Kapitel I. Maßtheorie

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Transkript:

Aufgabenvorschläge für das Proseminar zur Maß- und Integrationstheorie (WS 10/11) Shantanu Dave & Günther Hörmann Kapitel I. Maßtheorie zu 1. Maße und σ-algebren 1 Sei Ω eine Menge. Zeige: (a) Ist A eine σ-algebra auf Ω, dann gilt σ(a) =A. (b) Ist A Ω und G = A}, dann gilt σ(g) =, A, A c, Ω}. 2 Sei Ω eine Menge und A die σ-algebra aller Teilmengen A Ω, für welche A oder A c (höchstens) abzählbar ist (vgl. VO Beisp.1.3(2)). Zeige, dass das System E aller endlichen Teilmengen von Ω ein Erzeuger für A ist, d.h. dass σ(e) =A gilt. 3 [Zählmaß, vgl. VO Beisp.1.8(2)] Sei Ω eine Menge und definiere ζ : P(Ω) [0, ] durch A nicht endlich, ζ(a) = (A Ω). card(a) A endlich, Zeige, dass ζ ein Maß auf P(Ω) ist. 4 Sei Ω eine überabzählbare Menge und A die σ-algebra aller Teilmengen A Ω, für welche A oder A c (höchstens) abzählbar ist. Definiere µ: A [0, ] durch 0 A abzählbar, µ(a) = (A A). 1 A c abzählbar, Zeige, dass µ ein Maß auf A ist. zu 2. Äußere Maße 5 [Äußeres Lebesgue-Maß auf R n, vgl. VO Bem.2.3] Für (achsenparallele) Quader im R n von der Form Q =[a 1,b 1 ] [a n,b n ] (mit a j b j, j =1,..., n) setzen wir wie üblich Vol(Q) := (b 1 a 1 ) (b n a n ). 1

Weiters definieren wir die Abbildung λ : P(R n ) [0, ] durch λ (A) := inf Q UVol(Q) U ist endliche oder abzählbare Überdeckung von A durch Quader}. Zeige, dass λ ein äußeres Maß ist. (Anleitung für den Beweis der σ-subadditivität von λ : Sei A = n=1 A n; falls für ein n N schon λ (A n )= gilt, ist nichts mehr zu zeigen; sei also λ (A n ) < n N und ε> 0 beliebig; dann exisitiert zu jedem n eine Überdeckung (Q n l ) l N von A n durch Quader mit l=1 Vol(Qn l ) < λ (A n )+ε/2 n+1.) 6 Es sei λ wie in der vorigen Aufgabe. Für jede beschränkte Teilmenge A R n definieren wir ein sogenanntes inneres Maß durch λ (A) := Vol(Q) λ (Q \ A), wobei Q ein beliebiger Quader mit Q A ist. Zeige: (a) Der Wert λ (A) ist unabhängig von der Wahl von Q. (b) Die λ -Messbarkeit einer beschränkten Menge A R n ist äquivalent zur Bedingung λ (A) =λ (A). 7 Sei Ω = 1, 2, 3} und µ : P(Ω) [0, ] gegeben durch µ ( ) := 0, µ (Ω) := 2 und µ (B) := 1 für B Ω mit 0 < card(b) < 3. Zeige, dass µ ein äußeres Maß ist, sodass für jede Teilmenge A Ω die Gleichung µ (Ω) = µ (A)+µ (A c ) gilt und dennoch die trivialen Teilmengen und Ω die einzigen µ -messbaren Mengen sind. zu 3. Inhalte und Ringe 8 Sei Ω eine Menge. Wir statten P(Ω) mit der symmetrischen Mengendifferenz als Addition und dem Mengendurchschnitt als Multiplikation aus. Zeige: (a) (P(Ω),, ) ist ein kommutativer Ring mit Nullelement und Einselement Ω. (b) R P(Ω) ist genau dann ein Ring im Sinne der Definition 3.1 aus der VO, wenn R ein Unterring des Ringes (P(Ω),, ) gemäß (a) ist. 2

9 Sei Ω eine abzählbar-unendliche Menge und R P(Ω) bestehe aus jenen Teilmengen A Ω, für welche A oder A c endlich ist. (a) Zeige: R ist ein Ring, aber keine σ-algebra. (b) Definiere µ: R [0, ] durch 0 A endlich, µ(a) = 1 A c endlich, (A R). Zeige: µ ist ein Inhalt auf R, aber kein Prämaß. zu 4. Wann ist ein Inhalt ein Maß? 10 Sei Ω eine abzählbar-unendliche Menge und der Ring R P(Ω) bestehe (wie in Aufgabe 9 ) aus jenen Teilmengen A Ω, für welche A oder A c endlich ist. 0 A endlich, Definiere ν : R [0, ] durch ν(a) = (A R). A c endlich, (a) Zeige, dass ν ein Inhalt auf R ist, der die folgende Bedingung aus Proposition 4.1 der VO erfüllt: für jede Folge (A n ) n N in R mit A n gilt lim n ν(a n ) = 0. (b) Zeige, dass ν kein Prämaß ist. Widerspricht das dem oben genannten Satz aus der VO? zu 5, 6 und 7. Maße auf R, Maße auf R n und Borel-σ-Algebren 11 Sei F : R R eine monoton wachsende Funktion. Zeige (evtl. unter Zuhilfenahme eines Lehrbuches der Analysis): (a) F besitzt in jedem Punkt x R einen linksseitigen und rechtsseitigen Grenzwert. (b) Die Menge der Unstetigkeitsstellen von F ist (höchstens) abzählbar und besteht gänzlich aus Sprungstellen. 12 Sei R der von den halboffenen Intervallen der Form ]a, b] (a, b R, a<b) erzeugte Ring (vgl. VO 3.3(3) und Anfang von 5). Weiters sei ein Inhalt µ auf R gegeben. Definiere die Funktion F : R R durch µ(]0,x]) x 0, F (x) := µ(]x, 0]) x<0. und zeige folgende Aussagen: 3

(a) F ist monoton wachsend. (b) Ist µ sogar ein Prämaß, so ist F auch rechtsseitig stetig und daher eine Verteilungsfunktion auf R. (c) Sei nun µ ein Maß auf der Borel-σ-Algebra B R und die Funktion F : R R wie oben definiert. Zeige: für jedes x R ist x} B und weiters F ist stetig in x µ(x}) = 0. 13 Sei λ das 1 Lebesgue-(Borel-)Maß auf R n. Zeige: (a) Für beliebige a l <b l (l =1,..., n) sind n ]a l,b l [, l=1 n [a l,b l ] Borelmengen und es gilt l=1 n n n λ( ]a l,b l [) = λ( ]a l,b l ]) = λ( [a l,b l ]). l=1 l=1 l=1 (b) Die affine Hyperebene der Form H = (x 1,..., x n ) R n x i = α}, wobei i 1,..., n} und α R beliebig und fest sind, ist eine Borelmenge und es gilt λ(h) = 0. 14 Seien f und g Verteilungsfunktionen auf R. (a) Zeige, dass (x, y) f(x) g(y) eine Verteilungsfunktion F auf R 2 definiert. (b) Bezeichne µ f bzw. µ g das aus f bzw. g konstruierte Maß auf R und µ F das zu F gehörige Maß auf R 2 (wiederum die Eindeutigkeit gemäß 8 schon vorwegnehmend), dann gilt µ F (]a, b] ]c, d]) = µ f (]a, b]) µ g (]c, d]). zu 8. Eindeutigkeit von Maßen gibt es keine Vorschläge für Aufgaben... 1 Wir nehmen mit dieser Sprechweise schon die in 8 zu beweisende Eindeutigkeit vorweg. 4

Kapitel II. Integrationstheorie zu 9. Messbare Funktionen 15 (Rechnen mit Indikatorfunktionen) Seien Ω und I Mengen und A, B Ω sowie A i Ω für i I. Zeige folgende Eigenschaften der entsprechenden charakteristischen Funktionen: (a) A B 1 A 1 B (b) A B = 1 A B = 1 A + 1 B (insbesondere gilt 1 A c =1 1 A ) (c) 1 A B = 1 A 1 B (d) Für A = i I A i ist 1 A = sup i I 1 Ai (punktweise Gleichheit) (Bem.: analog ist 1 T i I A i = inf i I 1 Ai ) 16 Sei (Ω, A) ein messbarer Raum und für n N sei f n :Ω R eine messbare Funktion. Zeige, dass die Menge ω Ω (F n (ω)) n N konvergiert} zu A gehört. 17 Sei (Ω, A) ein messbarer Raum und f :Ω R eine Funktion. Zeige: (a) f ist messbar f + und f sind messbar (b) f ist messbar = f ist messbar, ABER die Umkehrung gilt im Allgemeinen nicht! zu 10. Integral im Stile von Lebesgue 18 Betrachte den Borel-Lebesgue-Maßraum (R, B, λ), wobei B die Borel-σ-Algebra und λ das Lebesgue-Maß bezeichnet. Ist die Dirichletfunktion u = 1 Q eine Elementarfunktion? Falls ja, was ist dann der Wert des Integrals u dλ? 19 Sei (Ω, A) ein messbarer Raum und M + die Menge der nichtnegativen messbaren numerischen Funktionen darauf. Zeige, dass jede beschränkte Funktion aus M + sogar gleichmäßiger Limes einer monoton wachsenden Folge von Elementarfunktionen ist. 20 Sei (Ω, A,µ) ein Maßraum und A A. Ist die charakteristische Funktion 1 A in jedem Fall integrierbar? 21 Sei (Ω, A,µ) ein Maßraum mit endlichem Maß, d.h. µ(ω) <. Zeige, dass dann jede konstante reellwertige Funktion µ-integrierbar ist. Desweiteren ist in diesem Fall auch jede beschränkte, messbare, reellwertige Funktion integrierbar. 22 Sei (Ω, A) ein messbarer Raum und µ und ν zwei Maße auf A. Zeige: 5

(a) µ + ν definiert ein Maß auf A (b) L(µ + ν) =L(µ) L(ν) (c) für f L(µ + ν) gilt fd(µ + ν) = f dµ + f dν. zu 11. Bildmaße 23 Wir betrachten wieder den Borel-Lebesgue-Maßraum (R, B, λ). (a) Sei a R und T : R R die Translation T a (x) := x + a. Zeige, dass T a messbar ist und für das Bildmaß von λ unter T a gilt λ Ta = λ, d.h. λ ist translationsinvariant. (b) Sei t R und t>0. Berechne das Bildmaß von λ unter der Dehnung/Streckung D t : R R, x tx. zu 12. Nullmengen 24 Sei (Ω, A,µ) ein Maßraum. Für eine Funktion f in M + oder L und A A setzen wir f dµ := 1 A f dµ. A Zeige, dass für eine Nullmenge N A stets N f dµ = 0 gilt. 25 Beweise oder widerlege folgende Aussagen bzgl. des Lebesgue-Maßes auf R: (a) Für a < b ist 1 [a, b] Q = 1 ]a, b[ fast überall. (b) Jede monotone Funktion R R ist fast überall stetig. (c) Die Dirichletfunktion 1 Q ist fast überall stetig. (d) Die Funktion f : R R, gegeben durch ist fast überall stetig. f(x) = 1 q x = p,p Z,q N,p und q teilerfremd, q 0 x = 0 oder x/ Q, 6

zu 13. Konvergenzsätze 26 Wir betrachten wieder den Borel-Lebesgue-Maßraum (R, B, λ). Finde Beispiele für drei Folgen (f n ), (g n ) und (h n ) integrierbarer Funktionen, die allesamt fast überall gegen 0 konvergieren, aber (a) lim n (c) lim inf n f n dλ =+, (b) lim n h n dλ = 1 und lim sup n g n dλ = 1, h n dλ = 1 erfüllen. 27 Seien (R, B,λ) der Borel-Lebesgue-Maßraum, h n (x) := n sin(cos(x)/n) (für x R und n N) und f eine integrierbare Funktion. Existiert lim n hn f dλ? Wenn ja, was ist der Grenzwert? (Hinweis: sin(y) y und lim y 0 sin(y) y =...?) zu 14. Das Riemann-Integral in der Lebesgue-Theorie 28 Welche der Funktionen aus Aufgabe 25 sind auf dem Intervall [0, 1] R-integrierbar? 29 Sei f : [1, [ R gegeben durch f(x) := sin(x) x. Zeige: (a) f ist uneigentlich R-integrierbar (Hinweis: Cauchy-Kriterium und partielle Integration) (b) Die Funktion g : R R, g(x) := 0 (x <1) und g(x) := f(x) (x 1), ist nicht Lebesgue-integrierbar. zu 15. Vervollständigung eines Maßraumes 30 Der Maßraum (Ω, A, µ) sei vollständig, d.h. jede Teilmenge einer Nullmenge gehört ebenfalls zu A. Zeige: Sind f und g numerische Funktionen Ω R mit f = g fast überall, dann impliziert die Messbarkeit von f auch jene von g. zu 16. Die Banachräume L p (µ) 31 Sei (Ω, A,µ) ein Maßraum und sei weiters 1 p, f L p und g :Ω R messbar und fast überall beschränkt. Zeige, dass dann auch g f zu L p gehört. 32 Sei (Ω, A,µ) ein Maßraum mit endlichem Maß (d.h. µ(ω) < ) und 1 p q. Zeige: L q L p. Insbesondere gilt also L q L 1 für jedes p 1. 7

33 Sei (R, B,λ) der Borel-Lebesgue-Maßraum. Gilt dann eine der Inklusionen L 1 (λ) L 2 (λ) oder L 2 (λ) L 1 (λ)? (Beweis oder Gegenbeispiel!) 34 Finde ein Beispiel für einen Maßraum (Ω, A,µ) und eine Cauchyfolge (f n ) n N in L 1 (µ), die aber nicht fast überall punktweise konvergent ist. Wie veträgt sich das mit Theorem 16.9 der VO? zu 17. Regularität von Borel-Maßen auf metrischen Räumen gibt es keine Vorschläge für Aufgaben. 8

Kapitel III. Grundkonstruktionen mit Maßen zu 18. Signierte Maße und Hahn-Zerlegung 35 Zeige: Jedes signierte Maß ist beschränkt und nimmt ein Maximum und ein Minimum an. (Hinweis: Beweis von Kor.18.6 der VO und Hahn-Zerlegung.) 36 Seien Ω = Ω + Ω sowie Ω = Ω + Ω zwei Hahn-Zerlegungen für das signierte Maß ρ auf der σ-algebra A. (Soll heißen: beide Zerlegungen erfüllen (a) und (b) aus 18.5 der VO.) Zeige, dass Ω + \ Ω + und Ω \ Ω jeweils ρ-nullmengen sind. zu 19. Maße mit Dichten 37 Zeige, dass das Dirac-Maß δ 0 auf R keine Dichte bezüglich des (Borel-)Lebesgue- Maßes λ besitzen kann, d.h. es gibt keine Borel-messbare Funktion f : R [0, [ mit der Eigenschaft δ 0 (A) = f 1 A dλ (A B). 38 Sei F eine stetig differenzierbare Verteilungsfunktion auf R und µ das zugehörige Maß auf der Borel-σ-Algebra B. Zeige, dass µ die Dichte F bezüglich λ (Lebesgue-Maß) besitzt. zu 20 und 21. Produktmaße, mehrfache Integrale 39 Sei a<b.für eine Funktion f :[a, b] [0, [ bezeichne G(f) := (x, y) a x b, y = f(x)} den Graphen und O(f) := (x, y) a x b, 0 y f(x)} die Ordinatenmenge von f, aufgefasst jeweils als Teilmengen von R 2. Es bezeichne B d die Borel-σ-Algebra auf R d und λ d das Borel-Lebesgue-Maß (gegebenenfalls eingeschränkt auf entsprechende Intervalle bzw. Quader). Zeige: (a) f ist Borel-messbar O(f) B 2 (Hinweis: für betrachte g(x, y) := f(x) y, g :[a, b] R R; für denke an Schnitte.) (b) Ist f Borel-messbar, dann gilt die aus der Schule bekannte Formel λ 2 (O(f)) = f dλ 1. 9

(c) Ist f Borel-messbar, dann folgt 2 G(f) B 2 und λ 2 (G(f)) = 0. 2 Die Umkehrung davon gilt auch, d.h. G(f) B 2 impliziert, dass f Borel-messbar ist. Eine Referenz dazu ist J. J. Buckley, The American Mathematical Monthly, Vol. 81, No. 10 (Dec., 1974), pp. 1125-1126. 10

Literatur [Els05] Jürgen Elstrodt. Maß- und Integrationstheorie. Springer-Lehrbuch. [Springer Textbook]. Springer-Verlag, Berlin, fourth edition, 2005. Grundwissen Mathematik. [Basic Knowledge in Mathematics]. 11