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Transkript:

Eigenschaften von Funktionen. Lineare Funktionen, Potenzen und Wurzeln Jörn Loviscach Versionsstand: 10. November 2009, 18:30 1 Eigenschaften von Funktionen Monotonie: 1 2 Umkehrbarkeit: 3 Symmetrie: 1

2 LINEARE FUNKTIONEN 2 4 Periodizität: Die Periodenlänge einer periodischen Funktion ist nicht eindeutig bestimmt, wohl aber ihre kürzestmögliche Periodenlänge. 2 Lineare Funktionen Funktionen der Art f : R R mit x 2x + 3 heißen linear. (Im nächsten Semester geht es um lineare Abbildungen statt um lineare Funktionen. Das ist etwas Anderes!) Der Graph einer solchen Funktion ist eine Gerade, allerdings nie eine genau vertikale Gerade. Der Faktor 2 vor dem x im Beispiel gibt die Steigung an, die addierte Konstante 3 den y-achsenabschnitt: 5 Angenommen, es gibt sowohl einen x-achsenabschnitt (genannt a) wie auch einen y-achsenabschnitt (genannt b) und sind beide nicht null: 6 Dann kann man die lineare Funktion in der Achsenabschnittsform angeben: 7 Haben x und y physikalische Einheiten, kann man diese Gleichung schon fast erraten. Dass diese Gleichung tatsächlich richtig ist, kann man so sehen: Sie beschreibt eine Gerade und stimmt für die beiden Schnittpunkte mit den Achsen. Eine andere Gerade als die gesuchte würde aber nicht durch diese beiden Schnittpunkte verlaufen. Hat man zwei (voneinander verschiedene) Punkte (x 1 y 1 ) und (x 2 y 2 ) auf der Geraden, kann man die Steigung m ausrechnen:

3 POTENZFUNKTIONEN 3 8 Damit kann man die lineare Funktion hinschreiben: 9 3 Potenzfunktionen Eine Funktion der Art x x 5 heißt Potenzfunktion [power function]. Um den Definitionsbereich gleich R wählen zu können, betrachtet man typischerweise zunächst nur Exponenten aus N 0. Sonst gäbe es schon Probleme mit x = 0 und/oder mit negativen x. (Warum?) Aber eigentlich sind auch Funktionen wie x x 1/5 oder wie x x π Potenzfunktionen. Der Verlauf dieser Funktionen hängt entscheidend davon ab, ob der Exponent gerade oder ungerade ist: 10 In Wolfram Alpha: plot x^0, x^1, x^2, x^3, x^4 from x=-3 to 3 Potenzfunktionen mit negativen ganzzahligen Exponenten wie x x 5 haben als Definitionsbereich maximal R\{0}. Auch der Verlauf dieser Funktionen hängt entscheidend davon ab, ob der Exponent gerade oder ungerade ist: 11 In Wolfram Alpha: plot x^-1, x^-2, x^-3, x^-4 from x=-3 to 3

4 WURZELFUNKTIONEN 4 4 Wurzelfunktionen Eine Funktion der Art x 5 x = x 1/5 heißt Wurzelfunktion [root function]. (Genau genommen sind Wurzelfunktionen nur spezielle Potenzfunktionen!) Typischerweise betrachtet man nur die Wurzeln 2, 3, 4 usw., nicht etwa 4,23, um Problemen mit dem Definitionsbereich zu entgehen. Ungeradzahlige Wurzeln sind die Umkehrfunktionen der entsprechenden Potenzfunktionen. Beispiel: f : R R sei gegeben durch x x 5. Dann ist f 1 die fünfte Wurzel: f 1 : R R mit x 5 x. 12 Geradzahlige Wurzeln sind nicht die Umkehrfunktionen der entsprechenden Potenzfunktionen. Beispiel: f : R R sei gegeben durch x x 4. Diese Funktion ist nicht umkehrbar: 13 Für geradzahlige Wurzeln betrachtet man stattdessen eingeschränkte Potenzfunktionen wie g : [0, ) [0, ) mit x x 4. Diese Funktion ist umkehrbar; ihre Umkehrung g 1 definiert die vierte Wurzel: g 1 : [0, ) [0, ) mit x 4 x. 14 Geradzahlige Wurzeln liefern also nie negative Ergebnisse! Wurzeln in Wolfram Alpha: plot sqrt(x), x^1/3, x^1/4, x^1/5 from x = 0 to x = 8 Es gibt verschiedene Meinungen dazu, ob man ungerade Wurzeln aus negativen Zahlen ziehen darf oder ob doch lieber alle Wurzeln nur für reelle Zahlen ab 0 aufwärts definiert sein sollten. Mit Wolfram Alpha gibt es noch eine größere Überraschung: cubic root of -8 wird dort eine komplexe Zahl aus gutem

5 RECHENREGELN FÜR POTENZEN UND WURZELN 5 Grund ( Hauptwert der Wurzel, kommt später). Mit komplexen Zahlen gibt es bei den Potenzen und Wurzeln noch einige Überraschungen. 5 Rechenregeln für Potenzen und Wurzeln Für das Produkt positiver ganzzahliger Potenzen a n und a m derselben Zahl a R gilt offensichtlich: 15 Damit diese Regel auch für den Exponenten 1, den Exponenten 0 und für negative ganzzahlige Exponenten gilt (wenn a 0), muss man definieren: 16 Für eine positive ganzzahlige Potenz (a n ) m Potenz a n einer Zahl a (0; ) gilt offensichtlich: 17 einer positiven ganzzahligen Um diese Regel auf gebrochenzahlige Exponenten zu erweitern, muss man definieren:

5 RECHENREGELN FÜR POTENZEN UND WURZELN 6 18 19 Damit gilt für alle Zahlen a und b (0; ) und alle Exponenten n und m R: 20 Aber Vorsicht mit 0 und negativen Zahlen als Basis: