Jahresbericht E-Government Schweiz

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Transkript:

Jahresbericht 2011

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 1 Inhalt 1 EINLEITUNG... 3 1.1 E-GOVERNMENT-STRATEGIE SCHWEIZ... 3 1.2 ÖFFENTLICH-RECHTLICHE RAHMENVEREINBARUNG ÜBER DIE E-GOVERNMENT- ZUSAMMENARBEIT IN DER SCHWEIZ (2007 2011)... 3 1.3 ORGANISATION... 3 1.4 STEUERUNGSAUSSCHUSS... 4 1.5 EXPERTENRAT... 5 1.6 GESCHÄFTSSTELLE... 5 2 TÄTIGKEITEN 2011... 6 2.1 MONITORING UND CONTROLLING... 6 2.1.1 Katalog priorisierter Vorhaben... 6 2.1.2 Federführende Organisationen... 6 2.1.3 Planmässige Umsetzung (Roadmap) und Finanzierung... 6 2.1.4 Mitwirkung der Kantone... 7 2.1.5 Sicht des Zielpublikums... 8 2.1.6 Internationaler Vergleich... 8 2.1.7 Folgerungen aus dem Monitoring...10 2.2 KOMMUNIKATION...11 2.2.1 Newsletter...11 2.2.2 Website...11 2.2.3 Veranstaltungen...11 2.2.4 Publikationen...15 2.2.5 Medienarbeit...16 2.2.6 Medienspiegel...16 3 SCHWERPUNKTTHEMEN...19 3.1 ERNEUERUNG DER RAHMENVEREINBARUNG...19 3.2 AKTIONSPLAN...21 3.3 HILFSMITTEL FÜR GEMEINDEN...22 3.4 E-GOV APP...24 4 AUSBLICK...25

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 2 Vorwort «Die Zukunft lässt sich am besten vorhersagen, indem man sie erfindet.» Alan Kay, amerikanischer Computerwissenschaftler Im Bereich E-Government war das Jahr 2011 geprägt durch den Prozess zur Erneuerung der Rahmenvereinbarung. Bekanntlich bietet eine Erneuerung immer auch die Möglichkeit, zurückzuschauen und neue Chancen zu nutzen. Beides haben wir getan. Dabei zeigte sich rasch, dass die nationale E-Government-Strategie nach wie vor ihre Gültigkeit hat und dass die darin beschriebenen Ziele noch nicht vollständig erreicht werden konnten. Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass der eingeschlagene Weg sinnvoll und zielführend ist. In den Jahren seit Bestehen der nationalen E-Government-Strategie hat sich viel getan. Insbesondere hat sich bei den zahlreichen Akteuren eine starke Vernetzung und positive Kultur hinsichtlich des gegenseitigen Informationsaustauschs und der Zusammenarbeit über die eigenen territorialen Grenzen hinweg entwickelt. Trotzdem hat E-Government in der Schweiz noch nicht die gewünschte und nötige Umsetzungsgeschwindigkeit erreicht. So konnten per Ende 2011 mit 17 der gesamthaft 45 Einträge aus dem Katalog der priorisierten Vorhaben bereits über ein Drittel den Status «in Betrieb» erlangen. Auf der anderen Seite erfahren einige Vorhaben auch immer wieder Verzögerungen, sei dies aufgrund fehlender Ressourcen oder wegen nicht optimalen organisatorischen Voraussetzungen. Es sind zwar viele sehr gute E-Government-Lösungen vorhanden und einige nehmen im internationalen Vergleich gar Vorreiterrollen ein. Leider stehen diese Lösungen jedoch oft nur in einzelnen Kantonen oder als Pilotversuche für eine beschränkte Nutzergruppe zur Verfügung. Weiterhin starken Nachholbedarf weisen die Gemeinden auf. Mittels einer Faltmappe stellt die Geschäftsstelle E-Government Schweiz den Kommunen das einfache und praktische Hilfsmittel «E-Government für Gemeinden» zur Verfügung. Dieses soll die kommunalen Behörden dabei unterstützen, ihre Dienstleistungen noch vermehrter online anzubieten. Hierbei sind insbesondere die Kantone in der Pflicht, ihre Gemeinden zu unterstützen und aktiv zu begleiten. Speziell in kleineren Gemeinden sind die entsprechenden fachlichen und personellen Ressourcen nicht vorhanden. Dies bedeutet, dass ohne Kooperationen unter den Gemeinden aber auch mit den Kantonen ein Vorwärtskommen in diesem Bereich nur sehr schwer möglich ist. Mit der erneuerten «Öffentlich-rechtliche Rahmenvereinbarung über die E-Government- Zusammenarbeit in der Schweiz» wird versucht, den in der Analyse festgestellten aktuellen Herausforderungen Rechnung zu tragen. So soll die Vernetzung und Zusammenarbeit gestärkt werden und den Standards noch höhere Beachtung geschenkt werden. Auch der gemeinsamen Ausrichtung auf die Zielerreichung soll zentrale Bedeutung zukommen. Dass die Kantone und der Bund sich der Verantwortung und Wichtigkeit von E-Government bewusst sind, unterstreichen der in der erneuerten Rahmenvereinbarung verankerte Aktionsplan und die dafür zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel. Stephan Röthlisberger, Geschäftsstelle E-Government Schweiz, Programm-Manager

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 3 1 Einleitung 1.1 E-Government-Strategie Schweiz Am 24. Januar 2007 hat der Bundesrat die E-Government-Strategie Schweiz verabschiedet. Diese bildet die Basis für Bund, Kantone und Gemeinden, ihre Bestrebungen im Bereich der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie zu koordinieren. Sie legt Grundsätze, Vorgehen sowie Instrumente zur Umsetzung der gemeinsamen Ziele fest und ermöglicht dadurch, dass sowohl die Wirtschaft als auch die Bevölkerung Behördenkontakte unkompliziert und elektronisch abwickeln können. Die Behörden ihrerseits werden im Bestreben bestärkt, ihre Geschäftsprozesse zu modernisieren und Daten untereinander elektronisch auszutauschen. 1.2 Öffentlich-rechtliche Rahmenvereinbarung über die E-Government-Zusammenarbeit in der Schweiz (2007 2011) Die «Öffentlich-rechtliche Rahmenvereinbarung über die E-Government-Zusammenarbeit in der Schweiz» regelte die Organisation und das Vorgehen von Bund und Kantonen bei der Umsetzung der E-Government-Strategie Schweiz für die Jahre 2007 bis und mit 2011. Im Juni 2007 hatte die Plenarversammlung der Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) dieser Rahmenvereinbarung zugestimmt. Die Ratifizierung durch sämtliche Kantonsregierungen erfolgte bis Ende 2007. Der Bundesrat hatte die Vereinbarung am 29. August 2007 unterzeichnet. 1.3 Organisation Die Organisation zur Umsetzung der E-Government-Strategie Schweiz ist durch die «Öffentlich-rechtliche Rahmenvereinbarung über die E- Government-Zusammenarbeit in der Schweiz» wie nebenstehend dargestellt geregelt: Abbildung 1: Organisation E-Government Schweiz

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 4 1.4 Steuerungsausschuss Der Steuerungsausschuss trägt die Verantwortung für die koordinierte Umsetzung der E- Government-Strategie Schweiz. Die Zusammensetzung des Steuerungsausschusses blieb gegenüber dem Vorjahr unverändert: Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, Eidgenössisches Finanzdepartement (EFD), Vorsitz Bundesrat Johann Schneider-Ammann, Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement (EVD) Bundeskanzlerin Corina Casanova, Bundeskanzlei (BK) Staatsrat François Marthaler, Kanton Waadt Regierungsrat Marcel Schwerzmann, Kanton Luzern Staatsschreiber Rainer Gonzenbach, Kanton Thurgau Alt Gemeindepräsident Peter Bernasconi, Vorstandsmitglied Schweizerischer Gemeindeverband und Grossrat Kanton Bern Gemeindepräsident Roland Kuttruff, Gemeinde Tobel-Tägerschen TG Stadtpräsident Ernst Wohlwend, Stadt Winterthur ZH Auf Wunsch des Steuerungsausschusses wurden statt der üblichen zwei Sitzungen im Berichtsjahr drei Sitzungen durchgeführt, nämlich am 7. März, am 20. Juni und am 24. Oktober 2011. Schwerpunkt aller drei Sitzungen bildete die Erneuerung der Rahmenvereinbarung. Der Steuerungsausschuss liess sich jeweils über den Stand der Umsetzungen und der Planung (Roadmap) informieren. Es wurde immer auch der Katalog der priorisierten Vorhaben aktualisiert sowie der Abschluss einiger Vorhaben bestätigt. In der Sitzung vom 7. März 2011 konnte der Steuerungsausschuss zudem den Abschluss des Pakets E-Government im Rahmen der dritten Stufe konjunktureller Stabilisierungsmassnahmen zur Kenntnis nehmen. Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf und Präsidentin des Steuerungsausschusses E-Government Schweiz Die Erwartungen von Bevölkerung und Wirtschaft lassen sich nur erfüllen, wenn die drei Ebenen unseres Staatswesens bewusst zusammenarbeiten: Bund, Kantone und Gemeinden müssen am gleichen Strick ziehen. Ein gutes Beispiel dafür liefert die Zusammensetzung des Steuerungsausschusses, der für die Umsetzung der E- Government Strategie Schweiz verantwortlich zeichnet und aus neun Mitgliedern besteht nämlich aus je drei Vertretern jeder föderalen Ebene.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 5 1.5 Expertenrat Der Expertenrat bildet ein Fachgremium, das dem Steuerungsausschuss, der Geschäftsstelle und den federführenden Organisationen beratend zur Seite steht. Der Expertenrat blieb im Berichtsjahr unverändert und setzte sich 2011 wie folgt zusammen: Peter Fischer, Delegierter Informatikstrategie Bund (ISB), Vorsitz Daniel Gruber, Vizedirektor, Bundesamt für Justiz (BJ) Roland Marro, Informatikchef, Kantonale Verwaltung Freiburg Ernst Matti, Vizedirektor, Bundesamt für Statistik (BFS) Christian Mühlethaler, Stadtschreiber von Bülach ZH Silvano Petrini, Leiter Centro sistemi informativi (CSI), Kanton Tessin Reinhard Riedl, Prof. Dr., Leiter Kompetenzzentrum Public Management und E- Government, Berner Fachhochschule Christian Wanner, Mitgründer und CEO, LeShop.ch Christian Weber, KMU-Portal, Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) Der Expertenrat hat die für die Sitzungen des Steuerungsausschusses traktandierten Geschäfte im Vorfeld jeweils eingehend diskutiert und entsprechende Empfehlungen zu Händen des Steuerungsausschusses verfasst. 1.6 Geschäftsstelle Die Geschäftsstelle bildet das Stabsorgan des Steuerungsausschusses und des Expertenrates. Sie koordiniert die Umsetzung der Strategie und ist für das Controlling sowie die Kommunikation und Vernetzung der verschiedenen Akteure zur Umsetzung der E-Government- Strategie verantwortlich. Zudem ist sie die Anlaufstelle der federführenden Organisationen. Aufgrund der zusätzlichen Aufgaben und insbesondere im Zusammenhang mit dem Abschluss des Pakets E-Government im Rahmen der dritten Stufe konjunktureller Stabilisierungsmassnahmen und der Erneuerung der «Öffentlich-rechtlichen Rahmenvereinbarung über die E-Government- Zusammenarbeit in der Schweiz» hatte sich die Geschäftsstelle für 2011 temporär verstärkt. Abbildung 2: Geschäftsstelle E-Government Schweiz

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 6 2 Tätigkeiten 2011 2.1 Monitoring und Controlling Um die Fortschritte in der Umsetzung des Programms E-Government Schweiz zu messen und um die Vorhaben gebührend zu begleiten, stellt ein strategischer Controllingprozess mit vier Dimensionen die Informationsgrundlagen für die Steuerungsgremien bereit. Die Daten für das Cockpit werden halbjährlich aktualisiert. 2.1.1 Katalog priorisierter Vorhaben Im Jahr 2011 wurde bei drei priorisierten Leistungen und bei zehn priorisierten Voraussetzungen der Abschluss beantragt. Im Oktober 2011 befanden sich total 45 priorisierte Vorhaben im Katalog. Davon wurden bisher 17 Vorhaben umgesetzt. Die restlichen 28 Vorhaben bleiben weiterhin aktiv. Abbildung 3: Umsetzungsstand der priorisierten Vorhaben 2.1.2 Federführende Organisationen Für das Vorhaben (A2.10 Bewilligungen im Bereich Arbeit) übergibt der VSAA (Verband Schweizerischer Arbeitsmarktbehörden) die Federführung an die Direktion für Arbeit des SECO (Staatssekretariat für Wirtschaft). 2.1.3 Planmässige Umsetzung (Roadmap) und Finanzierung Von den 28 aktiven Vorhaben meldeten zehn Verzögerungen bei der Inbetriebnahme. Bei den anderen 18 Vorhaben verläuft die Umsetzung planmässig. Die Verzögerungen sind vor allem aufgrund von Koordinations- und Finanzierungsschwierigkeiten entstanden. Zehn der 28 aktiven Vorhaben haben die Finanzierung geregelt. Bei allen anderen steht die Finanzierung nach wie vor nur teilweise. Einige Vorhaben sind nach dem Ausschöpfen der Mittel aus dem Stabilisierungspaket sogar wieder ganz zum Stillstand gekommen.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 7 2.1.4 Mitwirkung der Kantone Aus diversen Studien wurde ein konsolidierter Bericht zu E-Government in den Kantonen erstellt. Diese Zusammenstellung zeigt ein sehr heterogenes Bild. In der Gesamtbetrachtung verfügen die Kantone St. Gallen, Zug und Bern über den höchsten Ausbaustand bei den erfassten E-Government-Dienstleistungen, dahinter folgen Zürich und Luzern. Ein tieferer Ausbaustand findet sich in den Kantonen Jura, Thurgau und Wallis. Der Kanton St. Gallen ist der eindeutige Spitzenreiter unter den Schweizer Kantonen. Im Durchschnitt werden in den Kantonen 109 Stellenprozente für E-Government eingesetzt. Online-Dienstleistungen Total Online-Reifegrad und Verfügbarkeit Transaktionen Durchschnitt der Scores aller Online-Dienstleistungen für Privatpersonen und Unternehmen Anteil Transaktionsangebote an Online-Dienstleistungen für Privatpersonen und Unternehmen 100 80 72 Online-Reifegrad Total Verfügbarkeit Transaktion Total 60 61 64 59 55 53 48 48 48 46 46 40 38 34 44 43 43 43 42 41 40 40 36 36 34 34 33 33 25 28 25 29 27 27 20 0 15 17 10 10 9 7 15 10 SG ZG BE ZH LU GE GR AI TI NW AG ø UR OW AR BS GL NE SH SO VD FR BL SZ JU TG VS CH gfs.bern, Übersicht E-Government in den Kantonen, Juli/August 2011 1 11 7 6 19 6 17 15 6 1 3 8 8 Abbildung 4: Online-Dienstleistungen für Privatpersonen und Unternehmen in den Kantonen Peter Fischer, Delegierter für die Informatiksteuerung des Bundes und Präsident des Expertenrates E-Government Schweiz Die Schweiz ist auf gutem Weg: Per Ende 2011 waren bereits 17 priorisierte E-Government-Vorhaben abgeschlossen. Weitere Vorhaben stehen kurz vor dem Realisierungsabschluss, so dass bis Ende 2012 rund zwei Drittel der bisherigen 45 Vorhaben umgesetzt sein werden: Ein gemeinsamer Erfolg für Bund, Kantone und Gemeinden. Nur dank dieser föderalen Zusammenarbeit lässt sich die Verwaltung vom morgen bauen.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 8 2.1.5 Sicht des Zielpublikums Um für das strategische Controlling die Zeitreihe mit Bedürfnissen und Zufriedenheit der Bevölkerung fortführen zu können, hat die Geschäftsstelle 2011 die Erhebung der entsprechenden Indikatoren bei gfs.bern in Auftrag gegeben. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) haben sich mit Fragen zu elektronischen Gesundheitsinformationen respektive zur SuisseID an der Studie beteiligt. Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie wurden am 11. Oktober 2011 in einer Medienmitteilung veröffentlicht: Erkenntnis 1: Die grössere Verbreitung des Internets bringt keine vermehrte Nutzung von E- Government-Angeboten. Erkenntnis 2: Am meisten wünscht sich die breite Bevölkerung elektronische Unterstützung bei den häufigsten Behördengeschäften wie bei Abstimmungen, dem Ausfüllen der Steuererklärung sowie beim Bezahlen der Steuern. Auch die Möglichkeit der Nutzung eines elektronischen Gesundheitsportals entspricht einem Bedürfnis. Erkenntnis 3: Die Angebote entsprechen immer noch mehrheitlich den Bedürfnissen; sehr zufrieden sind aber nur wenige damit. Erkenntnis 4: SuisseID wird von der Bevölkerung zu wenig wahrgenommen. Um eine grossflächige Verbreitung zu erreichen, bräuchte es mehr alltags- und bürgernahe Anwendungen wie z.b. die Online-Abwicklung von Krankenkassengeschäften oder von Banktransaktionen mittels SuisseID. 2.1.6 Internationaler Vergleich E-Government Benchmark-Studie der EU Die Schweiz figurierte in den Bewertungen der letzten Jahre deutlich unter dem Durchschnittswert, insbesondere weil Transaktionsdienstleistungen aufgrund der föderalen Strukturen häufig nicht flächendeckend verfügbar sind. Umso erfreulicher zeigte sich die Situation im Frühling 2011 nach der Veröffentlichung der EU-Benchmark-Studie 2010. Bei der Verfügbarkeit der Dienstleistungen konnte eine markante Verbesserung von 32 % auf 70 % verzeichnet werden. Beim Ausbaustand wurden 18 % dazugewonnen, was einen neuen Wert von total 85 % ergibt. Damit liegt die Schweiz nur noch knapp unter dem europäischen Durchschnitt. Im Ranking resultierte dies mit einer Verbesserung um sechs beziehungsweise sieben Plätze gegenüber dem Vorjahr.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 9 100% 80% 82% 60% 40% 49% 59% 71% 70% Verfügbarkeit EU Verfügbarkeit Schweiz 20% 32% 21% 11% 0% 2006 2007 2009 2010 Abbildung 5: Verfügbarkeit Online-Angebote im europäischen Vergleich 100% 90% 80% 70% 60% 50% 75% 62% 76% 60% 83% 67% 85% 89% Ausbaustand EU Ausbaustand Schweiz 40% 30% 2006 2007 2009 2010 Abbildung 6: Ausbaustand der Online-Angebote im europäischen Vergleich 2011 wurde die europäische E-Government-Benchmark-Studie nicht durchgeführt. Sie wird der neuen europäischen «Digitalen Agenda» und deren Aktionsplan angepasst. Im Winter 2011 fanden hierzu Workshops mit den beteiligten Ländern statt. Die Schweiz wird auch bei den künftigen Durchführungen der Studie wieder mitberücksichtigt werden. Weitere internationale Vergleiche Im ersten Quartal 2011 ist der neue «Global Information Technology Report» des WEF (World Economic Forum) erschienen. Die Schweiz belegt hierbei zum zweiten Mal in Folge den vierten Rang, wobei sie im Bereich E-Government vergleichsweise bescheiden abschneidet dies aufgrund der Datenbasis aus dem Jahr 2009.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 10 0 5 4 4 3 5 5 3 5 4 4 10 8 10 9 12 Ranking in der Studie E- Readiness Report GLOBAL (IBM) 15 Ranking in der Studie The Global Information Technology Report 20 19 25 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Abbildung 7: Positionierung der Schweiz im «Global Information Technology Report» 2.1.7 Folgerungen aus dem Monitoring Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Schweiz im Rahmen des E- Government Fortschritte erzielt, dies jedoch nach wie vor in bescheidenem Tempo. Lokal sind gute Ansätze vorhanden, die allerdings oft nicht genügend über Verwaltungsgrenzen hinweg eingesetzt werden. Um die vorhandenen Lücken zu schliessen, ist eine verstärkte Zusammenarbeit über alle föderalen Ebenen hinweg, unter den Kantonen sowie auch zwischen den unterschiedlichen Fachbereichen nötig. Daher ist die konsequente Umsetzung der Massnahmen der neuen Rahmenvereinbarung notwendig und wichtig. Durch die schweizweite Bereitstellung von Basisinfrastrukturdienstleistungen inklusive entsprechender zentraler Betriebsinfrastruktur und Betriebsorganisation mit nationalen Verantwortlichkeiten könnte eine schnellere Realisierung erreicht und erhebliche Kosten gespart werden. Desweiteren besteht im Bereich der E-Partizipation in der Schweiz noch viel Potenzial. Unter E-Partizipation versteht man internetgestützte Verfahren, die eine Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern am politischen Entscheidungsprozess ermöglichen. Hierbei könnte in der Schweiz mit relativ einfachen Mitteln wie z.b. Diskussionsforen, Mitteilungsplattformen für spezifische Belange und Online Umfragen auf den Internetauftritten aller föderalen Ebenen eine grosse Wirkung erzielt werden. Die geplante Überarbeitung des Portals ch.ch bietet nebst diesem Aspekt auch viele weitere Chancen zur besseren Wahrnehmung von E-Government in der Öffentlichkeit.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 11 2.2 Kommunikation Wie in der Rahmenvereinbarung über die E-Government-Zusammenarbeit in der Schweiz festgehalten, stellt die Geschäftsstelle durch geeignete Kommunikationsmassnahmen die notwendige Transparenz sicher. Insbesondere pflegt und aktualisiert sie im Auftrag des Steuerungsausschusses die Umsetzungsinstrumente und veröffentlicht diese im Internet. 2.2.1 Newsletter Seit seiner Lancierung 2009 hat sich der Newsletter etabliert und zählt mittlerweile 1'500 Abonnenten (Stand Ende 2011). Im Berichtsjahr wurde der Newsletter sechsmal verschickt. Zwei Ausgaben waren speziell Informationen zu Veranstaltungen gewidmet. Der Newsletter wird stets auf Deutsch und Französisch publiziert. Hauptthemen sind Informationen über das Programm E-Government, über die Umsetzung der priorisierten Vorhaben sowie Umsetzungserfolge aus den Kantonen und den Gemeinden. Sämtliche bisher erschienenen Newsletter sind online verfügbar unter: www.egovernment.ch/de/aktuell/newsletter.php 2.2.2 Website Die Website wurde auch 2011 stets auf dem aktuellsten Stand gehalten. Die Hauptdossiers bildeten die Erneuerung der Rahmenvereinbarung und die entsprechenden Hilfsmittel für die Gemeinden. Neu geschaffen wurden eine Übersicht der Studien zu E-Government ab 2001 sowie ein Verzeichnis von Fachartikeln zum Thema E- Government. Neu steht auf der Startseite auch ein dreiminütiger Videotrailer zur Verfügung, der das Programm «E-Government Schweiz» und dessen Ziele vorstellt. 2.2.3 Veranstaltungen E-Government Schweiz hat 2011 durch diverse externe Veranstaltungen seine Wahrnehmung vergrössert und war an folgenden Events präsent: Swiss egovernment Forum im Rahmen der InfoSocietyDays, Suisse Public, ffo-workshop, ffo-meeting und egovernment- Symposium.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 12 8. 9. März 2011: Swiss egovernment Forum BEA bern expo, Bern Die diesjährigen Leitthemen des Swiss egovernment Forums waren «egovernment zwischen Innovation und Wirtschaftlichkeit» sowie «Neue Arbeits- und Kommunikationsformen in der Verwaltung». Am ersten Forumstag beleuchteten Vertreter aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik das Thema E-Government in Plenumsreferaten. In sog. Solution- Präsentationen legten Anbieter, Problemlöser und Anwender Erfahrungsberichte vor, sprachen über Erwartungen, Hemmnisse und über den realisierten Nutzen. Der zweite Forumstag bot einen speziellen Themenfokus für Städte und Gemeinden. Wie im letzten Jahr betrieb die Geschäftsstelle E-Government Schweiz einen gemeinsamen Stand mit folgenden Partnern: ch.ch, ech, interkantonale Fachgruppe egov und SIK. 3. 4. Mai 2011: 14. E-Government-Konferenz «Effizienter Staat» Berlin/Deutschland Eine Schweizer Delegation aus Vertretern des Informatikstrategieorgans Bund (ISB), des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) und des Bundesamts für Landestopografie swisstopo hat sich an der diesjährigen deutschen E-Government-Konferenz «Effizienter Staat» in Berlin als Gastlandvertretung beteiligt. Die Delegation aus der Schweiz war mit einem Infostand vertreten und steuerte mehrere Fachreferate bei, wobei der ISB-Delegierte Peter Fischer als Hauptreferent der Konferenz auftrat. 21. 24. Juni 2011: Suisse Public BEA bern expo, Bern E-Government Schweiz hat zum ersten Mal an der Suisse Public, der Schweizer Fachmesse für öffentliche Betriebe und Verwaltungen, teilgenommen. An einem Stand wurden diverse E-Government-Projekte präsentiert: Geodienste des Bundesamts für Landestopografie swisstopo, Reference egov, eine Projekt- Plattform für elektronische Dienstleistungen des Staatssekretariates für Wirtschaft SECO sowie die SuisseID, der erste standardisierte elektronische Identitätsnachweis der Schweiz. Das Hilfsmittel «E-Gov für Gemeinden» wurde erstmals an der Suisse Public präsentiert.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 13 29. August 2011: ffo-workshop Verkehrshaus der Schweiz, Luzern Die dritte Ausgabe des ffo-workshops hat am 29. August 2011 im Verkehrshaus in Luzern stattgefunden. Die folgenden drei Themen wurden spezifisch nach den Bedürfnissen der federführenden Organisationen ausgewählt: Archivierung Aus den E-Government-Prozessen entstehen vielfach Daten und Unterlagen, die über ihren ursprünglichen Zweck hinaus nützlich sind. Die Archivierung gewährleistet deren langfristige Verfügbarkeit. Dieser Workshop gab einen Überblick über die digitale Archivierung und beantwortete Fragen der ffo. Risikomanagement Ein Risiko ist bekanntlich ein noch nicht eingetretenes Ereignis, welches einen positiven oder negativen Einfluss auf das Erreichen der Projektziele hat. E-Government-Vorhaben sind durch eine hohe Komplexität, zahlreiche Akteure, mannigfaltige Rahmenbedingungen und hohe technische Anforderungen geprägt. Risikomanagement wird dadurch zu einem kritischen Erfolgsfaktor während der Projektabwicklung. Projektmarketing In diesem Workshop haben die Teilnehmenden erste fachliche Grundlagen zum Thema Projektmarketing erhalten. Die ffo hatten die Möglichkeit, ihre Bedürfnisse und Herausforderungen anzubringen sowie gemeinsam Handlungsmassnahmen zum Thema zu identifizieren. Sämtliche Schlussberichte dieses ffo-workshops: www.egovernment.ch/de/aktuell/veranstaltungen-ffoworkshop2011_nach.php 14. November 2011: ffo-meeting Stade de Suisse, Bern «Immer am Ball bleiben» hiess das Motto des 4. ffo-meetings, an dem zahlreiche Fachleute aus dem Bereich E-Government teilnahmen. Das Treffen wurde durch ein spannendes Referat über das Projekt «Suisse epolice» eröffnet. Im folgenden Programm war die erste Hälfte für die ffo- Projektleiter reserviert, welche jeweils einen kurzen Überblick über ihre Vorhaben gaben. Der zweite Teil führte die Teilnehmenden in die faszinierende Welt des Fussballs und insbesondere der legendären BSC Young Boys. Die anschliessende Stadionbesichtigung bot einen Blick bis in die verborgensten Winkel des Stade de Suisse.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 14 15. November 2011: Nationales egovernment-symposium BEA bern expo, Bern Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf eröffnete das fünfte Nationale egovernment-symposium in Bern. In ihrer Eröffnungsrede betonte sie die Wichtigkeit von E-Government für die Schweiz, insbesondere auch im Standortwettbewerb. E- Government sei nicht nur ein technisches Thema sondern ein wichtiges Element in der Modernisierung der Verwaltung. Weiter führte Bundesrätin Eveline Widmer- Schlumpf aus, dass die Thematik Open Government zurzeit die nationale Politik mit gut einem Dutzend parlamentarischen Vorstössen beschäftige. Mit Open Government sollen Behördendaten für die Wirtschaft und die Bevölkerung besser verfügbar gemacht werden, was schlussendlich eine erhöhte Transparenz der Regierungs- und Verwaltungstätigkeit ermöglichen soll. Der Bundesrat unterstütze dieses Anliegen und wolle damit Open Government künftig als strategischen Schwerpunkt in der E-Government- Umsetzung positionieren. An die Ausführungen der Bundesrätin reiten sich weitere spannende Referate. Das Symposium bildete auch den Rahmen, um die neue E-Gov App zu lancieren und um den Gewinner des 11. E-Government- Wettbewerbs zu küren. Total besuchten rund 250 Teilnehmende die Veranstaltung. 16. 17. November 2011: 6th European Ministerial egovernment Conference Poznań/Polen Die europäische E-Government Ministerial Conference wurde 2011 bereits zum sechsten Mal durchgeführt. Traditionell findet diese Veranstaltung alle zwei Jahre im Land der aktuellen EU-Präsidentschaft statt. Die Schweiz ist als EFTA-Land jeweils als ordentliche Delegation eingeladen. Peter Fischer, Delegierter für die Informatikstrategie des Bundesrates, leitete die kleine Schweizer Delegation. Stephan Röthlisberger als Programm-Manager von E- Government Schweiz sowie zwei Vertreter von priorisierten Vorhaben, welche in den Fachsessionen je ein Referat über ihre Vorhaben hielten, ergänzten die Schweizer Delegation. Das Zentrum der Konferenz bildeten die Themen «Borderless egovernment Services for Europeans», «Open Government Challenges and Opportunities» und «Cloud Computing and Service Oriented Architecture in Public Sector». In den Fachsessionen wurden einige Best

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 15 Practice vorgestellt. Die zwei in diesem Rahmen gezeigten Beispiele aus der Schweiz erhielten viel Anerkennung und bewegten sich auf demselben hohen Niveau wie die gesamte Konferenz. 2.2.4 Publikationen Alle Grundlagenpapiere wie die «E-Government-Strategie Schweiz», die «Rahmenvereinbarung» sowie der «Katalog der priorisierten Vorhaben» wurden als Broschüre mindestens in den drei Amtssprachen Deutsch, Französisch und Italienisch publiziert und stehen auf www.egovernment.ch auch digital zur Verfügung. Auf dieser Website sind auch die weiteren Publikationen und Broschüren der E-Government-Strategie Schweiz in den jeweils aktuellsten Versionen abrufbar. Hilfsmittel «E-Government für Gemeinden» Im Rahmen des Projekts «E-Government für Gemeinden» wurde eine praktische Faltmappe mit vier konkreten Umsetzungsinstrumenten für den sofortigen Einsatz entwickelt. Die Faltmappe wurde den Gemeindevertretern an der Fachmesse Suisse Public in Bern (21. 24. Juni 2011) auf Deutsch, Französisch und Italienisch abgegeben und konnte im Anschluss an die Messe auch auf der Website www.egovernment.ch kostenlos bestellt werden. Einige Kantone haben sich gemeldet, um die Faltmappe direkt allen Gemeinden im Kantonsgebiet zu schicken. Andere haben den Wunsch geäussert, die Kontaktliste mit ihren Kontaktangaben zu ergänzen. Zudem ist eine spezielle Ausgabe für den Kanton Graubünden in der Planung. Diese wird den entsprechenden Gemeinden auf Deutsch, Rätoromanisch und Italienisch zugestellt. «Facts & Figures» zum Stand der Strategieumsetzung 2011 Die Publikation «Facts & Figures» dokumentiert den aktuellen Stand der Umsetzung des Programms E- Government Schweiz, wie er im Kapitel 2.1 «Monitoring und Controlling» ausführlich beschrieben wird. Sie zeigt die Zahlen zur Mitwirkung der Kantone und Gemeinden, die Sicht des Zielpublikums und den Stand im internationalen Vergleich. Die Broschüre wird auf Deutsch und Französisch zweimal pro Jahr aktualisiert, auf Italienisch und Englisch einmal pro Jahr.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 16 2.2.5 Medienarbeit Die Medienarbeit wurde 2011 deutlich intensiviert. Produkte wie die E-Gov App oder das Hilfsmittel für Gemeinden waren gute Gelegenheiten, um wirksame PR-Massnahmen durchzuführen. Die Erneuerung der Rahmenvereinbarung hat ebenfalls Anlass geboten, um regelmässig per Medienmitteilungen zu informieren. Untenstehend sind alle Medienmitteilung für 2011 zusammengefasst: Europäischer E-Government-Benchmark-Bericht 2010: Schweiz verbessert sich (21. Februar 2011) E-Government Schweiz: Verstärkte Steuerung und bessere Zusammenarbeit (7. März 2011) E-Government-Stabilisierungspaket: Positive Schlussbilanz (18. April 2011) E-Government für Gemeinden (15. Juni 2011) Neue E-Government-Projekte in Betrieb (20. Juni 2011) E-Government-Initiativen erfüllen die Bedürfnisse der Bevölkerung (18. Oktober 2011) Verstärkte E-Government-Zusammenarbeit nimmt Formen an (27. Oktober 2011) E-Government Schweiz lanciert App (15. November 2011) Bundesrat stimmt neuer E-Government-Rahmenvereinbarung zwischen Bund und Kantonen zu (16. November 2011) Medieninformationen www.egovernment.ch/de/aktuell/medieninformationen.php 2.2.6 Medienspiegel Auch 2011 wurden wieder diverse Fachartikel zu E-Government Schweiz in Fachzeitschriften wie egov Präsenz, Schweizer Gemeinde und Die Volkswirtschaft veröffentlicht. Dazu einige ausgewählte Textpassagen: Schweizer Gemeinde: Flächendeckende Anwendung führt zum Erfolg «Bund, Kantone und Gemeinden müssen im E-Government die Zusammenarbeit zugunsten des Bürgers und der Effizienz der Verwaltung koordinieren so steht es in der Zielsetzung. Dies unterstrichen die Referenten des Swiss egovernment Forums, das im März im Rahmen der InfoSocietyDays in Bern stattfand.» Autorin: Miryam Azer (Schweizer Gemeinde) Die Volkswirtschaft: E-Government Schweiz: Stand und Ausblick «E-Government hat zum Ziel, dass sowohl die Wirtschaft wie auch die Bevölkerung die wichtigsten Geschäfte mit den Behörden elektronisch abwickeln können.» Autor: Stephan Röthlisberger

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 17 Zeitschrift für Sozialhilfe ZESO: Die Behörde 2.0 hat durchgehend geöffnet «Sie stellen Anfragen, tauschen Daten aus, wickeln Geschäfte ab: Damit die Gesellschaft funktioniert, stehen Behörden, Bevölkerung und Unternehmen in engem Kontakt. Um diese Prozesse effizienter zu gestalten, bietet sich der elektronische Weg an: E-Government.» Autor: Stephan Röthlisberger AWV Informationen: Interview mit Peter Fischer, Delegierter für die Informatikstrategie der Schweiz «Herr Fischer, auf dem 14. Verwaltungskongress «Effizienter Staat 2011» habe Sie zum Thema «Verwaltungstransformation in einer vernetzten Welt» referiert. Wie würden Sie die Grundsätze der Schweizer E-Government-Strategie definieren?» Autor: Jürgen Klocke (AWV Informationen) La Vie économique: La cyberadministration suisse: état et perspectives «La cyberadministration a pour vocation de permettre tant aux milieux économiques qu à la population de régler leurs affaires importantes avec les autorités par voie électronique.» Auteur: Stephan Röthlisberger egov Präsenz: Die nächste Etappe von E-Government Schweiz steht an «Mit Blick auf die Erneuerung der Rahmenvereinbarung will der Steuerungsausschuss die Geschwindigkeit bei der Realisierung von E-Government erhöhen.» Autor: Stephan Röthlisberger egov Präsenz: Mehr Koordination und Steuerung im E-Government «Der Steuerungsausschuss E-Government Schweiz hat im Zuge der Erneuerung der Rahmenvereinbarung Stossrichtungen beschlossen, die E-Government in der Schweiz zusätzlichen Schub verleihen sollen.» Autoren: Mirushe Zejneli-Reci, Stephan Röthlisberger Netzwoche: Portfolioevaluation nach qualitativen Kriterien «Da sich der Nutzen von E-Government-Vorhaben oftmals nicht in genauen monetären Fakten ausdrücken lässt, untersucht das strategische Monitoring zur E-Government- Strategie Schweiz unter anderem den Indikator «qualitativer Nutzen» der Leistungen und Voraussetzungen im Katalog der priorisierten Vorhaben.» Autorin: Astrid Strahm

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 18 Behörden Spiegel: Das Utilitas Modell «Da sich die Wirtschaftlichkeit von E-Government Vorhaben oftmals nicht in genauen monetären Fakten ausdrücken lässt, ist der qualitative Nutzen ein wichtiger Indikator zum Nachweis des Nutzens. Bei der Geschäftsstelle E-Government Schweiz wird eine Nutzenevaluationsmethodik verwendet die sich vor allem auf die IT- und E- Government-Projektportfolios der Verwaltungen, aber auch auf die der Wirtschaft anwenden lässt. Das Modell Utilitas wurde in der Praxis erfolgreich angewendet und zu einem Hilfsmittel für Projekt- und Projektportfoliomanager in Verwaltung und Wirschaft weiterentwickelt.» Autorin: Astrid Strahm Fachartikel www.egovernment.ch/de/dokumentation/fachartikel.php Brigitte Hauser-Süess, Kommunikationsverantwortliche EFD Damit ein Projekt wie E-Government den verschiedenen Beteiligten im Bund, in den Kantonen und Gemeinden bekannt ist und auch umgesetzt wird, braucht es eine kontinuierliche Information und Geduld. Wichtig ist, dass die Verantwortlichen auf allen Stufen in das Projekt eingebunden sind und dass ein regelmässiger Erfahrungsaustausch stattfindet.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 19 3 Schwerpunktthemen 3.1 Erneuerung der Rahmenvereinbarung Die «Öffentlich-rechtliche Rahmenvereinbarung über die E-Government-Zusammenarbeit in der Schweiz» regelt die Organisation und das Vorgehen von Bund und Kantonen bei der Umsetzung der E-Government-Strategie Schweiz. Die erste Rahmenvereinbarung wurde vom Bundesrat und von der Plenarversammlung der Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) 2007 beschlossen und war bis Ende 2011 gültig. Um die Kontinuität der E-Government-Strategie Schweiz und deren Umsetzung zu gewährleisten, hat der Steuerungsausschuss an seiner Sitzung vom 4. November 2010 die Geschäftsstelle beauftragt, unter Einbezug der wichtigsten E-Government-Akteure die Erneuerung der Rahmenvereinbarung vorzubereiten. Er forderte damit eine höhere Geschwindigkeit bei der Realisierung von E-Government. Im Besonderen sollte dabei eine stärkere zentrale Führung angestrebt werden, ohne die Kantone von ihrer Umsetzungsverantwortung zu entbinden. Vor diesem Hintergrund wurde der Prozess für die Erneuerung der Rahmenvereinbarung in folgende Phasen unterteilt: Abbildung 8: Prozess zur Erneuerung der Rahmenvereinbarung über die E-Government- Zusammenarbeit in der Schweiz

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 20 Um den Handlungsbedarf in Bezug auf die Weiterentwicklung des E-Government- Programms zu identifizieren, wurden in der ersten Phase diverse Workshops mit verschiedenen Interessensgruppen durchgeführt. Aufgrund der Resultate dieser Workshops sowie zahlreicher Inputs seitens verschiedener E-Government-Akteure zeichneten sich folgende Handlungsfelder ab: Verstärkte Steuerung durch den Steuerungsausschuss, Fokussierung auf ausgewählte Vorhaben, verbindlichere föderale Zusammenarbeit, höhere Durchdringung bei der Standardisierung sowie eine gemeinsame Finanzierungsgrundlage. Auf der Basis dieser Handlungsfelder hat der Steuerungsausschuss am 7. März 2011 folgende Stossrichtungen beschlossen, um E-Government in der Schweiz zusätzlichen Schub zu verleihen: Ein Aktionsplan legt den Fokus auf fünf bis acht priorisierte Vorhaben fest. Eine Landkarte liefert einen Überblick über E-Government-Projekte der Schweiz. Der Steuerungsausschuss beeinflusst verstärkt die Umsetzung und Durchsetzung von Standards. Für die Umsetzung von priorisierten Vorhaben werden verbindliche Rahmenbedingungen definiert. Der Steuerungsausschuss gibt Empfehlungen zu übergeordneten Themen ab. Die Gemeinden werden noch stärker über die Kantone eingebunden. Für E-Government Schweiz wird eine kooperative Finanzierungsgrundlage geschaffen. In einem nächsten Schritt hat die Geschäftsstelle diese Stossrichtungen in Zusammenarbeit mit dem Sekretariat der Konferenz der Kantonsregierungen KdK in einen Entwurf für die neue Rahmenvereinbarung konkretisiert. Zu diesem Entwurf konnten sich Bund, Kantone und weitere Organisationen wie die Kommunalverbände im Sommer 2011 im Rahmen einer Vernehmlassung äussern. Die eingeschlagene Stossrichtung für eine verstärkte Zusammenarbeit und Koordination wurde sowohl vom Bund als auch von den Kantonen im Grundsatz sehr unterstützt. Auch der Aktionsplan wurde von allen föderalen Ebenen sehr begrüsst. Die Kantone erklärten sich jedoch nicht bereit, die vorgesehene personelle Aufstockung der Geschäftsstelle, welche die zusätzlichen Massnahmen insbesondere der Aktionsplan nötig machten, zu finanzieren. Der Steuerungsausschuss nahm an seiner Sitzung vom 24. Oktober 2011 von diesen Ergebnissen Kenntnis und beauftragte die Geschäftsstelle, eine Aufgabenpriorisierung vorzuschlagen, die sich an den vorhandenen personellen Ressourcen orientiert. Der Bundesrat stimmte der erneuerten Rahmenvereinbarung am 16. November 2011 zu und die Konferenz der Kantonsregierungen KdK am 16. Dezember 2011. Die erneuerte Rahmenvereinbarung trat am 1. Januar 2012 in Kraft und gilt bis Ende 2015.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 21 3.2 Aktionsplan Schwerpunkt bei der E-Government-Zusammenarbeit für die Jahre 2012 2015 bildet der Aktionsplan als zusätzliches Umsetzungsinstrument. Durch Fokussierung auf grundlegende Leistungen und Voraussetzungen aus dem Katalog priorisierter Vorhaben Schlüsselelemente für die Umsetzung der Strategie soll der Aktionsplan zusätzlichen Schub erhalten. Der Aktionsplan enthält folgende drei Stossrichtungen: E-Government-Landkarte für eine Gesamtsicht der Vorhaben mit hoher Strategierelevanz. Strategische Leistungen und Basisinfrastruktur, welche die Bereitstellung von Schlüsselelementen zur Umsetzung der E-Government-Strategie beinhalten. Schneller Erfolg, um einen höheren Grad an Visibilität für E-Government zu gewinnen. Dafür werden priorisierte Vorhaben nach Kriterien wie Strategierelevanz, Breitenentwicklung oder Kosten/Nutzen-Verhältnis geprüft. Als Grundlage für den Aktionsplan hat der Steuerungsausschuss am 24. Oktober 2011 ein Arbeitsdokument mit möglichen Zielen und Massnahmen für bestimmte priorisierte Vorhaben verabschiedet. Nach Absprache mit den Kantonen und weiteren E-Government-Akteuren wird die Geschäftsstelle im März 2012 dem Steuerungsausschuss eine definitive Version des Aktionsplans vorlegen. Der Aktionsplan soll vom Steuerungsausschuss jährlich überprüft und aktualisiert werden. Marcel Scherzmann, Regierungsrat Kanton Luzern und Mitglied des Steuerungsausschusses E-Government Schweiz Mit der erneuerten E-Government-Rahmenvereinbarung und dem abgeleiteten Aktionsplan haben der Bund und die Kantone eine wichtige Grundlage geschaffen, um E-Government in der Schweiz zusätzlichen Schub zu verleihen. Gemeinsam genutzte und/oder entwickelte Infrastrukturen und Services ermöglichen die optimale Nutzung von Synergien ohne die individuelle Ausgestaltung und Entscheidungskompetenz der Kantone und Gemeinden einzuschränken.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 22 3.3 Hilfsmittel für Gemeinden Ausgangslage Die Studie «Verwaltung und E-Government» des Forschungsinstituts gfs.bern zeigte, dass E-Government in kleinen Verwaltungen nur langsam umgesetzt wird. Ein Auszug aus dieser Studie besagt (Seite 7): «In kleineren Verwaltungseinheiten fehlen Wissen und Ressourcen zur Entwicklung von E-Government. Der Wildwuchs und die Heterogenität des Angebots sind problematisch. E-Government in der Schweiz hat zwei Geschwindigkeiten. Kleinere Verwaltungen drohen abgehängt zu werden.» In den Zielen des Bundesrates 2010 wurde formuliert: «Den Gemeinden stehen ab Ende 2010 Vorgehensmodelle und Hilfsmittel zur Implementierung von E-Government auf kommunaler Ebene zur Verfügung.» Die Geschäftsstelle E-Government Schweiz hat daher das Projekt «E-Government in den Gemeinden» initiiert. Als erster Schritt erfolgte 2010 eine Analyse zur genauen Identifikation der Bedürfnisse der Gemeinden. Daraus wurden elf Massnahmen konzipiert. Es wurde beschlossen, in erster Linie drei von diesen Massnahmen als sog. Quick wins umzusetzen, nämlich die Massnahmen «Textvorlagen und Argumentarium», «Information über Best-Practice-Beispiele» sowie das «Merkblatt Projektabwicklung». Die Ziele dieser Quick wins waren: Den Gemeinden konkrete Hilfsmittel für den Ausbau von E-Government-Leistungen zur Verfügung zu stellen. Die Entscheidungsträger über E-Government zu informieren und sie zu motivieren, die Durchführung von E-Government-Projekten in ihrer Gemeinde zu unterstützen. Motivationsbox für Gemeinden Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, den Gemeinden eine Box zur Verfügung zu stellen, um bei den Gemeindeschreibern und den Gemeindepräsidenten einen Impuls auszulösen. Aus dieser ursprünglichen Idee heraus entstand schliesslich eine Faltmappe mit dem Motto «E-Government für Gemeinden: Wegweiser zum Erfolg». Die folgenden elementaren vier W-Fragen haben die Struktur dieser Faltmappe geprägt: 1. Was In der vierseitigen Broschüre wird auf einfachste Art aufgezeigt, was E-Government ist und wie es in der Schweiz organisiert ist. 2. Warum Auf einer CD befinden sich Vorlagen für eine Präsentation sowie ein kurzer Film. Beides zeigt auf, welchen Nutzen E-Government insbesondre auf kommunaler Ebene bringt.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 23 3. Wie Das auf der Projektführungsmethode HERMES basierende Vorgehen wird in der Broschüre «Leitfaden zur Abwicklung von E-Government-Projekten in Gemeinden» vorgestellt. Aufgegliedert in sechs überschaubare Schritte dient dieser Leitfaden den Gemeinden als Checkliste bei der Durchführung von E-Government-Projekten. 4. Wer In der Kontaktliste sind diverse Organisationen aufgeführt, welche die Gemeinden bei der Umsetzung entsprechender Vorhaben unterstützen können. Abbildung 9: Mappe mit dem Motto «E-Government für Gemeinden: Wegweiser zum Erfolg». Ulrich König, Direktor des Schweizerischen Gemeindeverbandes Die Gemeinden erfüllen entsprechend ihrer personellen und finanziellen Möglichkeiten die aktuellen und künftigen Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger. Beim Einsatz von E-Government nehmen sie Rücksicht auch auf diejenigen Einwohner, welche den Kontakt am Gemeindeschalter oder den schriftlichen Behördenverkehr nicht missen wollen oder können.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 24 3.4 E-Gov App Die Geschäftsstelle E-Government Schweiz hat 2011 eine eigene App für iphones und ipads entwickelt. Darin werden einerseits die wichtigsten Informationen zum Programm E-Government Schweiz aufgezeigt und andererseits wird ein Hilfsmittel angeboten, um den Nutzen von E-Government- Vorhaben zu messen. Die Anwendung ist gratis im Mac App Store erhältlich. Ein dreiminütiger Videotrailer erläutert das Programm E-Government Schweiz und seine Ziele. Anhand konkreter Vorhaben wie beispielsweise der Zollabfertigung von Waren wird E-Government einfach und verständlich erklärt. Der Videotrailer steht auch auf einem speziellen Youtube-Kanal und auf der Website von E-Government Schweiz zur Verfügung und kann auch von Projektleitern zum Beispiel als Präsentationshilfe genutzt werden. Mit der in der App integrierten Funktionalität kann ausserdem der Nutzen von E-Government- Vorhaben jederzeit und überall berechnet werden. Die Anwendung basiert auf dem Berechnungsmodell «Utilitas», das die Geschäftsstelle E- Government Schweiz 2009 im Rahmen eines Ideenwettbewerbs 1 ausgewählt hat. Nebst dem bis anhin auf der Website von E-Government Schweiz erhältlichen Utilitas-Kit auf Excel- Basis steht nun eine vereinfachte Version des Berechnungsmodells in der E-Gov App zur Verfügung. Diese hilft den Projektverantwortlichen einerseits zur Argumentation bei fehlenden finanziellen Angaben zur Wirtschaftlichkeit eines Projekts und erlaubt andererseits eine strategieorientierte Priorisierung. Die E-Gov App wird periodisch aktualisiert und mit weiteren praktischen Funktionen ergänzt, wie zum Beispiel einem Newsticker mit den Twitter-Meldungen der Geschäftsstelle. Ein weiterer Aspekt der App-Entwicklung war auch, Erfahrungen mit mobilen Anwendungen zu sammeln und Publicity zu generieren. Der Trailer wurde in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Elektronische Medien (ZEM) des VBS erstellt, der Auftrag für die Umsetzung der App wurde der Firma TATA Interactive Systems AG in Zug erteilt. 1 Modell zur Nutzenberechnung: www.egovernment.ch/de/umsetzung/modell_nutzenberechnung_1.php

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 25 4 Ausblick Erneuerte Rahmenvereinbarung 2012 wird wiederum ein spannendes und intensives Jahr für die Geschäftsstelle werden. Mit der erneuerten Rahmenvereinbarung stehen neue Herausforderungen an. Ein zentrales Element bei der erneuerten «Rahmenvereinbarung über die E-Government-Zusammenarbeit in der Schweiz 2007 2015» bildet der Aktionsplan. Als neues Instrument soll er die Strategieumsetzung beschleunigen. Im Aktionsplan werden kurz-, mittel- und langfristige Massnahmen für ausgewählte priorisierte Vorhaben festgelegt. Diese werden durch finanzielle Beiträge im Gesamtumfang von 2,4 Millionen Franken pro Jahr unterstützt paritätisch getragen durch Bund und Kantone. Der Aktionsplan soll in einem jährlichen Rhythmus durch den Steuerungsausschuss E-Government Schweiz überprüft und aktualisiert werden. Dieser wird auch über die Zuteilung der Mittel entscheiden. Um die zusätzlichen Aufgaben gewährleisten zu können, wird ein Ausbau der Geschäftsstelle nötig sein. Ein «Aktionsplan-Begleiter» wird im Sinne eines Account Managers den beteiligten Parteien und Personen der ausgewählten Vorhaben als Kontaktperson zur Verfügung stehen. Er wird von einem «Aktionsplan-Controller» für die Überprüfung der Umsetzung des Aktionsplans unterstützt. Leitfaden für Partnerschaften von Staat und Wirtschaft im Bereich E-Government und IKT Ein weiterer Schwerpunkt für 2012 wird die Lancierung des Leitfadens für Partnerschaften von Staat und Wirtschaft im Bereich E-Government und IKT sein. Partnerschaften in Form von Public-Private-Partnership (PPP) haben sich in verschiedenen Bereichen, wie etwa im Bausektor oder in der Bildung, bewährt. Auf dem Gebiet von E-Government und der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) fehlen jedoch konkrete Grundlagen für die Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor. Der Leitfaden wird Projektleitern und Entscheidungsträgern in Verwaltung und Wirtschaft Möglichkeiten aufzeigen, wie die Entwicklung von E-Government in partnerschaftlicher Zusammenarbeit gefördert werden kann. Dieser Leitfaden wird im Auftrag von E-Government Schweiz und mit Unterstützung der Schweizerischen Post und des Wirtschaftsdachverbands economiesuisse entstehen. E-Government in den Kantonen Die Publikation «E-Government in den Kantonen» wird eine praxisnahe Übersicht über den Stand von E-Government in den Schweizer Kantonen geben. Dazu wird Datenmaterial aus aktuellen nationalen und internationalen Studien zum Thema auf der Ebene der Kantone analysiert und übersichtlich dargestellt. Dieser Überblick wird sich an das Fachpublikum aus Verwaltung und Politik richten. Er soll als Hilfs- und Informationsinstrument dienen und anhand von Best Practices in erster Linie die Synergiefindung zwischen den Kantonen fördern.

Jahresbericht E-Government Schweiz 2011 26 Netzwerke pflegen Die Kommunikation des Programms E-Government Schweiz wird Massnahmen entwickeln, um die bestehenden Netzwerke zu pflegen und weiter zu verdichten. Dazu werden wichtige Plattformen wie das Swiss egovernment Forum oder das Nationale egovernment- Symposium in Lausanne resp. Bern genutzt. Die Geschäftsstelle wird ihre Aktionen auch weiterhin auf die langjährigen Partner wie ffo, diverse Vereine und Organisationen wie ech, SIK oder die FG egov und auf die Kantone ausrichten. Dabei wird von der Geschäftsstelle E-Government Schweiz wie bis anhin eine proaktive und regelmässige Kommunikation gepflegt und gewährleistet.

Impressum Herausgeber, Redaktion und Vertrieb: Geschäftsstelle E-Government Schweiz Informatiksteuerungsorgan des Bundes ISB Friedheimweg 14 CH-3003 Bern info@egovernment.ch www.egovernment.ch Auflage: April 2012 2012, E-Government Schweiz