Logics for Multiagent Systems

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Transkript:

Logics for Multiagent Systems Andreas Hofmeister, Heiner Schmidt 1 Motivation Bisher wurde in dem Seminar erklärt, wie man einzelne Agenten und Systeme von (kooperierenden) Agenten entwirft und implementiert. Als nächstes sollen diese Systeme mit Hilfe logischer Formalismen beschrieben werden. Dazu wird vornehmlich die Modallogik als Hilfsmittel bemüht. Letztendliches Ziel sind Formalismen, die dabei helfen Systeme 1. zu spezifizieren 2. direkt zu programmieren 3. zu verifizieren 2 Modallogik Man betrachte den folgenden Satz: Janine believes Cronos is the father of Zeus. ein Versuch einer Darstellung in Prädikatenlogik könnte z.b. so aussehen: Bel(Janine, Father(Zeus, Cronos)); Dies entspricht nicht der Syntax der Prädikatenlogik, weil das zweite Argument selbst wieder ein Prädikat ist. Bezeichnen die Konstanten Zeus und Jupiter das gleiche Individuum, so könnte man ableiten, dass Bel(Janine, Father(Jupiter, Cronos)); Aber diese Folgerung widerspricht unserer Intuition. Dieses zweite Problem ist also semantischer Natur. Im Folgenden wird nun eine Erweiterung der klassischen Logik vorgestellt, die diese Probleme beheben soll. 1

2.1 Einführung der Modallogik Die Syntax der Modallogik besteht aus einer abzählbaren Menge P rop = {p 1,p 2,...} atomarer Aussagen zusammen mit den Operatoren herkömmlicher Logik und den zusätzlichen modalen Operatoren (notwendigerweise) und (möglicherweise) und der logischen Konstanten true. Formeln der Sprache werden wie üblich mit Hilfe der Operatoren definiert 1. Wenn p P rop, dann ist p eine Formel. 2. Sind φ und ψ Formeln, so auch true, φ, φ ψ. 3. Ist φ eine Formel, so auch φ, φ. Als nächstes wird die semantische Interpretation dieser neuen Operatoren vorgestellt. 2.2 Possible-Worlds Semantics Man stelle sich vor, es gäbe nicht nur eine Welt sondern eine Menge W von Welten. Aussagen wie notwendigerweise wahr und möglicherweise wahr können dann interpretiert werden als wahr in allen Welten und wahr in mindestens einer Welt. Dies ist die Grundidee der Possible-Worlds Semantics, bei der die (philosophisch fragwürdige) Existenz mehrerer alternativer Welten tatsächlich angenommen wird. Zwischen diesen Welten führt man zusätzlich eine Zugänglichkeitskeitsrelation (accessibility relation) ein, die angibt, welche Welten möglich respektive einer festen Bezugswelt sind. Genauer: Ein Modell für Modallogik ist ein Tripel (W, R, π), wobei W eine nicht-leere Menge von Welten ist, R W W eine Zugänglichkeitsrelation zwischen den Welten ist und π : W P(P rop) eine Bewertungsfunktion ist, die für jede Welt w W angibt, welche atomaren Aussagen in w wahr sind. An dieser Stelle ist wichtig, dass an die Relation R zunächst keine speziellen Forderungen gestellt werden. Die Semantik der Sprache ist festgelegt durch die Erfüllbarkeitsrelation = zwischen Paaren der Form (M, w), wobei M ein Modell und w eine Referenzwelt ist, und Formeln der Sprache. Die semantischen Regeln sind hier zusammengestellt: (M, w) = true (M, w) = p wobei p P rop, p π(w) (M, w) = φ (M, w) = φ (M, w) = φ ψ (M, w) = φ oder (M, w) = ψ (M, w) = φ w W :(w, w ) R (M, w ) = φ (M, w) = φ w W :(w, w ) R und (M, w ) = φ 2

2.3 Systeme von Modallogik Die oben genannten semantischen Regeln implizieren, dass in allen Modellen und allen Welten das Axiom = (φ ψ) ( φ ψ), wobei φ und ψ Formeln sind, gültig ist. Dieses Axiom wird K genannt, zu Ehren des amerikanischen Logikers Kripke. Ausserdem gilt die folgende Eigenschaft: ist eine Formel φ in allen Modellen und Welten erfüllt, so auch die Formel φ: Wenn = φ dann = φ Dies nennt man necessitation rule. Je nach dem welche weiteren Axiome man wählt, erhält man verschiedene Systemen von Modallogiken. Dabei steht die Bezeichnung KΣ 1...Σ n für die kleinste Modallogik, die die Axiome Σ 1,..., Σ n enthält. Diese Axiome stehen im Zusammenhang mit den Eigenschaften der Zugänglichkeitsrelation R. z.b. impliziert das Axiom φ φ dass R reflexiv ist. Die Studie des Zusammenhangs zwischen Axiomen und Eigenschaften von R nennt man correspondence theory. Die folgende Tabelle führt einige solche Axiome auf. Name Axiom R ist Bedeutung T φ φ Reflexiv w W :(w, w) R D φ φ Seriell w W : w W :(w, w ) R 4 φ φ Transitiv w, w,w W :(w, w ) R (w, w ) R (w, w ) R 5 φ φ Euklidisch w, w,w W :(w, w ) R (w, w ) R (w,w ) R 3 Logik für Multiagentensysteme 3.1 Epistemic Logic In der epistemic Logic liest man φ als Man weiß dass φ. Um gleichzeitig das Wissen von n Agenten modellieren zu können fügt man dem Modell weitere Zugänglichkeitsrelationen R i,i {1,..., n} zu: (W, R 1,...R n,π), wobei R i die Wissenszugänglichkeitsrelation (knowledge accessibility relation) des i-ten Agenten ist. Der einzelne modale Operator wird entsprechend durch eine indizierte Menge 3

{K i i =1,..., n} von Operatoren ersetzt. Die Formel K i φ wird gelesen als Agent i weiß φ. Die semantische Regel von wird ersetzt durch: (M, w) = K i φ w W :(w, w ) R i (M, w ) = φ. Damit hat der Operator K i genau die gleichen Eigenschaften wie. Für die oben genannten Systeme von Modallogik erhält man mit dieser Methode jeweils entsprechende epistemische Systeme von Multiagentenlogik. 3.2 Wie gut ist Modallogik? Es wurde bereits gesagt, dass in jeder Modallogik das Axiom K und das necessitation rule gelten müssen. Aus der letzteren Regel folgt aber, dass jeder Agent alle gültigen Formeln, insbesondere alle Tautologien kennt. Da es davon unendlich viele gibt, weiß jeder Agent unendlich viele Dinge. Das Axiom K ist noch problematischer, da es aussagt, dass das Wissen eines Agenten unter Implikation abgeschlossen ist. Das ist eine ziemlich starke Idealisierung von Agenten, denn es folgt z.b. dass ein Agent der die Axiome der Mengenlehre kennt, sofort auch alle Folgerungen aus diesen Axiomen kennt, also die gesamte Mathematik inklusive heutzutage noch nicht bewiesener Sätze. Solche Agenten gibt es aber (noch) nicht. Diese beiden Probleme ergeben zusammen das logische Allwissenheitsproblem (logical omniscience problem). Folgerungen aus diesem Problem weisen auf weitere Schwächen der Modallogik hin. Eine davon betrifft Konsistenz. Menschen sind selten konsistent im logischen Sinne. Sie glauben oft, ohne sich dessen bewusst zu sein, Aussagen φ, ψ mit φ ψ. Dies kann von idealen Agenten nicht modelliert werden, weil der Abschluss einer Menge inkonsistenter Formeln unter Implikation die Menge aller Formeln ist. Dass das Wissen eines Agentens unbeschränkt sein kann widerspricht der offensichtlichen Tatsache, dass ein Agent und selbst ein System mehrerer Agenten immer beschränkte Ressourcen, also insbesondere beschränkte Speicherkapazität haben wird. Dies hat dazu geführt, dass vorgeschlagen wurde statt Konsistenz Widerspruchsfreiheit zu fordern, d.h. ein Agent glaubt nicht gleichzeitig φ und φ, aber implizite, verborgene, Inkonsistenzen sind nicht ausgeschlossen. Ein weiteres Problem ist, dass für idealisierte Agenten äquivalente Aussagen zu identischen Glauben führen. Ein Beispiel dafür ist: 1. Hamlet s favourite Color is black. 2. Hamlet s favourite Color ist black and every planar map can be four coloured. Der zweite Teil von 2. ist wahr und wird daher geglaubt werden. Da der zweite Teil von 2. wahr ist, sind 1. und 2. logisch äquivalent und idealisierte Agenten werden glauben, dass die beiden Aussagen äquivalent sind. Die für uns leicht erkennbare Unterschiedlichkeit der Aussagen geht also verloren. 4

3.3 Gemeinsames und verteiltes Wissen Bei der Analyse von Multiagentensystemen ist es oft von Nutzen, Aussagen über gemeinsames Wissen aller Agenten treffen zu können. Darunter versteht man die Dinge, die jeder weiß, von denen jeder weiß, dass sie jeder weiß und so weiter. Zunächst wird dazu ein weiterer modaler Operator E eingeführt. Eφ liest man als jeder weiß φ. Man kann dies als Abkürzung so definieren: Eφ := K 1 φ... K n φ. Das ist aber noch nicht ausreichend, da gemeines Wissen nicht nur jeder weiß, sondern auch jeder weiß, dass es jeder weiß usw. Als nächstes wird daher der Operator E k eingeführt, wobei k N. Man liest E k φ als jeder weiß φ bis zum Grad k. Die genaue Definition ist rekursiv: E 1 φ := Eφ E k+1 φ := E(E k φ). Nun ist es möglich, einen modalen Operator C für gemeinsames Wissen wie folgt zu definieren: Cφ := E k φ = Eφ E 2 φ E 3 φ E 4 φ... k=1 Ein Beispiel für gemeines Wissen ist das coordinated attack problem. Verwandt mit dem gemeinsamen Wissen ist das verteilte Wissen. Angenommen, man hat zwei Agenten. Agent eins weiß φ und Agent zwei weiß φ ψ. Dann weiß trotzdem keiner der Agenten, dass tatsächlich ψ gilt. Dieses Wissen ist zwar implizit in dem System der beiden Agenten enthalten, aber es ist über beide Agenten verteilt. Die Analyse von verteiltem Wissen lässt sich nicht auf die bereits definierten Operatoren zurückführen. Man muss für den zu definierenden modalen Operator D, wobei Dφ bedeuten soll φ ist verteiltes Wissen, eine neue semantische Regel einführen: (M, w) = Dφ (M, w ) = φ w mit (w, w ) (R 1... R n ). Die Faustregel ist hier, dass einer Einschränkung der möglichen Welten eine Erhöhung des Wissens bewirkt. Dieser Teil der Theorie ist nützlich für Multiagentensysteme bei denen die Agenten gemeinsam an der Lösung eines Problems arbeiten und dabei geschickt kooperieren müssen. 4 Integragted Theories of Agency Die bisher vorgestellten Formalismen haben sich alle auf kleine spezielle Teile von Agentensystemen Beschränkt. Von einer realistischen Agententheorie würde man erwarten, dass sie alle diese Teile miteinander kombiniert, und zusätzlich 5

noch die dynamische Natur von Agentensystemen berücksichtigt. Das heißt die Theorie sollte es auch ermöglichen zeitliche Entwicklung und Interaktion mit der Umgebung zu modellieren. Eine gute allgemeine Agententheorie gibt es noch nicht. Es wurden aber bereits wichtige Fortschritte erziehlt. Ein Beispiel einer solchen Theorie ist die Intention Logic von Cohen und Levesque, die es sogar ermöglicht Speech Acts zu modellieren. Diese Logik basiert immernoch auf der Modallogik mit possibleworlds semantics. Sie erfüllt die Eigentschaften von Intentionen, die bereits im Seminar besprochen wurden. Die atomaren modalen Operatoren dieser Logik sind im Folgenden aufgeführt. Operator (Bel iφ) (Goal iφ) (Happens α) (Done α) Bedeutung Agent i glaubt φ Agent i hat das Ziel φ Die Aktion α wird als nächstes passieren. Die Aktion α ist gerade passiert. Zusätzlich zu den grundlegenden zeitlichen Operatoren Happens und Done gibt es noch die Zukunftsoperatoren der temporalen Logik (immer) und (irgendwann) und Operatoren zum Beschreiben von Ereignisketten: α := x : (Happens x; α?) α := α, den strikten irgendwann Operator (Later p) := p p, sowie den zeitlichen Präzedenzoperator (Before pq). Eine wichtige zusätzliche Annahme ist, dass jedes Ziel irgendwann einmal verworfen oder erreicht wird: (Goal x (Later p)). Persistent Goals lassen sich dann definieren als: und Intentions als: (P-Goal i p) := (Goal i (Later p)) (Int α) := (P-Goal i ) (Bel i p) Before ((Bel ip) (Bel i p)), (Goal i(later p)) ((Done i(bel i(happens α)))?; α) 6