er arbeitet nun auf einem neu geschaffenen, speziell auf seine Fähigkeiten zugeschnittenen Arbeitsplatz. Das wäre ohne seine hohe Motivation und vor allem die kontinuierliche Unterstützung durch die Integrationsassistenz nicht möglich gewesen. Große Anerkennung gilt auch dem Unternehmen, dass ein hohes Maß an sozialem Engagement bewiesen hat. Wie geht es weiter? Auch wenn sich Herr S. sein Ziel einer Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt, die seinen Bedürfnissen und Ansprüchen gerecht wird, erarbeitet hat, ist das noch nicht das Ende seines Berufsweges. Die Stellenbeschreibung seines Arbeitsplatzes beinhaltet Aufgaben, die über die bisher qualifizierten Tätigkeiten hinausgehen und ihm nach und nach übertragen werden sollen. Das macht eine Nachbetreuung in Form von Arbeitsassistenz nötig, damit eine Weiterbeschäftigung und das Fortbestehen des Arbeitsverhältnisses abgesichert werden können. Eine wesentliche Herausforderung besteht also darin, qualifizierte Unterstützungsleistungen im Anschluss an die Aufnahme seiner sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zu organisieren und zu finanzieren. Aus diesem Grund, aber auch aus der Notwendigkeit einer weiterführenden Kommunikationsassistenz heraus, wurde ein weiterführender

8 Antrag auf ein Trägerübergreifendes Persönliches Budget gestellt. Fazit Das Beispiel von Herrn S. zeigt sehr deutlich, dass auch für Menschen mit schweren Beeinträchtigungen Integrationsmöglichkeiten außerhalb eingefahrener Wege bestehen. Gerade über die Berufstätigkeit wünschen sich viele Menschen Anerkennung. Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf äußern oft den Wunsch, eine richtige Arbeit machen zu wollen und auswählen zu können wo und wie sie arbeiten. Um ihre Bedürfnisse zu realisieren, ist ein großes Maß an Engagement vieler Beteiligter nötig. Es gibt nun einmal keine Standardformeln, wenn ganz individuelle Lösungen benötigt werden. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich dieses Engagement lohnt. Selbstbestimmung und Eigenverantwortung müssen auch für Menschen einlösbar sein, die auf Unterstützung angewiesen sind. Klienten berichten über ihre Zusammenarbeit mit NIAB und ihre Zukunftswünsche Zur Zeit werden 17 Klienten im Rahmen des Projekts JobBudget unterstützt. Das Projekt JobBudget verfolgt zum einen das Ziel, Men schen mit Behinderung und besonde - rem Unterstützungsbedarf bei der Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu unterstützen und zu begleiten. Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts ist es, ein modulares System von Leistungskomplexen, die an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Teilnehmer angepasst werden, zu entwickeln, zu verpreislichen und über das Persönliche Budget zu erproben. In diesem vom BMAS finanzierten Projekt arbeiten wir eng mit der Lebenshilfe-Oder-Neiße Werkstatt e.v. Eisenhüttenstadt, der Stephanus Werkstatt Bad Freienwalde und der WfbM Format ggmbh Fürstenwalde zusammen. Teilnehmer der WfbM Eisenhüttenstadt, Berufsbildungsbereich Elektronik recycling (Projekt JobBudget) Seit Sommer 2008 werde ich durch die Mitarbeiter von NIAB unterstützt. Zuerst haben sie mir geholfen, mich auf die Arbeit außerhalb der WfbM vorzubereiten. Ich kümmere mich gern um Tiere und habe schon ein Praktikum im Tierheim, in der Zoohandlung und im Tiergehege gemacht. Um auch noch etwas anderes kennen zu lernen, hat Frau Pannwitz (Integrationsassistentin) mit mir ein Praktikum in einem Zweiradfachgeschäft gemacht. Im Moment treffe ich mich zweimal im Monat mit ihr. In der Gruppe berichten wir hier über unsere Arbeit. Am liebsten würde ich später mal als Tierpfleger arbeiten. Mirco Zimmermann, Teilnehmer der WfbM Eisenhüttenstadt, Arbeitsbereich Gartenund Landschaftspflege (Projekt JobBudget) NIAB kenne ich seit 2008. Hier bekam ich Hilfe fürs Praktikum und arbeitete zweimal im Baumarkt und einmal als Hausmeister. Jetzt macht NIAB für uns zweimal im Monat ein Gruppenangebot. Wir tauschen uns aus und lernen viel Neues. Ich habe einen Sohn (4 Monate alt) und wünsche mir eine sichere Zukunft für mich und meine Familie. So wie Denny L. und Mirco Z. nehmen derzeit 7 Werkstattteilnehmer an dem Modul Projekttag teil. Ziel des Projekttages ist die Erarbeitung be - stimmter Themen, die die Teilnehmer im Rahmen von Praktika beschäftigen. So werden sie während laufender Praktika unterstützt beziehungsweise auf kommende Praktika vorbe - reitet. Weitere 8 unserer Klienten nehmen an Maßnahmen finanziert über das Persönliche Budget teil.

9 Der Betriebsintegrierte Berufsbildungsbe - reichs (BiBB) bietet Menschen mit Behinderung und Werkstattbedürftigkeit die Möglichkeit, den Berufsbildungsbereich der WfbM in Firmen des allgemeinen Arbeitsmarktes mit Unterstützung zu absolvieren. Die Maßnahme Unterstützte Beschäftigung richtet sich an Menschen, die arbeitsmarktfähig sind, aber nur mit besonderer Unterstützung (z.b. JobCoaching) ihre Arbeit ausführen können. Zweck des Betrieblichen Trainings (BT) ist es, Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf, die bereits Erfahrungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gesammelt haben, in Firmen des allgemeinen Arbeitsmarktes zu qualifizieren. Ramon Wellemsen, Teilnehmer im Betriebsintegrierten Berufsbildungsbereich (BiBB), finanziert über das Persönliche Budget Seit August 2008 werde ich von NIAB unterstützt. Erst machte ich zwei Praktika bei einem Maler. Dann pflegte ich während eines Praktikums Grünanlagen. Außerdem arbeitete ich in einem Autocenter und einer Autoverwertung. Während eines Praktikums bei der Wohn hilfe war ich für Transport und Reinigungsarbeiten zuständig. Im Moment mache ich ein Praktikum als Hausmeister. Ich arbeite mit NIAB zusammen, weil ich eine Arbeit möchte. Ich bekomme Anleitung im Betrieb und werde am Arbeitsplatz begleitet. Mein Ziel ist eine feste Arbeit als Hausmeister. Für die Zukunft wünsche ich mir eigenes Geld und eine eigene Wohnung. Ich möchte mit meiner Freundin eine Familie gründen und mit ihr zwei Kinder haben. Steffen Krüger, Teilnehmer im Betriebsintegrierten Berufsbildungsbereich (BiBB), finanziert über das Persönliche Budget NIAB unterstützt mich seit August 2008. Ich habe schon einige Male ein Praktikum ge - macht. Ich arbeitete zum Beispiel als Küchenhelfer, beim Bäcker und bei der Leergutannahme von real. Auch mit Holz habe ich schon gearbeitet. Jetzt qualifiziere ich mich in der Küche des Städtischen Altenpflegeheims. Warum ich mit NIAB zusammenarbeite? Da ich so die Möglichkeit habe, verschiedene Ar - beitsbereiche kennen zu lernen und ich im Be - trieb Anleitung bekomme. Meine Ziele und Zukunftswünsche? Mein Ziel ist ein fester Job in der Küche des Städtischen Altenpflegeheims. Für meine Zukunft wünsche ich mir einen festen Arbeitsplatz. Ich möchte eine eigene Wohnung haben und eine Familie gründen. Ich möchte meinen Führerschein machen und mir ein Auto kaufen. Andere Klienten absolvieren Maßnahmen über das Persönliche Budget, wie z. B. M. B., der ein betriebliches Training absolviert. Manuel Beier, Teilnehmer im betrieblichen Training (BT), finanziert über das Persönliche Budget NIAB unterstützt mich seit 2004 und hat mich in Betriebe des allgemeinen Arbeitsmarktes vermittelt. So arbeitete ich in einer Tischlerei und mehrere Jahre bei Formdraht Doletzky. Als ich arbeitslos wurde, schaffte ich es nicht ohne Hilfe eine Arbeit zu finden. NIAB half mir ein Betriebliches Training zu organisieren. Erst machte ich ein Praktikum im Bereich Grünanlagen und lerne jetzt bei Firma Engelmann im Metallbau neue Tätigkeiten. Mit NIAB arbeite ich deshalb zusammen, weil ich Unterstützung und etwas Anleitung bei der Arbeit im Betrieb erhalte. Mein Ziel ist eine Einstellung bei der Firma Engelmann. Ich möchte arbeiten und eigenes Geld verdienen. Ich möchte eine eigene Wohnung haben, Englisch lernen und meinen Autoführerschein machen. Mein größter Wunsch ist eine Reise nach Florida.

10 Persönliches Budget Nutze Deine Chance Unter diesem Titel wurde in der Zeit vom 01.01.2008 31.12.2009 ein durch das BMAS (Bundesministerium für Arbeit und Soziales) gefördertes Modellprojekt, bei dem es um die Verbreitung und Erprobung des Persönlichen Budgets ging, realisiert. Ziele des Modellprojektes waren u.a durch Veranstaltungen und Workshops über die Möglichkeiten der Nutzung des Persönlichen Budgets zu informieren, aufzuklären und zu sensiblisieren. So wurden zwei Tagungen durchgeführt Nutze Deine Chance Persönliches Budget Persönliches Budget Wir räumen den Weg frei machen Sie mit?! In mehreren Workshops wurden folgende Schwerpunkte behandelt: Persönliches Budget Erfahrungen bei der Beratung und Nutzung aus Sicht einer Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung Erfahrungen bei der Bewilligung von Persönlichen Budgets zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft Praktische Erfahrungen bei der Nutzung des Trägerübergreifenden Persönlichen Budgets (Persönliche Assistenz und Arbeitgebermodell) Open space Workshop: Agentur für unerbrachte Dienstleistungen Eine Weiterbildung für Mitarbeiter von Beratungsstellen wurde organisiert. Im Rahmen der Netzwerkarbeit wurden die Mö - glichkeiten des Persönlichen Budgets Selbst - hilfegruppen, Bildungsträgern, sozialen Arbeitsgruppen der Landkreise und kreisfreien Stadt vorgestellt. Ein weiterer Schwerpunkt war die Arbeit mit Schulabgängern der Förderschule Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung. Angeboten wurde vom Projektteam das Vorstellen der Möglichkeiten in Elternversammlungen und Lehrerberatungen. Gemeinsam mit den Lehrern der Werkstufe wurden mit Schulabgängern nachschulische Perspektiven erarbeitet und Wahlmöglichkeiten erschlossen. So konnten sich Schülerinnen und Schüler der Förderschulen in Arbeitsfeldern in Firmen des allgemeinen Arbeitsmarktes orientieren, begleitete Praktika (begleitet durch einen Integrationsassistenten oder Lehrer) absolvieren und entsprechend ihren Wünschen und Eignungen Arbeitswelt praktisch erleben. Einige von diesen Schülerinnen und Schülern wählten nach der Schule die Möglichkeit eine Maßnahme über das Persönliche Budget zu beantragen und durchzuführen. Hierbei wurden sie und ihre Eltern durch das Projektteam von NIAB unterstützt. Andere Schülerinnen und Schüler wurden in die WfbM beruflich integriert. Ergebnisse des Modellprojektes: 46 Klienten, Betreuer, Eltern wurden zum Persönlichen Budget beraten 37 Schülerinnen und Schüler und ihre Angehörigen wurden zum Persönlichen Budget und zu nachschulischen Perspektiven beraten 36 Praktika wurden organisiert und begleitet Bewilligungen von Anträgen auf ein Persönliches Budget: 15 Anträge zur Teilhabe am Arbeitsleben 1 Antrag zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft 1 Antrag auf Medizinische Reha 2 Anträge auf Arbeitsassistenz 1 Antrag auf Job Coaching 2 Anträge auf ein Trägerübergreifendes Persönliches Budget Im Verlauf des Projektes wurde eine Befragung von Kostenträger, Behindertenbeauftragten

11 Im Projektbeirat arbeiteten mit: Frau Ulrich, Bundesministerium für Arbeit und Soziales Frau Falckenhayn, Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie Herr Dusel, Leiter des Integrations - amtes Brandenburg Herr Trappe, Reha- Teamleiter der Arbeitsagentur Herr Kirmse, Deutsche Renten - versicherung Herr Auch- Schwelk, Regionaldirektion der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg Herr Bungart, BAG UB und Sozialen Diensten durchgeführt. Die Ergebnisse geben das Spannungsfeld der Nutzung des Persönlichen Budgets wieder. Es wird eingeschätzt, dass das Persönliche Bud - get für Menschen mit Behinderung eine Chance darstellt eigenständig zu wählen, wie sie die Reha Leistung umgesetzt haben möchten. Es existieren aber Hemmschwellen bei der Beantragung von Leistungen und bei der Beratung zu Ansprüchen auf eine Leistung bzw. zur Beantragung von Persönlichen Budgets. So hat die Arbeitsagentur von positiven Erfahrungen zu berichten, dass durch individuell organisierte Maßnahmen zur Teilhabe am Ar beits leben über das Persönliche Budget gu te Inte - grationserfolge zu verzeichnen sind. Frau Stuchlick, Behindertenbeauftragte der Stadt Frankfurt (Oder) Frau Nikulka, Behindertenbeauftragte Landkreis Oder-Spree Frau Gruber, Behindertenbeauftragte Landkreis Märkisch-Oderland Frau Steidel, als Vertretung für den Schulrat der Förderschulen Frau Marx, Stephanus Werkstätten ggmbh Bad Freienwalde Vertreter der Sozialämter Vielen Dank für die Unterstützung und Beratung während der Projektlaufzeit. Die Ergebnisse des Projektes wurden im Projektbeirat 10.12.2009 vorgestellt und diskutiert. Insgesamt wurde die Arbeit des Projektes positiv bewertet und die Möglichkeiten der weiteren Arbeit diskutiert. Die Ergebnisse des Projektes, Empfehlungen und die Übersicht über budgetfähige Leistungen finden Sie auf der Projekthomepage: www.tuepb.niab.de Die Sozialämter sehen dies differenzierter. Teilweise werden mehr Anträge ge - wünscht, teilweise aber auch der Aufwand der Beantragung und Bewilligung be - klagt.

12 Förderschulen machen sich auf den Weg - Vorbereitung von Schulabgängern auf das Berufsleben Im Rahmen des Projektes Nutze Deine Chance Persönliches Budget kooperiert NIAB seit 2008 mit der Pestalozzi-Schule in Eisenhüttenstadt und der Schule am Wald in Vierlinden/OT Worin. Ein Schwerpunkt des Projektes ist die Unterstützung von Abgängern der Förderschulen beim Übergangsprozess auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Schulabgänger der Förderschulen werden in der Werkstufe kennen gelernt, es wird hospitiert und es werden Praktika in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes organisiert und durchgeführt. Die Methode der Persönlichen Zukunftsplanung und die Berufswegeplanung haben bei der Arbeit mit den Schülern einen großen Stellenwert und werden durch Integrationsassistenten von NIAB durchgeführt. Interview mit Frau Steidel, Stellvertretende Leiterin der Pestalozzi- Schule - Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Eisenhüttenstadt: Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Angebot von NIAB gemacht? Wir haben bereits gute Erfahrungen gemacht. Unsere Schüler sind den Mitarbeitern von NIAB gegenüber aufgeschlossen und arbeiten gern mit Ihnen zusammen. Sie sind dankbar für die Möglichkeiten, neue Wege ausprobieren zu können. Gab es einen Nutzen für Ihre Schülerinnen und Schüler? Die Schüler werden angeregt, über Ihre berufliche Zukunft und Perspektiven nachzudenken und eventuell vom geplanten Weg abzugehen. Wir haben nicht das Personal und die Möglichkeiten, unsere Schüler neue Wege ausprobieren zu lassen. Wie haben Sie die Zusammenarbeit erlebt, was lief positiv, was würden Sie sich wünschen? Die Zusammenarbeit war durchgehend positiv. Die Lehrkräfte und Schüler nutzten gern die Möglichkeiten, neue Erfahrungen zu sammeln, sowie neue Materialien kennen zu lernen. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass Termine langfristig mit den Lehrern abgesprochen werden und eine intensive Zusammenarbeit zwecks der Berufswegeplanung unserer Schüler genutzt wird, da sich viele Schüler überschätzen. Welche Unterstützung benötigen Schülerinnen und Schüler der FS G in Vorbereitung auf das nachschulische Leben? Unsere Schüler müssen Kommunikationsfähigkeiten trainieren (Gespräche mit anderen Menschen, auf Andere zugehen, Fragen stellen..) und ihre Selbständigkeit schulen. Auch benötigen sie ein Mobilitätstraining (Wegetraining). Durch die Integrationsassistenten von NIAB müssen feste Ansprechpartner festgelegt sein und eine durchgehende Begleitung während der Praktika erfolgen. Haben ehemalige Schüler Ihrer Schule bereits durch NIAB betriebsintegrierte Wege eingeschlagen? Zwei ehemalige Schüler haben durch NIAB betriebsintegrierte Wege eingeschlagen. Wie schätzen Sie die Erfolge der Integration auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt von Menschen mit Behinderung ein? Welche Rahmenbedingungen werden benötigt, um erfolgreich zu sein? Die Integration auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt werden Einzelfälle bleiben.

13 Als Rahmenbedingungen werden meines Erachtens benötigt: Absicherung bei Arbeitslosigkeit (Betriebsauflösungen) konsequente Begleitung der Schüler intensive Elternarbeit Kommunikationstraining Welche Erwartungen haben Sie für die Zukunft an NIAB? die Möglichkeiten von Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt für unsere Förderschüler bieten eine durchgehende Beratung der Eltern und Lehrer konsequente Absprachen und Rückmeldungen (nach dem Praktikum) an die Kollegen Herr Felgentreu, Schulleiter der Schule am Wald - Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Vierlinden/OT Worin: Wie finden Sie das Angebot von NIAB? Durch die Angebote von NIAB werden unseren Schülern nach Beendigung der Schule mehr Möglichkeiten für Ihren beruflichen Werdegang eröffnet. Auch die Fortbildungsangebote für unsere Lehrkräfte finde ich sehr gut. Diese wollen wir auch weiter nutzen. Durch NIAB erlangten wir nützliche Informationen darüber, welche gesetzlichen Grundlagen bei der Integration auf dem 1. Arbeitsmarkt zu berücksichtigen sind. Welche Wünsche haben Sie für die weitere Zusammenarbeit mit NIAB? Ich kann mir eine weitere Zusammenarbeit über Persönliche Zukunftsplanung (PZP) gut vorstellen. Wichtig wäre für die Schüler vor allem eine längerfristige Zusammenarbeit mit NIAB. So kennen die Integrationsassistenten die Schüler besser, wissen welche Praktika schon absolviert und welche Erfahrungen gemacht wurden. Zum anderen wären feste Vereinbarungen nützlich, um ein langfristiges Planen zu ermöglichen. So könnte man z.b. festlegen, dass Praktika, die im 2. Schulhalbjahr stattfinden sollen, bereits im 1. Halbjahr organisiert werden, so dass eine intensivere Praktikumsvorbereitung ermöglicht wird. Wo sehen Sie die Vorteile für Schüler, wenn sie mit NIAB zusammenarbeiten? Die Schüler können sich ausprobieren. Sie können allein praktische Erfahrungen sammeln, was uns als Schule leider nur als Gruppenangebot möglich ist. Mit NIAB hat der Einzelne für sich die Möglichkeit nach Betrieben zu suchen, sich zu bewerben, seinen eigenen Weg zu gehen und zu gestalten. Wie schätzen Sie die Chancen der Schüler ein, sich auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren? Grundsätzlich schwierig. Im Einzelfall hängt die Integrationschance auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt natürlich vom Schüler selbst und der wichtigen Unterstützung durch die Eltern ab. Bedeutend ist dabei zum einen wie sich der Einzelne integrieren kann und zum anderen wie er vom Team der Betriebsstätte aufgenommen wird. Auf jeden Fall sind Unterstützer notwendig, die individuell zur Seite stehen. Welchen Stellenwert hat für Sie die Zusammenarbeit mit NIAB? Die Angebote von NIAB halte ich für sehr wichtig, da sie weitere Möglichkeiten zur Integration der Schüler auf dem ersten Arbeitsmarkt schaffen. Für uns als Schule ist es positiv, insoweit Partner außerhalb der Schule zu haben.

14 Tagungsbericht der Veranstaltung vom 14. Oktober 2009 an der Europa- Universität Viadrina Frankfurt (Oder): Agentur für unerbrachte Dienstleistung: Bedarfe erkennen neue Angebote entwickeln Lücken im Leistungsangebot schließen! Open-Space-Workshop für Selbsthilfegruppen & Betroffene, Beratungsstellen & Anbieter sozialer Dienstleistungen Tagesordnung 1. Willkommen und Begrüßung Frank Hühner (Geschäftsführer KOWA) 2. Erfahrungen des Projektes Persönliches Budget Nutze Deine Chance (Trägerübergreifendes Persönliches Budget in der strukturschwachen Region) Christine Giga (Leitung NIAB) 3. Agentur für unerbrachte Dienstleistungen Sozialraumorientierung am Beispiel Ostholstein Dr. Stefan Doose 4. Einführung in die Methode Open-Space Dr. Stefan Doose 5. Themensammlung im Plenum für die Workshops 6. Arbeitsphase in den Workshops 7. Zusammentragen der Ergebnisse und Austausch unter den Teilnehmern 8. Verabschiedung An der Veranstaltung nahmen ca. 40 Personen aus vielen verschiedenen Bereichen teil, u.a. Mitarbeiter von Selbsthilfegruppen, IFD s, Betroffene, Anbieter von Dienstleistungen, Kostenträger, Vertreter aus Schulen und Ministerien, etc. Hauptthema war das Persönliche Budget in der Region Ost-Brandenburg. Gemeinsam sollten u. a. Möglichkeiten zum Zugang und zur Nutzung des Persönlichen Budgets erörtert werden, welche Leistungen bereits einlösbar sind und wer diese anbietet. Aber genauso sollten offene Fragen diskutiert, Bedarfe for muliert und Lücken im Angebot aufgedeckt werden. Mit Hilfe von Open-Space, einer Methode, bei der Themen nicht vorgegeben, sondern zu Beginn des Arbeitstreffens von den Teilnehmern offen selbst formuliert werden, ent - wickelten sich spannende Workshops, in denen intensiv und diskussionsreich gearbeitet wurde. Teilnehmer der Tagung Herr Dr. Doose hält das Impulsreferat Die Tagung fand im Rahmen des Projektes Persönliches Budget Nutze Deine Chance, welches durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert wird, statt. Workshop I: Unabhängige Beratung und Begleitung bei der Beantragung und Nutzung des Persönlichen Budgets in der Region Workshop II: Lebenspartnerfindung und Sexualität für Jugendliche mit geistiger Behinderung Workshop III: Assistenz für Menschen mit Hörbehinderung Workshop IV: Menschen unterstützender Dienst Workshop V: Persönliches Budget und Teilhabe am Arbeitsleben Workshop VI: Vernetzung

15 Die Ergebnisse der Tagung möchten wir Ihnen nun zusammengefasst vorstellen: Das Persönliche Budget, auf welches seit dem 01.01.2008 ein im SGB IX verankerter Rechtsanspruch besteht, hat viel im bundesdeutschen System der Behindertenhilfe in Bewegung gebracht. Für Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf markiert es eine ganz neue Möglichkeit, Unterstützungsleistungen zu organisieren. Für Kostenträger, Leistungsanbieter und andere Professionelle im Tätigkeitsfeld Soziales birgt es neue Chancen und Herausforderungen. Themensammlung im Plenum In diesem Prozess gibt es viele offene Fragen, die durch zahlreiche Diskussionsbeiträge in den Workshops der Tagung in Bezug auf die Region Ost-Brandenburg aufgegriffen wurden: Welche Leistungen gibt es bereits? Welche Erfahrungen wurden bereits mit dem (trägerübergreifenden) Persönlichen Budget gemacht? Was gibt es bisher noch nicht? Wie können Unterstützungsangebote ausgebaut werden? Wie kann man gemeinsam die Möglichkeiten des Persönlichen Budgets in verschiedenen Bereichen nutzen? Wo liegen die Bedarfe bei der Realisierung? Auch wenn bereits einige positive Erfahrungen mit dem Persönlichen Budget gesammelt wurden, zeigt die Erfahrung der Tagungsteilnehmer ganz deutlich, dass viele Fragen nicht ausreichend beantwortet sind und in der Praxis er - hebliche Defizite bestehen. Es wurde herausgearbeitet, dass insbesondere Informationen zu budgetfähigen Leistungen bei der Beantragung von Persönlichen Budgets fehlen und nicht in allen Bereichen des Lebens Angebote für Betroffene über das Persönliche Budget nutzbar sind. Im Rahmen des Projektes wurde eine Übersicht erarbeitet, welche Angebote bereits genutzt werden können. Entsprechend dem Titel der Veranstaltung gibt es Bedarfe für betroffene Menschen auf unterschiedlichen Ebenen: Freizeit - Freizeitassistenz - Begleitservice zu Veranstaltungen Wohnen - Wohntraining - Wohnassistenz Arbeit - Assistenz beim Übergang Schule Arbeitswelt (auch für besonders Betroffene) - Arbeitsassistenz - Unterstützte Beschäftigung und Job Coaching Mobilität - Fahr- und Wegetraining - Fahrdienste Bildung/Kultur - Individuelle Unterstützung und Berufsvorbereitung in der Schule - Teilhabe an Erwachsenenbildungskursen Unterstützung von Familien und Kindern - Familienentlastende Dienste (die Angebote auch über PB anbieten) - Beratung für Eltern Gesundheit - Persönliche Assistenz bei der Pflege Austausch der Workshopergebnisse

16 Um diesen Bedarfen gerecht werden zu können, müssen bestimmte Ressourcen vorhanden sein, damit man sich für das Persönliche Budget entscheiden kann: unabhängige Beratung Unterstützung bei der Beantragung, Verwendung und Verwaltung Schaffung und Erweiterung einkaufbarer Leistungen (auch für Freizeit und Wohnen) transparenter Leistungskatalog Verfügbarkeit passender Assistenten niedrigschwellige Angebote zur Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben in der Gemeinschaft Vernetzung der beteiligten Akteure (Anspruchsberechtigte, Leistungserbringer, Kostenträger) Kooperationen der Partner vor Ort politische Unterstützung Wir danken allen Teilnehmern der Tagung für die vielen konstruktiven Beiträge und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. Für Rückfragen und Anregungen können Sie sich gerne an uns wenden. Das Projekt wird gefördert durch das BMAS Interview mit André Steinbach, Peer Counseling Persönliche Assistenz, Beratungsauskunft für behinderte Menschen Zu meiner Person und persönlichen Erfahrungen mit dem Persönlichen Budget: Ich bin 43 Jahre alt, von Geburt an schwerbehindert und sitze im Rollstuhl. Seit Januar 2008 werde ich von einem jungen Mann, Herrn Jeffrey Fechner betreut und ge - pflegt. Trotz seines jungen Alters, 20 Jahre, kümmert er sich fürsorglich um mich und er - möglicht mir ein selbstbestimmtes Leben in meiner eigenen Wohnung. Seit dieser Zeit nehme ich ein persönliches Budget zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in Anspruch. Es war ein steiniger Weg, um das Persönliche Budget nach meinen Wünschen und Bedürfnissen zusammenzustricken. Mehrere Fallkonferenzen und tatkräftige Unterstützung meines Rechtsanwaltes Ulrich Höcke (RA für Sozialrecht Bernau) haben zu ersten Erfolgen geführt. Weitere Fallkonferenzen werden jedoch noch folgen, um zum Beispiel Hilfe zur Pflege und weitere Leistungen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu bekommen. Ein weiterer wichtiger Partner für ein Persönliches Budget ist die Gesundheitskasse der AOK Brandenburg. Auf der Grundlage des 17 des SGB IX erhalte ich Unterstützung zur Durchführung von Funktionstraining. Dies bedeutet konkret, dass Herr Fechner mit mir zu Hause Physiotherapie macht. Dies ist eine solide Grundlage für seine spätere Qualifizierung zum Übungsleiter. Dieses Budget beziehe ich ebenso seit 2008. Somit haben zwei Freunde seit Januar 2010 die Freizeitgestaltung übernommen. Andé Steinbach Ich sehe das Persönliche Budget als eine gute Chance für Schwerbehinderte, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

17 Selbstbestimmtes Leben und Wohnen ist Menschenrecht Ein Beitrag von Andre Steinbach als Beispiel zur Umsetzung von Wahlmöglichkeiten im Bereich Wohnen für Menschen mit Behinderung unter Nutzung des Persönlichen Budgets Assistenz-Wohnen Initiative im Landkreis Barnim wird gestartet Dass es auch für behinderte Menschen möglich ist, selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden, statt in einem Heim zu wohnen, zeigt das Konzept Assistenz-Wohnen. Anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai jeden Jahres haben sich Silvio Wiede und André Steinbach mit mehreren Institutionen und Politikern aus dem Sozialbereich des Landes Brandenburg und dem Landkreis Barnim zusammengefunden, um in der Öffentlichkeit für eine selbstverständliche Teilhabe behinderter Menschen in allen Lebensbereichen zu werben. Im Rahmen der rollenden Peer Counceling wird das Projekt als Aktion eines geförderten Servicehauses Waldidyll mit Wohn-Assistenz als zukunftsweisendes Projekt selbstbestimmten Wohnens für junge und junggebliebene schwerbehinderte Menschen in der Region Barnim vorgestellt. Barrierefreies Bauen in die Bauordnung In der brandenburgischen Bauordnung muss dazu wieder die Vorschrift zum generellen barrierefreien Bauen verankert werden, damit sich behinderte Menschen ohne Einschränkungen in ihren Wohnungen und im öffentlichen Raum bewegen können, fordern die Initiatoren André Steinbach und Silvio Wiede, auf dessen Anregung die Kooperation zur Unterstützung von Daheim statt Heim im Barnim zustande kommen wird. Als Eigeninitiatoren gehen wir mit unserem Modellprojekt Pflege- und Wohnberatung-Hilfe aus einer Hand neue Wege für selbstbestimmtes Wohnen. Praktische Hinweise zum barrierefreien Bauen und Wohnen im privaten Bereich gab der Landesbehindertenbeauftragte Rainer Kluge. So etwas ist ohne größeren Aufwand kostengünstig möglich. Er muss nur von vornherein bei der Planung miteinbezogen werden. Mobiles Papphaus Nach einer abgeschlossenen Bedarfsanalyse möchten die Initiatoren einen gemeinsamen Aufruf zu mehr Unterstützung für mehr selbstbestimmte Wohn- und Lebensformen verabschieden. Als ein Symbol für das von der neuen Initiative Assistenz-Wohnen geforderten selbstbe - stimmtes Wohnens präsentierten die zukünftigen Bewohner ein mobiles Papphaus, auf dem sich Fotos und Informationen aller von den Teilnehmern an einem geplanten mobilen Workshops selbstbestimmten Wohnprojekte wieder finden. Das unterstützen wir: Wir planen das Projekt Assistenzwohnen zu verwirklichen. Mit dem Assistenzwohnen kann als Ergänzung zu Wohnheimen und Sozialstationen ein sehr differenziertes und bedarfsorientiertes Wohnangebot geschaffen werden und bedürfnisorientierte Assistenzdienste in der Betreuung, der Pflege, der Raumpflege, der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, des budgetfähigen Funktionstrainings angeboten werden. Dieses Angebot richtet sich an Menschen mit einer Behinderung, welche selbständiger sind oder mittels Wohntraining und mit Unterstützung einer persönlichen Assistenz zunehmend selbständiger wohnen können. Für solche Plätze besteht eine große Nachfrage. Mit dem Schritt in die eigene Wohnung ma - chen Sie deutlich, dass Sie Ihr Leben unabhängig gestalten wollen. An der einen oder anderen Stelle brauchen Sie Unterstützung.

18 5 Jahre Netzwerk für Integra - tionsassistenz Brandenburg Das Netzwerk für Integrationsassistenz Brandenburg konnte im August 2009 auf eine fünfjährige Praxis zurückblicken. Unter dem ursprünglichen Träger, der ISB ggmbh, die in Ostbrandenburg u. a. auch Träger des Integrationsfachdienstes Vermittlung wa - ren, wurde ein durch Aktion Mensch zwei Jahre gefördertes Projekt initiiert, dass das Ziel hatte, Integrationsassistenten als Berufspraktiker berufsbegleitend zu qualifizieren und zum anderen Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderung und besonderem Unterstützungsbedarf anzubieten und Finanzierungen bei Kostenträgern aufzuschließen. In enger Zusammenarbeit mit dem IFD wurde das Vorhaben im August 2004 begonnen. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Ostbrandenburg noch keinerlei Angebote wie Job Coaching und die Möglichkeiten, Arbeitsassistenz zu organisieren, waren begrenzt. Ähnlich wie die Hamburger Arbeitsassistenz oder die Arbeit der Job Coach s in Westfalen Lippe schwebte es dem Projektteam vor, ein Brandenburger Mo - dell zu schaffen, zu erproben und umzusetzen. Es ist geglückt! Was verbirgt sich hinter dem Begriff Integrationsassistenz? Integrationsassistenz ist ein Oberbegriff für unterschiedliche Unterstützungsleistungen und -formen, die Menschen mit Behinderung bei der Integration am Arbeitsplatz bzw. bei der Integration in den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Die zentralen Arbeitsweisen werden im folgenden kurz dargestellt: Bedarfsdiagnostik Durch eine Bedarfsdiagnostik am konkreten Arbeitsplatz werden die Fähigkeiten des Klienten (Arbeitnehmers) ermittelt und die Anforderungen des Arbeitsplatzes herausgearbeitet. Individuelle Unterstützung wird dann in den Bereichen angeboten, in denen die individuellen Fä higkeiten den gesetzten Anforderungen nicht ausreichend entsprechen. Job Coaching Auf Basis der gezielten Bedarfsdiagnostik werden Schwerpunkte der Unterstützung festgelegt, die die Klienten befähigen sollen, die Anforderungen des Arbeitsplatzes zu erfüllen. Lernen und das Einlassen auf Veränderungen stellen dabei zentrale Elemente des Job Coaching dar. Nur wenn seitens des Klienten die Bereitschaft besteht sich mit den neuen Anforderungen zu beschäftigen, kann eine dauerhafte Integration gelingen. Aber auch auf Seiten des Job Coachs muss eine ausgeprägte Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit ständig neuen Situationen vorhanden sein, da sich nur wenige Unterstützungsfälle vergleichen lassen. So bedarf jeder Klient und jeder Arbeitsplatz eines individuelle Vorgehensweise. Durch den Job Coach sind verschiedenste Faktoren zu berücksichtigen und zu beachten. Sowohl die Defizite, als auch die besonderen Stärken des Klienten müssen sachkundig und auf den jeweiligen Arbeitsplatz bezogen ermittelt werden, um über den Einsatz erforderlicher Trainingsmaßnahmen zu entscheiden. Hierbei sind durch den Job Coach verschiedenste Bereiche abzudecken. So muss der Job Coach Arbeitsgänge so strukturieren, dass der Klient die Erfüllung seiner Aufgaben (möglichst kurzfristig) selbständig erledigen kann. Einige Tätigkeiten können trainiert werden, andere Arbeitsschritte müssen eingeübt und/oder durch Hilfsmittel (z.b. Reinigungsplan mit Fotos, Kontrollkarte, Notfallplan) bearbeitbar gemacht werden. Hierbei setzt der Job Coach verschiedene Lernmethoden und -verfahren ein, was entsprechende Kenntnisse bei den Job Coachs

19 voraussetzt. Sofern notwendig, kann auch ein Fahrwegetraining (Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs zwischen Wohn- und Betriebsort) zu den Aufgaben eines Job Coachs gehören. Neben der originären Unterstützung im Zu - sammenhang mit den Arbeitsabläufen, die sich aus dem Arbeitsplatz ergeben, unterstützten Job Coachs auch die soziale Integration in den Betriebsalltag. So werden z.b. Angebote zum Training des Sozialverhaltens innerhalb eines Betriebes unterbreitet, die dazu dienen die Zusammenarbeit mit den Kollegen zu erleichtern. Dies schließt die Beratung und Sensibilisierung der KollegInnen am Arbeitsplatz ein, die darauf zielt sogenannte Paten für den Klienten zu gewinnen, die als Unterstützer und Ansprechpartner vor Ort sind, da der Job Coach immer nur für einen befristeten Zeitraum für den Klienten zur Verfügung steht. Arbeitsassistenz Menschen mit Behinderung haben nach SGB IX ( 102 Abs.4 ) Anspruch auf Arbeits as sis - tenz,wenn sie ohne diese eine Arbeit nicht ausführen können. Die Kerntätigkeiten muss der Betroffene eigenständig ausführen können. Zur Arbeitsassistenz gehören z.b. Handreichungen am Arbeitsplatz,Vorlesen für blinde Menschen, Gebärdendolmetschen für Gehörlose und ähnlich gelagerte Leistungen, die ArbeitnehmerInnen mit Behinderung bei der Erfüllung ihrer Arbeitsaufgaben unterstützen. Sozialtraining Menschen mit Behinderung und besonderem Unterstützungsbedarf fällt es teilweise schwer sich in Teams zu integrieren und sozial angemessen zu verhalten. Das Sozialtraining soll Klienten das Erlangen entsprechender Fähigkeiten ermöglichen. Die Klienten erlernen mit anderen, bisher fremden Menschen in Kontakt zu treten, Gespräche zu führen und sich mit den Ansprüchen, Interessen und Neigungen der anderen zu beschäftigen. Fähigkeiten zur Kooperation mit Kollegen und im Team spielen hierbei eine zentrale Rolle. Weiterhin gehört die Befähigung zum Umgang mit Konfliktsituationen zum Sozialtraining. Dabei erlernen die Klienten Kritik anzunehmen, zu verstehen und konstruktiv zu verarbeiten. Das Training wird in kleinen Gruppen durchgeführt, in denen verschiedene Methoden (Ge - sprächskreis, Leitfragen, Rollenspiele, KuKuK u. a.) zur Anwendung kommen. Im Zentrum steht dabei der konkrete Erfahrungshintergrund aus dem Arbeitsalltag der Klienten, die die Ergebnisse des Sozialtrainings so zeitnah in ihrer Arbeitssituation umsetzen können. Berufswegeplanung Häufig ist bei Klienten festzustellen, dass sie insbesondere im beruflichen Bereich kaum Vorstellungen der eigenen Zukunft haben. Durch eine Berufswegeplanung entwickeln die Klienten gemeinsam mit dem/der Integrationsassisten/tin und weiteren Unterstützern (z.b. gerichtlich bestellter Betreuer, Arbeitgeber, Kollegen, Familienmitgliedern) Ziele und Wege zur Zielerreichung. Dabei spielt der Klient die entscheidende Rolle, der dabei unterstützt wird, seine Wünsche, Träume und Ziele selbst zu formulieren. In Anlehnung an die Methode der Persönlichen Zukunftsplanung wird der Klient befähigt, gemeinsam mit den Unterstützern realistische Ziele zu formulieren, die mit seinen Potenzialen und den realen Gegebenheiten in Einklang stehen. Gerade auch bei der beruflichen Zukunftsplanung ist es wichtig, gemeinsam mit dem Klienten, Ziele zu bestimmen, die in einem überschaubaren Rahmen zu realisieren sind. Durch

20 die IntegrationsassistentInnen wird die berufliche Zielbestimmung unterstützt und in der realen Arbeitswelt erprobt und angepasst. Die Umsetzung von Integrationsassistenz orientiert sich immer am konkreten Unterstützungsbedarf der Klienten und bedeutet, dass Klienten im realen Leben unter normalen Be - dingungen lernen. Das schließt das Lernen am Arbeitsplatz und Lernen im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe ein. Integrationsassistenz bedeutet, dass nach den Grundsätzen der Methode der Unterstützten Beschäftigung Klienten befähigt werden, eigen ständig Wege zu gehen. Umfangreiche Erfahrungen konnten in den vergangenen fünf Jahren gesammelt werden. Egal welche Behinderung die Klienten haben und wie ihre damit verbundenen Einschränkungen sind. Da die Klienten immer individuell unterstützt werden und mit ihren Wünschen, Interessen und Möglichkeiten einbezogen werden, konnten überdurchschnittliche Erfolge bei der Integration erreicht werden. Wichtige Meilensteine im Aufbau von NIAB: Oktober 2004 Erster Projektbeirat (Mitarbeit MASGF, BAG UB, Arbeitsagentur, Integrationsamt, Verwaltungsberufsgenossenschaft, ) November 2004 Beginn der Qualifizierung der Integrationsassistenten Dezember 2004 erste Beauftragung von Klienten u.a. von der Verwaltungsberufsgenossenschaft Januar 2004- Juli 2006 Unterstützung von 31 Klienten Ausbildung von 12 Integrationassistenten Aufschließen von Finanzierungsmodellen: Integrationsamt, Arbeitsagentur, Berufsgenossenschaften, optierende Kommune Fachtagungen zu Themen: Netzwerk für Ar - beit und Integration Ambulante, praxisnahe Angebote für die berufliche Teilhabe be - hinderter Menschen Integrationsassistenz Perspektiven für Men schen mit Behinderung Gestaltung von Workshops bei der BAG UB Tagung zum Thema Job Coaching Mitwirkung bei einem Workshop bei der Euse Tagung in Prag 2009 mit Dr. Stefan Doose Zum Thema: Unterstützte Beschäftigung in einer strukturschwachen Region Mitwirkung bei der Gestaltung des Fachtages Unterstützte Beschäftigung der BAG UB gemeinsam in Potsdam September 2009 Herausgabe von 8 Newslettern Nach der erfolgreichen Modellphase wurden unter dem Dach von NIAB folgende Angebote angesiedelt: Projekt ABerRLOS (Unterstützung von Klienten mit Hartz IV Bezug und besonderem Unterstützungsbedarf) 2006-2008 B4 (Betriebsintegrierter Berufsbildungsbereich mit Menschen mit psychischer Erkrankung) 2005-2008 BIBA (Betriebsintegrierte Begleitung und Assistenz) im Übergang WfbM allgemeiner Arbeitsmarkt 2006-2008 Job Coaching und Arbeitsassistenz Sozialtraining ab 01/08 Projekt JobBudget ab 01/08 Projekt Information und Assistenz zum Einstieg in das Arbeitsleben 10/08-03/09 MAE Integrationsassistenz in MOL Angebote zur Teilhabe am Arbeitsleben nutzbar über Persönliches Budget Nach der Insolvenz der ISB ggmbh übernahm die KOWA Verein zur Förderung der Kooperation von Wissenschaft und Arbeitswelt e.v. ab April 2009 die Trägerschaft von NIAB und führte die bestehenden Angebote weiter. Reinhard Hötten, Koordinator für Job Coaching im Integrationsamt Westfalen Lippe: Vor 5 Jahren startete NIAB ein kühnes Projekt. Am Anfang gab es eigentlich nichts außer einer Idee. Keine Klientelzuweisungen, keine Arbeitgeber, keine Job-Coaches. Die Idee war eigentlich einfach: Behinderte Menschen mit Job-Coaching in Arbeit bringen.

21 Dank eines enormen Einsatzes, der nach meinem Eindruck oft an Überforderung grenzte, konnte NIAB sich entwickeln. Dann schien alles einigermaßen zu funktionieren, auch die Nachfrage stieg bis zum Crash. NIAB überlebte jedoch auch die Insolvenz seines Trägers und startete neu durch. Wenn das kein Grund zur Gratulation ist! Herzlichen Glückwunsch! Rolf Behncke, Geschäftsführer der Hamburger Arbeitsassistenz : Die KollegInnen der Ham - burger Arbeitsassistenz beglückwünschen NIAB zum 5-jährigen Bestehen. Wir finden es toll, dass es NIAB gelungen ist, unter den Bedingungen einer strukturschwachen Region an den Schnittstellen zum allgemeinen Arbeitsmarkt Menschen mit Lernschwierigkeiten echte Wahlchancen erfolgreich zu eröffnen. Weiter so! Jörg Bungart, Geschäftsführer der BAG UB: 5 Jahre NIAB dieser Weg war kein leichter, aber sehr innovativ und erfolgreich! NIAB ist ein gutes Beispiel für erfolgreiche Teilhabe am allgemeinen Arbeitsmarkt nach dem Konzept Unterstützte Beschäftigung. Daher ist NIAB über Brandenburg hinaus bekannt und trifft auf großes Interesse, gerade dann, wenn es um Teilhabe in so genannten strukturschwachen Regionen geht. NIAB bietet Erfahrungen, die in vergleichbare Regionen übertragbar sind. Dies ist neben der Vielzahl gelungener Einzelintegrationen eine wertvolle fachliche Kompetenz. NIAB hat auch Sinn und Nutzen des Persönlichen Budgets in der Region zwischen Berlin und Frankfurt/Oder konkret erfahrbar gemacht: für Menschen mit Behinderung, ihre Eltern, für Lehrer/innen, Kooperationspartner und nicht zuletzt für die zuständigen Leistungsträger. Es galt Hürden zu überwinden - fachlich fundiert und gleichzeitig kreativ. Hierbei hat NIAB auch Unterstützung bekommen, weil die Leistungen und Ergebnisse vielfach geschätzt werden. Leitung und Mit arbei ter/innen von NIAB sind hoch engagiert, für die Menschen und für die Sache und sie haben sich durch Weiterbildung fortlaufend professionalisiert. Sie haben schwerste Zeiten, in denen NIAB kurz vor dem Aus stand, überwunden. NIAB bleibt am Ball, auch weiterhin. Die BAG UB wünscht NIAB weiterhin viel Erfolg, Ausdauer und Zuversicht um auch die zukünftigen Herausforderungen zu meistern! Margot Ney, Projektleiterin Sinneswandel 5 Jahre NIAB Meinen Gruß an NIAB möchte ich mit einem Zitat beginnen, das Albert Schweitzer zugeschrieben wird: Wir reiben uns auf in Streite reien und Diskussionen und wissen nicht, dass das wahre Leben aus dem einfachen Handeln entspringt So viele kommen in das Elend der Gleichgültigkeit, weil sie von Anfang an diese Stärkung durch die Tat nicht hatten. Ich weiß nicht, in welchem Zusammenhang er diese Sätze sagte oder schrieb, aber sie fielen mir sofort ein, als ich anlässlich des fünfjährigen Bestehens von NIAB um einige Zeilen für dieses Heft gebeten wurde. Warum? Mit dem Aufbau eines Integrationsfachdienstes in Ostbrandenburg holten wir die Idee der Unterstützten Beschäftigung in diese Region. In eine Region mit schwierigen Rahmenbedingungen, wie hohe Arbeitslosigkeit, lange Wege über Land und nicht eben großer Begeisterung für neue Ideen. Und so setzte sich die Idee nur langsam durch bis NIAB gegründet wurde! Mit hohem Engagement für den einzelnen behinderten Menschen und den einzelnen Betrieb handelten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ganz praktisch, an den Problemen des Einzelfalls orientiert. Und so kamen Menschen in Arbeit, die sonst keine Chance hatten; Betriebe öffneten sich für diese Menschen.

22 Ich wünsche dem NIAB-Team und seinen Netzwerkpartnern weiter viel Stärkung durch die Tat, um weiter trotz manchem Hindernis und immer wieder schwieriger Finanzierungsgrundlage die erfolgreiche Arbeit fortzusetzen. Dr. Antje Ginnold, Erziehungswissenschaftlerin (Berlin) NIAB hat in den letzten fünf Jahren neue integrative Arbeitsplätze in Brandenburg für Menschen mit Behinderung geschaffen. Es war damit der Motor für Unterstützte Beschäftigung in Ostbrandenburg. Die Arbeit der Projekte bei NIAB wird über die Landesgrenzen hinaus bundesweit sehr geschätzt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen nicht nur erfolgreich konkrete Menschen mit Behinderung bei ihrer beruflichen Integration. Sie zeichnen sich auch durch eine engagierte Überzeugungs- und Sensibilisierungsarbeit mit den unterschiedlichen Akteuren und Entscheidungsträgern in der Region aus. Ich wünsche NIAB viel Erfolg für die nächsten 5 Jahre und hoffe auf weitere neue integrative Arbeitsplätze für Brandenburg. Horst Grzelka, Geschäftsführer der GIBB Gesellschaft für Integration und Bildung in Berlin mbh: Ich möchte das fünfjährige Bestehen von NIAB zum Anlass nehmen, dem Team von NIAB alles Gute zu wünschen und viel Erfolg. Wir blicken auf eine langjährige kollegiale und erfolgreiche Zusammenarbeit zurück! Wir freuen uns auf eine weitere Kooperation von NIAB und der GIBB zum Nutzen von Menschen mit Handicap in einer Region, die Her - ausforderungen darstellt und kreativer Lö - sungen bedarf. Frank Hühner, Geschäftsführer der KOWA (Kooperationsstelle für Wissenschaft und Arbeitswelt an der Europa- Universität Viadrina): Nach dem Start von NIAB August 2004 hat sich unter dem Namen, Netzwerk Inte - grations assistenz Brandenburg, ein Angebot für Menschen mit Behinderung etabliert, das eine bedeutsame Unterstützung bei der Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt leistet. Mit spezifischen, am individuellen Bedarf orientierten Unterstützungsangeboten ge - lingt es einen wichtigen Beitrag zur Wahlfreiheit von Menschen mit Behinderung zu leisten. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den vielen Unterstützern danken wir für das Engagement in den zurückliegenden Jahren. Gleichzeitig gilt es den Wunsch aus zu spre chen, dass alle Beteiligten dieses Engagement in den kommenden Jahren fortsetzen. Wir wünschen uns dabei eine gute er folg reiche Kooperation mit allen am Integrationsprozess beteiligten. Prof. Dr. Reinhard Burtscher, Kath. Hochschule für Sozialwesen Berlin: NIAB begleitete von Beginn an engagiert und fachlich auf hohem Niveau Integrationsprozesse für Menschen mit Behinderung. Zahlreiche positive Entwicklungen wären für viele Menschen nicht möglich gewesen. Als Erfolgsmodell (best practice) ist NIAB weit über die Grenzen von Brandenburg bekannt. Weiterhin viel Erfolg! Neu! Weiterbildung in Kooperation mit der GIBB Gesellschaft für Integration und Bildung in Berlin mbh Sonderpädagogische Zusatzqualifikation/ Arbeitsassistent Voraussetzung: Facharbeiter im handwerklichen, gewerblichen Bereich oder in einem Dienstleistungsberuf und Berufserfahrung Integrationspädagoge Voraussetzung: Sozialarbeiter/Sozialpädagoge, Psychologe sowie Interessenten aus angrenzenden Berufsfeldern Pflegeassistent Voraussetzung: keine wesentlichen körperlichen Beeinträchtigungen, auch für Berufsanfänger und Helferberufe geeignet Start August 2010 in Fürstenwalde Interessenten können Sich unter folgender Telefonnummer melden: 03361 711097

23 Das Team Christine Giga Leitung Telefon: 03361-711097 E-Mail: christine.giga@kowa-ffo.de Rainer Snelinski Integrationsassistent Telefon: 03361-711095 E-Mail: rainer. snelinski@kowa-ffo.de Nadine Gielisch Integrationsberaterin & Koordination Telefon: 03361-711093 E-Mail: nadine.gielisch@kowa-ffo.de René Kursawe Integrationsassistent Telefon: 03361-711095 E-Mail: rene.kursawe@kowa-ffo.de Freie Mitarbeiter Gerold Kleemann Projekt- und Integrationsassistent Sieglinde Böhmer Integrationsassistentin Telefon: 03361-711095 E-Mail: sieglinde.böhmer@kowa-ffo.de Janet Christoph Integrationsassistentin Ilka Pannwitz Integrationsassistentin Telefon: 03361-711094 E-Mail: ilka.pannwitz@kowa-ffo.de Beatrice Hartwig Projektassistentin