Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Creditreform Dresden Aumüller KG Presseinformation Augsburger Straße 3, 01309 Dresden Kontakt Claudia Steffin Telefon 0351 44 44 440 Telefax 0351 44 44 58440 E-Mail c.steffin@dresden.creditreform.de Internet www.dresden.creditreform.de Überschuldung in Sachsen nimmt weiter zu! Jeder 11. Sachse ist überschuldet. Der Freistaat verzeichnet den drittgrößten Anstieg der Überschuldeten in absoluten Zahlen in Deutschland. Im Oktober 2014 zählt Deutschland 6,67 Mio. überschuldete Privatpersonen. Im Vorjahr war diese Zahl geringer (6,58 Mio.). Die Schuldnerquote betrug 2013 noch 9,8 Prozent, im Jahr 2014 sind es 9,9 Prozent - in absoluten Zahlen bedeutet dies einen Anstieg von fast 90.000 überschuldeten Personen. Die aktuelle Quote der Schuldner von 9,9 Prozent errechnet sich auf der Basis von 67,43 Millionen volljährigen Erwachsenen. 3,36 Mio. Haushalte sind überschuldet und nachhaltig zahlungsgestört. Bei den Bundesländern weisen alle, bis auf Bayern, Hamburg und Berlin eine negative Entwicklung auf. Dennoch liegt Sachsen mit einer Schuldnerquote von 9,3 Prozent (2013: 8,9%) wie schon in den Jahren zuvor unter dem deutschen Durchschnitt und reiht sich hinter Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen an vierter Stelle ein. Schlusslicht ist Bremen mit einer Quote von 13,9 Prozent. Insgesamt verzeichnet Sachsen nach Nordrhein-Westfalen (+26.000) und Baden-Württemberg (+18.000) den drittgrößten Schuldneranstieg mit einem Zuwachs von 10.000 überschuldeten Personen über 18 Jahre. Die sächsische Schuldnerquote steigt bereits zum vierten Mal in
Creditreform Presseinformation Seite 2 Folge. Die wachsende Zahl der Überschuldeten ist eine Nachwirkung des zunehmenden Konsumverschuldens in den letzten Jahren. Niedrige Zinsen animierten zu vermehrten Kreditaufnahmen und Finanzierungen., so Thomas Schulz, Prokurist bei Creditreform Dresden. Überschuldung liegt vor, wenn ein Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm weder Vermögen noch andere Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Kurz: Die zu leistenden monatlichen Gesamtausgaben übersteigen die Einnahmen. Sächsische Kreise nähern sich wieder an - Schere geht nicht weiter auseinander In Sachsen sind schon wie in den Jahren zuvor die Erzgebirgler die sparsamsten Menschen - nur jeder 13. ist hier überschuldet. Damit nähert sich der Erzgebirgskreis an Bautzen an. Noch 2013 war nur jeder 15. im Erzgebirge überschuldet. Von den drei sächsischen Großstädten liegt Dresden, wo jeder 11. zahlungsunfähig ist, als einzige unter dem sächsischen und deutschen Durchschnitt. Chemnitz, wo jeder 9. und die Stadt Leipzig wo jeder 8. überschuldet ist, bilden gemeinsam das Schlusslicht. Beobachtbar ist, dass die Spreizung zwischen der Stadt Leipzig und dem Erzgebirgskreis kleiner wird, was hauptsächlich der Negativentwicklung im Erzgebirgskreis zuzuschreiben ist. Die Stadt Leipzig bleibt im Ranking der zehn Großstädte (>400.000 Einwohner über 18 Jahren) mit den höchsten Schuldnerquoten auf dem 4. Platz präsent. Zwar hat sich die Schuldnerquote in Dresden zum Vorjahr leicht verschlechtert, betrachtet man aber die Entwicklung im Zehnjahresvergleich, ist sie in Dresden erneut am stärksten gesunken (- 8,2 Prozent). Der Vogtlandkreis am hat sich am meisten verschlechtert (+ 19,8 Prozent).
Creditreform Presseinformation Seite 3 Niedrige Zinsen haben einen geringeren Sparwillen zur Folge. Sparguthaben werden aufgebraucht und Geld ausgegeben. Langfristig fehlen somit Rücklagen für unerwartete Ausgaben, was eine Überschuldung zur Folge haben kann., so Thomas Schulz. Überschuldung bei Frauen und Männern nähert sich an; das Thema Junge Überschuldung bleibt aktuell - aber mehr ältere Menschen geraten in die Schuldenfalle Insgesamt sind 2014 rund 4,1 Millionen Schuldner männlichen und rund 2,56 Millionen Schuldner weiblichen Geschlechts. Die Zahl überschuldeter Frauen hat sich in den letzten zwölf Monaten um rund 40.000 Überschuldungsfälle, die der männlichen Schuldner um 50.000 Fälle erhöht. Die Schuldnerquote der Frauen hat im Vergleich der Jahre 2004 und 2014 von 6,1 Prozent auf 7,4 Prozent zugenommen, die der männlichen Schuldner von 13,6 auf rund 12,61 Prozent abgenommen. Der Hauptgrund für den Langzeittrend liegt im Wandel der Geschlechterrollen: Frauen übernehmen im Rahmen veränderter Lebensformen und Rollenbilder (Freisetzung aus traditionalen Weiblichkeitszuweisungen, Ulrich Beck, 1990) als Gleichberechtigte Einkommensbezieherinnen oder als Alleinerziehende zunehmend die Verantwortung auch für auflaufende Schulden. Die Schuldnerquote der jüngsten Verbrauchergruppe (unter 30 Jahre) weist wie im letzten Jahr einen weiteren leichten Rückgang auf. Ursächlich für diese Entwicklung könnte der Preisverfall in der Telekommunikationsbranche sein. Flatrates hemmen das Überschuldungspotential. Dennoch bleibt sie mit 15,37 Prozent Quote anhaltend hoch. Als Hauptursache in dieser Altersgruppe wird unwirtschaftliche Haushaltsführung aufgeführt. Die Konsumwünsche übersteigen das tatsächlich verfügbare Einkommen. Aber Ratenzahlungsmöglichkeiten suggerieren den Kunden Zahlungsfähigkeit, binden sie jedoch teilweise jahre-
Creditreform Presseinformation Seite 4 lang. Eine Veränderung der Lebensumstände in dieser Zeit kann dann negative Auswirkungen haben., so Thomas Schulz. Die höchste Überschuldung weisen 2014 die 30- bis 39- Jährigen mit 1,78 Millionen überschuldeten Personen auf - auch hier Tendenz steigend. Doch auch die Überschuldung älterer Menschen nimmt zu. 2013 waren rund 499.000 Rentner in Deutschland auf Grundsicherung (Sozialgesetzbuch, SGB XII Sozialhilfe) angewiesen, zwischen 2005 und Ende 2013 stieg ihr Anteil um rund 46 Prozent an. Und so verwundert es nicht, dass Schuldnerzahl und Schuldnerquote in der ältesten Schuldnergruppe in diesem Jahr merklich ansteigen. Gerade in den Städten steigen die Lebenshaltungskosten überproportional zum Einkommen. Mieten und Wohnungsnebenkosten werden teurer. Wer dennoch seinen Lebensstandard halten möchte, gerät schnell in die Schuldenfalle., so Thomas Schulz. Dies merken vor allem die älteren Menschen, die mit über 65 Jahre auf Grundsicherung angewiesen sind. Konsumrausch und Krankheit nehmen als Auslöser für Überschuldung weiterhin zu Rund 70 Prozent aller Überschuldungsfälle wurden in den letzten Jahren durch fünf Faktoren ausgelöst: Arbeitslosigkeit (Anteil 2014: 22 Prozent), Scheidung / Trennung (13 Prozent), unwirtschaftliche Haushaltsführung (12 Prozent) sowie Krankheit (13 Prozent) und gescheiterte Selbstständigkeit (8 Prozent). Dennoch haben ökonomische Auslöser wie Arbeitslosigkeit (2008 / 2014: - 23 Prozent) und gescheiterte Selbstständigkeit (2008 / 2014: - 14 Prozent) in den letzten Jahren auf Grund der stabilen Konjunktur in Deutschland, zumindest vorläufig, an Bedeutung verloren. Umgekehrt haben die Gründe unwirtschaftliche Haushaltsführung bzw. unangemessenes Konsumverhalten (2008 / 2014: + 20 Prozent) und der Auslöser Krankheit (+ 19 Prozent) spürbar zugenommen.
Creditreform Presseinformation Seite 5 Wörter: 932 6. November 2014 Über Creditreform Creditreform wurde 1879 gegründet, um Gläubiger vor schädlichem Credit Geben zu schützen und so Forderungsausfälle zu vermeiden. Heute ist Creditreform Marktführer für Wirtschaftsinformationen und Inkasso in Deutschland und Europa. Bundesweit sind an 129 Standorten ca. 3.650 hochspezialisierte Mitarbeiter für über 126.000 Kunden tätig. Vom Handwerksbetrieb über mittelständische Unternehmen bis zur Versicherungsgesellschaft und Großbank nutzen alle Betriebsgrößen und Branchen die Creditreform Dienstleistungen zur Absicherung ihrer Geschäfte. Neben Auskunft und Inkasso bietet Creditreform Dresden seinen Kunden auch Marketingadressen, Seminare und Konjunkturanalysen an. In Dresden betreuen 42 Mitarbeiter über 1.770 Firmenkunden im Postleitzahlgebiet 01. Weitere Informationen unter: www.dresden.creditreform.de