Was bringen die bekannten Managementsysteme um eine höhere Ressourceneffizienz zu erzielen? Danuta Krystkiewicz 6.5.2014
Inhalt 1. Zertifizierungen: Pro und Kontra 2. Kostenaspekte / Organisation / Dokumentation 3. Rechtliche Anbindungen zu den Managementsystem-Regelwerken 3.1 Beispiel EMAS 3.2 Rechtliche Grundlagen für EnMS 4. Systematische Bewertung 5. Fazit 12.05.2014 2
1. Zertifizierungen: Pro und Kontra
Warum werden die Zertifizierungen angestrebt? Wunsch vom Vertrieb Image Anfragen von Kunden Verbesserung der Organisation Rechtssicherheit 12.05.2014 4
Warum zögern viele Unternehmen vor Zertifizierungen? Bürokratie Kosten Know how Weitergabe der Daten Keine Überzeugung vom Nutzen Interner Personalaufwand Der Erfolg hängt vom obersten Management ab Top down (das WOLLEN). 12.05.2014 5
2. Kostenaspekte / Organisation / Dokumentation
Forderungen der DIN EN ISO 14001/50001 Energiepolitik, -ziele, Aktionsplan Forderungen der Normen Organisation Integrierte UMW- u. E-Politik Operative u. Konzern- Ziele Kommunikation EnM, ES, EnM-B E-Teams mit Dokumentation Top down + Sensibilisierung der MA + Schulungen Dokumentation/ Bewertung Handbuch + Werkregelungen -DMS, Livelink, Int. + ext. Audits Management- Review Eine Verschmelzung beider Managementsysteme ist nicht nur machbar, sondern bringt wesentliche Vorteile für das Unternehmen Auditplan Korrekturmaßnahmen Input f. Manag.-Review Bewertung 1x/Jahr von Vorstand
Kostenaspekte Getrennte Managementsysteme sind immer kostenintensiver als ein gut organisiertes Gesamtmanagementsystem und sind: schwer zu organisieren (mehrere interne und externe Audits) mit hohen Kosten für externen Zertifizierer verbunden unterschiedlich dokumentiert (mögliche Widersprüche) personal- und zeitintensiv (internes Manpower, Aufwand für externe Audits) Oft werden die Gesamtkosten nicht bekannt aufgrund der unterschiedlichen Verantwortlichkeiten. 12.05.2014 8
Aspekte der Managementdokumentation Normen Handbücher Formblätter Spezifikation Berichte Onlinedokumentation Arbeitsanweisungen Aufzeichnungen Verfahrensanweisung Bei Erstellung von Dokumentation für ein neues Managementsystem stellt sich immer die Frage neue Dokumentation??? Implementierung in das bestehende Dokumentensystem
Organisation Produktion Umwelt Qualität Rohstoff-/Wasserverbrauch Rechtliche Grundlagen Kontrollsysteme Energieverbrauch Abfallmengen Statistische Auswertungen Qualität Emissionen Ausschuss Erkenntnisse über Ressourcenverbrauch haben in den getrennten Managementsystemen andere Hintergründe und stellen die Basis für Projekte (Projektziele). Eine gemeinsame Betrachtung bsw. des Rohstoffverbrauches verbindet alle Aspekte und gibt u. a. dem obersten Management Hinweise für Optimierungen. 12.05.2014 10
Vorteile eines gemeinsamen Audit Erfüllen der Anforderungen für die Zertifizierung nach einer Mngt-System-Norm Beitragen zur Verbesserung des Gesamtmanagementsystems Sicherstellung von gesetzlichen und behördlichen Anforderungen Vermeidung von Risiken für die Organisation (Energie, Umwelt, Arbeitsschutz) Erkennen der Ressourcensparpotenziale (bereichsübergreifend) 12.05.2014 11
3. Rechtliche Anbindungen zu den Managementsystem-Regelwerken 3.1 Beispiel EMAS 3.2 Rechtliche Grundlagen für EnMS
Erleichterungen für validierte Betriebe nach EMAS Die Erleichterungen sind bundesweit vorhanden, dennoch regional unterschiedlich. Beispiel Saarland: Reduzierte Gebühren f. Grundwasserentnahmeentgelt (statt 8 Cent, 5,5 Cent/m³). Reduzierung von Genehmigungsgebühren Reduzierung von Gebühren und Messungen Weniger behördliche Kontrollen
Die politische Energielandschaft ist im Wandel Energiesteuer-Spitzenausgleich für produzierendes Gewerbe Um EU-Auflagen zu erfüllen, werden Steuerermäßigungen für produzierendes Gewerbe aktuell an die Einführung und den Betrieb eines zertifizierten Energiemanagement-Systems (EnMS) gekoppelt (Ausnahme: EMAS-Betriebe). Ab 2013 gilt: Wer weiterhin für das Antragsjahr 2013 Steuervergünstigungen erhalten will, muss schon 2013 mit der Einführung des EnMS beginnen. Nach aktueller Rechtslage muss der Nachweis zur Einführung des EnMS durch ein Teilzertifikat erbracht werden. Das bedeutet in der Praxis, dass für die Mehrheit der Unternehmen bereits in 2013 eine EnMS-Zertifizierung angestrebt werden muss. Ab 2015 gelten verschärfte Anforderungen: Ab 2015 ist ein zertifiziertes EnMS Pflicht, um weiterhin Steuervergünstigungen zu erhalten.
4. Systematische Bewertung
BEISPIEL FÜR EIN UMWELTSCHUTZPORTFOLIO BEI DER KERAMIKHERSTELLUNG Flächenversiegelung Emissionen/ Verkehr Rohstoffverbrauch Emissionen/ Energieverbrauch Wasserverbrauch Abfall Abwasser Wassergefährdende Stoffe Brandschutz Luftemissionen Bodenverunreinigung 12.05.2014 16
Quantitative Aussagen gemäß Normen Bewertung Energie,- Wasser -Rohstoffverbrauch analysieren Bereiche mit wesentlichem Verbrauch ermitteln Kennzahlen Für die Überwachung und Messung der ressourcenbezogenen Leistung werden angemessene Kennzahlensysteme entwickelt. Verbesserungen von durchgeführten Projekten/Optimierungsmaßnahmen sollen die erreichten Ergebnisse quantitativ belegen.
Energieverbrauchsbeispiel SAN-Keramikwerke pro Tonne Produkt Werk 1 7 MWh Werk 2 9 MWh Werk 3 6 MWh Die Kennzahlen bilden nicht nur den Verbrauch ab, sondern die spezifische Produktausprägung für einen Standort (Technologie, maschinelle Ausrüstung etc.) Sinnvolle Vergleichbarkeit an Basis der Energie-Werkskennzahlen betrifft den jeweiligen Standort.
Umweltkennzahlen, Bsp. SAN-Werk Zahlen entsprechen einem fiktiven Beispiel, das auch realistisch sein kann.
Definition der Energieleistungskennzahlen für verschiedene Managementstufen Ebene 1 Ebene 2 Ebene 3 Kennzahl Energieverbrauch Energieverbrauch (kwh) Verkaufsfähige Ware (t) Kennzahl Aufbereitung Energieverbrauch Aufbereitung (kwh) Rohstoffeinsatz (t) 1 Kennzahl Projekt Beleuchtung Energieverbrauch Beleuchtung alt (kwh) Energieverbrauch Beleuchtung neu (kwh) Kennzahl Erdgasverbrauch Erdgasverbrauch (kwh) Verkaufsfähige Ware (t) Kennzahl Stromverbrauch Stromverbrauch (kwh) Verkaufsfähige Ware (t) Kennzahl Druckluft Stromverbrauch (kwh) Erzeugte Druckluft (m 3 ) Kennzahl Einguß Energieverbrauch Rohfertigung (kwh) Einguß (t) 2 Die Energieleistungskennzahlen der Ebene 3 sollen die Wirksamkeitskontrolle der durchgeführten Projekte quantitativ untermauern. Kennzahl Energiekosten Energiekosten ( ) Verkaufsfähige Ware (t) Kennzahl Strom Eigenerzeugung (kwh) Fremdbezug (kwh) Kennzahl Einbrand Energieverbrauch Ofen (kwh) Gesetzte Ware Ofen (t) 3 Kennzahl Wertschöpfung in % Energiekosten ( ) Wertschöpfung ( )
5. Fazit
Welche Ergebnisse belegen Studien/Untersuchungen? Die meisten Organisationseinheiten können zur Reduzierung des Energieverbrauches und Steigerung der Ressourceneffizienz beitragen. Quelle: Bundesministerium für Umwelt/Umweltbundesamt
Voraussetzung für die Erreichung der Erhöhung der Ressourceneffizienz: 1. Die oberste Leitung nutzt die Ergebnisse und definiert die Managementziele. 2. Die Optimierungsvorschläge werden als terminierte Projekte realisiert. (Organisation, Invest, Technologieentwicklung etc.) 3. Verschmelzung d. bekanntesten Managementsysteme z. Gesamtmanagementsystem (GMS). 4. Transfer der Ergebnisse in andere Unternehmensstandorte (Know-how Gewinn). Involvierung aller wesentlichen Organisationseinheiten (Entwicklung, Produktion, Einkauf, Controlling) in das GMS. Dies trägt zu Kosten-/Zeit- und Ressourcenersparnissen bei.