Chancen in der privaten und betrieblichen Altersvorsorge



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Transkript:

Chancen in der privaten und betrieblichen Altersvorsorge Dr. Hans-Georg Jenssen, VDVM 12. Norddeutscher Versicherungstag 16. September 2015 in Hamburg

Agenda Folie 2 bav: Die zweite Vorsorgesäule trägt noch nicht Private Vorsorge: Knackpunkt Geringverdiener Berater der Zukunft: Lebenssicherheitsberater

bav: Die zweite Vorsorgesäule trägt noch nicht Folie 3 Entwicklung aktive bav-anwartschaften in Mio. Durchführungsweg 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Direktzusage und Unterstützungskasse 3,86 4,05 4,72 4,54 4,50 4,68 Direktversicherung 4,21 4,16 4,08 4,18 4,34 4,72 Pensionsfonds 0,09 0,12 0,32 0,34 0,38 Pensionskassen 1,39 3,24 4,08 4,45 4,51 4,63 Öffentliche Zusatzversorgungsträger 5,11 5,39 5,33 5,16 5,06 5,17 Gesamt 14,56 16,91 18,33 18,65 18,75 19,58 Quelle: BMAS, Alterssicherungsbericht 2012

bav: Die zweite Vorsorgesäule trägt noch nicht Folie 4 bav Durchdringung nach Unternehmensgröße

bav: Die zweite Vorsorgesäule trägt noch nicht Folie 5 Gründe für Nichteinführung Fehlendes Interesse der Arbeitnehmer (69%) Zu hohe Kosten für den Betrieb (43%) Zu kompliziert, zu hoher Aufwand (18%) Hohe Fluktuation der Arbeitnehmer (9%) Gesetzliche Vorgabe unbekannt (4%) Mehrfachnennungen möglich Sonstige Gründe Betrieb ist zu klein, beschäftigt (fast) nur Angehörige Lohn/Gehalt zu niedrig, Beiträge können nicht finanziert werden Mitarbeiter sind bereits anders abgesichert

bav: Die zweite Vorsorgesäule trägt noch nicht Folie 6 Potenzial für Beratung ist vorhanden Personengruppe Juni 15 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte insgesamt 30.721.500 Geringfügig entlohnte Beschäftigte insgesamt davon 7.357.300 ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte 4.888.600 im Nebenjob geringfügig entlohnte Beschäftigte 2.468.700 Dem stehen nur rund 20 Mio. bav-anwartschaften gegenüber.

bav: Die zweite Vorsorgesäule trägt noch nicht Folie 7 Aussagen im Koalitionsvertrag Wir werden die betriebliche Altersversorgung stärken. Sie muss auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Klein- und Mittelbetrieben selbstverständlich werden. Daher wollen wir die Voraussetzungen schaffen, damit Betriebsrenten auch in kleinen Unternehmen hohe Verbreitung finden. Hierzu werden wir prüfen, inwieweit mögliche Hemmnisse bei den kleinen und mittleren Unternehmen abgebaut werden können.

bav: Die zweite Vorsorgesäule trägt noch nicht Folie 8 Nahles-Rente soll Abhilfe bringen Vorteile 17b-Sozialpartnermodell aus Sicht des BMAS Die Verbreitungshemmnisse Komplexität der Durchführungswege und Haftungsrisiko der Arbeitgeber entfallen (pay and forget) Wegen der möglichen Öffnung der gemeinsamen Einrichtung auch für nichttarifgebundene Arbeitgeber und Arbeitnehmer attraktiv - also auch für KMU. Chance für mehr arbeitgeberfinanzierte Betriebsrenten als bisher. Wegen der Ausfallbürgschaft des PSV Sicherheit für die Beschäftigten. Branchenweit organisierte gemeinsame Einrichtungen können Problem der Mitnahme von Anwartschaften beim Arbeitgeberwechsel lösen.

bav: Die zweite Vorsorgesäule trägt noch nicht Folie 9 Aber: Versicherer und Vertrieb bleiben draußen Deshalb gemeinsame Stellungnahme aller Vermittlerverbände, die sich auf die Schwachpunkte des Entwurfs konzentriert.

bav: Die zweite Vorsorgesäule trägt noch nicht Folie 10 Kritikpunkte Sozialpartnermodell Ein weiterer Durchführungsweg macht bav noch komplexer Umdeckungswelle mit Nachteil für Mitarbeiter Ändert nichts an der mangelnder Bereitschaft bei Geringverdienern Finanzierung des Modells unklar (nur AN oder AN und AG?) Wettbewerbsverzerrung

bav: Die zweite Vorsorgesäule trägt noch nicht Folie 11 Forderungen der Verbände 1. Aufwertung des Rechtsanspruchs auf bav 2. max. 50% Anrechnung auf die Grundsicherung 3. Steuer- und sozialversicherungsrechtliche Harmonisierung 4. Stärkung der Durchsetzungsrechte des Arbeitnehmers 5. Weitergabe ersparter Sozialaufwendungen

bav: Die zweite Vorsorgesäule trägt noch nicht Folie 12 Am Rande: Haltung der Arbeitgeber in KMU von zentraler Bedeutung Zwei gleich große, inhabergeführte Firmen im Metallbereich im Rheinland, beide Metallrente und 15% Arbeitgeberzuschuss Firma A hat eine Umwandlungs-Quote von 90%, Firma B weniger als 10% Befragung der Mitarbeiter zu Gründen Firma A: Wenn mein Chef das empfiehlt, muss es gut. Er kümmert sich immer gut um uns. Firma B: Wenn der Chef so was empfiehlt, muss er etwas davon haben. Er macht doch nichts umsonst.

Agenda Folie 13 bav: Die zweite Vorsorgesäule trägt noch nicht Private Vorsorge: Knackpunkt Geringverdiener Berater der Zukunft: Lebenssicherheitsberater

Private Vorsorge: Knackpunkt Geringverdiener Folie 14 Quelle: BMAS

Private Vorsorge: Knackpunkt Geringverdiener Folie 15 Knackpunkt Geringverdiener Fakt ist: 42 % der Geringverdiener mit einem Bruttolohn von weniger als 1.500 Euro haben weder eine bav-anwartschaft noch einen Riester-Vertrag.

Private Vorsorge: Knackpunkt Geringverdiener Folie 16 Altersarmut ist gar nicht so weit weg

Private Vorsorge: Knackpunkt Geringverdiener Folie 17 EU hat Problem im Visier EIOPA plant mit PEPP* eine europäische Privatrente Maximal fünf Anlage-Optionen, eine davon soll so gestaltet sein, dass der Kunde während der Laufzeit keine weiteren Entscheidungen zu treffen braucht Portabilität innerhalb Europas Regelmäßige Info über den Netto-Ertrag Vertrieb (hauptsächlich) via Internet *) Pan European Personal Pension

Agenda Folie 18 bav: Die zweite Vorsorgesäule trägt noch nicht Private Vorsorge: Knackpunkt Geringverdiener Berater der Zukunft: Lebenssicherheitsberater

Berater der Zukunft: Lebenssicherheitsberater Folie 19 Hat Versicherungsvermittlung in der Altersvorsorge eine Perspektive?

Berater der Zukunft: Lebenssicherheitsberater Folie 20 Wer soll da ohne Beratung noch durchsteigen? Betriebliche Altersvorsorge Fünf eventuell bald sechs Modelle mit verschiedenen Optionen und Auswirkungen Private Vorsorge für Angestellte staatlich gefördert ungefördert PEPP Private Vorsorge Selbstständige staatlich gefördert ungefördert

Berater der Zukunft: Lebenssicherheitsberater Folie 21 Wer ist kompetent in der bav?

Berater der Zukunft: Lebenssicherheitsberater Folie 22 Wer immer im alten Trott bleibt ist ein Trottel Anpassung an geänderte Vergütungsformen Niedrigzinsphase rückt Vertriebskosten in den Fokus, weg von Abschlusscourtage hin zu laufender Vergütung Hohe Qualifikation unabdingbar Anlageprodukte werden komplexer, Risikoverlagerung auf den Kunden Lebenssicherheitsberater Künftig erhöhte Relevanz der Besicherung gegen Standardrisiken der Lebensführung, da der Staat und soziale Netzwerk keine Lebensstandardabsicherung mehr gewährleisten.

Berliner Ideen machen das Leben nicht leichter Folie 23 Die Rolle des Lebenssicherheitsberaters Architekt eines Prophylaxe-Konzepts Hausarztfunktion für wirtschaftliche Besicherung über den Lebenszyklus mit seinen unterschiedlichen und individuellen Anforderungen Promotorenfunktion für nachhaltige Besicherung von sozialer Sicherheit => Lebenssicherheitsberater Verkäufer

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Folie 25 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!