in der spitalexternen Versorgung der Schweiz

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Transkript:

Gesundheit Institut für Pflege Pflegeexpertinnen APN in der spitalexternen Versorgung der Schweiz Prof. Dr. Lorenz Imhof / Symposium APN / Winterthur, 18.01.2013

Situation Demographische Alterung der Bevölkerung Chronische Leiden + Mangel an tertiär ausgebildeten Pflegefachpersonen Mangel an Hausärztinnen/-Ärzten Gezielter Einsatz: pflegerisch / medizinisch begründet 2

Versorgung von Menschen mit chronischen Leiden + (OECD, 2010; WHO,2002) 3

Umgestaltung des Gesundheitswesens Integrierte Versorgung (GDK & BAG, 2012) Aktive Rolle der Patientinnen Optimale Nutzung der personellen Ressourcen Verbesserter Zugang Vernetzung von Dienstleistungen Pflege: Die einzige aufsuchende Dienstleistung mit einem nationalen Versorgungsnetz 4

Bsp: Studien mit Pflegeexpertinnen APN SpitexPlus* Winterthur 2008-12 LEILA** Zürich 2010-12 Teilnehmerinnen 461 86 Alter mean (SD) 85 (±4) 72 (±14) Anteil der Frauen 73% 50% Angehörige 296 Alter mean (SD) 64 (±13) Anteil Frauen 71% *Imhof, L., Naef, R., Wallhagen, M. I., Schwarz, J., & Mahrer-Imhof, R. (2012) / **Müller Staub, M., Monego, R., & Imhof, L. (2012) / **Sommer, H., Rex, Ch., Reichart, Ch., Klein, M. (2013)

Prinzipien Gesundheitsförderung (Health promotion) Befähigung zur Selbstpflege (Empowerment) Familienorientierung (Family centered) Gemeinsame Entscheidungen (Shared decision making) Der individuellen Situation angepasst (Tailored intervention) 6

Prinzip: Gesundheitsförderung Evidenzbasierte Interventionen für komplexe Situationen Klinisches Assessment Gesundheit (Comprehensive Geriatric Assessment) Wohn und Quartiersituation Familiales und soziales Umfeld Beanspruchte Gesundheitsdienstleistungen (Imhof, L., Naef, R., Mahrer-Imhof, R., & Petry, H., 2011) 7

Prinzip: Befähigung zur Selbstpflege Patientenedukation / Beratung Tätigkeiten der Pflegeexpertin-APN 3% 1% Schulung, Beratung 17% Follow-up 20% 59% Assessment Hands on care Fertigkeiten üben (Studie SpitexPlus: Personen 80+, N=461) 8

Prinzip: Familienorientierung 2% 14% 2% 9% Unterstützung durch familiale Netzwerke 3% 46% Täglich 2-3x pro Woche 1x pro Woche alle 14 Tage 24% 1x pro Monat Gelegentlich (Studie SpitexPlus: Personen 80+, N=461) 9

Prinzip: Gemeinsame Entscheidungen Anzahl Handlungen / Ziele 15% 23% Alltagshandlungen gestalten (1) Umgebung anpassen (2) n=1395 36% 12% 14% Symptome / sich selber beobachten (3) Therapien / Hilfsmittel anwenden (4) Soziale Kontakte erhalten / aufbauen (5) 10

Prinzip: Gemeinsame Entscheidungen Evaluation der Zielerreichung Effekt Durchführbarkeit Alltagshandlungen gestalten Umgebung anpassen Symptome / sich selber beobachten Therapien / Hilfsmittel anwenden Soziale Kontakte erhalten / aufbauen 0% 20% 40% 60% 80% 100% 11

J. Dreizler P. Wolfensberger A. Keller-Senn S. Ohlhorst J. Niederberger Effekt Durchführbarkeit Alltagshandlungen gestalten Umgebung anpassen Symptome / sich selber beobachten Therapien / Hilfsmittel anwenden Soziale Kontakte erhalten / aufbauen 0% 20% 40% 60% 80% 100% 12

Wer soll das bezahlen? 13

Resultate SpitexPlus Perioden mit «Akuten Ereignissen: Relatives Risiko (RR) Akute Ereignisse Interventionsgruppe 116 Kontrollgruppe 168 Inzidenz Interventiongruppe 0.53 Kontrollgruppe 0.76 Relatives Risiko RR 0.70 Number Needed to Treat (NNT) 4.3 p<.001 (Imhof, L., Naef, R., Wallhagen, M. I., Schwarz, J., & Mahrer-Imhof, R., 2012) 14

Resultate SpitexPlus Sturzereignisse: Relatives Risiko (RR) Perioden mit Sturz Interventionsgruppe 74 Kontrollgruppe 107 Inzidenz Interventionsgruppe 0.34 Kontrollgruppe 0.48 Relatives Risiko RR 0.71 Number Needed to Treat (NNT) 7.1 p=.003 (Imhof, L., Naef, R., Wallhagen, M. I., Schwarz, J., & Mahrer-Imhof, R., 2012) 15

Resultate SpitexPlus Perioden mit Spitaleintritten Relatives Risiko (RR) Perioden mit Spitaleintritt Interventionsgruppe 47 Kontroll 68 Inzidenz Intervention 0.23 Kontroll 0.33 Relatives Risiko RR 0.70 Number Needed to Treat (NNT) 10.0 (p=.03) (Imhof, L., Naef, R., Wallhagen, M. I., Schwarz, J., & Mahrer-Imhof, R., 2012) 16

Pflegeexpertinnen APN Verbessern die ambulante Versorgung Reduzieren Kosten Garantieren den Nachwuchs qualifizierter Pflegefachpersonen Bilden gemeinsam mit den Hausärzten die Voraussetzung für eine integrierte Basisversorgung 17

Die Studie wurde finanziert durch: Age Stiftung, Zürich Ebnet Stiftung, Teufen Stadt Winterthur Heinrich & Erna Walder Stiftung, Zürich 18

Contact E-Mail: lorenz.imhof@zhaw.ch Prof. Dr. Lorenz Imhof, PhD, RN Leiter Forschung und Entwicklung Pflege 19

Literatur Imhof, L., Naef, R., Wallhagen, M. I., Schwarz, J., & Mahrer-Imhof, R. (2012). Effects of an Advanced Practice Nurse In-Home Health Consultation Program for Community-Dwelling Persons Aged 80 and Older. Journal of American Geriatrics Society, 60(12), 2223-2231. doi: 10.1111/jgs.12026 Imhof, L., Naef, R., Mahrer-Imhof, R., & Petry, H. (2011). SpitexPlus: Assessment und fortgeschrittene Pflegeinterventionen für zuhause lebende alte Menschen und ihre Familien. Pflege, 24(1), 43-56. Müller Staub, M., Monego, R., & Imhof, L. (2012, 21.06.2012). Projekt Leila: ein konkreter Schritt Richtung Best Practice bei Multimorbidität. Paper presented at the FMC SYMPOSIUM 2012 "Bessere Medizin: Best Practice der Integrierten Versorgung", Hallenstadion Zürich, Schweiz. Sommer, H., Rex, Ch., Reichart, Ch., Klein, M. (2013). Dan Leila mehr Lebensqualität. Krankenpflege (1), 16-19 20

Schweizerische Gesundheitsdirektorenkonferenz und Bundesamt für Gesundheit. (2012). Neue Versorgungsmodelle für die medizinische Grundversorgung: Bericht der Arbeitsgruppe "Neue Versorgungsmodelle für die medizinische Grundversorgung" von GDK und BAG. Retrieved from www.nationalegesundheit.ch 21