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Transkript:

Bachelorprüfung für Volkswirte Mikroökonomie II Dr. Peter Schwardmann 12. Februar 2015 Bitte beantworten Sie die folgenden drei Aufgaben. Zur Bearbeitung der Klausur stehen Ihnen 90 Minuten zur Verfügung. Die maximale Punktzahl, die Sie bei der Klausur erreichen können, ist 90 Punkte. Die Benutzung eines (nicht programmierbaren) Taschenrechners ist gestattet. Bitte beachten Sie die folgenden Punkte: Neben diesem Blatt müssen Sie noch vier weitere Aufgabenblätter bekommen haben. Bitte überprüfen Sie dies! Notieren Sie bitte auf jedem Bogen (leserlich) Ihren Namen und Ihre Matrikelnummer. Verwenden Sie bitte für jede Aufgabe einen eigenen Bogen. Sie können grundsätzlich davon ausgehen, dass bei allen Optimierungsproblemen die Bedingungen zweiter Ordnung erfüllt sind. Viel Erfolg!!! 1

Aufgabe 1 [30 Aufgabe 1.1 [8 Betrachten Sie die folgenden drei Lotterien über monetäre Zahlungen: L = (1 2 L A, 1 2 L B ), L A = (1 3 0, 2 3 10) und L B = (2 3 10, 1 3 20). a) Stellen Sie die Lotterie L graphisch dar. Welche einfache Lotterie L ist äquivalent zu L? [2 b) Berechnen Sie den Erwartungswert und die Varianz von L. [4 c) Welchen Erwartungsnutzen zieht ein Individuum mit Bernoulli-Nutzenfunktion u(x) = (30 x) 2 aus der Lotterie L? Gehen Sie davon aus, dass das Individuum kein Anfangsvermögen besitzt. [2 Aufgabe 1.2 [8 Breno spielt Fußball in einer Mannschaft in Brasilien. Wenn er sich bis zum Ende der nächsten Saison nicht verletzt, erhält er einen Profi-Vertrag in Europa, der 10.000 Euro wert ist. Wenn er sich verletzt, erhält er einen Vertrag als Feuerwehrmann in São Paulo, der nur 100 Euro wert ist. Die Wahrscheinlichkeit, sich zu verletzen, sei 20%. Mit 80% Wahrscheinlichkeit übersteht er die Saison unbeschadet. a) Wie hoch ist sein Erwartungsnutzen, wenn seine Bernoulli-Nutzenfunktion u(x) = x ist? [2 b) Wie hoch ist das Sicherheitsäquivalent für Breno zu der obigen Lotterie? Wie hoch ist die Risikoprämie? [4 c) Angenommen, Breno könnte zum Preis P eine Versicherung kaufen, die ihm im Falle einer Verletzung 9900 Euro bezahlt. Wie hoch dürfte P maximal sein, so dass Breno die Versicherung gerade noch kauft? [2 Aufgabe 1.3 [8 Johnny ist ein risikoaverser Erwartungsnutzenmaximierer, der für ein beliebiges Anfangsvermögen w folgende Wette ablehnt: 50 50 Chance entweder 110 Euro zu gewinnen oder 100 Euro zu verlieren. a) Bei welchem Betrag x wäre Johnny bereit die folgende Wette anzunehmen: (0.5 1000, 0.5 x)? (Hinweis: hier ist keine Rechnung notwendig.) [3 b) Was bedeutet Ihre Antwort in a) für die Erwartungsnutzentheorie? Ist die Erwartungsnutzentheorie ohne weitere Annahmen eine gute Erklärung dafür, dass Menschen sich in der Regel wie Johnny verhalten wenn man ihnen eine 50 50 Chance entweder 110 Euro zu gewinnen oder 100 Euro zu verlieren anbietet? [5 2

Aufgabe 1.4 [6 Sei eine Präferenzrelation über die Menge aller Lotterien, L. Definieren Sie formal, wann eine solche Präferenzrelation... a)...vollständig ist. [3 b)...transitiv ist. [3 3

Aufgabe 2 [30 Ein Fahrradhändler verkauft ein Fahrrad der Qualität q zu einem Preis von p. Um ein Fahrrad mit Qualität q herzustellen, fallen Produktionskosten in Höhe von c(q) = q 2 an. Es gibt einen Käufer, der maximal eine Einheit des Gutes konsumieren will und daraus einen Nutzen in Höhe von u(q, p) = θq p zieht. Falls er kein Fahrrad kauft, ist sein Nutzen u = 0. Die private Wertschätzung des Käufers θ kann zwei Werte annehmen: θ L = 1 oder θ H = 2. Alle Verhandlungsmacht liegt beim Verkäufer, das heißt er macht dem Käufer ein Angebot, das dieser entweder ablehnen oder annehmen kann. a) Nehmen Sie an, dass der Verkäufer θ beobachten kann. Leiten Sie die gewinnmaximierenden Paare (p B L, qb L ) und (pb H, qb H ) für θ {1, 2} her. [8 b) Zeigen Sie, dass die unter a) hergeleiteten Paare nicht anreizkompatibel sind, wenn der Verkäufer θ nicht beobachten kann. Welcher Käufertyp würde das Fahrrad kaufen, das für den anderen Typ bestimmt ist? [8 c) Nehmen Sie nun an, dass der Verkäufer θ nicht beobachten kann. Stellen Sie zunächst das Optimierungsproblem des Verkäufers mit allen Nebenbedingungen auf. Leiten Sie dann die optimalen Paare (p NB L, qnb L ) und (pnb H, qnb H ) her. [10 d) Wie und warum unterscheiden sich die in c) hergeleiteten Paare von denen aus Aufgabenteil a)? [4 4

Aufgabe 3 [30 Ein risikoneutraler Prinzipal möchte einen Agenten zu möglichst geringen erwarteten Lohnkosten einstellen. Der Agent kann sich entweder anstrengen (e H ) oder nicht (e L ). Falls er sich anstrengt, erhält der Prinzipal mit Wahrscheinlichkeit p = 3/4 eine Auszahlung in Höhe von y H = 240 und mit 1 p = 1/4 eine Auszahlung in Höhe von y L = 40; falls der Agent sich nicht anstrengt, resultiert mit Wahrscheinlichkeit q = 1/4 die hohe Auszahlung und mit 1 q = 3/4 die niedrige. Falls der Agent den Vertrag nicht annimmt, kann er einer alternativen Beschäftigung nachgehen, die ihm einen Reservationsnutzen von u = 3 einbringt. Seine Nutzenfunktion sei durch u(w) = w α gegeben. Je nach Anstrengung betragen seine Kosten c(e H ) c H = 8 und c(e L ) c L = 2. a) Zeigen Sie, für welche Werte von α der Agent als risikoavers bezeichnet werden kann. [2 b) i) Berechnen Sie die Arrow-Pratt Maße der absoluten und relativen Risikoaversion. [2 ii) Sei α = 2. Wie verändert sich die Risikoeinstellung des Agenten, wenn sein Vermögen steigt? [2 iii) Ist eine solche Risikoeinstellung plausibel? Begründen Sie anhand eines Beispiels. [2 Für die folgenden Teilaufgaben gelte α = 1 2. c) Gehen Sie davon aus, dass der Prinzipal das vom Agenten gewählte Anstrengungsniveau beobachten und gerichtlich durchsetzen kann. i) Wie lautet das Lohnkostenminimierungsproblem für die Implementierung von e H? Wie das für e L? (Hinweis: der Prinzipal bietet dem Agenten nicht Lohn sondern Nutzen an.) [4 ii) Welches Anstrengungsniveau will der Prinzipal implementieren, wenn er ausschließlich an Gewinnmaximierung interessiert ist? [4 d) Gehen Sie nun davon aus, dass der Prinzipal das vom Agenten gewählte Anstrengungsniveau nicht beobachten kann. Verträge können also nur auf die Auszahlung konditionieren. i) Stellen Sie das Lohnkostenminimierungsproblem für die Implementierung des hohen Anstrengungsniveaus auf. (Hinweis: auch hier bietet der Prinzipal dem Agenten nicht Lohn sondern Nutzen an.) [4 ii) Zeigen Sie, dass die Nebenbedingungen im Optimum binden müssen. [4 iii) Berechnen Sie den optimalen Vertrag zur Implementierung des hohen Anstrengungsniveaus. [4 e) Gehen Sie davon aus, dass der Prinzipal das hohe Anstrengungsniveau implementieren möchte, wenn er die Anstrengung des Agenten nicht beobachten kann. Nehmen Sie weiterhin an, dass eine Technologie existiert, die es dem Prinzipal ermöglicht, die Anstrengung perfekt zu beobachten. Wie viel ist der Prinzipal bereit, für eine solche Technologie zu zahlen? [4 5