Jürgen Buchbauer Martina Kling. 2. Auflage. Effektives Training an Seilzuggeräten

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Transkript:

Jürgen Buchbauer Martina Kling 2. Auflage Effektives Training an Seilzuggeräten

I nhalt Einleitung... 5 1 Die Einteilung der Seilzüge/Biomechanik... 7 1.1 Rollenzugsystem der Klasse I... 7 1.2 Rollenzugsystem der Klasse II... 8 1.3 Rollenzugsystem der Klasse III.... 8 1.4 Rollenzugsystem der Klasse IIII... 9 1.5 Seilzugtechnik und Theraband.... 9 2 Computergesteuerte Einheit Konzentrik Exzentrik... 10 2.1 Konzentrische, isometrische und exzentrische Kontraktion.................. 11 2.2 Der M. bizeps und das Hebelgesetz Last- und Kraftmomente.... 12 3 Die Seilzugtechnik am Beispiel einer sportartspezifischen Übung. 15 4 Begrenzende Bewegungen eines Gelenkes und mögliche Zwangslagerungen... 16 5 Durchschnittliche Beweglichkeit von Wirbelsäulenabschnitten und einzelnen Gelenken... 18 6 Muskelschlingen und Koordination... 22 7 Belastungsspitzen auf die Wirbelsäule und Gelenke bei Bewegungen.... 25 7.1 Die Wirbelsäule... 25 7.2 Belastungsspitzen auf Hüft-, Knie- und Sprunggelenke... 28 7.3 Belastungsspitzen auf das Schultergelenk... 30 8 Allgemeine, relative und spezifische Kontraindikationen... 32 9 Die Wundheilungsphasen und Regenerationsdauer verschiedener Gewebe... 33 10 Kurze Einführung in die Trainingslehre... 35 10.1 Motorische Grundeigenschaft KRAFT... 35 10.2 Motorische Grundeigenschaft AUSDAUER... 35 10.3 Motorische Grundeigenschaft BEWEGLICHKEIT... 35 10.4 Motorische Grundeigenschaft KOORDINATION.... 36 11 Trainingsprinzipien/Trainingsbelastung... 38 11.1 Prinzip des trainingswirksamsten Reizes... 39 11.2 Prinzip der individualisierten Belastung... 39 11.3 Prinzip der ansteigenden Belastung... 39 11.4 Prinzip der richtigen Belastungsfolge... 39 3

Inhalt 11.5 Prinzip der variierenden Belastung... 40 11.6 Prinzip der wechselnden Belastung... 40 11.7 Prinzip der optimalem Relation von Belastung und Erholung... 41 11.8 Prinzip der progressiven Belastung... 41 12 Das Krafttraining.... 43 12.1 Krafttraining Belastungsintensitäten und Trainingsziel... 43 12.2 Das Reha-Krafttraining und was zu beachten ist... 45 13 Das Ausdauertraining... 47 13.1 Wirkungen der Ausdauer auf die Gesundheit.... 47 13.2 Das Training der allgemeinen Ausdauer... 47 13.3 Anaerobe aerobe Schwelle und Sauerstoffaufnahmekapazität... 50 13.3.1 Die Sauerstoffaufnahmekapazität.... 51 13.4 Ausdauer und Krafttraining kombiniert... 51 14 Trainingswirkung und Muskelfaser... 53 15 Training von Beweglichkeit und Koordination... 55 16 Aufwärmen und Dehnen.... 56 16.1 Allgemeines und spezielles Aufwärmen... 56 16.2 Das Dehnen... 57 17 PRAXISTEIL A: Grundübungen... 59 17.1 Die Wirbelsäule mit Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule und dem M. Latissimus (breiter Rückenmuskel).... 60 17.2 Schultergelenke und Schultergürtel... 72 17.3 Brustmuskulatur.... 81 17.4 Bauchmuskulatur: gerade- und schrägverlaufende... 85 17.5 Arme M. trizeps brachii und M. bizeps brachii... 89 17.6 Hüftgelenke, Hüftbeuger und Kniegelenke... 98 17.7 Unterschenkel und Sprunggelenke... 106 18 PRAXISTEIL B: Übungen bei Beschwerden und Instabilitäten.... 110 18.1 Die Wirbelsäule (Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule).... 111 18.2 Die Skoliose... 120 18.3 Instabiles Schultergelenk mit Luxationstendenz... 123 18.4 Die Hüftgelenkinstabilität und beginnende Coxarthrose.... 128 18.5 Das Kniegelenk Instabilität nach vorderen Kreuzbandriss... 133 18.6 Instabilität des oberen und unteren Sprunggelenkes... 139 19 Literatur... 143 4

17 PRAXISTEIL A Grundübungen Muskelaufbautraining wurde für alle angrenzenden Muskelgruppen des Bewegungsapparates für sinnvoll erachtet. Nicht nur zur Unterstützung nach einer Verletzungsphase ist Kraftaufbautraining wichtig, sondern um auch gegen die im Alter abbauenden Proteinsyntheseprozesse, den so genannten Muskelatrophien entgegenzuwirken. Es sollte so früh wie möglich mit dem Krafttraining begonnen werden und dies ein Leben lang fortgeführt werden. Trotz des regelmäßigen Trainings ist es im Alter nicht möglich die gleiche Muskelmasse wie ein 20-Jähriger zu erreichen (Buckwalter, et al., 1992). Ein weiterer Vorteil ist, dass ein Training aus Kraft-, Ausdauer- und Beweglichkeitselementen unspezifische und spezifische Rückenbeschwerden lindert. Der einleitende praktische A-Teil zeigt Grundübungen für die Wirbelsäule, Hüfte und angrenzenden Gelenke. Der B-Teil zeigt Übungen bei Beschwerden und welche Übungen dabei als sinnvoll erachtet werden. Zu jeder Hauptmuskelgruppe wird anschließend ein Dehnvorschlag gezeigt. Die Dehnungen erfolgen am Ende der Seilzugübungen, nach Beendigung des Trainingsprogramms. Die Dehnendstellung soll ungefähr zehn Sekunden gehalten werden; bei zwei bis drei Dehnserien. Welche Muskelgruppe bei den Übungen und gezeigten Muskelgruppen primär beansprucht wird, verdeutlicht die Zeichnung. Legende der Abkürzungen AS = Ausgangsstellung der Übung. ES = Endstellung der Übung. Neutralnullstellung: Beispiel Schultergelenk zwischen Anteversion (Arm gestreckt leicht vor dem Körper) und Retroversion (Arm gestreckt leicht hinterm Körper) bedeutet dann, der Arm hängt seitlich herunter neben dem Hüftgelenk. Im Sinne des Gelenkes heißt dies, dass das Gelenk sich in keine Richtung vermehrt annähert. Beispiel Hüftgelenk das Bein ist gestreckt; weder in Außen- noch in Innenrotation gedreht. Die Beine stehen somit parallel zueinander. In der Neutralnullstellung kann der Gelenkdruck bei Belastung vermindert werden. Beispielsweise bei Arthrose. Jedes Gelenk hat allerdings spezifische Winkel für diese Stellung. Die NO ist bedeutend in der Manualtherapie und der medizinischen Trainingstherapie. Weitere Abkürzungen und Erklärungen zur Bewegungsrichtung AR = Außenrotation IR = Innenrotation der Arme oder Beine Rotation (Rot) Extension: Strecken oder Aufrichten. Flexion: Beugen oder Anziehen Abduktion: Abspreizen Adduktion: Heranziehen (der Extremität) Ventral: Vorne am Körper Dorsal: Hinten am Körper BL = Bauchlage SL = Seitlage RL = Rückenlage Lateralflexion: Seitneigung Wirbelsäule (WS) aus Lendenwirbelsäule (LWS) Pronation: Handrücken zeigt nach oben Supination: Handfläche zeigt nach oben Agonist: Hauptmuskel Antagonist: Gegenspielermuskel Synergist: unterstützender Muskel OSG = oberes Sprunggelenk USG = unteres Sprunggelenk 59

PRAXISTEIL A Grundübungen 17.1 Die Wirbelsäule mit Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule und dem M. Latissimus (breiter Rückenmuskel) a) Übungen für die Brustwirbelsäule / M. iliocostalis lumborum u. a. Übung 1: Butterfly reverse mit Extension AS: Flexion BWS und Arme in Abduktion und Außenrotation. Kniegelenke höher als Hüftgelenke = LWS verriegelt. ES: Aufrichten in Extension der BWS und Schultergelenke (Schulterblätter bewegen zur BWS). Anmerkung: Seil kommt von unten. 60

PRAXISTEIL A Grundübungen Übung 2 BWS: Rotation sitzend Bsp. rechts. M. rotatores thoracis brevis und longi u. a. AS: Aufrechter Sitz + Rotation zur gleichen Seite (rechts). ES: Aus Rotation rechts in Rotation links bis zur Körpermittelachse. 61

18 PRAXISTEIL B: Übungen bei Beschwerden und Instabilitäten Im B-Teil haben wir Beschwerden oder Verletzungen ausgewählt, die häufig vorkommen. In vielen Fällen sind Insuffizienzen und Instabilitäten durch bestimmte Problematiken entstanden. Beispielsweise kann durch einen Gleitwirbel der LWS diese Instabilität hervorgerufen werden. Gleichzeitig kann diese auch für einen Bandscheibenvorfall verantwortlich sein. Bei den Grundübungen des A-Teiles wurden absichtlich keine Übungen für die Halswirbelsäule gezeigt. Nur in Ausnahmefällen, wie beispielsweise einer Atlas-/Axis-Instabilität der Halswirbelsäule, sollte man die HWS-Muskeln direkt über den Kopf als Fixationspunkt trainieren. Hier ist viel Erfahrung nötig, weil dieser Bereich sofort sensibel reagiert und es zu Schwierigkeiten kommen kann. Nachstehend wird gezeigt, wie man bei stabiler Wirbelsäule über die Hüfte und Lendenwirbelsäule, die HWS statisch trainieren kann, ohne dass es zu Irritationen des Nervenkostüms kommt. Dehnungen werden nicht noch einmal gezeigt, weil primär bei Instabilitäten die angrenzenden Muskelgruppen aufgebaut werden sollen. Meistens handelt es sich sowieso um die tiefen oder kleinen stabilisierenden Muskeln. Bei diesen gezeigten Problemfällen ist die Ausweichbewegung und Komplexität größer als bei gesunden Trainierenden. Von daher ist eine 1:1 Betreuung empfehlenswert. Da bei dreidimensionalen Übungen komplexe Muskelgruppen beansprucht werden, sind hier keine Detailzeichnungen vorgesehen. Ein Blick in ein Anatomiebuch ist hilfreich. Legende der Abkürzungen in Kapitel 17 A. 110

PRAXISTEIL B: Übungen bei Beschwerden und Instabilitäten 18.1 Die Wirbelsäule (Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule) a) HWS Instabilität ohne neurologischen Symptome Grundsätzlich kann eine computergesteuerte Einheit so eingestellt werden, dass in der konzentrischen Phase die Belastung leichter und in der exzentrischen schwerer eingestellt wird. Der Druck auf den Kopf ist in der konzentrischen Bewegung geringer. Die gezeichneten tiefliegenden Muskeln haben antagonistische Funktion. Natürlich werden noch mehr stabilisierende Muskelgruppen beansprucht. Übung 1 Dorsale Stabilisation/M. spinalis capitis AS: I Aufrechter Sitz mit abduzierten Hüftgelenken und aufrechter Haltung. Schultergelenke in AR bei gestreckten Armen AS: II HWS in Verlängerung der WS zwischen Flexion und Extension einstellen. ES: Wirbelsäule über LWS in kleinen Bewegungen aus Flexion in Extension bewegen. Anmerkung: Die Bewegung erfolgt ausschließlich über die LWS und die HWS bleibt statisch fixiert. Die tiefen dorsalen Halsmuskeln werden zur Stabilisation in den gesamten Segmenten angeregt. Die Übung sollte nie allein gemacht werden. 111

PRAXISTEIL B: Übungen bei Beschwerden und Instabilitäten Übung 2 Ventrale Stabilisation / M. longus capitis AS: I Aufrechter Sitz mit abduzierten Hüftgelenken und aufrechter Haltung. Schultergelenke in AR bei gestreckten Armen. AS: II HWS in Verlängerung der WS in leichter Flexion und Translation einstellen = leichtes Doppelkinn!! ES: Aus Neutralnullstellung der WS aus der LWS in leichte Flexion bewegen. Anmerkung: Die Bewegung erfolgt ausschließlich aus der LWS über die geraden Bauchmuskeln. Die HWS bleibt statisch fixiert. Die tiefen ventralen Halsmuskeln werden zur Stabilisation in den gesamten Segmenten angeregt. Wegen den möglichen Ausweichbewegungen sollte die Übung nie alleine gemacht und nachkorrigiert werden. 112

PRAXISTEIL B: Übungen bei Beschwerden und Instabilitäten Übung 3 Laterale Stabilisation/M. splenius capitis AS: I Aufrechter Sitz mit abduzierten Hüftgelenken und aufrechter Haltung. Schultergelenke in NEUTRALNULLSTEL LUNG oder mit AR, wie auf dem Foto. Je nach Stabilität der Person. AS: II HWS zwischen Flexion und Extension einstellen. ES: Bei fixierter HWS/BWS/LWS erfolgt kleine Seitneigung der LWS ausgehend von der Mittelachse des Körpers und zurück! 113