90 Prozent aller Menschen in der westlichen Welt erkranken im Laufe ihres Lebens an Krebs. 100 Prozent aller Menschen sterben. In Mitteleuropa bei weitem nicht neunzig Prozent an Krebs. 1 Vorbeugen Überwinden Akzeptieren 2 1
Vorsorgeuntersuchungen je früher desto besser Frauen ab 20 Jahren Männer 45 Jahren zwischen dem 45. und 49. Lebensjahr knapp 10% Männer, 55% Frauen 3 Ursachen für mangelnde Vorsorge: Angst (Studie University of Birmingham) Unwissenheit Scham Ignoranz 4 2
Aufklärung Gesellschaftlicher Auftrag: Minderung der volkswirtschaftlichen Auswirkungen Krebsinformationsveranstaltungen Vorgaben der Leistungsträger für Rehabilitationskliniken regionale Krebstage 5 6 3
Klinik Bad Oexen: seit 1957 onkologische Rehabilitation Teilnahme an Rehabilitationsforschung Durchführung von Studien Informationsveranstaltungen und Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen Qualifikation der Mitarbeiter 7 Durchführung von Krebsinformationstagen: Informationen über Krebserkrankungen Selbstuntersuchung der Brust Informationen über das Mammamobil Tumormarkerbestimmung Liveübertragung einer Vakuumbiopsie 8 4
Überwinden verschmerzen, erdulden, überstehen, bezwingen Krebs als Krise eine Entscheidungssituation, ein Wendepunkt, der in eine Katastrophe oder zu einer Katharsis führt (Hippokrates) 9 Krankheitsverarbeitung Coping Gesamtheit der seelischen Prozesse, bestehende und erwartete Belastungen Auswirkungen durch zielgerichtetes Handeln reduzieren, ausgleichen, ertragen Wiedergewinnung emotionaler Stabilität, Kompromissbereitschaft 10 5
Einflüsse auf die Krankheitsverarbeitung: Art der Lokalisation des Tumors Stadium der malignen Erkrankung Prognose, Rezidivrate Ko-Morbidität Ressourcen, Motivation Salutogenese (Antonovsky, 1979) 11 Soziokulturelle, schulisch-berufliche und ökonomische Ausgangssituation Soziales Umfeld und Kommunikation bisher praktizierte Lebens- und Konfliktbewältigung (Dorfmüller 2008) keine Geschlechtsdifferenzierung! 12 6
Persönlichkeit Gelingt: Inneres Gleichgewicht Belastungen Krankheitsverarbeitung (Kognition, Emotion, Verhalten) Anpassung Vorerfahrungen Soziales Umfeld Gelingt nicht: Akute Krisenreaktion Chronische Überforderung Psychische Störung Transaktionsmodell Lazarus und Folkmann 1984 13 Bewältigungsstrategien: Selbst- oder Fremdanschuldigung Ängstliche oder depressive Verarbeitung Verleugnung oder Vermeidung Akzeptanz religiöser Glaube gesunde Verdrängung und Ablenkung (T. Diamantidis, 2004) 14 7
Viele Wege ein Ziel Aufgabenfeld von interdisziplinären Teams: möglichst viele und flexible Strategien zur günstigen Bewältigung der Krebserkrankung 15 Psychosoziale Probebereiche: psychische Befindlichkeit Partnerschaft und Familie Krankheitsverarbeitung funktionelle Störungen soziale Integration berufliche Integration 16 8
Akzeptieren accipere (lat.) = annehmen, billigen, gutheißen, anerkennen Akzeptanz beruht auf Freiwilligkeit. Sie schließt die bewusste Entscheidung für eine Thematik und die Handlung, die sich aus der Annahme der Gültigkeit des Sachverhaltes ergibt, ein. 17 Ziel: Steigerung der Lebensqualität Klinisch relevant: Körperliches Funktionsniveau emotionales Funktionsniveau Soziales Funktionsniveau Rollenfunktion Globale Lebensqualität 18 9
Therapeutische Möglichkeiten: Unterstützung durch erfahrene Psychoonkologen (Einzel- und Gruppentherapie) pflegerische und therapeutische Maßnahmen Patientenedukation Selbsthilfegruppen medikamentöse Unterstützung alternative Methoden soziale und berufliche Rehabilitation 19 Rehabilitationsforschung Klinik Bad Oexen Erprobung eines Instrumentes zur Messung von Schulungserfolgen (Pilotstudie Uni Münster, Prof. Muthny) Multicenterstudie zur psychischen Belastung und zum Interventionsbedarf bei Krebspatienten (UKE Hamburg, Prof. Koch) Rehabilitationsbedarf und Rehaergebnisse bei über 70-jährigen Krebspatienten (Uni Leipzig) 20 10
Patienten und Methodik: n = 339 kurativ behandelte Patienten ( > 70 Jahre) Messinstrument: QLQ-C30 der EORTC Signifikante Unterschiede zwischen Tumorpatienten und der Normalbevölkerung in 13 der 15 Items: Appetitlosigkeit, Fatigue, Verstopfung, Durchfall, Rollenfunktion (Dtsch. Med. Wochenschr. 2009; 134:121-126 S. Singer, T. Schulte) 21 Fazit Unsere Aufgabe ist es den Betroffenen in einer extremen Lebenssituation zu begleiten, ihm Möglichkeiten aufzuzeigen seine Lebensziele und Visionen zu verwirklichen und ihn dort abzuholen wo er gerade steht. 22 11
Ergebnis hohes seelisches Wohlbefinden Teilnahme am gesellschaftlichen Leben Stabilität in der Familie aktives, selbstverantwortliches Gesundheitsverhalten, Motivation Steigerung der Lebensqualität 23 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 24 12