Werden heute zwei Verdiener vorausgesetzt? Zur empirischen Verbreitung von Ernährerlöhnen

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Transkript:

WSI - Gleichstellungstagung Genderungleichheiten in der Arbeit Panel: Entlohnung der Erwerbsarbeit und Geschlechterverhältnis 17. September 2015, Berlin Werden heute zwei Verdiener vorausgesetzt? Zur empirischen Verbreitung von Ernährerlöhnen von Andrea Schäfer Grundlage sind Ergebnisse aus dem HBS Projekt Was kommt nach dem Familienlohn? Probleme und Möglichkeiten der Regulierung von Einkommensrisiken bei Normalarbeitnehmer/innen in Zusammenarbeit mit Karin Gottschall Irene Dingeldey Tim Schröder Ina Berninger EXZELLENT.

Wie verändert sich die Governance von Arbeit im deutschen Modell? Modell der Nachkriegsphase in Deutschland Normalarbeitsverhältnis (NAV) Männliches Ernährermodell und Hausfrauenehe Familienlohn (verhandelt für Facharbeiter in der Industrie/selektiven Dienstleistungen über starke Tarifpartner; gestützt durch staatliche Sozial- und Steuerpolitik) Veränderungen seit Ende der 1970er Jahre Flexibilisierung/ Zunahme atypischer Beschäftigung Zunahme der Beschäftigung von Frauen/ im Dienstleistungssektor Zweiverdienermodell als gängiges Familienmodell Sinkende Tarifdeckung, Rückgang der Reallöhne seit 1990, Zunahme von Niedriglohn Alle Trends verstärkt durch deutsche Wiedervereinigung EXZELLENT. 2

Welche Forschungsfragen werden bearbeitet? Projektfrage: Wie haben sich Einkommens- und Lebensbedingungen der gesellschaftlichen Mitte verändert? Wo wird (weiterhin) ein Familienlohn erwirtschaftet? Für wen be- und entstehen Risiken der Teilhabe an einem mittleren Lebensstandard? EXZELLENT. 3

Welche Daten wurden genutzt und welche Bevölkerungsgruppen analysiert? Datensätze Linked Employer-Employee-Datensatz (LIAB) des IAB für die Jahre 1996 2008 Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) des DIW für die Jahre 2005 2011 Bevölkerungsgruppen a) NormalarbeitnehmerInnen unbefristete, abhängige, sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung (Kriterium der Befristung nicht in LIAB Daten enthalten) mittlere Qualifikation: berufsfachlicher Ausbildung (berufliche Ausbildung, Fachhochschule) (ISCED 3-4) b) 25-64 Jährige im erwerbsfähigen Alter EXZELLENT. 4

Welche Indikatoren nähern sich empirisch dem Konzept Ernährerlohn/Familienlohn?,Familienlohn Ernährerlohngrenze auf Basis des LIAB: Median des Tages-Brutto-Reallohns der Männer in Metall- oder Automobilbranche mit mindestens zweijähriger Betriebszugehörigkeit 2008 (39,5 Arbeitsstunden): Bruttostundenlohn von 19 Euro und Bruttomonatslohn von 3.252 Euro (Anwendung Steuerklasse III: 2.198 Euro Nettomonatslohn ohne Kindergeld (328 Euro)) mittlerer Lebensstandard Grenze auf Basis des SOEP: 80 % des Medians der äquivalanzgewichteten disponiblen Haushaltseinkommen 2011: 2.545 Euro monatliches Nettohaushaltseinkommen für 4-köpfige Familie EXZELLENT. 5

Wer arbeitet in einem Normalarbeitsverhältnis? Verteilung nach Geschlecht und Region Abbildung: Anteil NormalarbeitnehmerInnen an allen Erwerbsfähigen (25-64 Jahre) nach Geschlecht und Region und Region (Jahre 1995 2011) Männer in Westdeutschland Männer in Ostdeutschland Frauen in Ostdeutschland Frauen in Westdeutschland Quelle: SOEP, v28, 1995-2011, gewichtete Ergebnisse EXZELLENT. 6

Wer erzielt einen Familienlohn? Verteilung nach Geschlecht und Region Abbildung: Anteil NormalarbeitnehmerInnen mit Ernährerlohn an allen NormalarbeitnehmerInnen (25-64 Jahre) nach Geschlecht und Region für die Jahre 1996 bis 2008 Männer in Westdeutschland Frauen in Westdeutschland Männer in Ostdeutschland Frauen in Ostdeutschland EXZELLENT. 7

Wer erzielt einen Familienlohn? (fort.) Lohndifferenzen nach Geschlecht, Region und Branche Alte Bundesländer Männer in Banken/ Versicherungen Männer in Metall/ Automobilbranche Frauen in Metall/ Automobilbranche Frauen in Banken/ Versicherungen Männer Sozial-/ Gesundheitswesen Frauen Sozial-/ Gesundheitswesen Neue Bundesländer Männer in Banken/ Versicherungen Frauen in Banken/ Versicherungen Frauen in Metall/ Automobilbranche Männer in Metall/ Automobilbranche Männer Sozial-/ Gesundheitswesen Frauen Sozial-/ Gesundheitswesen Quelle: LIAB Querschnittmodell (Version 2), 2008, Logit-Regression, vorhergesagte Chancen EXZELLENT. 8

Wer erzielt einen Familienlohn? (fort.) Lohnentwicklung nach Geschlecht und Branche Tabelle: Tarifliche Einstiegs-Jahresgrundvergütung nach Beruf/Branchen in Euro und Veränderung in Prozent (inkl. Urlaubsgeld und Jahressonderzahlungen mit abgeschlossener Berufsausbildung) Metallindustrie (Nordwürttemberg/Nordbaden) Vergütungsgruppe 1995 2010 Veränderung 1995-2010 in % Facharbeiter LG7/E 7 23.006 38.544 67,5 Banken und Versicherungen Bankenkaufmann/frau 4 (Anf.stufe) 20.924 28.015 33,8 Versicherungskaufman/frau 3 (Anf.stufe) 22.366 29.819 33,3 Öffentlicher Dienst Gemeinden West Krankenschwestern/-pfleger Erzieher/in BAT Kr. IV ledig/tvöd Kr. 7a St1 21.912 26.612 21,4 BAT VI b/v c ledig/ TVöD EG 6/S6ST2 21.231 29.243 37,7 Angaben in Euro Quelle: WSI Tarifarchiv, Bispinck, WSI 2013:209 EXZELLENT. 9

Wer erzielt einen Familienlohn? (fort.) Lohndifferenzen nach Geschlecht, Region und Frauenanteil im Betrieb Alte Bundesländer Männer in Männerdominierten Männer in integrierten Frauen in Männerdominierten Männer in Frauendominierten Frauen in Integrierten Frauen in Frauendominierten Neue Bundesländer Männer in integrierten Männer in Frauendominierten Männer in Männerdominierten Frauen in Männerdominierten Frauen in Integrierten Frauen in Frauendominierten Hinweis: Betriebliche Geschlechtersegregation Männerdominierte Betriebe: Frauenanteile 0-32 % Integrierten Betriebe: Frauenanteile 33-66 % Frauendominierten Betriebe: Frauenanteile 67-100% Quelle: LIAB Querschnittmodell (Version 2), 2008, Logit-Regression, vorhergesagte Chancen EXZELLENT. 10

Wer erzielt einen Familienlohn? (fort.) Lohndifferenzen nach Geschlecht, Region und Tarifbindung im Betrieb Alte Bundesländer Männer / Branchentarifvertrag Männer / Firmentarifvertrag Männer / kein Tarifvertrag Frauen / Firmentarifvertrag Frauen / Branchentarifvertrag Frauen / kein Tarifvertrag Neue Bundesländer Männer / Branchentarifvertrag Männer / Firmentarifvertrag Frauen / Branchentarifvertrag Frauen / Firmentarifvertrag Männer / kein Tarifvertrag Frauen / kein Tarifvertrag Quelle: LIAB Querschnittmodell (Version 2), 2008, Logit-Regression, vorhergesagte Chancen EXZELLENT. 11

Wer erzielt einen mittleren Lebensstandard? Einkommensformen nach Geschlecht und Familienform in den Alten Bundesländern Familienformen 100% 90% Alleinerziehende Paar-Familie Kinderloses Paar erreichen keinen mittleren Lebensstandard 80% Bedürftigkeitsgeprüfte Transfers 70% 60% Erwerbsbezogene Transfers 50% 40% Familienbezogene Transfers 30% 20% 10% Nettoeinkommen weiterer Haushaltsmitglieder Nettoeinkommen Partner 0% Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen eigenes Nettoeinkommen Quelle: SOEP,v28, 2005-2011, gewichtete Ergebnisse EXZELLENT.

Wer erzielt einen mittleren Lebensstandard? (fort.) Einkommensformen nach Geschlecht und Familienform in den Neuen Bundesländern Familienformen 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% Alleinerziehende Paar-Familie Kinderloses Paar erreichen keinen mittleren Lebensstandard Bedürftigkeitsgeprüfte Transfers Erwerbsbezogene Transfers Familienbezogene Transfers Nettoeinkommen weiterer Haushaltsmitglieder Nettoeinkommen Partner 0% Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen eigenes Nettoeinkommen Quelle: SOEP,v28, 2005-2011, gewichtete Ergebnisse EXZELLENT.

Zusammenfassung der Ergebnisse Entsprechend der historischen Wurzeln ist das NAV wie auch der Familienlohn stark selektiv: es/er wird am ehesten von Männern in den alten Bundesländern erreicht Die Tradition des Familienlohns wird fortgeschrieben (vor allem in Westdeutschland): er wird am ehesten von Männern in Banken/Versicherung und Metall/Automobil Männern in Männerdominierten (oder integrierten) Männern in mit Branchen- oder Firmentarifvertrag erreicht Die Mehrheit der Alleinerziehenden in NAV erreicht trotz wohlfahrtsstaatlicher Transfers keinen mittleren Lebensstandard: ca. 76 % der weiblichen Alleinerziehenden in den alten Bundesländern rund 88 % der weiblichen und männlichen Alleinerziehenden in den neuen Bundesländern EXZELLENT. 14

Zusammenfassung der Ergebnisse (fort.) Mit nur einem Einkommen würde nur eine Minderheit der Haushalte mit Kindern einen mittleren Lebensstandard erreichen: Aber weniger als 30 % Männer und etwa 12 % Frauen in alten Bundesländern weniger als 10 % (weiblicher/männlicher) Normalarbeitnehmer in neuen Bundesländern Tatsächlich erreicht die Mehrheit der Paarhaushalte mit Kindern ein mittleres Einkommensniveau aufgrund des erzielten Einkommensmix (zwei Partnereinkommen plus Sozialtransfers) mehr als 80% in den alten Bundesländern, mehr als 70 % in den neuen Bundesländern Zweiverdienermodell als Kompensation von sinkenden Löhnen im NAV, geschlechterungleiche Entlohnung und Arbeitsteilung/-flexibilität VerliererInnen sind Alleinerziehende, insbesondere wenn sie in gering bezahlten (frauendominierten) Dienstleistungsbranchen (geringe oder keine Tarifdeckung) arbeiten! EXZELLENT. 15

Was sind die sozial-politischen Implikationen? Stärkere Verzahnung von Lohnpolitik mit Sozial- und Familienpolitik? Noch stärkere Kompensation der Kosten für Kinder/Familie auch als Vermeiden von Bedürftigkeitsprüfungen Bessere Bezahlung der öffentlich finanzierten Beschäftigung Stärkere Orientierung der Tarifpolitik (Arbeitszeiten und Löhne) an einem egalitären Zweiverdienermodell Setzt noch stärkere staatliche Umverteilung voraus Steigerung gewerkschaftlicher Verhandlungsmacht in spezifischen Branchen? Mitgliederwerbung/-rekrutierung in feminisierten/kleinbetrieblichen Dienstleistungssektoren Staatliche Organisationshilfen? Stützung der Tarifdeckung (Allgemeinverbindlichkeit); Pflichtmitgliedschaften/ Vertretungsrechte EXZELLENT. 16

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: andrea.schaefer@uni-bremen.de In Anlehnung an den Vortrag Was kommt nach dem Familienlohn? Aktuelle Lohnstrukturen und implizite Normen der Lohnsetzung (24.06.2014) http://www.boeckler.de/pdf/v_2014_06_23_dingeldey_schaefer.pdf EXZELLENT. 17

Anhang EXZELLENT. 18

Anhang (fort.) EXZELLENT. 19

Anhang (fort.) Quelle: Wagner 2015:6 EXZELLENT. 20

Referenzen Berninger, Ina; Dingeldey, Irene, 2013: Familieneinkommen als neue Normalität? in: WSI Mitteilungen, 66(3), S. 182 191 Bispinck, Reinhard, 2013: Traifvergütung für berufsfachlich qualifizierte Beschäftigte. in: WSI Mitteilungen, 66(3), S. 209-191 Schäfer, Andrea; Gottschall, Karin, 2015: From Wage Regulation to Wage Gap. How Wage Setting Institutions and Structures Shape the Gender Wage Gap Across Three Industries in 24 European Countries and in Germany. In: Cambridge Journal of Economics, 39 (2), S. 467 496, doi: 10.1093/cje/bev005 http://cje.oxfordjournals.org/content/early/2015/02/20/cje.bev005 Schröder, Tim; Schäfer, Andrea, 2013: Wer erhält einen Ernährerlohn? Befunde nach Region und Geschlecht, in: WSI-Mitteilungen, 66 (3), S. 171 181 Wanger, Susanne, 2015: Frauen und Männer am Arbeitsmarkt: Traditionelle Erwerbs- und Arbeitszeitmuster sind nach wie vor verbreitet. IAB-Kurzbericht, 04, Nürnberg EXZELLENT. 21