Auswertung der Bürger und Unternehmensbefragung zur Breitbandversorgung im Landkreis Lüneburg Kurzfassung
Datengrundlage Der Landkreis Lüneburg hat in Zusammenarbeit mit dem Breitband Kompetenz Zentrum Niedersachsen die Breitbanderschließung im Landkreis Lüneburg untersucht. Grundlage der vorliegenden Auswertung sind die Aussagen von rund 9.000 Bürgerinnen und Bürger zum derzeitigen Ausbaustand (2008). Die Daten liegen in Form einer statistischen Auswertung und einer kartographischen Darstellung vor. Ableitung von Maßnahmen Die Gewichtung der Ergebnisse für die Auswahl von Projekte erfolgt nach Kriterien einer statistischen Auswertung der Umfragergebnisse und einer Beurteilung der Situation anhand der kartographischen Interpretation der Ergebnisse. Eingangsgrößen für eine Bewertung sind: 1. Haushalte pro Gemeinde 2. Prozentuale Beteiligung der Nutzer in einer Gemeinde 3. Derzeitiger DSL Ausbau in der Gemeinde 4. Gewünschter Breitbandausbau in der Gemeinde Die Einwohner und Haushaltszahl einer Gemeinde ist eine wichtige Eingangsgröße für die wirtschaftliche Erschließung dieses Raumes. Für die Anzahl der Haushalte pro Gemeinde werden folgende Punkte vergeben. Städte und Gemeinden, in denen mehr als 10 Prozent der Haushalte des Landkreises liegen Zwischen 6 und 9,9 Prozent der Haushalte des Kreises Zwischen 5 und 5,9 Prozent der Haushalte des Kreises Weniger als 5 Prozent der Haushalte 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt Die Beteiligung in den einzelnen Gemeinden wird als Maß für die Nachfrage nach Breitbandanschlüssen genutzt. Für die Bürgerbeteiligung an der Umfrage erhalten die Gemeinden folgende Punkte. Für 12 Prozent und mehr Beteiligung der Haushalte Zwischen 10 und 11,9 Prozent Unter 10 Prozent 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt Für den vorhandenen DSL Ausbau wird die maßgebliche Wunschgeschwindigkeit von DSL 6000 angelegt. Für den bereits realisierten Ausbau mit dieser Geschwindigkeit erhalten die Gemeinden entsprechende Punkte. Unter 10 Prozent der Haushalte einer Gemeinde können DSL 6000 nutzen 4 Punkte 10 bis 24,9 Prozent nutzen DSL 6000 3 Punkte 25 bis 50 Prozent nutzen DSL 6000 2 Punkte Mehr als 50 Prozent nutzen DSL 6000 1 Punkt
Der Wunsch nach einem besseren Ausbau wird folgendermaßen berücksichtigt. Über 80 Prozent der Haushalte wünschen einen Ausbau Zwischen 70 und 80 Prozent Zwischen 60 und 70 Prozent Unter 60 Prozent 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt Danach ergibt sich folgende Punktzahl für die einzelnen Gemeinden und Städte: Stadt/Gemeinde Haushalte Beteiligung Versorgung Bedarf Summe Priorität Amt Neuhaus 1 3 4 4 12 1 Gellersen, SG 3 3 3 3 12 1 Ilmenau, SG 2 3 3 3 11 2 Scharnebeck, SG 3 3 2 3 11 2 Ostheide, SG 2 3 2 3 10 2 Amelinghausen, SG 1 3 2 3 9 3 Bardowick, SG 3 2 2 2 9 3 Bleckede 2 1 3 2 8 3 Dahlenburg, SG 1 2 3 2 8 3 Lüneburg 4 1 1 1 7 4 Adendorf 2 2 1 1 6 4 Der Aussagewert dieser Kennzahl muss um die kartographische Interpretation der Ergebnisse erweitert werden.
Beschreibung der Ergebnisse auf Ebene der Samtgemeinden Amt Neuhaus Das Amt Neuhaus stellt eine Besonderheit im Gemeindeverbund des Landkreises Lüneburg dar. Eine Erschließung kann aus Sicht des Breitband Kompetenz Zentrums Niedersachsen in Kooperation mit dem Landkreis Ludwigslust erfolgen. Zuvor muss ermittelt werden, welche technischen Voraussetzungen in der Gemeinde bestehen (z.b. für Funklösungen) und welche Infrastruktur bereits vorhanden ist. Gellersen 1. Die Anbindung der Gemeinde Reppenstedt in einem übergreifenden Projekt, dass die Verbesserung der Versorgung in Vögelsen und der Stadt Lüneburg vorsieht, sollte aus Sicht des Breitband Kompetenz Zentrums Niedersachsen umgehend angegangen werden. Auf Grund der stadtnahen Lage und der Bedeutung für die regionale Wirtschaft sind Mittel des Wirtschaftsministeriums geeignet. 2. Ein möglicherweise zweites Projekt ergibt sich aus der Versorgung von Westergellersen. Diese Maßnahme richtet sich jedoch nach den finanziellen der Gemeinde und sollte gegebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Ilmenau Im Bereich der Samtgemeinde Ilmenau bietet sich die Verbesserung der Erschließung Melbecks an. Inwieweit davon auch in Kolkhaben und Barnstedt Verbesserungen eintreten bleibt abzuwarten. Eine Konzentration auf Melbeck im ersten Schritt ist sinnvoll. In einem Kooperationsprojekt mit der Stadt Lüneburg bietet sich die Erschließung von Embsen an. Es bleibt abzuwägen, ob diese Maßnahmen parallel oder aufeinanderfolgend begonnen werden.
Scharnebeck Aktueller Handlungsbedarf besteht in der Samtgemeinde Scharnebeck entlang der östlichen Gemeindegrenze, beginnend Barförden bis Boltersen. Problematisch bleibt in diesem Bereich die stark zerstreute Siedlungsstruktur. Technisch bietet sich u.u. eine gemeinsame Funklösung mit den Nachbargemeinden Bleckede und Ostheide an, dafür sind jedoch weitere Planungsschritte notwendig. Der Bereich Artlenburg wird auf Initiative des Bürgermeisters durch die Deutsche Telekom AG erschlossen, das Ergebnis muss abgewartet werden. Für den Bereich Hohnstorf besteht kein aktueller Handlungsbedarf, die Entwicklung in diesem Ort muss jedoch beobachtet werden. Die Nutzung des Lauenburger Ortsnetzes kann früher oder später zu einer Verschlechterung der Anschlüsse führen. Ostheide Die Bedarfsmeldungen aus der Samtgemeinde Ostheide sind indifferent. Sowohl im Süd als auch Nordteil der Samtgemeinde sind Ortschaften unterversorgt. Eine Erschließung insbesondere der nördlichen Lagen in Kooperation mit der Samtgemeinde Scharnebeck sollte geprüft werden, um technische Alternativen zur kabelgebundenen DSL Technologie zu finden. Amelinghausen Durch die Initiative der Gemeinde Soderstorf wird eine Erschließung im nächsten Jahr möglich. Der dort gemeldete hohe Bedarf wird somit befriedigt werden können. Weitere Maßnahmen in dieser Samtgemeinde können zu einem späteren Zeitpunkt angegangen werden.
Bardowick Aus den Meldungen der Internetnutzer aus dieser Samtgemeinde lassen sich drei Projekte ableiten: 1. Eine Lösung für Vögelsen in Kooperation mit der Stadt Lüneburg und der Gemeinde Ilmenau. 2. Für die Ortschaft Handorf wird hoher Bedarf gemeldet. Eine Lösung in Kooperation mit dem Landkreis Harburg wäre wünschenswert. 3. Im Bereich Radbruch ist entlang der K43 Richtung Süden mittelfristig eine Verbesserung der Versorgungssituation herzustellen. Bleckede Aus der Gemeinde Bleckede sind unterdurchschnittlich wenige Antworten eingetroffen. Das Interesse an einer Lösung ist hier im Vergleich zu den anderen Gemeinden eher gering. Problembereiche liegen entlang der Westgrenze der Gemeinde, die möglicherweise in einer gmeinsamen Initiative der Samtgemeinden Ostheide und Scharnebeck angegangen werden können. Dahlenburg Obwohl die Resonanz auf die Umfrage in Dahlenburg nur mäßig war, bleibt zu überlegen, ob der Bereich Am Stackelberg in Kooperation mit der Gemeinde Ostheide erschlossen werden kann oder ob zuerst an der östlichen Gemeindegrenze Aktivitäten stattfinden sollen.
Lüneburg, Stadt Der Stadt Lüneburg kommt bei der Lösung der identifizierten, unterversorgten Bereiche eine besondere Bedeutung zu. 1. Kooperationen mit den Samtgemeinden Bardowick, Dahlenburg und Gellersen sind erforderlich, um die Gemeindegrenzen überschreitenden Siedlungsbereiche besser anzubinden. 2. Vier periphere Lagen Ochtmissen, Ebensberg, Neu Hagen und Häcklingen sind zu erschließen. Dabei sollten hier v.a. Marktfunktionen genutzt werden. Adendorf Die Gemeinde Adendorf ist von allen Gemeinden des Landkreises am besten erschlossen. Trotzdem empfiehlt es wegen der Lage und Bedeutung dieser Gemeinde den Bereich Erbstorf und zwei Straßenzüge innerhalb der Ortschaft umgehend ausbauen zu lassen. Diesbezüglich sollten Gespräche mit den TK Anbietern geführt werden.
Arbeitsplan Aus den Ergebnissen der Umfrage und der Vorstellung der Ergebnisse bei den Verantwortlichen des Landkreises Lüneburg ergibt sich folgende Reihung, deren Abarbeitung vorgeschlagen wird. Sonderkategorie Amt Neuhaus weitere Abstimmung mit Breitband Kompetenz Zentrum Niedersachsen Kategorie A Projekte, die ohne Verzögerung aufgenommen werden sollten sind: Vier Außenbereiche der Stadt Lüneburg Adendorf Außenbereich, Lücken in der Stadt Übergreifendes Projekt Vögelsen / Reppenstedt Übergreifendes Projekt Wendisch Evern Melbeck Kategorie B Hier kommen Projekte durchaus in Frage, bedürfen jedoch noch einiger intensiver Vorbereitungen wie der Klärung der bereits vorhandenen Infrastruktur und der Fähigkeit der Gemeinde dort auch finanziell tätig zu werden. Handorf Radbruch Dahlenburg Scharnebeck (östliche Gemeindegrenze) Ostheide (entlang der Gemeindegrenzen) Kategorie C Derzeit sind hier aus Sicht des Breitband Kompetenz Zentrums Niedersachsen keine unmittelbaren Maßnahmen notwendig: Amelinghausen Artlenburg Bleckede
Weitere Arbeitsschritte Entsprechend dem Beispiel der Gemeinde Soderstorf müssen in allen Gemeinden entsprechende Beschlüsse über den Ausbau der Kommunikationsinfrastruktur vorliegen. Die Auswahl geeigneter technischer Verfahren muss durch Ideenwettbewerbe, Bieterverfahren oder Ausschreibungen ermittelt werden. Der gewünschte Einsatz von Fördermitteln erfordert anbieter und technikneutrale Lösungen. Ausblick / Anmerkungen Daseinsvorsorge in ländlichen Gebieten Der Landkreis Lüneburg und seine Gemeinden sollten mittel bis langfristig die Zielsetzung verfolgen, bisher wirtschaftlich nicht erschlossene Gebiete versorgen zu können, damit die Lebens und Arbeitsqualität auch in diesen Bereichen mit dem Niveau des übrigen Kreises vergleichbar bleibt. Die Gefahr einer starken Polarisierung in ländliche und städtische Gebiete besteht akut in diesem Landkreis, da die Stadt Lüneburg ein deutliches Übergewicht im Vergleich zum übrigen Kreisgebiet besitzt. Stärkung und Nutzung regionaler IT Struktur Der Landkreis Lüneburg verfügt anders als viele Landkreise über öffentlich kontrollierte Infrastrukturanbieter und Unternehmen, die in diesem Bereich seit Jahren in der Region arbeiten und auch kleinteilige Lösungen ermöglichen können. Netzstruktur Der Landkreis Lüneburg sollte über die Schaffung einer Kommunikationsinfrastruktur nachdenken, die den Wettbewerb regional fördert.