Kooperativer DIALOG im Spiel CLOU

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Transkript:

Lehrender Kooperativer DIALOG im Spiel CLOU Ein Spiel, das Dialog und Beratung verbindet das einen Perspektivenwechsel notwendig macht und das Lehrende und Lernende eine ungezwungene Kommunikation ermöglicht. Mehr als ein SPIEL

Zum Hintergrund: Das Aktionsfeld Bildung ist gekennzeichnet durch: Defizite in der Dialog- und Kommunikationsfähigkeit Kommunikationsstörungen mangelnde Gesprächsbereitschaft defizitäre Beratungsstrukturen Diese Kennzeichen waren Anlass, im Projekt CLOU verschiedene Maßnahmen und Module zusammenzustellen, die dazu dienen, diese Mängel zu beheben. Das Spiel CLOU ist ein Vorschlag der im Projektprozess entstanden ist und hier kommentiert wird. 2

Notwendig ist die ENTWICKLUNG einer GESPRÄCHSKULTUR PFLEGE DES Dialogs sachorientiert symmetrisch ergebnisoffen 3

Im Kommunikationsfeld Lernen treffen Lehrende Lernende aufeinander was heißt das? 1. Welche Positionen werden in den Kommunikationsprozess eingebracht? 2. Was begünstigt / erschwert den Kommunikationsprozess? 3. Welche kommunikative Kompetenz bringen die Partner mit? 4. Wodurch werden Missverständnisse innerhalb der Kommunikation gefördert? 5. Welche Spielregeln könnten die Kommunikation erleichtern? 4

Antworten der Lernenden: Wir werden von allen Seiten mit Erwartungshaltungen konfrontiert. Unsere Wünsche und Schwierigkeiten werden nicht zur Kenntnis genommen. Dr. Ulrike Kurth 5 Kurzfassung CLOU

Antworten der Lehrenden: Uns wird die Rolle des professionellen Wissensvermittler zugewiesen. Wir haben das Gefühl, wie am Fließband unterrichten zu müssen. Wir sollen beraten ohne die Lebenssituation der Lernenden näher zu kennen. Von uns wird eine objektive Beurteilung der Fähigkeiten des Lerners verlangt. 6

Vorwürfe an die Schule: zu wenig individuell desinteressiert am Erfolg der Lernenden ausgerichtet auf Schul- und Lehrerinteressen Ausschließlich leistungsorientiert Gesteuert durch wirtschaftliche Interessen 7

Erschwerende Aspekte für den Gesprächsverlauf: Ignoranz festgefahrene Positionen vorgefertigte Meinungen Vernachlässigung der jeweils anderen Position pauschale Beurteilung andere Muttersprache als Ausgangssprache unterschiedlicher kultureller Hintergrund Abweichungen im sozialen Milieu verschiedene Erziehungsvorstellungen 8

Begünstigende Aspekte für den Gesprächsverlauf: Kooperationsbereitschaft gegenseitiges Verständnis genaues Zuhören Offenheit, Respekt, Zusammenarbeit Akzeptanz eines Vorschlags Lehrer als Berater anerkennen gleiche Ziele gemeinsames Interesse am Wohl des Lerners 9

Kommunikative Kompetenz zuhören und aufeinander eingehen können auf nonverbale Kommunikation achten unterschiedliche kommunikative Voraussetzungen überbrücken können Verständnis für die Kompetenz des Gesprächspartners haben ausgleichen können 10

Gesprächsposition der Beteiligten: Lehrende: pädagogisches Fachwissen fachliche Kompetenz Lernende: Unsicherheit unterschiedliche Erfahrungen mit Lernprozessen nur Empfänger Tendenz zu Monologen begrenzte sprachliche Kompetenz Ausbildung, Erfahrung Wenig / keine Erfahrungen mit Konfliktlösungen 11

Gründe für Missverständnisse: Die Kommunikation scheint oft nicht den unterschiedlichen Sprachebenen der Gesprächspartner angepasst zu sein (keine symmetrische, sondern asymmetrische Kommunikation). Lernende geraten leicht in eine Verteidigungsposition. Sie haben den Eindruck, dass sie sich rechtfertigen oder entschuldigen müssen. Sie vermissen häufig Verständnis für ihre Situation. 12

Weitere Gründe: subjektive Sichtweisen werden für die einzig mögliche Wahrheit gehalten. Zeitmangel beim Zuhören, die Gesprächspartner hören nicht genau zu, meinen zu wissen, wovon die Rede ist. Gesprächspartner beharren auf der eigenen Position Die Position des anderen wird nicht wahrgenommen oder missverstanden. Verschiedene Vorurteile belasten das Gespräch. pädagogische Fachbegriffe werden nicht erklärt. Lehrende reden von oben herab, Lernende fühlen sich überfahren. 13

den anderen ausreden lassen Spielregeln für ein gutes Gespräch : die Argumente nicht sofort abblocken versuchen, den anderen Standpunkt zu verstehen auf die Bedürfnisse des anderen eingehen (Informationen, Hinweise, Vergleiche) den Gesprächspartner ernst nehmen hinreichend Geduld aufbringen versuchen aktiv zuzuhören ein Mitteilungsheft anlegen feste, regelmäßige Sprechstunden anbieten In der Einrichtung ein Beratungsteam installieren 14

Verbesserung der Gesprächsbedingungen: Der eigene Standpunkt muss verdeutlicht werden. Der Standpunkt des anderen muss gewürdigt werden. Unkenntnis und Fehleinschätzung müssen überwunden werden. Standpunkt kennen Standpunkt nennen Standpunkt akzeptieren => Das soziale Klima muss verbessert werden! 15

Verständliche Darstellung der eigenen Position Anerkennung von Gleichberechtigung Argumenten Widerspruch Bereitschaft zu Aufrichtigkeit Offenheit Rationalität Diskursfähigkeit: * Eigene Position Anerkennung Bereitschaft 16

Perspektivenwechsel im Spiel Perspektive Lehrer / Perspektive Schüler Antworten sind wenig hilfreich Antworten sind hilfreich Antworten helfen nicht, aber schaden auch nicht KoDi 17

Aufgabenkarte Lehrender Die Karten für den Lehrer enthalten Fragestellungen, die sich für denjenigen ergeben, der mit einer Lerngruppe zu tun hat, in der es offensichtlich Probleme und Konflikte gibt! 18

Aufgabenkarte Lernender Die Karten für den Lernenden enthalten Probleme, die auftauchen, wenn Lernende keine gute Beratung finden, keinen Ansprechpartner haben, keine Unterstützungsmaßnahmen erfahren. Dann kommt es zu Kurzschlussreaktionen, zu Schulabbruch und zu Frustrationen. 19

Beschreibung unseres Spiels: Übernahme der jeweils anderen Perspektive Einübung in soziales Verhalten Regeln für ein gemeinsames Gespräch 20

Nutzen des Spiels: Lehrende und Lernende kommen leichter ins Gespräch über Dinge, die sie sonst nicht unbedingt miteinander diskutieren. Verschiedene Perspektiven werden deutlich, aber auch unterschiedliche Lösungsansätze. Beratungsbedarf kann ermittelt werden, ohne dass der Lernende sich outen muss. 21