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Transkript:

Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch <martin.kusch@univie.ac.at> 1

Themen (I) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus (II) Antworten auf den Skeptizismus (II) (III) (IV) (V) (VII) (VIII) (IX) (X) (XI) (XII) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus Naturalisierte Erkenntnistheorie, Erkenntnistheorie der Tugenden Meinungsverschiedenheiten Grundsätzlich und unter Ebenbürtigen Epistemischer Relativismus (=ER) und Meinungsverschiedenheiten ER und Wissenschaftsphilosophie ER und Wissenschaftssoziologie ER und Pragmatismus ER und philosophische Semantik Kritik des ER I: Boghossian & der Nonabsolutismus Kritik des ER II: Boghossian & der Relationismus (XIII) Kritk des ER III: Boghossian & der Pluralism In der letzten Woche Prüfung 2

(IX) ER und philosophische Semantik (A) Werkzeugkasten (B) Fields Expressivistischer Relativismus (a) Grundgedanken (b) Beschreibung oder Revision (c) Die Bewertung von Normen (d) Normen (e) Norm-relative Wahrheit (f) Reine und unreine Überzeugungen (g) Nicht geradewegs faktisch (h) Normen und Welten (i) Normative Debatten (j) Relativismus der BeurteilerIn (k) Die Änderung von Normen 3

(IX) ER und philosophische Semantik (A) Werkzeugkasten (B) Fields Expressivistischer Relativismus (a) Grundgedanken (b) Beschreibung oder Revision (c) Die Bewertung von Normen (d) Normen (e) Norm-relative Wahrheit (f) Reine und unreine Überzeugungen (g) Nicht geradewegs faktisch (h) Normen und Welten (i) Normative Debatten (j) Relativismus der BeurteilerIn (k) Die Änderung von Normen 4

Propositionen Propositionen sind zum einem die Bedeutungen von Aussagesätzen: Snow is white. Lumi on valkoinen.... drücken die gleiche Proposition aus: <Schnee ist weiß> <Juha (der Finne) weiß, dass Schnee weiß ist>... kann auch dann stimmen, wenn Juha gar kein Deutsch kann. Propositionen werden also auch gebraucht, um zu identifizieren, worauf sich unsere Haltungen und Einstellungen beziehen. 5

Wahrheitsbedingungen Propositionen haben (sind) Wahrheitsbedingungen, d.h. Bedingungen unter denen sie wahr sind. Die Wahrheitsbedingung von <Grass ist grün> ist: dass Grass grün ist. Wir verstehen einen Aussagesatz / eine Proposition, wenn wir seine / ihre Wahrheitsbedingungen kennen. 6

Ruoho on vihreä. La hierba es verde. (Sätze) drücken aus <Gras ist grün> (Proposition) hat Wahrheitsbedingungen: dass Gras grün ist 7

Vor allem seit R. Stalnaker (1976) werden Propositionen mithilfe von mögl. Welten definiert: Robert Stalnaker (1940- ) Eine Proposition p ist die Menge von möglichen Welten, in denen p wahr ist. <Schnee ist weiß> ist identisch mit der Menge derjenigen mögl. Welten, in denen es wahr ist, dass Schnee weiß ist. (Problem: alle notwendigen Propositionen sind mit der gleichen Menge von mögl. Welten identisch.) 8

Expressivismus (in der Moralphilosophie) Eine Form des Nonkognitivismus: moralische Sprache und Denken unterscheiden sich von geradewegs deskriptiver Sprache und Denken. In der Tradition des Emotivismus: Moralische Sätze sind nicht-propositional; sie drücken Einstellungen (Emotionen) aus. Darum sind moralisches Urteilen und Handeln so eng verknüpft und moralische Sprache ist nicht in nicht-moralische Sprache übersetzbar. 9

Zwei Relativismus-Debatten Epistemischer Relativismus gegen Absolutismus: Lassen sich unsere Ü-en relativ oder absolut epistemisch rechtfertigen? Semantisch-epistemischer Relativismus gegen Invariantismus und semantischem Kontextualismus : Ist die Bedeutung von epist. Beurteilungen und des in ihnen auftretenden epistemischen Vokabulars invariant oder nicht, und... sind die ausgedrückten Propositionen absolut oder relativ wahr? 10

(Semantischer) Invariantismus Gruber weiß, dass sein Auto in der Garage steht. (Satz) Kontext 1: Wichtige Dinge hängen von der richtigen Antwort ab. Kontext 2: Nichts Wesentliches hängt an der richtigen Antwort. Proposition: <Gruber weiß, dass sein Auto in der Garage steht> Weiß: er weiß gemäß den Standards für Wissen. Die Proposition ist dabei ABSOLUT wahr oder falsch. 11

Pragmatische Beeinträchtigung (auch ein Relativismus ) Gruber weiß, dass sein Auto in der Garage steht. (Satz) Kontext 1: Wichtige Dinge hängen von der richtigen Antwort ab. Kontext 2: Nichts Wesentliches hängt an der richtigen Antwort. Proposition: <Gruber weiß, dass sein Auto in der Garage steht> Weiß: er weiß gemäß den Standards für Wissen. Die Werte von Gruber bestimmen, welche von den Standards hier grei- fen. Die Proposition ist wahr. Die Werte von Gruber bestimmen, welche von den Standards hier greifen. Die Proposition ist falsch. Die Proposition ist dabei ABSOLUT wahr oder falsch. 12

(Semantischer) Relativismus (nicht-indexikalischer Kontextualismus) Gruber weiß, dass sein Auto in der Garage steht. (Satz) Kontext 1: Wichtige Dinge hängen von der richtigen Antwort ab. Kontext 2: Nichts Wesentliches hängt an der richtigen Antwort. Proposition: <Gruber weiß, dass sein Auto in der Garage steht> Die Wahrheit der Proposition hängt von Standards im Kontext der Beur- teilung ab. Die Bedeutung von weiß bleibt gleich. Die Wahrheit der Proposition hängt von Standards im Kontext der Beurteilung ab. Die Bedeutung von weiß bleibt gleich. Die Wahrheitswerte sind dabei RELATIV. 13

(Semantischer) Kontextualismus (indexikalischer Kontextualismus) Gruber weiß, dass sein Auto in der Garage steht. (Satz) Kontext 1: Wichtige Dinge hängen von der richtigen Antwort ab. Kontext 2: Nichts Wesentliches hängt an der richtigen Antwort. Proposition 1: <Gruber weiß 1, dass sein Auto in der Garage steht> Proposition 2: <Gruber weiß 2, dass sein Auto in der Garage steht> Weiß 2 : weiß gemäß den Stan- dards von Kontext 2. Wahr. Weiß 1 : weiß gemäß den Standards von Kontext 1. Falsch. Propositionen 1 und 2 sind dabei ABSOLUT wahr oder falsch. 14

(IX) ER und philosophische Semantik (A) Werkzeugkasten (B) Fields Expressivistischer Relativismus (a) Grundgedanken (b) Beschreibung oder Revision (c) Die Bewertung von Normen (d) Normen (e) Norm-relative Wahrheit (f) Reine und unreine Überzeugungen (g) Nicht geradewegs faktisch (h) Normen und Welten (i) Normative Debatten (j) Relativismus der BeurteilerIn (k) Die Änderung von Normen 15

H. Field, Epistemology without Metaphysics (2009) Hartry Field (1946- ) Expressivistischer Relativismus (i) Eine Ü als epistemisch gerechtfertigt...oder...vernünftig zu betrachten, heißt, sie aus einer epistemischen Perspektive zu bewerten... Das schließt z.b. reine Nützlichkeitserwägungen aus. (ii) epistemische Bewertungen sind, wie andere Bewertungen auch, nicht geradewegs faktisch. (250) 16

Die Argumente, die in der Moralphilosophie für eine solche Ansicht sprechen, gelten auch hier: Geradewegs normative Tatsachen passen nicht in ein naturalistisches Weltbild; Es ist unklar, wie wir auf solche Dinge kognitiv Zugriff haben sollen; Die Beziehung zu der normativen Tatsache ist nicht nur kein natürliches Phänomen, sondern seltsam (queer). 17

Eine Art von Relativismus : evaluative Behauptungen involvieren einen freien Parameter (empirisch zu füllen) für eine Bewertungsnorm. Nicht dass evaluative Behauptungen Behauptungen über eine Norm wären. Sonst wären sie ja rein faktisch: (a) Gruber soll das Geld nicht annehmen. (Hintergrund ist die Norm, man dürfe nicht bestechlich sein.) (a) bedeutet nicht: Es gibt eine Norm, die es Gruber verbietet, das Geld anzunehmen. 18

Auch der Label Expressivismus ist passend: Evaluative Sätze drücken einen mentalen Zustand aus, der aus Normen & faktischen Ü-en resultiert. 19

Allan Gibbard (1942 -) In der philosophischen Semantik gilt eine Proposition oft als eine Menge von möglichen Welten. Gibbard wandelt diese Idee ab: eine evaluative Behauptung drückt Propositionen in einem erweiterten Sinne aus: Eine evaluative Behauptung drückt eine erweiterte Proposition aus: Mengen von Paaren aus Normen und Welten. 20

Nehmen wir einen Satz wie (*) Gruber soll das Geld nicht annehmen. (**)... denn man darf sich nicht bestechen lassen. (*) drückt aus: <Gruber soll das Geld nicht nehmen> : alle Welt- Norm Paare für die gilt,...... in diesen Welten ist es wahr, dass angesichts der Norm (**) Gruber das Geld nicht nehmen soll. 21

Normen & Welten sind unabhängig voneinander: man kann sich über alle Fakten (Welten) einig sein, und doch nicht über die norm. Behauptungen. Und dies deshalb, weil man verschiedene Normen benutzt. Und keine der möglichen Normen ist metaphysisch gegenüber den anderen privilegiert. 22

Resultat: ein expressiver Relativismus oder Evaluationismus : Expressivismus: denn normative Aussagen sind nicht rein faktisch; aber anders als beim radikalen Expressivismus doch Propositionen; Relativismus der BeurteilerIn : keine der Normen ist privilegiert. 23

(IX) ER und philosophische Semantik (A) Werkzeugkasten (B) Fields Expressivistischer Relativismus (a) Grundgedanken (b) Beschreibung oder Revision (c) Die Bewertung von Normen (d) Normen (e) Norm-relative Wahrheit (f) Reine und unreine Überzeugungen (g) Nicht geradewegs faktisch (h) Normen und Welten (i) Normative Debatten (j) Relativismus der BeurteilerIn (k) Die Änderung von Normen 24

Beschreibung oder Revision? Ist das Obige eine Beschreibung der Bedeutung von alltäglichen Sätzen über Rechtfertigung oder ein Verbesserungsvorschlag, eine Revision? Es ist vor allem eine Revision der Position des epistemischen Realismus, der an metaphysische Rechtfertigung glauben. Es gibt sie nicht! Für den epistemischen Realismus enthalten die Welten selbst die normativen Tatsachen, welche Evaluationen wahr machen. Epistemische Bewertungen (Propositionen) sind dann Mengen von Welten, nicht Mengen von Paaren bestehend aus Welten und Normen. 25

Manchmal bedeutet die Entdeckung von Relativität, dass die Sprache verändert werden muss. Wir können sagen, Galileo habe die Bedeutung von Bewegung verändert. Das war gut so: der alten Bedeutung entsprach nichts in der Welt. Ebenso hier: der nicht-relativen ( metaphysischen ) Bedeutung von Rechtfertigung entspricht nichts. (So nimmt Field an...) Wenn die alltägliche Redeweise hierauf festgelegt ist, dann muss die alte Bedeutung von Rechtfertigung ersetzt werden. Aber unklar ob... 26

(IX) ER und philosophische Semantik (A) Werkzeugkasten (B) Fields Expressivistischer Relativismus (a) Grundgedanken (b) Beschreibung oder Revision (c) Die Bewertung von Normen (d) Normen (e) Norm-relative Wahrheit (f) Reine und unreine Überzeugungen (g) Nicht geradewegs faktisch (h) Normen und Welten (i) Normative Debatten (j) Relativismus der BeurteilerIn (k) Die Änderung von Normen 27

Die Bewertung von Normen Gegner des Relativismus legen ihn auf die Idee fest, alle Normen seien gleich gut. Aber Normen können sich hinsichtlich ihrer faktischen Konsequenzen unterscheiden; und wir können das wichtig finden. Z.B. eine moralische Norm mag allgemein befolgt zu Ungleichheit oder Autoritarismus führen. Eine andere nicht... Oder sie sind unvergleichbar. Moralisch besser als muss keine vollständige Reihung sein: Unentschieden sind möglich. 28

Warum sollte je jemand denken, zwei Normen seien gleich gut? Natürlich, die Bewertung von Normen geschieht selbst wieder aufgrund von Normen. Aber die Anwendung von Metanormen auf Normen wird diese selten als gleich gut betrachten, bei konstanten faktischen Annahmen. Aber sagt der Relativismus nicht, dass alle Normen in einem normfreien Sinne beurteilt gleich sind? Nein, den Sinn gibt es nicht. 29

Für REL gibt es keine Motivation zu denken, es gäbe die beste Norm. Es mag immer eine bessere geben, oder Unentschieden und Unvergleichbarkeiten bis ganz nach oben. Für den Evaluationismus ist die Frage nach der besten Norm nicht rein faktisch: die Entscheidung ist relativ auf eine Norm des Guten. Epist.-metaph. Realismus neigt dazu zu denken, eine Norm sei die beste. 30

Die Bewertung von epist. Normen geschieht in zwei Stadien. 1: Wir finden die faktischen Konsequenzen der Befolgung heraus: nützlich beim Lernen in Situation X aber nicht in Situation Y. 2: Wir bewerten diese nicht-normativen Fakten. In 1 brauchen wir stets normales empirisches und logisches Überlegen. 31

Führt das nicht in eine Zirkularität? Zur Bewertung von epist. Normen brauchen wir epist. Normen... Führt das zum Problem der Unbescheidenheit (=A) oder dem Problem der Bescheidenheit (=B)? (A): Eine Norm evaluiert sich selbst positiv. (B):... selbst negativ. Aber wie auch immer: nichts davon zeigt, dass es ein ernstzunehmendes System von Normen gibt, für das alle Normen gleich gut sind. 32

(IX) ER und philosophische Semantik (A) Werkzeugkasten (B) Fields Expressivistischer Relativismus (a) Grundgedanken (b) Beschreibung oder Revision (c) Die Bewertung von Normen (d) Normen (e) Norm-relative Wahrheit (f) Reine und unreine Überzeugungen (g) Nicht geradewegs faktisch (h) Normen und Welten (i) Normative Debatten (j) Relativismus der BeurteilerIn (k) Die Änderung von Normen 33

Normen Mehrdeutigkeit im Begriff Norm Propositionale Verwendung: eine Norm ist eine allgemeine norm. Proposition. Das erlaubt es, Norm-Relativität zu erklären: Person X soll, relativ auf die Norm N, Handlung H (nicht) tun, g.d.w.... N gemeinsam mit den nicht-normativen Tatsachen impliziert, dass X A (nicht) tun soll. Problem: Was heißt es, eine Norm zu akzeptieren? Überzeigt sein, dass die Norm existiert? Nein, dass kann nur der normative Realist. 34

Nicht-propositionale Verwendung: Normen als konditionale Imperative: Wenn im Umständen U, führe Handlung H aus! Hier scheint die Norm-Akzeptanz leichter zu verstehen, aber jetzt ist es prima facie schwerer, die norm-relativen Eigenschaften zu erklären. Field geht diese Probleme wie folgt an... 35

Mein Akzeptieren einer propositionalen Norm... über das, was gut ist, lässt sich erklären durch meine Präferenzen (oder den Präferenzen, die ich für richtig halte); über das, was ich tun soll,... durch Richtlinien (policies) (oder den Richtlinien, die ich für richtig halte). 36

Field bevorzugt allerdings die nicht-propositionale Deutung: Normen sind einfach die Präferenzen und Richtlinien. Die Präferenzen beinhalten auch Präferenzen über Präferenzen. Eine wichtige Art von epistem. Normen ist also eine Richtlinie: wie man seine epistemische Situation verbessern soll. Nur epistemische Richtlinien zählen als epistemische Normen. Die Grenze zum Pragmatischen ist wahrscheinlich nicht scharf. 37

Welche Rollen haben Richtlinien für uns? Viele verschiedene Rollen: z.b. Man kann ihnen gemäß handeln oder glauben; Man kann im Handeln und Überzeugt-Sein von ihnen geleitet sein; Man kann auf sich auf sie verpflichtet haben... 38

Und selbst wenn wir bei einer dieser Rollen bleiben, gibt es viele versch. Präferenzen und Richtlinien, an denen sich der Handelnde orientiert. Manche sind geringer Allgemeinheit: Glaube, was im Standard steht. Ich kann sie ändern aufgrund einer allgemeineren induktiven Richtlinie. Gibt es eine höchste Norm, die immer mein Verhalten leitet? Das ist wenig plausibel. (Aber hier der Fokus auf relativ allgemeinere Normen.) 39

Eine Überlegung zur Logik der Normativität... Die Idee, dass eine Handlung, Ü etc. vernünftig-relativ-auf-eine-richtlinie ist, lässt sich in nicht-normativer Sprache ausdrücken: Die Handlung, Ü, etc. in der fraglichen Weise und gegeben die Umstände des Handelnden ist mit der Richtlinie vereinbar. Dies ist hier ein Alles-oder-Nichts Begriff von Vernünftigkeit; besser wäre ein skalierter Begriff. 40

(IX) ER und philosophische Semantik (A) Werkzeugkasten (B) Fields Expressivistischer Relativismus (a) Grundgedanken (b) Beschreibung oder Revision (c) Die Bewertung von Normen (d) Normen (e) Norm-relative Wahrheit (f) Reine und unreine Überzeugungen (g) Nicht geradewegs faktisch (h) Normen und Welten (i) Normative Debatten (j) Relativismus der BeurteilerIn (k) Die Änderung von Normen 41

Norm-relative Wahrheit Alfred Tarski (1901-1983) Allgemeine Annahme der philosophischen Semantik seit Tarski... Jede adäquate Wahrheitstheorie muss für jeden Satz S einen Satz der folgenden Form generieren: ( Konvention T ) S ist wahr, dann und nur dann, wenn S. Aber wie kann der Wahrheitsrelativismus das tun? Nur die linke Seite soll ja relativ sein. 42

Aus dem Obigen folgt ein norm-relativer Wahrheitsbegriff für Sätze über Vernünftigkeit. -- Auch der expressivistische Relativist kann sagen: Diese Ü ist vernünftig ist wahr g.d.w. diese Ü vernünftig ist. Dies muss so verstanden werden, dass sowohl beim vernünftig rechts als beim wahr links eine versteckte Relativität auf eine Norm vorliegt. 43

Die Relativität des Wahrheitsprädikats folgt aus der Relativität der zugrundeliegenden Propositionen, auf die es Anwendung findet. Die versteckte Relativität in vernünftig liegt zumindest bei solchen Wahrheitszuschreibungen auf Sätze mit vernünftig vor...... die von den RelativistInnen verwendet werden. Beim Antirelativisten und dem Alltagsmenschen ist unklar, was sie eigentlich meinen. 44

(IX) ER und philosophische Semantik (A) Werkzeugkasten (B) Fields Expressivistischer Relativismus (a) Grundgedanken (b) Beschreibung oder Revision (c) Die Bewertung von Normen (d) Normen (e) Norm-relative Wahrheit (f) Reine und unreine Überzeugungen (g) Nicht geradewegs faktisch (h) Normen und Welten (i) Normative Debatten (j) Relativismus der BeurteilerIn (k) Die Änderung von Normen 45

Reine und unreine Grade von Überzeugungen Eine Richtlinie besteht aus einer Menge von bedingten Verboten. Angenommen, die Richtlinie wäre völlig präzise: dann wären alle möglichen Handlungen in die verbotenen und nicht verbotenen unterteilt. Eine präzise Norm N ist etwas, das gemeinsam mit einer möglichen Welt W den Wahrheitswert jeder evaluativen Behauptung B festlegt. Eine nicht-präzise Norm oder Richtlinie ist eine Menge von zwei oder mehr präzisen: nach einer erlaubt, nach einer nicht. Unklar, ob erlaubt. 46

Reiner Ü-grad: der Grad von Ü unabhängig von norm. Bewertungen. Unreiner Ü-grad: der Grad von Ü, dass im Lichte einer Norm und gegebener Umstände eine Handlung geschehen soll. Angenommen N (auf dass S1 festgelegt ist) sagt, dass S2 p glauben soll, weil S2 Bedingung B erfüllt. Dann ist der Grad der unreinen Ü von S1, dass S2 p glauben soll, gleich dem Grad der reinen Ü von S1, dass S2 B erfüllt. 47

(IX) ER und philosophische Semantik (A) Werkzeugkasten (B) Fields Expressivistischer Relativismus (a) Grundgedanken (b) Beschreibung oder Revision (c) Die Bewertung von Normen (d) Normen (e) Norm-relative Wahrheit (f) Reine und unreine Überzeugungen (g) Nicht geradewegs faktisch (h) Normen und Welten (i) Normative Debatten (j) Relativismus der BeurteilerIn (k) Die Änderung von Normen 48

Nicht geradewegs faktisch Damit ist gesagt, dass eine versteckte Relativität vorliegt. Damit ist nicht gesagt, dass Aussagen über Rechtfertigung nicht wahrheitsfähig (truth-apt) sind. Das sind sie. Ähnlich tatsachenfähig. Der Relativismus der BeurteilerIn bzgl. p wird von p ist wahr geerbt. REL der BeurteilerIn ist eine Sensitivität für Richtlinien, Präferenzen... 49

Aber wenn der Relativist sagt, dass normative Behauptungen wahr sind und Tatsachen ausdrücken, gewinnt dann nicht der Metaphysiker? D.h. der epistem. Realist, der meint, die Welten selbst enthielten die normativen Tatsachen, welche Evaluationen wahr machen? Erste Antwort: Für den epistem. Realisten muss es immer eine beste Norm geben. Der Antirealist verneint dies. 50

Zweite Antwort: Auch in der Physik benutze ich manchmal nicht-relativierte Ausdrücke. Da denke ich also nicht an Relativität. Also wie der Nicht-Relativist. Aber wenn s wichtig ist, dann mache ich die Relativität explizit. Anders als der Unwissende. 51

(IX) ER und philosophische Semantik (A) Werkzeugkasten (B) Fields Expressivistischer Relativismus (a) Grundgedanken (b) Beschreibung oder Revision (c) Die Bewertung von Normen (d) Normen (e) Norm-relative Wahrheit (f) Reine und unreine Überzeugungen (g) Nicht geradewegs faktisch (h) Normen und Welten (i) Normative Debatten (j) Relativismus der BeurteilerIn (k) Die Änderung von Normen 52

Normen und Welten: ein problematischer Dualismus? Nach dem bisher Gesagten, legen die Welten für sich genommen fest, welche Wahrheitswerte unsere nicht-evaluativen Behauptungen haben. Damit eine evaluative Behauptung einen Wahrheitswert hat, braucht es eine Welt und eine Norm. Das sieht der normative Realismus anders. Für ihn enthalten die Welten selbst die normativen Tatsachen, welche Evaluationen wahr machen. 53

Braucht dann der normative (metaphysische) Realist überhaupt die Unterscheidung zwischen Welten und Normen? Doch! Normen qua Richtlinien und Präferenzen müssen wir annehmen, auch wenn es normative Tatsachen gibt. Auch der normat. Realist braucht sie um zu handeln und entscheiden und um Handlungen und Entscheidungen psychologisch zu erklären. 54

Aber er postuliert zusätzlich eine besondere Beziehung zwischen den Richtlinien und Präferenzen einerseits und rein norm. Ü-en : D.h. Ü-en wonach eine Norm geradewegs korrekt ist. Seine unreinen und reinen Ü-en sind schwierig zu trennen. Herausforderung: Wenn wir moralisch die Folter ablehnen, warum die Ablehnung zusätzlich noch auf eine normative Tatsache stützen? 55

Die Moral des Realisten ist problematisch... Das Folterverbot oder Widerspruchsfreiheitgebot hängt von der Existenz bestimmter moralischer oder epistemischer Fakten ab. Desto mehr wir an solchen Fakten zweifeln, desto geringer ist unsere Verpflichtung auf die jeweilige Norm! 56

(IX) ER und philosophische Semantik (A) Werkzeugkasten (B) Fields Expressivistischer Relativismus (a) Grundgedanken (b) Beschreibung oder Revision (c) Die Bewertung von Normen (d) Normen (e) Norm-relative Wahrheit (f) Reine und unreine Überzeugungen (g) Nicht geradewegs faktisch (h) Normen und Welten (i) Normative Debatten (j) Relativismus der BeurteilerIn (k) Die Änderung von Normen 57

Normative Debatten Wie kann eine Debatte ändern, auf welche Normen sich ein Subjekt verpflichtet hat und welche es tatsächlich benutzt? Dies hängt zusammen mit der Frage, wie ein Subjekt Inkonsistenzen innerhalb einer Norm oder zwischen Normen beseitigt. 58

Vereinfachtes Beispiel: es geht um die Vernünftigkeit einer bestimmten Handlung oder Ü; die Subjekte sind jeweils auf eine präzise relevante Norm festgelegt (nicht unbedingt die gleiche). 59

Normative Debatte besteht zum guten Teil aus dem Anführen von Tatsachen. Vgl. den Ankläger in einem Gerichtsprozess. Diese Tatsachen, zusammen mit den verschiedenen epistem. Normen der Geschworenen, sollen zu einem bestimmten norm. Urteil führen. Die genauen epistem. Normen der Geschworenen mögen verschieden sein, aber sie sind einander hinreichend ähnlich. Das gilt auch dann, wenn wir nicht-präzise Normen zulassen. Und natürlich geben versch. Geschworene den Normen ein versch. Gewicht. 60

(IX) ER und philosophische Semantik (A) Werkzeugkasten (B) Fields Expressivistischer Relativismus (a) Grundgedanken (b) Beschreibung oder Revision (c) Die Bewertung von Normen (d) Normen (e) Norm-relative Wahrheit (f) Reine und unreine Überzeugungen (g) Nicht geradewegs faktisch (h) Normen und Welten (i) Normative Debatten (j) Relativismus der BeurteilerIn (k) Die Änderung von Normen 61

Relativismus der BeurteilerIn (MacFarlane) John MacFarlane MacFarlane unterscheidet zwischen Kontextualismus und (semantischem) Relativismus. Neuer Parameter im semantischen Relativismus: die BeurteilerIn. 62

Vgl. im Kontextualismus: (*) Es regnet jetzt. Das drückt die Proposition noch nicht adäquat aus... Werden Ort / Zeit spezifiziert, dann ist (*) absolut wahr (oder falsch), bzw. objektiv korrekt oder inkorrekt. Im REL der BeurteilerIn gibt es keinen nicht-relativen Begriff von objektiver Korrektheit. Die einzige Korrektheit ist norm-sensitive Wahrheit. 63

Norm-sensitive Wahrheit: ist p norm-sensitiv, dann auch: Wahr dass p. Manche glauben, man könne hier die Sensitivität rückgängig machen, indem man die Relativität explizit macht: P ist wahr, relativ auf die Normen des Benutzers. Hier scheint wahr nicht mehr Benutzer-relativ. Es ist rein faktisch. 64

Aber der REL der BeurteilerIn erlaubt keine solche Rückgängigmachung der normativen Propositionen. Wenn wir solchen normativen Propositionen Wahrheit zuschreiben, sind sie ebenso norm-relativ wie die ursprünglichen Propositionen. Es gibt hier keine objektive Korrektheit in irgendeinem Sinne, der über norm-sensitive Wahrheit hinausgeht. 65

Hinsichtlich Es regnet liegt nur dann eine MV vor, wenn sich die Parteien in ihren faktischen Urteilen unterscheiden. Aber zwei Personen können verschiedene Präferenzen haben, ohne sich in ihren faktischen Urteilen zu unterscheiden. Typischerweise betreffen normative MV jedoch unreine Ü-en, in denen Faktisches und Normatives vermischt ist. 66

Im Falle einer gewöhnlichen kontextuellen Relativität wie... Es regnet.... gilt, dass sich die beiden Subjekte nur dann in einer MV befinden,...... wenn sie es auch noch nach der Explizitmachung der Relativität sind. Sie können daher die Explizitmachung gewöhnlich weglassen. 67

Im Falle des REL der BeurteilerIn ist das anders... hier sind die Parteien auch dann in einer MV, wenn sie es nach dem Explizitmachen der Relativität nicht mehr wären: Gruber: Wir sollten Flüchtlinge aufnehmen. Bauer: Sollten wir nicht. Gruber: Gemäß der Richtlinie R1 sollten wir... aufnehmen. Bauer: Gemäß der Richtlinie R2 sollten wir... nicht aufnehmen. 68

Die Unterscheidung von kontextueller Relativierung und REL der Beurteilerin ist pragmatisch. D.h.... Regeln der Pragmatik legen fest, um welche Art von Relativierung es sich jeweils handelt. Daher Grenzfälle: Z.B. MV-en über Geschmack.... Müller: Rhabarber schmeckt gut. Ich: Okay, nach seinen Standards. Wir haben keine MV. Müller: Wein XYZ schmeckt gut. Ich: Nein, tut er nicht. (Kontextuelle Faktoren wichtig: Will Müller für alle am Tisch XYZ bestellen?) 69

(IX) ER und philosophische Semantik (A) Werkzeugkasten (B) Fields Expressivistischer Relativismus (a) Grundgedanken (b) Beschreibung oder Revision (c) Die Bewertung von Normen (d) Normen (e) Norm-relative Wahrheit (f) Reine und unreine Überzeugungen (g) Nicht geradewegs faktisch (h) Normen und Welten (i) Normative Debatten (j) Relativismus der BeurteilerIn (k) Die Änderung von Normen 70

Die Änderung von Normen Niedrige epistem. Normen können leicht geändert werden, wenn sie nicht zu den erhofften Ergebnissen führen. Problem: wie können wir die Veränderung von höheren Normen rational debattieren? Wird sich nicht jede höhere Norm selbst stützen? Kann die Veränderung der höchsten Norm rational sein? 71

Aber wie läuft es ab, wenn wir ändern, welche Norm uns anleiten soll? Zunächst kommen wir dazu, uns auf eine andere Norm zu verpflichten. Und dann trainieren wir uns, gemäß der neuen Norm zu handeln. Die rationale Debatte betrifft die Frage, auf welche Norm wir uns verpflichten sollen. Ob der Prozess der Trainierens rational ist, sei dahingestellt. 72

In normativen Debatten fokussiert man auf Spannungen zwischen den normativen Ansichten des Anderen...... oder auf Spannungen zwischen ihren norm. Verpflichtungen und den Normen, die sie tatsächlich befolgen. In solchen Argumenten geht es natürlich nur im Normen, die sich explizit repräsentieren lassen. 73

Aber unter welchen Umständen ist das Resultat einer rationale Debatte selbst rational? Schwer allgemein zu beantworten... Aber manches Resultat ist rational auch dann, wenn die Veränderung nicht aufgrund von einer spezifischen Norm erfolgt. Z.B.: Man wird durch nicht ganz überzeugende Argumente zur Verpflichtung auf eine bessere Norm gebracht. Es ist eben bei der Bewertung mehr als ein Standard im Spiel! 74

Braucht es Normen der höchsten Ebene? Ist dies eine zulässige Idealisierung? Braucht es denn nicht immer eine Norm, die Konflikte zwischen anderen Normen reguliert und entscheidet? Nein, wir brauchen nicht zu denken, dass der Konflikte-beseitigende Prozess einer Norm folgen muss. 75

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