VORLESUNG ALLGEMEINMEDIZIN Auswahl Folien Komplementärmedizin
Schulmedizin? umgangssprachliche Bezeichnung der Medizin, die an Universitäten gelehrt wird suggeriert feste, unflexible Denkstrukturen und reines Wiedergeben von nicht selbst erforschten Inhalten wird abwertend gebraucht, um heilkundliche Lehren und Praktiken ( alternative Medizin ) abzugrenzen
Evidenzbasierte Medizin: EBM Orientierung an wissenschaftlich begründeten Behandlungskonzepten Ziel: Integration der jeweils besten vorhandenen klinischen Evidenz, klinischen Expertise und der Präferenzen des Patienten Referenzstandard: Meta-Analyse mehrerer doppelverblindeter randomisierter kontrollierter klinischer Studien
Alternative Medizin? nicht wissenschaftlicher, sehr heterogen verwendeter Sammelbegriff, zur Abgrenzung gegenüber der an Hochschulen gelehrten Medizin gebraucht i. a. Verfahren, welche die Einheit von Körper und Geist postulieren (ganzheitliche Medizin) persönliche Erfahrung wird als die Wirksamkeit der Verfahren belegend angesehen
Komplementärmedizin kann als Ergänzung zu wissenschaftlich begründeten Heilmethoden verstanden werden Typische komplementärmedizinische Verfahren: Chirotherapie, Akupunktur, Naturheilverfahren: (Teile der) Phytotherapie, Hydrotherapie und Balneotherapie, Bewegungstherapie, Diätetik und Heilfasten Osteopathie? Homöopathie?
Wirksamkeitsnachweis Referenzstandard: Meta-Analyse von doppel-verblindeten randomisierten kontrollierten Studien (RCTs)
Wirksamkeitsnachweis Placebo-Effekt! Mit dem Konzept der Doppelverblindung wird das Konzept Placebo explizit anerkannt!
Placebo-Effekt PET-Studien mit Opioid-Rezeptor-Tracer zeigten: Placeboeffekt ist von einer verminderten Aktivität der neuralen Opioid-Übertragung in den Schmerzsensitiven Hirnregionen (z. B. Nucleus accumbens) begleitet PET-Studien mit Dopamin-Rezeptor-Tracer zeigten: Placebogabe ist mit einer vermehrten Ausschüttung von Dopamin aus dem Nucleus accumbens verbunden è Die Schmerz-verarbeitenden Hirnregionen und Neurotransmitter (wie endogene Opioide und Dopamin) tragen zur Placebo-induzierten Analgesie bei.
Placebo-Effekt Sicher erwiesen: positiver Effekt auf die subjektive Wahrnehmung von Symptomen (Patienten-relevantes Outcome) beschreibbar als Konditionierungsphänomene besonders gut im Rahmen von Sham-Akupunktur untersucht Ungeklärt: Gibt es Placeboeffekte, die über self-reported Outcomes hinausgehen???
Studien zur Wirksamkeit von Umckaloabo Pelargonium sidoides extract for acute respiratory tract infections. Timmer et al.; Cochrane Database of Systematic Reviews 2008
Studien zur Wirksamkeit von Umckaloabo P. sidoides versus placebo, acute bronchitis in adults, outcome: Failure to recover by day seven (complete resolution of all symptoms).
Studien zur Wirksamkeit von Umckaloabo P. sidoides versus placebo, outcome: Patients with adverse events.
Meta-Analyse: Funnel Plot P. sidoides versus placebo, any indication, outcome: Failure to resolve all symptoms at prespecified day
Studien zur Behandlung von Menopausalen Schweißausbrüchen HT effektiv, aber ca. 50/100.000 gravierende NW: thrombo-embolische Ereignisse, Gallenwegserkrankungen, Mammakarzinome, zerebrale Insulte Phytohormone: Trauben-Silberkerze, keine ausreichende Evidenz, aber sehr selten schwere Leberschädigungen Salbei: keine ausreichende Evidenz, keine relevanten UAW Sport: keine ausreichende Evidenz, keine relevanten UAW Homöopathika: keine Evidenz, keine relevanten UAW
Die vier ethischen Prinzipien der Medizin Benevolenz à aus dem Lateinischen: Wohlwollen, Geneigtheit à Prinzip der Fürsorge Non-Malefizienz à aus dem Lateinischen: Prinzip des Nichtschadens Autonomie à aus dem Altgriechischen: Eigengesetzlichkeit, Selbstständigkeit à Respektieren der Patientenautonomie Gerechtigkeit à Gleichbehandlung von Patienten, faire Verteilung von Ressourcen, Wahrung der ärztlichen Integrität Beauchamp & Childress: Principles of Biomedical Ethics. 2009