Stellenwert der Molekularbiologie in der hämato-onkologischen Diagnostik. Christine Mannhalter Klinisches Institut für Labormedizin (KILM) AKH Wien

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Transkript:

Stellenwert der Molekularbiologie in der hämato-onkologischen Diagnostik Christine Mannhalter Klinisches Institut für Labormedizin (KILM) AKH Wien

Molekularbiologische Diagnostik bei AML Bei ca. 60% aller Patienten mit akuten Leukämien findet man chromosomale Translokationen/Rearrangements

Molekularbiologische Diagnostik Pathologisch relevante Translokationen und Genrearrangements meist auf bestimmte Genfusionen zurückzuführen

Chimeric Fusion Genes in Acute Leukemias ALK (2p23) MLF1 (3q25) NPM (5q35) NUMA (11q13) PLZF (11q23) PML (15q22) RARA (17q12) ETO (8q22) MTG-16 (16q24) AML1 (=CBFA) (21q22) EVI1,EAP,MDS1 (3q26) TIF2 (8q13) p300 (22q13) MYH 11 (16p13) CHOP (12q13) ERG (21q22) MOZ (8p11) CBFB (16q22) TLS/FUS (16p11) CBP (16p13) CAN (6p23) FGFR1 (8p11) ABL (9q34) DEK (9q34) SET (9q34) FOP (6q27) CEP1 10 (9q33) ZNF198 (13q12) BCR (22q11) AF-1p (1p32) AF-1q (1q21) AF-4 (4q21) AF-6 (6q27) AF-6q21 (6q21) AF-9 (9p22) AF-10 (10p12) ABI-1 (10p11) GAS7 (17p13) AF-17 (17p21) MSF (17q25) ELL (19p13.1) EEN (19p13.3) ENL (19p13.3) hcdcrel (22q11) AF-X1 (X13) MLL (11q23) MLL (11q23) PMX1 (1q23) HOXD13 (2q31) NUP98 (11p15) HOXA9 (7p15) TOP1 (20q11) DDX10 (11q22) ETV6 (=TEL) (12p13) ARG (1q25) BTL (4q11) ACS2 (5q31) PDGFR (5q33) STL (6q23) JAK2 (9p24) CDX2 (13q12) TRKC (15q25) MNI (22q11) HIP1 (7q11)

Molekularbiologische Diagnostik Die rezenten WHO Klassifikationen unterscheiden für AML, MDS, and MPD spezifische genetische Subkategorien Konsequenz - Es sollten, wenn immer möglich, genetische Analysen durchgeführt werden - Zum Nachweis vieler Abnormalitäten eignen sich PCR oder FISH Analysen - Zusätzlich sollten bei Erstdiagnose und im Verlauf zytogenetische Test gemacht werden

WHO Klassifikation 2008 - AML AML: Chromosomale Aberrationen mit prognostischem Wert, die in der WHO Klassifikation 2008 inkludiert sind umfassen: t(8;21)(q22;q22); RUNX1-RUNX1T1 inv(16)(p13.1q22) or t(16;16)(p13.1;q22) CBFB-MYH11 t(15;17)(q22;q12); PML-RARA Gutes Therapieansprechen, gute Remissionsrate

WHO Klassifikation 2008 - AML AML: Chromosomale Aberrationen mit prognostischem Wert, die in der WHO Klassifikation 2008 inkludiert sind t(9;11)(p22;q23); MLLT3-MLL andere MLL Entitäten t(6;9)(p23;q34); DEK-NUP214 inv(3)(q21q26.2) oder t(3;3)(q21;q26.2); RPN1-EVI1 Schlechte Prognose

Molekularbiologische Diagnostik In den letzten Jahren wurden geeignete Analysesysteme z.b. schnelle quantitative Real- Time PCR Tests für diagnostische Anwendungen ausgearbeitet

Hema Vision RT-PCR Multiplex System Detektionsmöglichkeit für 29 Translokationen Nachweisgrenze 1 in 100 000 Zellen Simultane Analyse von 10 Patienten Analysendauer 3 Tage

Hema Vision RT-PCR Multiplex System

Hema Vision RT-PCR Multiplex System

Probenmaterial Knochenmark 5 ml peripheres Blut 32 ml Sondermaterial (Gewebe, Paraffinschnitte, Liquor, andere Körperflüssigkeiten, sortierte Zellen...) Antikoagulans: EDTA Präanalytik zu beachten: Proben sofort nach Abnahme kühlen (Kühlschrank, Flockeneis, Kühlaggregate...) und gekühlt transportieren!

Hema Vision RT-PCR Multiplex System 1. Numerische Abnormalitäten werden nicht erfasst 2. Unbekannte Abnormalitäten können nicht gefunden werden 3. Nur balancierte Abnormalitäten sind nachweisbar

Chromosomale Aberrationen bei AML Bei ca. 40% der Patienten mit akuter Leukämie werden keine chromosomalen Aberrationen detektiert Genetische Ursachen: Punktmutationen, kleine Duplikationen

Molecular Abnormalities in AML Patients with Normal Karyotype Point mutations and frequency (%) NPM1 50 FLT3-LM/ITD 40 CEPBA 15 MLL-PTD 11 NRAS 9 FLT3-TKD 6 T. Haferlach et al. Ann Hematol 2007; 86: 311-327

AML and Mutations NPM1 mutations are associated with favourable prognosis Flt3-ITD mutations reflect an unfavourable prognostic factor CEBPA-double but not CEBPA-single mutations confer a significantly better overall survival NPM1 and Flt3-ITD mutations are easily detectable by PCR analysis

AML and NPM1 - Die NPM1 Mutation stört die Hämatopoiese (Ergebnis experimenteller Modelle) - Die NPM1 Mutation findet sich bereits in Stammzellen NPM1 positiver AML Patienten - Die biologischen und klinischen Eigenschaften NPM1 positiver AML scheinen durch andere chromosomale Aberrationen oder Dysplasien nicht signifikant beeinflusst zu werden - In der Regel schließen sich eine NPM1 Mutation und eine biallelische CEBPA Mutation aus Falini B et al. Acute myeloid leukemia with mutated nucleophosmin (NPM1): is it a distinct entity? Blood 2011

AML and NPM1 NPM1- mutationspositive AML scheint eine distinkte Leukämie-Entität zu repräsentieren, die ca. 30% aller AML Fälle ausmacht Falini B et al. Acute myeloid leukemia with mutated nucleophosmin (NPM1): is it a distinct entity? Blood 2011

Molekulare Aberrationen bei AML FLT3, ein Tyrosinkinase Rezeptor, spielt eine wichtige Rolle in der Regulation des Wachstums hämatopoietischer Zellen Bei 30-40% aller Patienten mit AML findet man FLT-3 Mutationen - Internal Tandem Duplikation (ITD) und Mutationen in der Tyrosinkinase Domäne (TKD) Die FLT-3-ITD Expression könnte die Expression des Wilms Tumor Gens in AML Blasten aktivieren und so zur onkogenen Funktion beitragen

Molekulare Aberrationen bei AML Die FLT3 tandem duplication ist neben dem Alter auch ein wichtiger Prädiktor bei Patienten mit relapsierter AML und normalem Karyotyp Bei Vorhandensein einer FLT3 tandem duplication ist die Chance auf eine zweite komplette Remission nach Auftreten eines Rezidivs signifikant kleiner Wagner K et al. FLT3-internal tandem duplication and age are the major prognostic factors in relapsed acute myeloid leukemia with normal karyotype. Haematologica 2011

WHO Klassifikation 2008 - AML AML: Molekulare Punktmutationen, die in der WHO Klassifikation von 2008 inkludiert sind: NPM1Mutationen CEBPA Mutationen FLT3 Mutationen Noch nicht inkludiert sind bisher: c-kit Mutationen, partielle Duplikationen von MLL und FLT3, abnormale Expression von EVI1, WT1, BCL2, MDR1, BAALC, und ERG

WHO Klassifikation 2002 - MPD WHO Klassifikation chronisch myeloproliferativer Erkrankungen Unterscheidung von 7 Entitäten: - Chronic myelogenous leukemia [CML, Ph chromosome, t(9;22)(q34;q11), BCR/ABLpositive] - Chronic neutrophilic leukemia - Chronic eosinophilic leukemia - Polycythemia vera - Chronic idiopathic myelofibrosis (with extramedullary hematopoiesis) - Essential thrombocythemia - Chronic myeloproliferative disease, unclassifiable Vardiman JW, Harris NL, Brunning RD. The World Health Organization (WHO) classification of the myeloid neoplasms. Blood. 2002;100:2292 2302.

WHO Klassifikation 2002 - MPD Die CML ist durch - morphologische und klinische Eigenschaften charakterisiert - und durch die genetische Abnormalität, mit der die Erkrankung assoziiert ist das Philadelphia Chromosome bzw. das BCR/ABL Fusions Gen Vardiman JW, Harris NL, Brunning RD. The World Health Organization (WHO) classification of the myeloid neoplasms. Blood. 2002;100:2292 2302.

Chromosomale Abnormalität bei CML 1960 Entdeckung des Philadelphia Chromosoms bei einem Patienten mit CML 1973 Nachweis der balancierten Translokation t(9;22) Detektion der Fusion von zwei Genen BCR und ABL durch t(9;22)

Chronisch Myeloische Leukämie Philadelphia Chromosom - t(9;22) 9 9 (q+) 22 Ph (22q-) bcr bcr-abl abl FUSION PROTEIN WITH TYROSINE KINASE ACTIVITY

BCR-ABL Fusions-Gen Deregulierte Tyrosin- Kinase Aktivität Antiapoptotische und mitotische Aktivität Autonomes Zellwachstum, Entstehung der CML

Real-Time Quantitative PCR Real-time quantitative RT-PCR erlaubt die rasche und spezifische Amplifikation und Quantifizierung von Zielmolekülen Fusionstranskripte können bis zu einer Konzentration von 10-4 - 10-6 detektiert und quantifiziert werden Intra- und inter-assay Variationskoeffizienten: 10% - 20%

Quantitative Analysis of BCR-ABL Quantität des BCR-ABL Fusionsprodukts reflektiert den Therapieeffekt Quantifizierung ermöglicht Unterscheidung zwischen - Patienten mit hohem Relapsrisiko - Patienten, die in Remission bleiben

Molecular Monitoring using qpcr Reduction BCR-ABL Major Response Good/Partial Response Minor Response No Response 3 log 2-3 log 1-2 log <1 log Key Marker: Major molecular response (MMR) originally classified as reduction by 3 log below baseline level

qpcr in Hämato-Onkologie A. Hochhaus et al. Methoden zur zytogenetischen und molekularen Diagnostik und zur Verlaufskontrolle der CML: Polymerase-Kettenreaktion (PCR)

Selektive Inhibition von Tyrosin Kinasen bei CML Imatinib (Glivec ) seit November 2001 verfügbar abl-spezifischer Tyrosin-Kinase Inhibitor Hemmt abl und BCR-ABL Tyrosin-Kinasen durch kompetitive Interaktion mit der ATP- Bindungstasche

Mechanism of Action of Gleevec

Therapieresistenz gegen Gleevec/Glivec Großteil der CML Patient zeigt guten Therapieeffekt Subgruppe von Patienten (Blastenkrise) spricht nicht an oder relapsiert bald qpcr Analyse ermöglicht Früherkennung der Zunahme von Fusionstranskripten

Real Time PCR in CML Patients

Therapieresistenz gegen Gleevec/Glivec Ursache: Mutationen innerhalb der BCR- ABL Kinase Domäne Nachweis: qpcr mit anschließender Sequenzierung der Fusionstranskripte

Identifikation molekularer Grundlagen - Entwicklung neuer Medikamente Entwicklung neuer Tyrosinkinase-Inhibitoren die durch die Mutationen nicht beeinflusst werden (Dasatinib, Nilotinib ) - Höhere Wirksamkeit - Wirksamkeit gegen Gleevec/Glivec resistente Klone

Zusammenfassung Molekulares Monitoring der BCR-ABL Transkripte mittels qpcr gehört heute zur State of the Art Diagnostik bei Patienten mit CML Das Monitoring erlaubt die Einschätzung des Therapieansprechens auf Imatinib und die Früherkennung einer erworbenen Therapieresistenz Zunahmen von BCR-ABL weisen auf ein Vorliegen von Mutationen in der Kinase Domäne hin Die qpcr dient dem Vorscreening für eine nachfolgende Mutationsanalyse

WHO Klassifikation - Klassische MPD Chronic myelogenous leukemia, BCR-ABL1 positive (CML) Polycythemia vera (PV) Primary myelofibrosis (PMF) Essential thrombocythemia (ET)

Molecular Diagnostic Markers in Myeloproliferative Disorders (MPD) Mutations in activating tyrosine kinases (TK) JAK2 - amino acid substitution (V617F) - exon 12 mutation

JAK2 und Myeloproliferative Erkrankungen njms.umdnj.edu/gsbs/stemcell/hot-topics-pv-sc.htm

JAK2 Mutationen Häufigkeit der JAK2 Mutationen PV JAK2 V617F ~95% JAK2 Exon 12 ~3% ET JAK2 V617F ~55% PMF JAK2 V617F ~65%

Diagnostic Algorithms in BCR-ABL Negative Chronic Myeloproliferative Disorders (CMPD)

Molekularbiologische Diagnostik der JAK2 Mutation Die Bestimmung kann nicht zwischen einer Polycythämie, einer essentiellen Thrombozytose oder einer Myelofibrose unterscheiden Der Hauptnutzen der JAK2 Bestimmung liegt in der Bestätigung einer myeloproliferativen Erkrankung

Molekulare Diagnostik Hämatologischen Systemerkrankungen Onkologie Pharmakogenetik

Diagnostik des Prostatakarzinoms Derzeit 1. Invasive Prostatabiopsie 2. Bestimmung des PSA-Wertes nicht Prostatakarzinom spezifisch Kann auch bei gutartiger Vergrößerung der Prostata sowie bei Entzündung der Prostata erhöht sein Bei ca. 70-80% der Patienten mit erhöhten PSA Werten wird kein Prostatakarzinom gefunden

Diagnostik des Prostatakarzinoms Neuer genetischer Test Prostata Carcinom Gen 3 Bestimmung Das Prostatakrebs-Gen 3 (PCA3) mrna ist bei mehr als 95% der Prostatakarzinom-Patienten im Vergleich zu gutartigen Prostataerkrankungen spezifisch erhöht exprimiert Der Test wird mit RNA aus Harn durchgeführt

Detection of Prostate Cancer Cells in Normal Cell Background PCA3 is only expressed by prostate cells The PCA3 signal is normalized against the presence of PSA mrna This produces the PCA3 Score PCA3 c/ml PSA c/ml X 1000 = PCA3 Score

Interpretation des PCA3 Score Je höher der PCA3 Score, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer positiven Biopsie Je niedriger der PCA3 Score desto geringer die Wahrscheinlichkeit einer positiven Biopsie Bester Cut off laut Studien: 35

PCA3 Test - wertvolles Werkzeug zur Unterstützung der Diagnostik und zur Einschätzung der Wahrscheinlichkeit einer positiven Biopsie - kostspielige Nachkontrollen sowie potentiell gefährdende Biopsien in einem hohen Prozentsatz der Patienten vermeiden - Verbesserung der diagnostischen Spezifität!

PCA3 Test In the setting of prior negative biopsies, PCA3 was independently associated with prostate cancer in a multivariable model. PCA3 is a valuable tool in assessing the risk of prostate cancer on repeat biopsy. Wu AK et al. Utility of PCA3 in patients undergoing repeat biopsy for prostate cancer. Prostate Cancer Prostatic Dis. 2011

Rückfragen: christine.mannhalter@meduniwien.ac.at Danke für Ihre Aufmerksamkeit!