Saatstärken im Getreidebau In den Jahren 1998, 1999 und 2000 wurden, wie in vorangegangenen Jahren auch schon, bei allen wichtigen Getreidearten verschiedene Saatstärken getestet. Es wurden konkret bei der Wintergerste 200, 300 und 400 Körner pro m², beim Winterroggen 200 und 400 Körner pro m² und bei Sommergetreide (Gerste und Hafer) 200, 400 und 600 Körner pro m² verglichen. Die Auswirkungen dieser Saatstärken auf Ertrag und Qualität werden nachfolgend dargestellt. Außerdem war die Saatstärkenprüfung bei unterschiedlich hohen Stickstoffdüngungen und verschiedenen Pflanzenschutzmaßnahmen eingebunden. WINTERGERSTE Wintergerstenversuch Kalsdorf bei Ilz (Fachschule Hatzendorf) 1998 bis 2000 Es wurden zweizeilige Wintergerstensorten verwendet: -) Montana (Anbau: 26.09.1997) -) Virgo (Anbau: 12.10.1998) -) Virgo (Anbau: 07.10.1999) Versuchsergebnisse: Die in Klammer dargestellten Werte sind um den Saatgutmehraufwand reduzierte Erträge 200 4.380 (4.380) 3.735 (3.735) 6.013 (6.013) 4.709 (4.709) 300 4.575 (4.358) 3.876 (3.648) 5.991 (5.763) 4.814 (4.589) 400 4.389 (3.956) 3.895 (3.438) 5.905 (5.448) 4.730 (4.281) Mittel 4.448 (4.231) 3.835 (3.607) 5.970 (5.741) 4.751 (4.526) GD 5% 107 ** (Saat./Jahre) 62 ** (Saatstärke) Saatstärken im Getreidebau Seite 55
Saatstärke Die Anwendung von verschiedenen Saatstärken hatte in allen drei Versuchsjahren kaum einen Einfluss auf die Ertragshöhe. Das heißt, dass mit niedrigen Saatstärken ebenfalls der gleich hohe Ertrag erzielt werden konnte als mit hohen Saatstärken. Dies zieht sich durch alle Jahre gleichmäßig durch. Der Abzug der Saatgutmehrkosten führt dazu, dass die niedrigste Saatstärke mit 200 Körner pro m² eindeutig als die wirtschaftlichste Variante hervorgeht. Ergebnisse der Bonitierung, Qualitätsuntersuchung und Siebung im 3-jährigen Mittel Wuchshöhe in cm je m² Lagerung TKM Hektolitergewicht >2,5mm >2,2mm 200 K/m² 80 429 1,65 53,4 66,7 96,5 99,5 300 K/m² 78 475 1,77 52,2 67,0 95,7 99,3 400 K/m² 77 514 2,00 51,2 66,8 95,0 99,2 Mittel 79 472 1,80 52,3 66,8 95,7 99,3 Saatstärke -- 13 ** 0,06 ** 0,17 ** 0,11 ** 0,23 ** 0,07 ** Lagerungszahl 1 bis 9 (1 = keine Lagerung 9 = stärkste Lagerung) TKM = Tausendkornmasse in g Hl = Düngung bzw. Saatstärken und Pflanzenschutz. Die Werte und Grenzdifferenzen dazu finden sie im Düngungs- bzw. im Pflanzenschutzteil unseres WINTERROGGEN Winterroggen Grafendorf bei Hartberg (FS Kirchberg/Walde) 1998 bis 2000 Es wurden folgende Winterroggensorten verwendet: -) Marder (Anbau: 13.10.1997) -) Marder (Anbau: 14.10.1998) -) Esprit (Anbau: 09.10.1999) Saatstärken im Getreidebau Seite 56
Versuchsergebnisse: Die in Klammer dargestellten Werte sind um den Saatgutmehraufwand reduzierte Erträge 200 4.985 (4.985) 6.491 (6.491) 6.175 (6.175) 5.884 (5.884) 400 5.101 (4.670) 6.683 (6.136) 6.071 (5.383) 5.951 (5.396) Mittel 5.043 (4.828) 6.587 (6.313) 6.123 (5.779) 5.918 (5.640) GD 5% 232 ns (Saat./Jahre) 134 ns (Saatstärke) Die unterschiedlichen Saatstärken zeigen auch beim Winterroggen kaum eine unterschiedliche Wirkung auf den Naturalertrag. Um einen guten Roggenertrag zu erzielen, genügte der Anbau von 200 Körner pro m². Dabei handelt es sich um nur ca. 60 kg/ha Roggensaatgut. Bei der Verwendung der doppelten Saatstärke, also 400 Körner pro m², konnte der Ertrag nicht verbessert werden, sondern es wurden lediglich die Saatgutkosten verdoppelt gegenüber der niedrigen Saatstärke. Den Mehraufwand zeigt wiederum die graue Säule in der Grafik sehr eindeutig. Diese Erfahrung wurde jedes Jahr erneut bestätigt. Ergebnisse der Bonitierung und der Qualitätsuntersuchung im 3-jährigen Mittel Saatstärken Wuchshöhe in cm je m² Lagerung TKM Hektoliter- Gewicht 200 Körner pro m² 143 393 3,81 35,0 75,8 400 Körner pro m² 143 443 4,65 33,5 75,6 Mittel 143 418 4,23 34,2 75,7 Saatstärken 3 ns 19 ** 0,35 ** 0,34 ** 0,12 ** Saatstärken im Getreidebau Seite 57
SOMMERGETREIDE Sommergetreide Thal bei Graz (FS Grottenhof-Hardt) 1998 bis 2000 Es wurden die Sommergerstensorte Meltan und die Hafersorte Jumbo angebaut. (Anbautermine: 12.03.1998, 18.03.1999 und 15.03.2000) Versuchsergebnisse bei der Sommergerste: Die in Klammer dargestellten Werte sind um den Saatgutmehraufwand reduzierte Erträge. 200 5.301 (5.301) 3.993 (3.993) 5.143 (5.143) 4.812 (4.812) 400 5.591 (5.252) 4.343 (3.966) 5.306 (4.975) 5.080 (4.731) 600 5.797 (5.120) 4.335 (3.581) 5.029 (4.367) 5.054 (4.356) Mittel 5.563 (5.224) 4.224 (3.847) 5.159 (4.828) 4.982 (4.633) GD 5% 351 ns (Saat./Jahre) 203 * (Saatstärke) Bei der Sommergerste war in den Jahren 1998 und 1999 mit zunehmender Saatstärke ein Ertragsanstieg zu verzeichnen. Beim Jahr 2000 fällt die höchste Saatstärke mit 600 Körner pro m² bereits sehr Ergebnisse der Bonitierung, Qualitätsuntersuchung und Siebung im 3-jährigen Mittel Saatstärken stark ab. Im Durchschnitt aller drei Jahre bleibt die niedrigste Saatstärke im Ertrag etwas hinter den anderen zurück. Bei Abzug der in Kornertrag umgerechneten Saatgutmehrkosten ist es aber umgekehrt. Hier ist nämlich die niedrigste Saatstärke als die wirtschaftlichste einzustufen und die höchste stellt sich als vollkommen unwirtschaftlich heraus. Wuchshöhe in cm je m² Lagerung TKM Hektolitergewicht >2,8mm >2,5mm >2,2mm 200 K/m² 66 665 1,91 46,1 66,3 69,5 94,2 98,6 400 K/m² 63 748 1,86 44,9 67,1 67,1 94,5 98,7 600 K/m² 63 792 1,99 44,2 66,8 65,7 93,9 98,6 Mittel 64 735 1,92 45,1 66,7 67,5 94,2 98,6 Saatstärke 2 * 44 ** 0,21 ns 0,19 ** 1,43 ns 0,80 ** 0,28 ** 0,11 ** Saatstärken im Getreidebau Seite 58
Versuchsergebnisse beim Hafer: Die in Klammer dargestellten Werte sind um den Saatgutmehraufwand reduzierte Erträge. 200 5.865 (5.865) 6.202 (6.202) 5.639 (5.639) 5.902 (5.902) 400 5.881 (5.558) 6.076 (5.791) 5.471 (5.178) 5.809 (5.509) 600 5.725 (5.079) 5.892 (5.321) 5.707 (5.121) 5.775 (5.174) Mittel 5.823 (5.500) 6.057 (5.771) 5.605 (5.312) 5.829 (5.528) GD 5% 261 ns (Saat./Jahre) 151 ns (Saatstärke) Der Hafer zeigt in den selben Versuchen eine andere Reaktion auf die unterschiedlichen Saatstärken als die Gerste. Die höchste Saat- stärke mit 600 Körner pro m² führte 1998 und 1999 zu schlechteren Naturalerträgen, im Jahr 2000 kam es allerdings zu einem geringfügigen Anstieg. Im dreijährigen Durchschnitt ist mit steigender Kornanzahl pro m² ein Ansinken des Haferertrages zu beobachten. Bei Abzug der Saatgutmehrkosten zeigt sich eindeutig, dass die niedrigste Saatstärke mit nur 200 Körner pro m² als die ertragreichste und auch als die wirtschaftlichste Variante anzusehen ist. Ergebnisse der Bonitierung, Qualitätsuntersuchung und Siebung im 3-jährigen Mittel Saat- Wuchshöhe in Rispen Hektoliterstärken cm je m² Lagerung TKM gewicht 200 K/m² 120 287 2,49 36,7 52,8 400 K/m² 115 374 3,14 35,8 53,3 600 K/m² 113 478 3,56 34,9 53,1 Mittel 116 379 3,06 35,8 53,1 Saatstärke 4 ** 26 ** 0,68 * 0,32 ** 0,27 ** Saatstärken im Getreidebau Seite 59