BIM in der Praxis «Holzbau» aus der Perspektive der Bauwirtschaft in der Anwendung

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Transkript:

BIM in der Praxis F. Steffens 1 BIM in der Praxis «Holzbau» aus der Perspektive der Bauwirtschaft in der Anwendung Dipl. Wirt.-Ing. (FH) Frank Steffens Brüninghoff Unternehmensgruppe Heiden, Deutschland

2 BIM in der Praxis F. Steffens

BIM in der Praxis F. Steffens 3 BIM in der Praxis «Holzbau» aus der Perspektive der Bauwirtschaft in der Anwendung 1. Building Information Modeling Von der Ausführungsplanung bis hin zur Objektbetreuung Daten und Informationen über den gesamten Bauprozess zu erhalten: Das ist der zentrale Faktor von Building Information Modeling (BIM). BIM dient dem Schnittstellenmanagement aller Projektbeteiligten im 3D-Modell. Die hier integrierten Daten lassen sich zur Präsentation und im Dialog mit dem Auftraggeber nutzen bereits ab der Entwurfsphase, über die gesamte Planungs- und Montagephase bis hin zur Dokumentation. In der Angebotskalkulation erleichtern sie die Massenermittlung. Fehler können bereits vorab ausgeschlossen werden und eine bessere Planungssicherheit ist gegeben. Die Vorteile der hohen Informationsdichte eines BIM-Modells wird oft verkannt und die teils kostspielige CAD- Software nur als eine Art virtuelles 2D-Zeichenbrett genutzt. Die eingegebenen Informationen bleiben dadurch für die nachfolgenden Projektphasen und Prozesse ungenutzt. Oftmals wird bis Leistungsphase 4 im Closed BIM-Verfahren gearbeitet. Nur ein Softwaresystem mit wenigen Nutzern ist am Prozess beteiligt. Doch auch ab Leistungsphase 5 lässt sich die BIM-Methode gewinnbringend einsetzen. 1.1. BIM ab Leistungsphase 5 Zumeist steigert sich ab der Ausführungsplanung die Anzahl der am Bau Beteiligten erheblich: Statiker, Prüfstatiker, Konstrukteure, TGA-Planer, Bauleiter, Verantwortliche aus der Produktion oder Arbeitsvorbereiter sind hier beispielhaft aufzuführen. Bei komplexen Bauaufgaben sind die Herausforderungen im Hinblick auf den technischen Anspruch und die Koordination der Fachplaner und Spezialisten besonders groß. Dies führt auch dazu, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Daten erfasst und zusammengeführt werden müssen. Beispielsweise erfolgt die TGA-Planung mit Plancal, der Holzrahmenbau mit CAD-Work und es liegen 2D- und 3D-Daten aus Allplan vor. Brüninghoff nutzt selbst rund 10 interne Autorensysteme; hinzukommen Daten externer Planer aus Revit, Archicad und ähnliche. Man spricht hier bei vielen verschiedenen Autoren vom Open BIM-Verfahren. All diese Daten müssen letztlich in ein Modell zusammengeführt werden. Brüninghoff nutzt zu diesem Zweck die Anwendung ceapoint desite. Zentral ist, dass Daten mehrfach nutzbar sind. Das Modell biete dabei eine Übersicht über alle Bauteile sowie Bauteiltypen, Räume, Materialien, Massen und Arbeitsvorgänge. Diese Daten sind für alle Projektbeteiligten einsehbar. 1.2. Arbeitsvorbereitung, Produktion und Logistik mit BIM Alle Angaben, die zur Erstellung des Bauwerkes erforderlich sind, sind nun im BIM-Modell zusammengeführt und mit der virtuellen Bauakte verknüpft. Hier sind beispielsweise auch Türlisten und Verbindungsmittel aufgeführt. Terminplanänderungen aus der virtuellen Bauakte werden ins BIM-Modell gemeldet, die dadurch geänderten Montage-Listen werden vom BIM-Modell automatisch in die virtuelle Bauakte übertragen. Für Brüninghoff folgt hieraus auch die Planung der Produktion von vorgefertigten Bauelementen aus Holz, Beton, Stahl und Aluminium. Denn das bauausführende Unternehmen setzt diese in den eigenen Werken um dadurch bietet sich auch intern für die Disposition ein wesentlicher Vorteil: Die terminliche Planung, die Arbeitsvorbereitung, Produktion und Logistik werden erleichtert. Aus dem Modell lassen sich Bestelllisten für die Arbeitsvorbereitung exportieren. Einzelne Bauteile und ihr Status lassen sich im Modell ermitteln. Auch die Vorbereitung der Vergabe wird durch BIM wesentlich erleichtert, da sich benötigte Mengen schneller ermitteln lassen. Durch die Mehrfachnutzung einmal erstellter Daten werden unter anderem Zeitvorteile bei der Angebotserstellung und eine Planungssicherheit hinsichtlich der terminlichen Abfolge und der Kosten erzielt.

4 BIM in der Praxis F. Steffens 1.3. Auf der Baustelle Im Modell finden sich auch Montageanleitungen sowie Verknüpfungen in die Detailplanung wieder. So wird ein Informationsfluss auf die Baustelle sichergestellt. Das Modell kann mit Vorgängen eines Terminplans verknüpft werden und visualisiert den Baufortschritt über einen Zeitverlauf. Die Bauüberwachung und Dokumentation erfolgt ebenfalls mittels BIM. In der Praxis heißt dies, dass beispielsweise der Bauleiter bereits auf der Baustelle fertiggestellte Bauabschnitte im Modell kennzeichnet. Bei komplexen Projekten haben auch die Poliere von Brüninghoff die Möglichkeit, Informationen in das System einzutragen. Bis zur Fertigstellung lassen sich somit alle Leistungen und ihre Erfüllung übersichtlich und zentral auf einer Plattform kontrollieren. 1.4. Übergabe an den Bauherrn Auch nach Abschluss des Bauprojektes und der Übergabe an den Bauherrn können die BIM-Daten weiter genutzt werden. So wird das Modell an den Bauherrn überreicht und er kann dieses selbstständig durchgehen. Verknüpfte Zusatzinformationen erleichtern das zukünftige Facility Management. Die im Modell erfassten Daten können während der gesamten Lebensdauer des Gebäudes für die Instandhaltung und Verwaltung eingesetzt werden. Es wird somit sichergestellt, dass bei der Übergabe des Projektes an den Gebäudeeigentümer keine Informationen verloren gehen. Dadurch kostet die Verwaltung des Gebäudes im weiteren Zeitverlauf weniger Zeit, Mühe und Geld. 2. Fazit Das gemeinsame Arbeiten an einem Modell ermöglicht die konsequente gegenseitige Kontrolle, die sich durch ein deutlich minimiertes Problempotential auf der Baustelle auszahlt. Durch die Gewerke übergreifenden Datenaustausch ist eine Kollisionskontrolle bereits im frühen Stadium möglich. Ungenauigkeiten in der Kommunikation werden anhand des konkreten Modells frühzeitig aufgedeckt. Die Ablaufgeschwindigkeit kann deutlich effizienter sein. Zudem fällt es leichter, einen gesteckten Zeit- und Ablaufplan einzuhalten, da alle Beteiligten über das Modell informiert sind. Fehlplanungen werden somit minimiert und potenzielle Mehrkosten sowie mögliche Alternativlösungen frühzeitig identifiziert. Klare Kostenstrukturen schaffen zudem Transparenz und Vertrauen. Auch bauausführenden Unternehmen ermöglicht die konsequente Umsetzung der BIM-Methode ein hohes Maß an Sicherheit. Eine reine 3D-Visualisierung ist somit nicht mit der Arbeit mit der BIM-Methode gleichzusetzen. Erst durch die Verknüpfung der Gebäudeteile mit Attributen und Rahmendaten lässt sich das Potential vollständig ausschöpfen. Abbildung 1: [17-02 Tablet] Bei komplexen Bauaufgaben sind die Herausforderungen im Hinblick auf den technischen Anspruch und die Koordination der Fachplaner und Spezialisten besonders groß. Wesentlich erleichtert wird diese Aufgabe durch eine BIM-gestützte Planung.

BIM in der Praxis F. Steffens 5 Abbildung 2: [17-02 Komplexes_Projekt] BIM beschreibt die optimierte Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mit Hilfe von Software in einem 3D-Gebäudemodell. BIM ist somit selbst keine Software aber eine Software kann BIM-fähig sein. Abbildung 3: [17-02 BIM] Building Information Modeling: Planungsfehler und Kollisionen zwischen einzelnen Gewerken können mittels BIM frühzeitig erkannt und schnell behoben werden. Abbildung 4: [17-02 Austausch] Die integrative Arbeitsweise verbessert den Kommunikationsaustausch zwischen allen Projektpartnern und schafft eine ganzheitliche und ständig aktuelle Arbeitsgrundlage.