Geschäftsbericht für das Jahr 2013. Auf gutem Grund.



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Transkript:

Geschäftsbericht für das Jahr 2013 Auf gutem Grund.

Inhalt Inhalt Organe der Gesellschaft 2 Organisation 2 Gesellschafter 3 Aufsichtsrat 4 Staatsaufsicht 4 Geschäftsführung 4 Aufgaben der Gesellschaft 5 Bericht der Geschäftsführung 6 Willkommen 6 Bodenbevorratung 8 Innerörtliche Entwicklung 14 Geschäftsbesorgung 18 Allgemein 18 Domänenverwaltung 20 Flächenmanagement Straßenbau 22 Ländliche Siedlung 24 Landwirtschaftliche Bauberatung 28 Hessische Hofbörse 32 Sonstige Baumaßnahmen und Planungsaufträge 33 Sanierungsmaßnahmen 33 Städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen 34 Stadtumbau in Hessen 34 Einfache Stadterneuerung 36 Sonstige Planungsaufträge 36 Landanpachtung 37 Ökoagentur 38 Freiwilliger Flächennutzungstausch 42 Wichtige Kennzahlen 44 Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 45 Lagebericht 2013 47 Jahresabschluss 2013 53 Bilanz 54 Gewinn- und Verlustrechnung 56 Anhang 57 A Allgemeine Angaben 57 B Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze 57 C Erläuterungen zur Bilanz 58 D Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung 61 E Sonstige Angaben 61 F Mitglieder des Aufsichtsrates im Jahr 2013 62 G Geschäftsführung 62 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 63 Bericht des Aufsichtsrates für das Jahr 2013 64 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 1

Organe der Gesellschaft Organe der Gesellschaft Organisation Gesellschafter Hessische Landesgesellschaft mbh Stammkapital EUR Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft des Landes Hessen Staatliche Treuhandstelle für ländliche Bodenordnung Sanierungs- und Entwicklungsträger nach dem Baugesetzbuch Domänenverwaltung für das Land Hessen Flächenmanagement Straßenbau für das Land Hessen Ökoagentur 1. Land Hessen 1.823.798,59 2. Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale Frankfurt am Main/Erfurt 1.093.142,04 3. Hessischer Bauernverband e. V. Friedrichsdorf/Taunus 10.353,66 4. Stadt Kassel 3.067,75 5. Kreisstadt Eschwege 766,94 6. Universitätsstadt Marburg 511,29 7. Stadt Fulda 511,29 8. Stadt Hadamar 317,00 Zentrale und Bereich Nord Büro Wilhelmshöher Allee 157 159 34121 Kassel Telefon (0561) 3085-0 Telefax (0561) 3085-153 E-Mail: info@hlg.org Internet: www.hlg.org Bereich Süd Büro Nordendstraße 44 64546 Mörfelden-Walldorf Telefon (06105) 4099-0 Telefax (06105) 4099-30 E-Mail: info@hlg.org Büro Aulweg 43 45 35392 Gießen Telefon (0641) 93216-0 Telefax (0641) 390989 E-Mail: info@hlg.org 9. Stadt Rüdesheim 260,76 10. Schwalm-Eder-Kreis 3.323,40 11. Landkreis Kassel 2.812,11 12. Werra-Meißner-Kreis 1.533,88 13. Landkreis Marburg-Biedenkopf 1.278,23 14. Landkreis Waldeck-Frankenberg 1.278,23 15. Landkreis Hersfeld-Rotenburg 1.022,58 16. Landkreis Fulda 766,94 17. Rheingau-Taunus-Kreis 628,89 2.945.373,58 Eingezogene Anteile 598.773,92 Eigene Anteile 60.460,27 Stammkapital 3.604.607,77 (Stand: 31.12.2013) 2 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 3

Organe der Gesellschaft Die Gesellschaft Aufsichtsrat 2013 Aufgaben der Gesellschaft 1. Staatssekretär Steffen Saebisch - Vorsitzender des Aufsichtsrates - Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Kaiser-Friedrich-Ring 75 65185 Wiesbaden 5. Landrat Frank-Martin Neupärtl Schwalm-Eder-Kreis Parkstraße 6 34576 Homberg (Efze) Nach dem geltenden Gesellschaftsvertrag sind die Aufgaben der Gesellschaft festgelegt. Gegenstand der Hessischen Landgesellschaft ist die Durchführung von Siedlungs-, Agrarstrukturverbesserungs- und Landentwicklungsmaßnahmen. Zu den Aufgaben der Gesellschaft gehören insbesondere: 2. Gisela Kemper Vertreterin der Arbeitnehmer - Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates - Hessische Landgesellschaft mbh Nordendstraße 44 64546 Mörfelden-Walldorf 3. Stellvertretender Generalsekretär Dr. Hans Hermann Harpain Hessischer Bauernverband Taunusstraße 151 61381 Friedrichsdorf/Taunus 4. Geschäftsleiter Eckhard Hassebrock Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen Strahlenbergerstraße 11 63067 Offenbach am Main 6. Abteilungsleiter Dr. Harald Schlee Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen Strahlenbergerstraße 11 63067 Offenbach am Main 7. Direktor Dr. Hans Joachim Schmidt Hessisches Immobilienmanagement Abraham-Lincoln-Straße 38 42 65189 Wiesbaden 8. Staatssekretär Mark Weinmeister (bis 06.12.2013) Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Mainzer Straße 80 65189 Wiesbaden die ländliche Siedlung sowie alle Maßnahmen der Agrarstrukturverbesserung (einschließlich freiwilliger Nutzungstausch); die Bodenbevorratung für agrarstrukturelle und öffentliche Zwecke (einschließlich innerörtliche Entwicklung); Flächenmanagement für öffentliche und infrastrukturelle Maßnahmen; die An- und Verpachtung von Flächen für Zwecke des Naturschutzes und der Landschaftspflege; die Planung und Durchführung von Maßnahmen für die allgemeine Strukturverbesserung im ländlichen Raum; die Tätigkeit als Beauftragte von Gemeinden bei der Vorbereitung und Durchführung von Sanierungsund städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen sowie Verfahren der einfachen Stadterneuerung und dem Stadtumbau Hessen; Domänenverwaltung für das Land Hessen; integriertes Flächenmanagement, Grunderwerb, Kompensation sowie Bevorratung und Verwaltung von Flächen für den Straßenbau in Hessen; Ökoagentur. Staatsaufsicht Geschäftsführung Der Hessische Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Kaiser-Friedrich-Ring 75 65185 Wiesbaden vertreten durch: Ministerialdirigent Werner Müller Ministerialrat Karl Thumser (bis 01.08.2013) Regierungsoberrätin Francina Hirschberg Vermessungsdirektor Rainer Keller Geschäftsführer Dr. Harald Müller Prokuristen Peter Eschenbacher Gero Sczech Handelsregister Registergericht Kassel HR B 2632 4 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 5

Bericht der Geschäftsführung Bericht der Geschäftsführung Dr. Harald Müller Geschäftsführer Hessische Landgesellschaft mbh mit Freude blicken wir auf ein gutes Geschäftsjahr 2013 zurück. Der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahr um 9,6 Mio. EUR kräftig zu und erreichte mit 79,4 Mio. EUR einen neuen Spitzenwert. Für die Hessische Landgesellschaft mbh (HLG) war es in vielerlei Hinsicht ein erfolgreiches Jahr. Alle Geschäftsfelder der HLG entwickelten sich positiv und lagen zum Teil weit über den Erwartungen. Die Bodenbevorratung erwies sich dabei auch im Jahr 2013 als Zugpferd der Gesellschaft. Noch immer liegt die Immobilie als Vorsorge- und Anlagenobjekt oder auch zur Eigennutzung hoch im Kurs. Dabei profitieren die Anleger und privaten Bauherren von den günstigen Arbeitsmarkt- und Einkommensperspektiven sowie den weiterhin niedrigen Zinsen. Auch im Gewerbebereich konnte die Gesellschaft 2013 mit der Bereitstellung von Bauflächen an Investoren einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Wirtschaftskraft und zur Schaffung von Arbeitsplätzen in Hessen leisten. Mit dem Instrument Bodenbevorratung und der Vorhaltung von Wir sind Experten für Land und Boden. Wohn- und Gewerbeflächen bietet die Gesellschaft auch in Zukunft ein wichtiges Element für die Daseinsvorsorge in den hessischen Kommunen an. Im Bereich der ländlichen Siedlung konnte die Gesellschaft in 2013 ebenfalls ein gutes Ergebnis erzielen. Die hessische Landwirtschaft war geprägt von einer positiven Stimmungslage zukunftsorientierter Landwirte. Nach dem Auslaufen der Förderperiode 2007 2013 bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Richtlinien ab 2014 auf die Zahl der Bewilligungen auswirken werden. Das Jahr 2013 haben wir auch dazu genutzt, unsere Akquise-Aktivitäten in allen Geschäftsfeldern zu verstärken. Mit umfangreichen neuen Aufträgen, insbesondere im Bereich der allgemeinen Geschäftsbesorgung, können wir auch hier ein positives Fazit ziehen. Die Gesellschaft ist und bleibt auch in Zukunft ein verlässlicher Partner im ländlichen Raum. Zudem unterstützt die HLG auch die Initiativen des Wohnungsbaukoordinators in Hessen. Weiterhin konnte sich die Gesellschaft auch im Juni 2013 auf dem Hessentag in Kassel vor der Rekordkulisse von knapp 1,4 Mio. Besuchern präsentieren. Im kommenden Jahr ist die HLG mit der Ökoagentur auf der Sonderschau Der Natur auf der Spur in Bensheim vertreten. Im Geschäftsjahr 2014 wird es eine echte Herausforderung, an das diesjährige Ergebnis anzuschließen. Im Rekordjahr 2013 haben uns neben der eigenen Leistung auch externe Faktoren, wie etwa sehr vorteilhafte Marktentwicklungen, unterstützt. Derartiges kann für das neue Geschäftsjahr nicht vorausgesetzt werden. Wir rechnen dennoch mit einer soliden Umsatz- und Ertragslage. Unsere Kunden profitieren von unserem gebündelten Wissen und unserem vollen Einsatz. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Erfolge des Jahrs 2013 waren nur möglich aufgrund einer fairen, intensiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Gesellschaftern, Aufsichtsrat und Geschäftsführung, unserer Staatsaufsicht, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie unserem Betriebsrat. Mit Ihrem außerordentlichen Engagement und Ihrem unermüdlichen Einsatz tragen Sie tagtäglich dazu bei, dass die Gesellschaft nicht nur die Herausforderungen des Tagesge- schäftes meistert, sondern sich erfolgreich weiterentwickelt. Dazu gehören auch umfassende Anstrengungen, um die Qualität der Dienstleistung im Fachbereich Flächenmanagement Straßenbau zu optimieren. Im Namen der Geschäftsführung möchte ich mich dafür herzlich bedanken. Ein besonderer Dank gilt dabei den Mitgliedern der Staatsaufsicht und des Aufsichtsrates, die uns auch in diesem Jahr mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben. Gemeinsam werden wir auch in Zukunft alles daran setzen, die sich uns bietenden Chancen entschlossen zu nutzen und so die Leistungsfähigkeit der Hessischen Landgesellschaft mbh weiter zu verbessern. Mit besten Grüßen Ihr Dr. Harald Müller Geschäftsführer Hessische Landgesellschaft mbh 6 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 7

Bodenbevorratung Bodenbevorratung Wohnbaugebiet Am Wiesenteich in Lorsch, Landkreis Bergstraße Wohnbaugebiet Am Baumgarten in Großenlüder, Landkreis Fulda Bodenbevorratung Nach den vorsichtigen Prognosen zu Beginn des Jahres hat das Geschäftsfeld Bodenbevorratung die Erwartungen für 2013 deutlich übertroffen. Die Umsatzerlöse aus Grundstücksverkäufen legten im abgelaufenen Geschäftsjahr um 16,6 % auf 72,3 Mio. EUR zu und bescherten der Gesellschaft ein neues Rekordergebnis. Begünstigt durch die guten Arbeitsmarktbedingungen, steigende Tarifeinkommen und günstige Finanzierungsbedingungen setzte sich die positive Entwicklung bei den erteilten Baugenehmigungen in Deutschland im Jahr 2013 weiter fort und spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen der HLG wider. Allein im Bereich des privaten Wohnungsbaus konnte die Gesellschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr 40 ha Grund und Boden im Wert von 44,5 Mio. EUR verwerten. Dabei spielte neben den guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch die angekündigte Grunderwerbsteuererhöhung zu Jahresbeginn eine wichtige Rolle bei der Entscheidung der Kaufinteressenten. Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist und bleibt einer der wichtigsten Gründe für die Investition in eine Immobilie. Bei der Entscheidungsfindung spielt neben den wirtschaftlichen Voraussetzungen insbesondere auch die Lage der Immobilie eine entscheidende Rolle. In der schnelllebigen heutigen Zeit sind kurze Wege, eine gute Verkehrsanbindung und eine ausgebaute Infrastruktur wichtige Entscheidungshilfen für viele Bauherren. So konnte die Gesellschaft überwie- Die Auftragslage in der Bodenbevorratung stellt sich wie folgt dar: gend Grundstücke in guten Lagen in Hessen vermarkten, in denen die Wirtschaftskraft wächst und Arbeitsplätze entstehen. Dagegen haben einige ländliche Regionen in Hessen auch durch die demografische Entwicklung nicht von dem positiven Trend am Wohnungsmarkt profitieren können. Auch die Verstärkung der Vermarktungsaktivitäten im Internet und den Printmedien brachten hier keine wesentlichen Impulse. Teilweise wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr in der vereinbarten Vorhaltezeit nicht verwertete Bauplätze auf Kommunen zurückübertragen. Die Nachfrage nach Gewerbeflächen hat sich im Jahr 2013 gut entwickelt und ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich angestiegen. Mit dem Verkauf von 74 ha Fläche zur Industrieund Gewerbeansiedlung im Wert von 24,4 Mio. EUR konnten 26 ha mehr verkauft werden als 2012. Der Umsatz im Gewerbesektor stieg dabei um 6,4 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2013 konnte die Gesellschaft mit vier hessischen Kommunen eine Grundsatzvereinbarung abschließen. Dabei handelt es sich um Städte und Gemeinden aus dem Main-Taunus- Kreis, den Kreisen Bergstraße und Offenbach sowie dem Kreis Groß-Gerau. Zu diesen und zu bereits bestehenden Vereinbarungen ergingen Aufträge für sieben Wohnbaugebiete und drei Aufträge für neue Gewerbegebiete. Außerdem wurde die HLG von drei 31.12.2012 Zugang Abgang 31.12.2013 2013 2013 Bodenbevorratungsvereinbarungen mit Kommunen 214 4 0 218 Gebietsfestlegungen (Anlagen) 444 13 55 402 Erschließungsverträge 158 10 11 157 Kommunen mit dem Erwerb von Ersatz- und Ausgleichsflächen beauftragt. Die Gesellschaft führt als staatliche Treuhandstelle für ländliche Bodenordnung des Landes Hessen die vorausschauende Bodenbevorratung für agrarstrukturelle und öffentliche Zwecke durch. Die dazu ergangene aktuelle Richtlinie wurde am 21. Juli 2010 zum 01. Januar 2011 neu in Kraft gesetzt. Dabei erfolgen die Grundstücksankäufe im eigenen Namen und für eigene Rechnung der Gesellschaft. Durch die Bodenbevorratung sollen Flächen für alle Land beanspruchenden Maßnahmen rechtzeitig und zu tragbaren Bedingungen bereitstehen. Das Land Hessen gewährt nach der Bodenbevorratungsrichtlinie Bürgschaften für die Aufnahme von Kapitalmarktdarlehen. Durch die relativ zinsgünstigen Kommunaldarlehen sowie die Eigenmittel der Gesellschaft kommt es zu mäßigen Vorhaltekosten, die über den sogenannten Mischzinssatz auf alle Grundstücke gleichmäßig verteilt werden. Mit dem Abschluss einer Bodenbevorratungsvereinbarung auf der Grundlage der öffentlichen Richtlinie können alle Gebietskörperschaften in Hessen dieses bewährte Dienstleistungsangebot und das Know-how der Gesellschaft nutzen, um innerhalb ihrer Planungen Ankäufe für Wohn- und Gewerbeflächen, für Austausch- und Ausgleichsmaßnahmen und für sonstige öffentliche Zwecke durch die Gesellschaft vornehmen zu lassen. Dabei arbeitet die Hessische Landgesellschaft stets in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen kommunalen Auftraggebern. Mit dem Einsatz der Gesellschaft können Vorhaben schnell und unter finanzieller Entlastung der Haushalte und personeller Entlastung der Verwaltung der Gebietskörperschaften umgesetzt werden. Die Mitarbeiter der Gesellschaft arbeiten effizient und erledigen auch schwierige Verhandlungssituationen bei fairen Bedingungen für die Landabgeber unter Berücksichtigung des lokalen Bodenmarktes. Die vielfältigen Kontakte zu Behörden, Gutachtern, Ausschüssen sowie anderen wichtigen Entscheidungsträgern Die Ankäufe betreffen Bodenbevorratungsmaßnahmen: Ankaufskosten Mit Gemeindevertrag 67 ha 20,7 Mio. EUR Ohne Gemeindevertrag 67 ha 0,8 Mio. EUR 134 ha 21,5 Mio. EUR Der Grunderwerb in 2013 erfolgte durch: Freihändigen Ankauf Baulandumlegungen Ausübung des Vorkaufsrechtes 65 ha 3 ha 66 ha 134 ha Die Verwertung soll wie folgt vorgenommen werden: Ankaufskosten Landw. Nutzflächen zur Aufstockung von landw. Betrieben 66 ha 0,8 Mio. EUR Für den Wohnungsbau 12 ha 5,9 Mio. EUR Für Industrie und Gewerbe 26 ha 13,8 Mio. EUR Für Ausgleichsmaßnahmen 25 ha 0,3 Mio. EUR Als Austauschflächen 5 ha 0,7 Mio. EUR 134 ha 21,5 Mio. EUR und Akteuren des Grundstücksmarktes, die sachbezogene Arbeit und die Neutralität der Gesellschaft sind von großem Vorteil für alle Beteiligten. Im Jahr 2013 haben zehn Kommunen das Angebot der HLG, innerhalb des Bodenbevorratungsauftrages auch die Erschließung durchzuführen, angenommen. Damit wird die Gesellschaft in die Lage versetzt, die Flächenaufbereitung zu beschleunigen und die Kaufbewerber mit baureifen Grund- 8 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 9

Bodenbevorratung Bodenbevorratung Gewerbegebiet Flieden-Mitte in Flieden, Landkreis Fulda Mischzinssatz in Höhe von 2,65 % (Vorjahr 3,55 %) ermittelt werden. Neben der Tilgung fälliger Kredite in 2013 wirkte sich auch die Senkung der Eigenkapitalverzinsung positiv auf die Höhe des Mischzinssatzes aus. Auf dieser Grundlage beläuft sich der vorläufige Mischzinssatz für das Jahr 2014 auf 2,23 %. Da jährlich nur wenige Darlehen der Gesellschaft zur Finanzierung der Bodenbevorratung zur Verlängerung anstehen, ist auch bei einem Anstieg der Zinsen gewährleistet, dass der Mischzinssatz nur mäßig ansteigt. So sind auch mittel- und langfristige Planungen bei einer Vorhaltung der Grundstücke über die HLG möglich. Mit dem Mischzinssatz werden alle Maßnahmen in der Bodenbevorratung gleichmäßig belastet. In Zusammenarbeit mit der HLG sind die Kommunen jederzeit in der Lage, Bauplätze zur Wohnbebauung und für Gewerbegrundstücke zur Um- oder Neuansiedlung von Betrieben und damit zur Schaffung und zur Sicherung von Arbeitsplätzen anzubieten. Gewerbegebiet Lohfeldener Rüssel, Landkreis Kassel stücken zu Festpreisen zu bedienen. Auch konnten die Wünsche der Landabgeber nach Erhalt von Bauplätzen oder nach Ersatz- oder Austauschflächen im Jahr 2013 erfüllt werden. Die Gesellschaft hat im Jahr 2013 insgesamt 134 ha Land für 21,5 Mio. EUR angekauft. Im Rahmen von Vereinbarungen mit Kommunen für Wohnund Gewerbeflächen werden dabei meist individuelle, risi- Die Zahl der sich in Bearbeitung befindenden Gebiete gliedert sich in: Gewerbegebiete 117 Wohnbaugebiete 255 Mischgebiete 5 Austausch- u. Ausgleichsflächen u. a. 25 402 Die Verkäufe betreffen Bodenbevorratungsmaßnahmen: Verkaufspreis Mit Gemeindevertrag 147 ha 69,8 Mio. EUR Ohne Gemeindevertrag 93 ha 2,5 Mio. EUR 240 ha 72,3 Mio. EUR kominimierende Ankaufsszenarien und Vertragsmodelle im Einvernehmen mit den Auftraggebern angewandt. Die Ausübung des Vorkaufsrechtes für landwirtschaftliche Flächen erfolgte nach dem Reichssiedlungsgesetz (RSG) in Verbindung mit dem Grundstückverkehrsgesetz. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden im Rahmen des siedlungsrechtlichen Vorkaufsrechts 66 ha Land zu einem Kaufpreis von 0,8 Mio. EUR erworben. Dabei führte insbesondere die nach wie vor gute Wirtschaftslage in der Landwirtschaft zu dieser großen Nachfrage nach landwirtschaftlichen Grundstücken zur Aufstockung von Betrieben. Daneben hat die Gesellschaft fast nur in Grundstücke investiert, für die Bodenbevorratungsvereinbarungen mit hessischen Kommunen oder anderen Gebietskörperschaften vorliegen. Das Verkaufsergebnis 2013 konnte mit 240 ha Fläche und 72,3 Mio. EUR Umsatz gegenüber dem guten Vorjahresergebnis nochmals gesteigert werden. Das Volumen der verkauften Grundstücke lag um 10,3 Mio. EUR über dem Niveau des Jahres 2012 (62,0 Mio. EUR). Im Berichtszeitraum konnten 454 Wohnbaugrundstücke und 104 Flurstücke zur Industrie- und Gewerbeansiedlung verwertet werden. Durch günstige Kommunaldarlehen mit kurz- und mittelfristigen Zinsbindungen sowie einem hohen Eigenfinanzierungsanteil der Gesellschaft konnte für das Jahr 2013 ein endgültiger Die im Jahr 2013 abgegangenen Flächen gliedern sich wie folgt: Verkaufspreis Landwirtschaftliche Nutzflächen - zur Aufstockung von Betrieben 74 ha 1,6 Mio. EUR - zur Verwertung geschlossener Betriebe 1 ha 0,1 Mio. EUR - für sonstige öffentliche Zwecke 9 ha 0,3 Mio. EUR Flächen für den Wohnungsbau 40 ha 44,5 Mio. EUR Flächen zur Industrie- und Gewerbeansiedlung 74 ha 24,4 Mio. EUR Flächen zur Aufforstung 10 ha 0,3 Mio. EUR Für Ausgleichsflächen 12 ha 0,6 Mio. EUR Flächen für den Naturschutz 4 ha 0,1 Mio. EUR Für Austauschflächen u. a. 16 ha 0,4 Mio. EUR 240 ha 72,3 Mio. EUR Die Entwicklung des Vorratslandes insgesamt in ha: 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Bestand 01.01. 2.295 2.336 2.313 2.324 2.205 2.254 + Zugang 187 86 135 90 242 134./. Abgang 146 110 123 209 192 240 Bestand 31.12. 2.336 2.313 2.324 2.205 2.254 2.148 Stand der Verfahrenswerte (Mio. EUR) 435,4 438,8 447,2 425,3 419,3 412,1 10 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 11

Bodenbevorratung Bodenbevorratung Wohnbaugebiete Valtensbreite und Über dem Krughofe in Nieste, Landkreis Kassel Die Prognose für die erwarteten Umsätze aus Grundstücksverkäufen fällt für das Jahr 2014 zurückhaltender aus als im Vorjahr. Inwieweit sich die Vorzieheffekte aus der Grunderwerbsteuererhöhung 2013 auf die zukünftigen Ergebnisse der Bodenbevorratung (BBV) auswirken, bleibt abzuwarten. Auch die schwierige Akquise neuer Aufträge in der BBV lässt die Erwartungen für das Jahr 2014 verhaltener ausfallen. Angesichts des von Wirtschaftsexperten prognostizierten Wirtschaftswachstums und der für 2014 angekündigten neuerlichen Grunderwerbsteuererhöhung rechnet die Gesellschaft dennoch auch im kommenden Jahr mit einem guten Ergebnis in der Bodenbevorratung. Die Werte gliedern sich zum 31.12.2013 (2012 in Klammern) wie folgt: Fläche ha Buchwert Mio. EUR Bodenbevorratung - mit Gemeindevertrag 1.036 (1.116) 332 (339) - ohne Gemeindevertrag 1.112 (1.138) 80 (80) 2.148 (2.254) 412 (419) Die Verfahrenswerte von 412,1 Mio. EUR waren im Berichtszeitraum mit 125,9 Mio. EUR Fremdmitteln finanziert. Die Finanzierung der Bodenbevorratung in den letzten 6 Jahren ergibt sich aus der nachfolgenden Grafik: Verfahrenswert Mio. EUR 435,4 205,9 47,3% 438,8 207,4 47,3% 447,2 217,6 48,7% 425,3 230,9 54,3% 419,3 262,8 62,7% 412,1 286,2 69,5% Der Grundstücksbestand gliedert sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt: 2013 2012 ha % ha % Regierungsbezirk Darmstadt 796 37 794 35 Regierungsbezirk Gießen 573 27 620 28 Regierungsbezirk Kassel 779 36 840 37 2.148 100 2.254 100 Eigenfinanzierung Mio. EUR Fremdfinanzierung Mio. EUR 229,5 52,7% 234,4 52,7% 229,6 51,3% 194,4 45,7% 156,5 37,3% 125,9 30,5% Fläche ha 2.336 2.313 2.324 2.205 2.254 2.148 Jahr 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Wohnbaugebiet Am Eichberg in Niestetal-Heiligenrode, Landkreis Kassel 12 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 13

Innerörtliche Entwicklung Innerörtliche Entwicklung Innerörtliche Entwicklung Die prognostizierten demografischen Veränderungen in den ländlichen Räumen Hessens zwingen zu einer Neuausrichtung der Überlegungen zur kommunalen Entwicklung und damit auch zu einer Erweiterung des Dienstleistungsangebotes der Hessischen Landgesellschaft. Die Anwendung der Richtlinie zur Bodenbevorratung, wie sie bisher mit großem Erfolg zur kommunalen Entwicklung vorrangig auf der grünen Wiese umgesetzt wurde, bildet für den städtebaulichen Innenbereich eine sinnvolle Ergänzung des bisher angebotenen klassischen Instrumentariums und stellt für Kommunen ohne Fördermittelzugang eine Handlungsalternative dar. Hiermit sollen die Bemühungen der Kommunen um einen sparsamen Umgang mit Flächen wirkungsvoll unterstützt werden. Im Jahr 2013 lagen die Schwerpunkte im Bereich der innerörtlichen Entwicklung bei der Umnutzung leer stehender Gewerbeobjekte, der Neuorientierung von Leerständen in Dorfkernen und der Neuausrichtung der Ausweisung von Wohnbaugebieten hin zu einer Innerortsentwicklung mit neuen Baugebieten im Dorfkern. So entstanden im Berichtszeitraum aus der Arbeit der Projektgruppe unserer Gesellschaft u. a. ein neues Innenentwicklungsprojekt in Habichtswald-Ehlen im Kreis Kassel, bei dem es um die Folgenutzung für leer stehende Gewerbeobjekte geht. Auf der Grundlage einer Machbarkeitsstudie Dienstleistungspaket der HLG (städtebauliche) Machbarkeitsuntersuchung / -prüfung: wurde im Rahmen der Bodenbevorratung eine brachliegende, gemeindeeigene Fläche zur Arrondierung erworben. Hier entsteht eine seniorengerechte Wohnanlage ( Wohnkonzept 55 + ) in zentraler Ortslage. Nach kurzer Planungsphase konnte noch in 2013 mit der Vermarktung der Wohneinheiten begonnen werden. Ein weiteres Projekt ist die Ortskernentwicklung in Nieste im Landkreis Kassel. Die Gesellschaft betreut in einem II. Bauabschnitt die räumliche Fortsetzung des Projektes Neue Ortsmitte aus dem Jahr 2004/2005. Im Rahmen der Dorfentwicklung wurde auf Grundlage einer bestehenden Bodenbevorratungsvereinbarung der Erwerb diverser bebauter Flächen durchgeführt. Die aufstehenden Gebäude wurden in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde abgebrochen. So soll ein gravierender städtebaulicher Mangel beseitigt und Raum für Nahversorgungseinrichtungen und Wohnraum geschaffen werden. Im Rahmen des Stadtumbau-Förderprogramms in Hessen wurden 2013 unterschiedliche Projekte der Innenentwicklung in der interkommunalen Zusammenarbeit Schwalm-Eder-Mitte (Homberg [Efze], Knüllwald und Schwarzenborn) betreut. Insbesondere die Entwicklung der Brachefläche der ehemaligen Stuhlfabrik in Knüllwald- Remsfeld (Gesamtareal ca. 1,5 ha) bedeutet für den Ortsteil Remsfeld eine städtebauliche Neuausrichtung. Der Abbruch der alten Gebäude wurde im zweiten Halbjahr 2013 durchgeführt. Nun wird das Verfahren zur Investorensuche Das Dienstleistungsangebot unserer Gesellschaft bietet zwei Leistungspakete, die modular aufeinander aufbauen können: A. Demografischer Dialog 1 Erhebung, Darstellung und Bewertung von Flächenpotenzialen (Leerstandskataster) 2 Gegenüberstellung von Innenentwicklungspotenzial und Bauflächenbedarf 3 Beratung von Grundstückseigentümern und Investoren 4 Koordination und Moderation bei Innenentwicklungsprozessen 5 Einbindung von bürgerschaftlichem Engagement in die Prozesse B. Machbarkeitsuntersuchung Erstellung von Konzepten und Testentwürfen für eine qualifizierte Innenentwicklung zur Aufwertung innerörtlicher Siedlungsbereiche Kosten-Nutzen-Analysen für Investitions- und Betriebskosten bei der siedlungsstrukturellen Entwicklung der Gemeinde Untersuchung unterschiedlicher Entwicklungsmodelle Konkrete interkommunale Kooperationsvorhaben mit flächensparender Wirkung Luftbild des Kasernengeländes in Homberg (Efze), Schwalm-Eder-Kreis vorbereitet. Gespräche mit unterschiedlichen Betreibern von Seniorenwohnanlagen mit Pflegeeinrichtungen in Verbindung mit einem generationenübergreifenden Wohnkonzept wurden geführt. In Homberg (Efze) entstand aus dem Nachhaltigkeitsgedanken des Stadtumbauprozesses die Idee, den zunehmenden Leerständen von Gewerbeflächen in der historischen Altstadt mit einem Programm zur Innenstadtvitalisierung zu begegnen. In diesem Zusammenhang hat unsere Gesellschaft erste Schlüsselgrundstücke für die Kommune gesichert. Ein Konzept wurde in Abstimmung mit dem Hessischen Landesamt für Denkmalpflege entwickelt und in das Stadtumbauprogramm eingebunden. In Hessen gibt es insgesamt acht Pilotprojekte im Nationalen Städtebaufonds JESSICA. Zwei dieser Projekte werden in Homberg (Efze) im Rahmen der Innenstadtentwicklung gefördert. In Bad Hersfeld wurde im Rahmen der Dorfentwicklungsplanung die Schaffung eines Flächenpools zur Sicherung von Schlüsselgrundstücken vorbereitet. Grundstücke mit Leerständen werden auf Grundlage eines städtebaulichen Rahmenplanes im Rahmen der Bodenbevorratung angekauft. In Schauenburg, Habichtswald und Calden wurden in den Ortslagen Alternativen zur Bauleitplanung auf der grünen Wiese entwickelt. Bebauungspläne und Entwicklungskonzepte im Bereich der Ortskerne wurden vorbereitet und zum Teil umgesetzt. Im Schwalm-Eder-Kreis wurde die Gesellschaft von der Stadt Homberg (Efze) mit der Machbarkeit, Planung und Umsetzung der Kasernenkonversion der ehemaligen Ostpreußenkaserne, Teilflächen der Dörnbergkaserne sowie Teilflächen des Standortübungsplatzes betraut. Während in der Vorbereitungsphase Baufelder als Vermarktungseinheiten gebildet und Grundlagen für eine Erschließungsplanung formuliert wurden, erfolgte die Flächensicherung im Rahmen der Bodenbevorratung. Die Entwicklung der Ostpreußenkaserne zu einem Gewerbepark wurde auch 2013 intensiv vorangetrieben. Insbesondere wurde die Erschließungsplanung so weit abgeschlossen, dass die Baumaßnahmen im Frühjahr 2014 beginnen können. Dabei wurden die Anforderungen bereits ansässiger Gewerbebetriebe als auch der Kaufinteressenten in den Planungen berücksichtigt. 14 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 15

Innerörtliche Entwicklung Innerörtliche Entwicklung Ortsmitte in Nieste, Landkreis Kassel Blick auf Spangenberg, Schwalm-Eder-Kreis A. Demografischer Dialog Die Hessische Landgesellschaft begleitet die Kommune bei der aktiven Gestaltung der demografischen Veränderungen und Aufgaben in den kommunalen Gremien. Ziele bei der Erstellung und konkreten Umsetzung eines langfristigen und zukunftsorientierten Konzepts zur aktiven und demografiefesten Entwicklung sind: die Stärkung der Lebensqualität vor Ort, die effiziente Gestaltung einer qualitativ angemessenen Infrastrukturausstattung, die Entwicklung regional abgestimmter Lösungen, der Aufbau langfristig tragfähiger Strukturen, der Erhalt von kommunalen Gestaltungs- und Handlungsspielräumen, die Erarbeitung belastbarer Daten und Trendaussagen als Grundlage für politische Beratungen und Entscheidungen, die Stärkung der Bürgergesellschaft und der motivierten Einwohnermitwirkung. In 2007 wurde seitens der HLG gemeinsam mit anderen Landgesellschaften ein Dienstleistungspaket unter der Bezeichnung Demografie-Check entwickelt. Die Prozessbegleitung des demografischen Wandels als Dienstleistung für kommunale Gremien wird mittlerweile in vielen Bundesländern über das sog. Ramsauer-Programm (Förderprogramm für kleine Städte und Gemeinden im ländlichen Raum) gefördert. B. Städtebaulicher Masterplan als Grundlage der Machbarkeitsuntersuchung Die Hessische Landgesellschaft erstellt für Quartiere mit städtebaulichen Missständen in Städten und Dörfern einen Masterplan zur kritischen Prüfung der Projektmachbarkeit (funktional, städtebaulich, wirtschaftlich) für die angestrebte Entwicklung. Ziel ist es, im Idealfall das Quartier zur gewünschten städtebaulichen Neuausrichtung in die Bodenbevorratung zu überführen und so auch ohne den Einsatz von Fördermitteln über einen mittelfristigen Zeitraum eine städtebauliche Entwicklung realisieren zu können. Dieser Arbeitsschritt bedarf der besonders intensiven Überprüfung vor Beginn der Bodenbevorratung, da die Projektvorbereitung und -umsetzung im städtebaulichen Bestand eine komplexe Aufgabe für die Planer darstellt. In der Bodenbevorratung begleitet die Gesellschaft die Kommunen bei der konkreten Umsetzung der Maßnahmen und Projekte wie folgt: Wir koordinieren und managen die Projekte mithilfe einer integrierten Projektplanung und der effizienten Steuerung der Ressourcen in permanenter Rückkopplung mit der Kommune. Wir führen die Finanzierung des Projekts durch. Hier bietet das Instrument der Bodenbevorratung stabile und günstige Finanzierungsmöglichkeiten. Stehen Fördermittel zur Verfügung, übernehmen wir die gesamte Mittelverwaltung vom Abruf bis zur Führung des Verwendungsnachweises. Wir erarbeiten Projektmachbarkeitsstudien, prüfen die Wirtschaftlichkeit und nutzen unsere Netzwerke bei der Suche nach Investoren bzw. Interessenten. Wir beziehen die Bevölkerung dauerhaft mit in den Prozess ein. Zudem unterstützen wir die Akteure beim Aufbau notwendiger Kompetenzen, damit diese den Prozess zeitnah weitestgehend in Eigenregie steuern können. 16 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 17

Geschäftsbesorgung Geschäftsbesorgung Geschäftsbesorgung Allgemein Die Hessische Landgesellschaft hat auch im Jahr 2013 im Rahmen von 17 Geschäftsbesorgungsverträgen ihr Know-how Rund ums Grundstück in die unterschiedlichsten Projekte eingebracht und dabei Grundstücke im öffentlichen Interesse an Gebietskörperschaften und andere Institutionen vermittelt oder bei den Eintragungen von Dienstbarkeiten mitgewirkt. Insgesamt konnten dadurch Gebühren in Höhe von mehr als 0,3 Mio. EUR vereinnahmt werden. Der Schwerpunkt der Aktivitäten unserer Gesellschaft lag auch 2013 bei der Unterstützung der Flughafengesellschaft (FGK) für den Flughafen Kassel-Calden. Im Rahmen des Flächenmanagements wurden u. a. Verhandlungen mit Grundstückseigentümern geführt und Entschädigungsvereinbarungen abgeschlossen. Daneben wurde mit der FGK die methodische und zeitliche Festlegung zur Rekultivierung der während der Bauzeit vorübergehend in Anspruch genommenen Flächen mit Gutachtern und der Projektsteuerung abgestimmt. Zudem wurden die Flächen auf der Alten Schanze in Immenhausen nach dem Abbau von zwölf Windkraftanlagen mit Abschluss der Rekultivierungsarbeiten an die Eigentümer zurückgegeben. Die Beseitigung der Windkraftanlagen wurde der Flughafengesellschaft im Planfeststellungsbeschluss auferlegt, da diese Anlagen einen hindernisfreien Anflug beeinträchtigt hätten. Am 04. April 2013 wurde der Verkehrsflughafen in Calden offiziell eröffnet. Im Jahr 2013 konnten im Bereich der allgemeinen Geschäftsbesorgung insgesamt sieben neue Verträge abgeschlossen werden. So wurde die HLG u. a. von einer Immobiliengesellschaft beauftragt, das Flächenmanagement zur Ansiedlung eines Möbelhauses in einem interkommunalen Gewerbegebiet in Künzell im Kreis Fulda zu betreiben. Von der K+S Kali GmbH wurde die Gesellschaft im Berichtszeitraum damit beauftragt, rund 20 ha geeignete Aufforstungsflächen im Werra-Meißner-Kreis zu finden. Hintergrund dieses Auftrages ist es, dass die Inanspruchnahme von Waldflächen für die Erweiterung bestehender Rückstandshalden der K+S Kali GmbH durch geeignete Maßnahmen der Ersatzaufforstung kompensiert werden müssen. Im Rahmen der Erweiterung der hessischen Justizvollzugsanstalt (JVA) in Weiterstadt mit dem Neubau eines Ausbildungszentrums wurde die Gesellschaft vom Land Hessen mit dem Flächenmanagement und der dafür notwendigen Projektsteuerung beauftragt. Weiterhin soll die HLG im Zuge dieses Geschäftsbesorgungsvertrages die Koordination und Realisierung der naturschutzrechtlichen Kompensationsmaßnahmen übernehmen. Ein weiterer Auftrag erging vom Hessischen Ministerium der Justiz, für Integration und Europa in Wiesbaden über die Er- mittlung und Dokumentation des Flächenbestands der 15 Justizvollzugsanstalten (JVA) in Hessen. Des Weiteren unterstützt die HLG die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. bei der Durchführung des Verbundvorhabens 3D-Vis: Interaktive 3D-Visualisierung in der räumlichen Planung. Im Rahmen dieses Projektes wird eine leistungsfähige, IT-gestützte Visualisierungsplattform entwickelt, die an Bauprojekten beteiligten Institutionen, Entscheidern und ggf. auch externen Interessenten, insbesondere bei der Planung und dem Bau von Versorgungsnetzen, ein innovatives, hochleistungsfähiges Kommunikationsinstrument zur Verfügung stellt. Vom Land Hessen erging ein Auftrag im Zuge des Synergieprojektes Weschnitzinsel von Lorsch. Das Land beabsichtigt im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, der europäischen Naturschutzrichtlinien sowie unter Beachtung des Hochwasserschutzes die Zusammenlegung und Neugestaltung der Weschnitzarme in der Gemarkung Lorsch. Zur Umsetzung dieses Projektes wurde die HLG mit dem notwendigen Flächen- bzw. Grundstücksmanagement beauftragt. Mit der Firma TenneT TSO GmbH in Bayreuth konnte im Berichtszeitraum ein weiterer Geschäftsbesorgungsvertrag abgeschlossen werden. Gegenstand der Beauftragung ist die Akquise und Sicherung von Kompensationsflächen im Zuge der geplanten 380-kV-Leitung von Wahle nach Meckbach. Weitere wichtige Verträge im Bereich der Allgemeinen Geschäftsbesorgung bestehen u. a. mit dem Nassauischen Zentralstudienfonds über die Unterstützung der Verwaltung seiner vier Hofgüter sowie mit der Gemeinde Niestetal über das Flächen- und Projektmanagement für die Artenschutzmaßnahmen für das Gewerbegebiet Sandershäuser Berg im Kreis Kassel. Daneben ist die Gesellschaft für die HA Hessen Agentur GmbH beim Erwerb von Grundstücken im städtebaulichen Entwicklungsbereich Am Riedberg in Frankfurt am Main sowie bei der Prüfung der Eignung landwirtschaftlich genutzter Grundstücke als landwirtschaftliches Ersatzland und bei der Ermittlung von Kaufpreisen in diesem Bereich unterstützend tätig. Für die Stadt Kassel bearbeitet die Gesellschaft die Existenzgefährdung landwirtschaftlicher Betriebe im Bereich des geplanten Gewerbegebietes Langes Feld im Kasseler Stadtteil Niederzwehren. Im Jahr 2013 war die Gesellschaft auch weiterhin damit beschäftigt, im Rahmen von Ersatzmaßnahmen für einen geplanten Kiesabbau in Langen (Hessen) geeignete Aufforstungsflächen für ein südhessisches Unternehmen zur Kies- und Sandgewinnung zu finden und zu erwerben. Flächenmanagement im Rahmen des Flughafenneubaus Kassel-Calden, Landkreis Kassel Erwerb von Aufforstungsflächen als Ersatzmaßnahme für den Kies- und Sandabbau in Langen (Hessen), Landkreis Offenbach 18 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 19

Geschäftsbesorgung Geschäftsbesorgung Domäne Frankenhausen, Landkreis Kassel Domäne Hebenshausen, Werra-Meißner-Kreis Domäne Mittelhof, Schwalm-Eder-Kreis Domänenverwaltung Die stabile und auf Nachhaltigkeit ausgelegte Geschäftsbesorgung für das Land Hessen im Bereich der Domänenverwaltung wurde auch im Jahr 2013 in gewohnter Kontinuität fortgesetzt. Sie umfasst vorwiegend die allgemeine Verwaltung einschließlich der Verpachtung der 47 hessischen Staatsdomänen und Pachtobjekte, die Baubetreuung und die Verpachtung des Streubesitzes. Am 31.12.2013 gehören rund 7.570 ha Domänenflächen zum Grundvermögen des Landes Hessen. Davon ist eine Fläche von über 5.800 ha mit mehr als 700 Wohn- und Wirtschaftsgebäuden Gegenstand verpachteter hessischer Staatsdomänen. Daneben werden rd. 777 ha als sogenannte Pachtobjekte verpachtet. Die Pachtobjekte besitzen keine Hofstelle und umfassen somit nur die Pachtflächen. Über 1.000 ha werden von dem Eigenbetrieb Domäne Beberbeck und vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (Domäne Eichhof) bewirtschaftet. Das Grundvermögen des Landes in Form von domänenfiskalischen Einzelgrundstücken umfasste am Ende des Berichtsjahres mehr als 6.200 ha. Die Domänenflächen und der Domänenstreubesitz erfüllen eine wichtige landespolitische Aufgabe insbesondere für die hessische Landwirtschaft. Durch standortgerechte, umweltschonende und nachhaltige Wirtschaftsweise geben sie Beispiel und Orientierungshilfe für die Landwirtschaft. Neben der zunehmenden Bedeutung und Nutzung des Grundvermögens für die Gewinnung regenerativer Energien fördern die Domänen die Belange der Landwirtschaft durch die Übernahme von Sonderaufgaben im Acker- und Pflanzenbau, in der Tierzucht sowie im Umweltbereich und unterstützen durch ihre Tätigkeit Forschung, Lehre und Beratung. Durch Unterhaltung von kulturhistorisch bedeutsamen Gebäuden und Anlagen auf Domänen wird auch die Denkmalpflege aktiv unterstützt. Die Verpachtung von Flächen an landwirtschaftliche Betriebe dient neben der Existenzfestigung insbesondere der Verbesserung der Agrarstruktur. Im Berichtsjahr wurden rd. 400.000 EUR für die Unterhaltung und Modernisierung der Gebäudesubstanz aufgewendet. Die Erhaltung des Gebäudebestandes hat für das Umweltministerium steigende Bedeutung. Die starke Nachfrage nach Grundstücken für den Wohnungsbau, zur Ansiedlung von Industrie, Gewerbe und Dienstleistung sowie für Naturschutz- und Landschaftspflegemaßnahmen hat die Gesellschaft veranlasst, dem Land Hessen eine Erweiterung des Dienstleistungsangebots zu unterbreiten. Im Rahmen der Verwaltung des domänenfiskalischen Grundvermögens wurden auch im Berichtsjahr zahlreiche neue Verträge im Auftrag des Landes abgeschlossen. Es handelt sich hierbei um eine Vielzahl unterschiedlichster Vertragsarten. Den größten Anteil umfassen die Landpachtverträge, die durch Miet-, Gestattungsverträge, Jagd- und Fischereipacht und Verträge zum Grundstücksverkehr (z. B. Kauf, Erbbaurecht) ergänzt werden. Die Verträge werden in der Grundstücksdatenbank LIVIS abgebildet und verwaltet. Sämtliche Einnahmen und Ausgaben werden über ein Treuhandkonto bei der HLG abgewickelt und die vereinnahmten Pacht- und Verkaufserlöse vierteljährlich an das Land Hessen abgeführt. Im Rahmen der Baubetreuung werden im zweijährigen Turnus Baubegehungen auf den Hessischen Staatsdomänen vorgenommen. Sie dienen der Überprüfung und Dokumentation der pachtvertraglichen Regelungen zum Gebäudebestand. Alternierend werden von den Domänenpächtern sogenannte Wirtschaftsberichte angefordert. Durch die Wirtschaftsberichte und die Protokolle der Baubegehungen kann für das Land eine aktuelle Beschreibung der Situation der Domänen dokumentiert werden. Zudem wird dadurch ein intensiver Kontakt mit dem Pächter gepflegt, der dazu beiträgt, alle wichtigen Fragen innerhalb der Pachtverhältnisse zeitnah zu klären, insbesondere auch in welchem Umfang Baumaßnahmen in den nächsten Jahren anstehen, um den umfangreichen Gebäudebestand erhalten zu können bzw. wie die Finanzierung gesichert werden kann. So werden die Pachtverträge aktiv gelebt. Im Bereich der Verpachtung von Staatsdomänen wurde im Berichtszeitraum eine Neuverpachtung vorgenommen. Für acht Domänen wurde die Weiterverpachtung an die bisherigen Pächter vorbereitet. Das zuständige Fachministerium hat den Weiterverpachtungen zugestimmt, sodass die pachtvertraglichen Regelungen vorbereitet werden konnten. Nachdem das Land zusätzliche Mittel für die Unterhaltung und Modernisierung der Domänen bereitgestellt hat, konnten einige große Baumaßnahmen im Rahmen der Baubetreuung begonnen werden. Auf der Domäne Wehrda wird ein ungenutztes Wirtschaftsgebäude abgebrochen und durch eine neue Mehrzweckhalle, die nach denkmalschützerischen Vorgaben erstellt wird, ersetzt. Damit stehen der Domäne zukünftig zusätzliche Flächen für die Lagerung von Konsumgetreide und Saatgut, aber auch für Maschinen zur Verfügung. Ein nicht nutzbarer Kuhstall auf der Domäne Selgenhof wurde abgebrochen und wird ebenfalls durch eine Mehrzweckhalle ersetzt. In ihr finden zusätzlich die Werkstatt und die Betankung ihren Platz. Ein großzügiges Schleppdach dient zudem Milchvieh- und Rinderhaltung auf dieser Domäne. Auch hier wurde den Belangen des Denkmalschutzes Rechnung getragen. Des Weiteren konnten einige Dächer auf den Domänen Häuserhof und Baiersröderhof erneuert werden. An Fassaden der Wohnhäuser auf den Domänen Marienborn, Urselthalerhof und Häuserhof wurden Sanierungsarbeiten vorgenommen. Die Erneuerung der Wasserversorgung der Domäne Baiersröderhof konnte durch den Rückbau des alten Brunnens abgeschlossen werden. Eine Besonderheit des Geschäftsjahres 2013 stellte die Beendigung der Brennereitätigkeit auf den Domänen dar. Durch die Vorgabe des Gesetzgebers lief das landwirtschaftliche Brennrecht im Jahr 2013 aus. Dazu mussten die Herausnahme der Rechte aus den Pachtverträgen, die Stilllegung der Brennereianlagen mit der damit verbundenen gutachterlich zu ermittelnden Entschädigung und die Beantragung entsprechender Entschädigungszahlungen seitens der Bundesmonopolverwaltung für das Land bearbeitet werden. Durch den Abschluss von vier Nachtragsverträgen wurde die Ära der Brennereien auf den Domänen beendet. Im Jahr 2013 verminderte sich der Grundstücksbestand im Vergleich zum Vorjahr (4,3 ha) um rund 28,5 ha. Aus dem Verkauf von Grundstücken, Verpachtung und Vermietung sowie sonstigen Einnahmen konnte das Land rd. 4,6 Mio. EUR vereinnahmen. Im Bereich des Streubesitzes verminderte sich der Grundstücksbestand im Wesentlichen in den Gemarkungen Maulbach, Ilbenstadt, Bensheim, Biebrich, Braunshardt, Ober-Ramstadt und Klein-Steinheim vornehmlich für Zwecke des Wohnungs- und Gewerbebaus und für Gewerbeflächen. Bei Domänen resultiert die Verminderung des Flächenbestandes aus Veräußerungen für ein Biomasseheizkraftwerk in Melsungen und einem Landtausch für einen Radweg und eine Bahnbrücke in Bruchköbel. 20 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 21

Geschäftsbesorgung Geschäftsbesorgung Flächenmanagement Straßenbau Im Dezember 2011 hat das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung der Hessischen Landgesellschaft mbh das integrierte Flächenmanagement, den Grunderwerb, die Kompensation sowie die Bevorratung und Verwaltung von Flächen für den Straßenbau aus dem Bereich der Hessischen Straßen- und Verkehrsverwaltung übertragen. Damit wurden der Gesellschaft ab Januar 2012 alle Aufgaben des Grunderwerbs und der Liegenschaftsverwaltung für den Straßenbau von Bundes-, Landes- und Kreisstraßen einschließlich der erforderlichen Grundstücke für naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen übertragen. Die HLG hat als Unternehmensstrategie die Konzentration auf ihre Kernaufgaben mit Stärkung der Geschäftsfelder Rund ums Grundstück, den ländlichen Raum, die Landwirtschaft mit der Grundstücksstruktur der Betriebe sowie die nachhaltige Flächennutzung im Blick. Dabei ist es ein wichtiges Anliegen, die Belange der ländlichen Entwicklung und der Agrarstruktur verstärkt zu berücksichtigen, um den Landverbrauch in Hessen zu reduzieren. Ziel ist es, den Eingriff zu minimieren und die Kompensation zu optimieren sowie Maßnahmenalternativen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen unter Beachtung von wertvollem Land zu entwickeln. Wichtig ist aber auch, dass bei allen planungs- und infrastrukturellen Maßnahmen eine Abstimmung mit den Interessenvertretern der Landwirtschaft erfolgt und Lösungen im Vorfeld der Planfeststellung (z. B. Existenzsicherung landwirtschaftlicher Betriebe) Neubau der Helterbachtalbrücke an der A 7, Schwalm-Eder-Kreis frühzeitig erörtert werden. Ziel der Bündelung des integrierten Flächenmanagements in der HLG ist es, Konzepte für flächenschonende und flächensparende Vorgehensweisen zu entwickeln und somit einen landeskulturellen Mehrwert zu schaffen. Bereits Ende 2011 bzw. im Jahr 2012 hatte die Gesellschaft den Fachbereich Flächenmanagement Straßenbau insbesondere mit Agraringenieuren, Verwaltungsfach-, Rechtsanwalts- und Notariatsangestellten, Immobilienkaufleuten und Vermessungstechnikern neu aufgebaut. Die hohen Anforderungen aus den Übernahmeunterlagen sowie eine enge Terminplanung für die Vielzahl der Grunderwerbsverhandlungen und die Einholung von Betretungs- und Bauerlaubnisvereinbarungen für die wichtigsten Maßnahmen waren oft nur mit erheblicher Mehrarbeit der Mitarbeiter zu bewältigen, was zu einer größeren Fluktuation im Mitarbeiterstamm geführt hat. Vorrangig wurden die neuen Mitarbeiter permanent im Laufe des Jahres 2013 insbesondere in dem Programm GE/Office der AKG Bau-Consult GmbH, Berlin geschult, da dieses Programm die Basis für die tägliche Arbeit darstellt. Nur durch die einheitliche Bearbeitung der Projekte ist eine zentrale Steuerung möglich. Zwischenzeitlich wurden rund 660 Projekte mit über 17.000 Grunderwerbsvorgängen und 1.400 Vorgängen zu Pächtern in GE/Office erfasst. Gleichzeitig wurden über 700 Kaufverträge abgeschlossen und fast 1.800 Bauerlaubnisse eingeholt. Rund 750 Projekte befanden sich am Jahresende in der Bearbeitung. Davon wurden 637 über das Auftragsbuch von Hessen Mobil verwaltet. Diese gliedern sich in 357 Grunderwerbs-, 77 Kompensations-, 39 Liegenschafts- und 164 Abrechnungsprojekte. Abgerechnet gegenüber Hessen Mobil hat die Gesellschaft im Berichtsjahr 24,13 Vollzeitkräfte im Bereich Grundwerb und 3,04 Vollzeitkräfte für die Projektentwicklungsplanungen/technische Serviceleistungen und dafür einschließlich der Kosten für Fremd-/Personalersatzleistungen 2,852 Mio. EUR als Auslagen- und Kostenerstattung erhalten. Durch die rechtzeitige Flächensicherung konnten auch in 2013 termingerecht alle geplanten Baubeginne bzw. damit verbundenen Spatenstiche durchgeführt werden. Nachfolgend einige Projekte, gegliedert nach Autobahnen (A), Bundesstraßen (B), Landesstraßen (L) und Kreisstraßen (K): B 252/B 62 - Ortsumgehung Münchhausen/Wetter/Lahntal A 44, VKE 12 - Tunnel Hirschhagen B 249 - Ortsumgehung Frieda L 3351/K 246 - Ortsumgehung Karben/Groß-Karben B 3/B 45 - Ortsumgehung Nieder-/Ober-Wöllstadt K 903 - Bahnübergangsbeseitigung Hasselroth/ Niedermittlau L 3168 - Um- und Ausbau von Grebenhain, OT Ilbeshausen bis zur B 275 A 45 - Ersatzneubau der Talbrücke Dorla A 643 - Neubau Rheinbrücke Schierstein/ Schiersteiner Kreuz A 3 - Neubau Lahntalbrücke Limburg A 7 - Helterbachtalbrücke K 77 - Um- und Ausbau von Helmscheid nach Berndorf A 49 - AS Solms - Solms/Kloster Altenberg (11. BA) A 45 - Talbrücke Lützelbach K 748 - Ausbau zw. Niederems und Reinborn Eines der ersten Bauvorhaben, das die HLG von den Straßenbauämtern aufgrund der Eilbedürftigkeit noch Ende 2011 übernommen hatte, war das umfangreiche Projekt Helterbachtalbrücke an der A 7 im Schwalm-Eder-Kreis. Von diesem Projekt waren 14 Eigentümer sowie 5 Pächter mit insgesamt 89 Flurstücken betroffen. Die Flächensicherung dieser Grundstücke musste durch anstehende Rodungsarbeiten zur Verlegung eines BAB-Streckenkabels kurzfristig erfolgen und wurde noch bis zum Jahresende 2011 durchgeführt. Der erste Spatenstich für den Bau der neuen Helterbachtalbrücke Der Fachbereich für das Flächenmanagement Straßenbau setzt sich wie folgt zusammen: Leitung 1 Gebietsmanager/Grunderwerb 5 Kompensation 3 Liegenschaftsverwaltung 2 Projektentwicklungsplanung 3 Mitarbeiter 14 28 erfolgte am 15.02.2013. Laut Hessen Mobil wurde das alte Brückenbauwerk vor dem 2. Weltkrieg erbaut und soll durch einen Brückenneubau ersetzt werden. Um den Verkehr der A 7 während der Baumaßnahme zwischen Guxhagen und Melsungen aufrechterhalten zu können, wird die Autobahn um rund 30 Meter nach Westen verlegt. Nach dem Bau des Brückenteilbauwerks in Fahrtrichtung Süden wurde das alte Brückenbauwerk abgerissen. Die zweite Brückenhälfte wird dann im Bereich des abgebrochenen Bauwerks für die Fahrtrichtung Nord errichtet. Jedes Teilbauwerk erhält drei Fahrstreifen plus Standstreifen. Durchschnittlich fahren 74.000 Fahrzeuge täglich über die Nord-Süd-Achse. Der Neubau der Talüberquerung beläuft sich auf rund 14,8 Mio. EUR. Ebenfalls erforderlich ist der Neubau der Kreisstraßenüberführung sowie einer Hangstützwand. Nach einjähriger Bauzeit ist der Bau der ersten Hälfte der neuen Helterbachtalbrücke abgeschlossen. Die Bauzeit wurde von Hessen Mobil für Ende 2015 terminiert. Im Bereich der Liegenschaften wurden im Jahre 2013 rund 150 Pachtverträge in die Liegenschaftsbuchhaltung übernommen. Am Jahresende hat die HLG gegenüber Hessen Mobil die Liegenschaftsbuchhaltung erstmals abgerechnet und die vereinnahmten Pacht- und Mieteinnahmen sowie die Gestattungsentgelte und Teile der Grundstücksverkaufserlöse an Hessen Mobil abgeführt. Die weitere Aufarbeitung aller Liegenschaftsflurstücke soll im Rahmen der vorhandenen Ressourcen erfolgen. Der Aufbau und die Implementierung des neuen Fachbereichs Flächenmanagement Straßenbau ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Bei dem Kommunikationswesen, beim Qualitäts-, Ressourcen- und Terminmanagement besteht noch Handlungsbedarf, um die Zusammenarbeit mit Hessen Mobil weiter zu verbessern und die Leistungsfähigkeit unseres Fachbereichs zu optimieren. 22 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 23

Ländliche Siedlung Ländliche Siedlung Ländliche Siedlung Das Jahr 2013 war in der deutschen Landwirtschaft geprägt von unbeständigen Witterungsverhältnissen. Nach einem überlangen Winter, der vielerorts den Vegetationsbeginn verzögerte, folgte ein sonnenscheinarmes Frühjahr mit schweren Hochwasserschäden. Die Überflutungen und Extremniederschläge zu Beginn des Jahres haben allein in der hessischen Landwirtschaft Schäden von über 10 Mio. EUR verursacht. In Hessen waren etwa 5.000 ha Landwirtschaftsfläche durch das Hochwasser beeinträchtigt, insbesondere in den Gebieten an der Werra, dem Main und dem Rhein. Bei den bewilligten Bauvorhaben in 2013 handelt es sich um: 3 Betriebszweigaussiedlungen 29 Althofsanierungen 32 Eine deutliche Wetterverbesserung brachte dann erst der Sommermonat Juli. Insgesamt fielen die Erträge aus Getreide- und Rapsernte aber trotz dieser Wetterkapriolen besser aus als erwartet. Die stabile und positive Entwicklung der Erzeugerpreise bei den wichtigsten landwirtschaftlichen Produkten, wie Getreide, Rinder- und Schweinefleisch sowie Milch, zeichnete auch 2013 verantwortlich für die anhaltend positive Stimmungslage in der deutschen Landwirtschaft. Dabei bestärken steigende betriebliche Erträge und günstige Fremdkapitalzinsen zukunftsorientierte Landwirte auch weiterhin, in ihre Betriebe zu investieren. Davon hat auch die Gesellschaft im Bereich der ländlichen Siedlung profitiert. Im Jahr 2013 haben 32 von der Gesellschaft betreute Landwirte eine öffentliche Förderung erhalten. Gefördert wurden: 15 Rinder- und Milchviehbetriebe 7 Betriebe für Schweinehaltung 1 Schafstall 1 Betrieb mit Pferdehaltung 6 Mehrzweckhallen 1 Imkerstelle 1 Weinbaubetrieb 32 Die Entwicklung in der ländlichen Siedlung zeigt für 2013 folgendes Bild: Da im gleichen Zeitraum 53 Bauvorhaben abgerechnet wurden, befanden sich am Jahresende noch 86 Bauvorhaben bei der Gesellschaft in Bearbeitung. In Hessen standen im Entwicklungsplan für den ländlichen Raum für die Programmlaufzeit 2007 2013 im AFP 96 Mio. EUR und für die Diversifizierung 2 Mio. EUR aus dem ELER-Fonds zur Verfügung. Die EU-Mittel werden mit öffentlichen Mitteln des Bundes, des Landes und des kommunalen Finanzausgleichs kofinanziert. Mit dem Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) als Teil des einzelbetrieblichen Förderungsprogramms soll Stand am Schluss- Stand am 01.01.2013 Zugänge abrechnung 31.12.2013 Einzelbetriebliches Förderungsprogramm - Teil I - - AFP-Betriebszweigaussiedlung mit Betreuerpflicht - bewilligt ab 2007 22 2 10 14 - AFP-Althofsanierung mit Betreuerpflicht - bewilligt ab 2007 73 27 35 65 - AFP-Althofsanierung ohne Betreuerpflicht 2 0 2 0 Einzelbetriebliches Förderungsprogramm - Teil II - - FID-Betriebszweigaussiedlung ab 2009 2 1 0 3 - FID-Althofsanierung ab 2009 8 2 6 4 107 32 53 86 Boxenlaufstall mit Mehrzweckhalle in Niederaula, Landkreis Hersfeld-Rotenburg die Unterstützung einer wettbewerbsfähigen, nachhaltigen, umweltschonenden, tiergerechten und multifunktionalen Landwirtschaft erfolgen. Hierzu können investive Maßnahmen gefördert werden, die insbesondere zur Verbesserung der Arbeits- und Produktionsbedingungen, Rationalisierung und Senkung der Produktionskosten, Erhöhung der betrieblichen Wertschöpfung unter besonderer Berücksichtigung der Verbesserung des Verbraucher-, Tier-, Umwelt- und Klimaschutzes beitragen. Die Interessen der Verbraucher, die Entwicklung des ländlichen Raumes sowie die Erhaltung der biologischen Vielfalt sind dabei zu berücksichtigen. Nach 32 Bewilligungen für von der Gesellschaft betreute Landwirte im Jahr 2013 lagen am Jahresende acht unbewilligte Bauvorhaben mit einem Investitionsvolumen von 6,1 Mio. EUR vor. Daneben lag die Zahl der in Auftrag genommenen Maßnahmen, für die noch kein Kreditantrag erfolgte, bei 77 Bauvorhaben mit einer Investitionssumme von insgesamt 38,1 Mio. EUR. Am 31.12.2013 ist die aktuelle Förderperiode für die einzelbetriebliche Förderung ausgelaufen. Nicht bewilligte Kreditanträge aus dem Jahr 2013 werden im Frühjahr 2014 mit Ablehnungsbescheiden beschieden und sollen im Laufe des Jahres bei den Bewilligungsstellen erneut nach den neuen Förderrichtlinien eingereicht werden. Alle bewilligten Verfahren der Förderperiode 2007 2013 sind bis Ende des Haushaltsjahres 2015 abzurechnen. Da die neuen Richtlinien für die einzelbetriebliche Förderung erst nach Genehmigung der Partnerschaftsvereinbarung und des Landentwicklungsplanes durch die EU in Kraft treten, ist mit Bewilligungen frühestens im Sommer 2014 zu rechnen. Der Bestand von 86 Maßnahmen am 31.12.2013 gliedert sich in folgende Bearbeitungsphasen: 27 Vorhaben noch nicht begonnen (bewilligt) 17 Vorhaben mit dem Bau begonnen 14 Vorhaben rohbaufertig 28 Vorhaben bezogen bzw. fertiggestellt 86 24 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 25

Ländliche Siedlung Ländliche Siedlung Insgesamt stehen in Hessen für die Periode 2014 2020 Fördermittel in Höhe von 89,6 Mio. EUR im Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) und 6,0 Mio. EUR für Diversifizierung an EU-Mitteln zur Verfügung, die mit öffentlichen Mitteln des Bundes, des Landes und des kommunalen Finanzausgleichs kofinanziert werden. Aufgrund der Aufstockung der Mittel für die Diversifizierung wird die Absenkung der Mittel für das Agrarinvestitionsförderungsprogramm von ca. 7 % teilweise aufgefangen. Der Gesamtrückgang gegenüber der alten Förderperiode beträgt somit nur noch 3 %. Die HLG als zugelassenes Betreuungsunternehmen klärt investitionswillige Landwirte umfassend über Fördermöglichkeiten und Bedingungen auf und unterstützt die Betriebe als Betreuer. Bei einer Entscheidung des Landwirts für eine Investition wird nach der Kostenschätzung ein Investitionskonzept erstellt. Bei Bewilligung berät unsere Gesellschaft den Landwirt bezüglich der Auflagen, sichert die Einhaltung der Fristen, erledigt den Abruf der öffentlichen Mittel und begleitet die Maßnahme bis zum Abschluss mit der Erstellung des Verwendungsnachweises. Darüber hinaus übernehmen unsere Architekten neben der technischen Mindestbetreuung auf Wunsch des Bauherrn auch die Vollbetreuung der Baumaßnahme. Für die neue Förderperiode ist beabsichtigt, die AFP-Fördermittel im Falle von Investitionen im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft (EIP) um bis zu 20 % aufzustocken. Boxenlaufstall in Willingen-Rattlar, Landkreis Waldeck-Frankenberg Im Zuge der Neuausrichtung des Rechtsrahmens der EU- Förderperiode von 2014 2020 wird es diverse Neuregelungen geben. Eine Förderung nach dem AFP wird nur gewährt, wenn eine noch festzulegende Punktzahl aus den Auswahlkriterien der folgenden ELER-Prioritäten erreicht wird: Priorität 1 Förderung von Wissenstransfer und Innovation in der Land- und Forstwirtschaft und den ländlichen Gebieten Priorität 2 Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von landwirtschaftlichen Betrieben und der Rentabilität der landwirtschaftlichen Betriebe Priorität 3 Förderung der Organisation der Nahrungsmittelkette und Förderung des Risikomanagements in der Landwirtschaft Priorität 4 Wiederherstellung und Verbesserung der von der Land- und Forstwirtschaft abhängigen Ökosysteme Priorität 5 Förderung der Ressourceneffizienz und Unterstützung des Agrar-, Ernährungsund Forstsektors beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirtschaft Priorität 6 Förderung der sozialen Eingliederung, der Armutsbekämpfung und der wirtschaftlichen Entwicklung in den ländlichen Gebieten Folgende Zuschüsse sind in der neuen Förderperiode vorgesehen: 40 % Premiumförderung bei der Erfüllung besonderer Anforderungen 30 % bei Milchkühen, Aufzuchtrindern, Mastrindern und Mutterkühen 20 % bei sonstigen Investitionen (Basisförderung) 20 % Erschließungskostenzuschuss 10 % förderfähiges Investitionsvolumen bis 20.000,- EUR Die Förderung der Betreuung beträgt: 2,5 % bis 500.000 EUR förderfähiges Investitionsvolumen 1,5 % über 500.000 EUR förderfähiges Investitionsvolumen Der Sockelbetrag der förderfähigen Betreuergebühren beträgt 6.000 EUR, der Höchstbetrag 17.500 EUR. Der Fördersatz beträgt maximal 60 % der förderfähigen Betreuergebühren. Bei einer Kooperationsförderung ist ein weiterer Zuschuss bis zu 10 % möglich. Das förderfähige Investitionsvolumen in der Förderperiode 2014 2020 beträgt 2,0 Mio. EUR pro Betrieb. Innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren können maximal 400.000 EUR Zuschuss bewilligt werden. In den zurückliegenden 6 Jahren entwickelten sich die Verfahren der ländlichen Siedlung wie folgt: Jahr 01.01. Bewilligt Abgerechnet 31.12. AFP 91 31 2008 96 91 31 156 AFP 39 35 FID 3 0 2009 156 42 35 163 AFP 60 42 FID 5 0 2010 163 65 42 186 AFP 30 76 FID 5 2 2011 186 35 78 143 AFP 27 62 FID 3 4 2012 143 30 66 107 AFP 29 47 FID 3 6 2013 107 32 53 86 26 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 27

Landwirtschaftliche Bauberatung Landwirtschaftliche Bauberatung Landwirtschaftliche Bauberatung Beide Bilder: Bullenmaststall in Schenklengsfeld-Wippershain, Landkreis Hersfeld-Rotenburg Die Stimmungslage der deutschen Landwirte ist weiterhin von Zuversicht geprägt. Maßgebend dafür sind dem Deutschen Bauernverband (DBV) zufolge stabile Erzeugerpreise bei wichtigen landwirtschaftlichen Produkten. Die insgesamt gute Stimmung schlägt sich auch in einer weiterhin hohen Investitionsbereitschaft zukunftsorientierter Landwirte nieder. Im Jahr 2013 war die landwirtschaftliche Bauberatung insbesondere im Betriebszweig Milchviehhaltung nachgefragt. Dies ist u. a. darauf zurückzuführen, dass sich die Wirtschaftlichkeit der Milchviehbetriebe im abgelaufenen Jahr wesentlich besser darstellt als erwartet. Durch den globalen Anstieg des Bedarfs an Milchprodukten haben die Milchpreise seit April 2013 deutlich zugelegt. Zeitgleich sind die Kosten, insbesondere für Futtermittel, nicht weiter angestiegen. Diese guten Rahmenbedingungen in Verbindung mit günstigen Fremdkapitalzinsen und dem bestehenden Ausstieg aus der Milchquotenregelung beflügeln auch weiterhin die hessischen Landwirte, in ihre Betriebe zu investieren. Ein weiterer Schwerpunkt der Beratungstätigkeit lag bei den Veredelungsbetrieben und hier insbesondere bei den Betriebszweigen Schweine- und Zuchtsauenhaltung sowie Mastgeflügel. Auch im Bereich der ökologischen Landwirtschaft ist ein stetiger Zuwachs zu erkennen. In diesen Betrieben sind fast immer bauliche Veränderungen zur Verbesserung der Haltungsbedingungen zu erfüllen, bei denen die Hilfestellung der Bauberatung gefragt ist. Die Anfragen nach Beratungen im Bereich Investitionen in regenerative Energiequellen, wie Biogasanlagen, Solaranlagen etc., sind insgesamt zurückgegangen. Einzige Ausnahme ist die Windenergie. Hier sind in Hessen in den Regionalplänen neue Vorrangzonen ausgewiesen worden, die, soweit die politischen Rahmenbedingungen passen, enorme Investitionen anschieben. Die Landwirtschaft profitiert dabei als Verpächter der Grundflächen und ggf. durch eigene Investitionen in den Anlagenbau. Eine wichtige Änderung hat sich mit der Novelle des Baugesetzbuches (BauGB) im Juni 2013 ergeben. Danach sind gewerbliche Tierhaltungsanlagen im Außenbereich nur noch dann privilegiert, wenn sie keiner Pflicht zur Durchführung einer Vorprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeit unterliegen. Die Pflicht gilt zum Beispiel für Ställe mit über 15.000 Legehennen oder 1.500 Schweinemastplätzen. Für diese Ställe ist zukünftig ein Bebauungsplan oder ein Vorhabens- und Erschließungsplan erforderlich. Tierhalter, die mehr als die Hälfte des benötigten Futters auf eigenen Flächen produzieren können, bleiben hingegen auch in Zukunft privilegiert. Durch die Investitionsbereitschaft der hessischen Landwirte wurde die landwirtschaftliche Bauberatung nach wie vor rege von den hessischen Landwirten in Anspruch genommen, um sich vor den nicht unerheblichen Investitionen objektiv zu informieren. Dabei gehört die fachliche Beratung für den Bau von Ställen und Wirtschaftsgebäuden, die Planung und Mitwirkung bei der Standortauswahl sowie die technische Beratung baulicher Investitionsvorhaben zu den klassischen Aufgaben der Bauberatungen. Zur Sicherung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der hessischen Landwirtschaft unterstützt und begleitet das Land die hessischen Bauern mit einer staatlich getragenen neutralen landwirtschaftlichen Bauberatung. Seit 1994 ist die Hessische Landgesellschaft mit dieser Aufgabe betraut und führt sie mit zwei fachlich befähigten und langjährig tätigen Bauingenieuren hessenweit durch. Alle Landwirte, die ein Wirtschaftsgebäude oder einen Stall für die Nutztierhaltung umbauen oder neu bauen wollen, können diese Spezialberatung als Entscheidungshilfe nutzen. Die Kosten der landwirtschaftlichen Bauberatung trägt weitgehend das Land Hessen. Für eine örtliche Beratung ohne Nacharbeit ist vom Landwirt ein Betrag von 150,- EUR zu bezahlen. Eine vollständige Beratung mit der Erarbeitung von Konzeptionen und Skizzen für landwirtschaftliche Bauvorhaben kostet 400,- EUR. Diese Beratung zeigt auch die Vor- und Nachteile verschiedener Alternativen auf und beinhaltet eine Kostenschätzung nach der jeweils gültigen DIN 276. Die Bauberatung muss im Einklang stehen mit den grundsätzlichen Fragen zur Betriebsorganisation, wie u. a. die künftige Bewirtschaftungsform des Betriebes im Haupt- oder Nebenerwerb, die Neigung der Betriebsleiterfamilie, vorhandene Kontingente und die finanzielle Leistungsfähigkeit des Betriebes. Sie darf sich nicht nur auf bauliche Detailprobleme beschränken. Führen die grundsätzlichen Erwägungen und Berechnungen zu dem Ergebnis, dass eine Baumaßnahme zur Sicherung oder Steigerung eines ausreichenden Einkommens führen Die Beratungsfälle der Jahre 2008 bis 2013 umfassen: örtliche Bauberatung telefonische Bauberatung 2008 175 174 2009 163 168 2010 98 416 2011 106 370 2012 95 411 2013 88 360 kann, ist die Bauberatung einzuschalten. In einem gemeinsamen Termin mit der Betriebsleiterfamilie, dem betriebswirtschaftlichen Berater des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) oder sonstiger Beratungskräfte werden nach einer Checkliste alle Fragen angesprochen, die vom Bauberater zu untersuchen bzw. abzuarbeiten sind. 28 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 29

Landwirtschaftliche Bauberatung Landwirtschaftliche Bauberatung Bauberatung 2013 gegliedert nach Betriebszweigen: Milchviehhaltung 36 % Bullenmast 6 % Jungviehställe 3 % Schweinemast 9 % Zuchtsauen 1 % Mutterkuhhaltung 3 % Geflügelmast 4 % Mehrzweckhallen 10 % Getreidelager 2 % Schaffung alternativer Einkommensquellen (Direktvermarktung, Urlaub auf dem Bauernhof u. a.) 5 % Reithallen/Pferdeställe 8 % Silos/Güllegruben 2 % Wertschätzungen 3 % Sanierung u. a. 2 % Käserei 1 % Betriebsleiterwohnhäuser 5 % 100 % Die Leistungen der Bauberatung: Beurteilung und Festlegung des Standortes unter Berücksichtigung der erforderlichen Erschließung sowie landschaftsschonender Aspekte Beratung zur Vermeidung von Emissionen Beratung bei der Durchführung der Baumaßnahme unter der Berücksichtigung der weiteren Entwicklungsmöglichkeiten des Betriebes Entwicklung des Raum- und Funktionsprogramms einschließlich der Ermittlung und Festlegung der erforderlichen Lagerkapazität für Gülle, Jauche und Festmist Ermittlung der erforderlichen Grundflächen für den Gebäudebedarf aufgrund der Art und Zusammensetzung des Tierbestandes Berücksichtigung des Baurechts unter der Beachtung der Grenzbebauung, des Grenzabstandes, der Überbaubarkeit des vorhandenen Grundstücks usw. Klärung der verschiedensten fachtechnischen und gestalterischen Fragen Aufzeigen von Optimierungsmöglichkeiten von Altgebäuden aus bautechnischer Sicht bzw. Nutzung bestehender Bausubstanz Beratung bei der Schaffung der baulichen Voraussetzungen für besondere Anforderungen an die Tierhaltung Beratung bei der Wahl von Baukonstruktionen Beratung bei der Optimierung des Stallklimas Information über Fest- und Flüssigmistsysteme Beratung zur optimalen Einbindung der Melkanlage in die Gesamtbaumaßnahme Vorschläge zur zweckmäßigen Stalleinrichtung Festlegung der Funktionsmaße, z. B. Stalleinrichtung, Liegeboxen, Melkstand u. a. Aufzeigen arbeitserleichternder und -sparender, unfallverhütender Lösungen Planerische Skizze bei schwierigen Details Erarbeitung von Planungsskizzen mit Kostenschätzungen gem. DIN 276 Neben der Beratung der tierhaltenden Betriebe hält der Trend, über die reine Ertragswirtschaft mit der Erzeugung von Nahrungsmittelprodukten hinaus weitere Einkommensquellen in den Bereichen Freizeit und Erholung zu erschließen, an. Die in 2013 durchgeführten Bauberatungen gliedern sich wie folgt: davon mit davon ohne Vor-Ort- staatlicher staatliche davon mit telefonische Regierungsbezirk: Beratungen Förderung Förderung Betreuung Beratungen Darmstadt 34 27 7 27 98 Gießen 22 16 6 16 60 Kassel 32 21 11 20 202 insgesamt 88 64 24 63 360 tungstätigkeit den jeweils neuesten Stand der Technik und der Wissenschaft widerspiegelt. Dazu gehört auch der Blick über die Landesgrenzen und ins Ausland. Bei den kostenlosen telefonischen Informationen und Entscheidungshilfen geht es oft um Sanierungsvorschläge bei Baumängeln, die Weiterentwicklung der Betriebe nach Brandfällen, den Einsatz von Baumaterialien, um Anfragen bezüglich Natur- und Wasserschutzauflagen sowie Emissionsabständen und um Beratung im Umgang mit Behörden. Die Planung von innovativen, kostengünstigen, eigenleistungsfreundlichen und tiergerechten Stallbaulösungen als qualifizierte Entscheidungshilfe für landwirtschaftliche Betriebe sind die Kernelemente der Dienstleistungspalette in der landwirtschaftlichen Bauberatung. Die Bauberatung umfasst dabei die Erarbeitung von fortschrittlichen Planungskonzepten unter Berücksichtigung der bestehenden Rechtsvorschriften, gültigen Förderrichtlinien, wissenschaftlichen Erkenntnisse, praktischen Erfahrungen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die landwirtschaftliche Bauberatung wurde auch wieder von den Institutionen des Landes Hessen, wie z. B. dem Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad Hersfeld mit den Baulehrschauen, in Anspruch genommen. Im Oktober 2013 hat die Gesellschaft an einer Veranstaltung zum Thema Ansatzpunkte für Energieeffizienz und Energieeinsparung im landwirtschaftlichen Betrieb und im Dezember 2013 an einer Veranstaltung zum Thema Positive Öffentlichkeitsarbeit und Selbstdarstellung eines landwirtschaftlichen Betriebes auf dem Eichhof in Bad Hersfeld teilgenommen. hin werden die Gruppenarbeiten der Studierenden mit Korrekturen und Hilfestellungen begleitet. Ab dem Jahr 2014 wird der Rechtsrahmen der EU-Förderperiode bis 2020 neu ausgerichtet. Damit werden sich auch die Förderrichtlinien des Agrarinvestitionsförderprogramms (AFP) ändern. Da diese jedoch frühestens im Frühjahr 2014 konkret vorliegen, können detaillierte, auf die neuen Förderkriterien abgestimmte Planungen derzeit noch nicht erstellt werden. Dennoch geht die Gesellschaft davon aus, dass sich die Nachfrage nach landwirtschaftlicher Bauberatung auch 2014 noch auf einem guten Niveau bewegen wird. Boxenlaufstall in Niederaula, Landkreis Hersfeld-Rotenburg Der vielfältige Beratungsbedarf umfasst nicht nur Baukonzepte für alle Nutztierarten, sondern auch Spezialgebäude für Sonderkulturen und andere Bauprojekte. Dieses spezielle Beratungsangebot erfordert eine kontinuierliche Fortbildung der Bauberater, um sicherstellen zu können, dass die Bera- Zudem ist die Bauberatung seit 2013 an der Uni Kassel, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaft in Witzenhausen, mit einem Lehrauftrag in dem Studiengang Landwirtschaftliches Bauen beauftragt. Hier werden Vorlesungen über Grundlagen des Bau- und Planungsrechts gehalten. Weiter- Landwirtschaftszentrum Eichhof des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen, Landkreis Hersfeld-Rotenburg 30 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 31

Landwirtschaft Hessische Hofbörse Sonstige Baumaßnahmen und Planungsaufträge Die Beratung des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen registrierte weiterhin Nachfragen vor allem von jungen Menschen, die eine geeignete Hofstelle suchen. Aus dieser Situation heraus wurde schon 1997 beim Amt für den ländlichen Raum in Eschwege bundesweit die erste Hofbörse gegründet. Aufgrund der Verwaltungsreform hat der LLH in Zusammenarbeit mit der Hessischen Landgesellschaft diese Aufgabe in 2005 übernommen. Die Zahl der produzierenden landwirtschaftlichen Betriebe ist weiterhin rückläufig. Gründe für die Betriebsaufgabe sind neben der teilweise schlechten finanziellen Situation von Betrieben auch die fehlende Hofnachfolge. Damit den Landwirten keine Vermögensverluste durch hohe Unterhaltungskosten z. B. von Wirtschaftsgebäuden entstehen, gilt es, frühzeitig zu reagieren. Gleichzeitig suchen gut ausgebildete Landwirte Betriebe, um sich eine Existenz aufzubauen. Die Hessische Hofbörse ist ein Marktplatz für Verkäufer und Käufer von landwirtschaftlichen und gärtnerischen Betrieben in Hessen. Sie will aufgabewilligen Landwirtsfamilien den Übergang vom Erwerbsleben zum Altenteil erleichtern. Für Existenzgründer besteht u. a. die Möglichkeit, Betriebe zu finden, die in Erbpacht übernommen werden können. Die Börse führt Anbieter und Nachfrager zur Verbesserung der Agrarstruktur zusammen. Interessierte können per Internet, Telefon oder schriftlich mit der Hofbörse in Verbindung treten. Bei dem Kontakt über das Internet kann man sich über Angebots- bzw. Suchlisten erfasster Objekte informieren. Es kann ein Erfassungsbogen aus dem Internet heruntergeladen und an die Ansprechpartner der Hofbörse gesandt werden. Nach Eingang und Prüfung wird das Angebot oder Gesuch für zwei Jahre veröffentlicht. Auf Wunsch wird ein Kontakt hergestellt. Diese Dienstleistung bieten der Landesbetrieb Landwirtschaft und die Hessische Landgesellschaft mbh ohne Gebühren an. Im Berichtsjahr sind bei der Gesellschaft sechzehn Angebote von Betriebsleitern zum Verkauf ihrer Hofstelle eingegangen. Im gleichen Zeitraum haben vier Landwirte Interesse an dem Erwerb einer Hofstelle dokumentiert. Es konnten vier Vermittlungen herbeigeführt werden. Am Jahresende standen 104 Angeboten für Höfe 133 Nachfragen nach landwirtschaftlichen Betrieben gegenüber. Althofstellen eignen sich meist nur beschränkt für die Produktionsausrichtung von Neueinsteigern. Nutzungsänderung für die Tierhaltung und Vermarktung verlangen bauliche Investitionen mit hohem Kapitaleinsatz. Auch für Investitionen in das Inventar ist Kapital erforderlich. Die fehlende Kapitaldecke und ein erschwerter Kapitalzugang sind meistens die Schwachstellen für eine Hofübernahme. Außerdem stehen beim Erwerb oder der Pacht von Höfen die Existenzgründer in Konkurrenz mit expandierenden Betrieben. Der Wettbewerb um den knapper werdenden Faktor Boden engt den Zugang zur Fläche ein, führt zu steigenden Pacht- und Bodenpreisen. Damit sinkt die Rentabilität und somit der Einstiegsanreiz der Existenzgründer. Die Hofbörse hilft dabei, strukturelle Schwachstellen der Flächenverfügbarkeit zu korrigieren und Nutzungsprobleme von Gebäuden zu lösen. Der LLH hilft vorrangig betriebs-, arbeitswirtschaftliche und sozioökonomische Probleme zu lösen. Die Hessische Landgesellschaft steht außerdem für eine Finanzierungs- und Bauberatung zur Verfügung und unterstützt bei der Bereitstellung von Flächen. Die Leistungspalette, die die Gesellschaft im Bereich der sonstigen Baumaßnahmen und Planungsaufträge erbringt, stellt eine sinnvolle Ergänzung zur Siedlungs- und Agrarstrukturverbesserung sowie zur Bodenbevorratung dar. Dabei konzentrieren sich die Tätigkeiten insbesondere auf die Entwicklungsmaßnahmen nach dem Baugesetzbuch sowie auf landwirtschaftliche Baumaßnahmen ohne öffentliche Förderung. Sanierungsmaßnahmen Die Gesellschaft, die für neue Sanierungsmaßnahmen keine Akquise mehr betreibt, ist weiterhin als Sanierungsträger von zwei in der Schlussabrechnung befindlichen Maßnahmen tätig. Nachdem in der Sanierungsmaßnahme Homberg (Efze) im Dezember 2009 die Aufhebung der Sanierungssatzung In Bearbeitung befanden sich am Jahresende 45 Aufträge. Diese gliedern sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt: Stand Zugang Abgang Stand 31.12.2012 2013 2013 31.12.2013 Sanierungsmaßnahmen 2 0 0 2 Entwicklungsmaßnahmen 5 0 0 5 Stadtumbau Hessen 1 0 0 1 Einfache Stadterneuerung 2 0 1 1 Sonstige landwirtschaftliche Bauvorhaben Technik 23 18 10 31 Finanzierung 2 14 12 4 landwirtschaftliche Gutachten u. a. 1 0 0 1 36 32 23 45 öffentlich bekannt gemacht wurde, ergingen im Oktober 2010 die Bescheide über die Festsetzung und Erhebung der Ausgleichsbeträge nach 154 Baugesetzbuch (BauGB). Zwei Klagen vor dem Verwaltungsgericht Kassel gegen die Bescheide der Ausgleichsbeträge nach 154 BauGB wurden mittlerweile zurückgenommen und die Verfahren beendet. Auf Antrag veranlagter Eigentümer hat die Stadt Homberg (Efze) in einigen Fällen den Ausgleichsbetrag in ein Tilgungsdarlehen umgewandelt. Auch hier ist die Gesellschaft noch mit der kaufmännischen Abwicklung betraut. Darüber hinaus wurde zwischenzeitlich der komplette Grundstücksbestand aus dem Treuhandvermögen auf die Stadt Homberg (Efze) zurückübertragen bzw. an private Anleger veräußert. In der Sanierungsmaßnahme Bad Sooden-Allendorf wurde die Sanierungssatzung in der Zwischenzeit aufgehoben. Die Ausgleichsbetragserhebung ist in Vorbereitung und die 32 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 33

Sonstige Baumaßnahmen und Planungsaufträge Sonstige Baumaßnahmen und Planungsaufträge Beide Bilder: Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Gewerbegebiet GVZ Kassel, Landkreis Kassel Bescheide werden zu gegebener Zeit versandt. Nach Auswertung des aktuellen Wertgutachtens des zuständigen Gutachterausschusses des Werra-Meißner-Kreises werden die betroffenen Eigentümer per Haushaltsinformationen über den zu erwartenden Beitragsbescheid informiert. Städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen Als anerkannter Entwicklungsträger hat die Gesellschaft seit Jahrzehnten praktische Erfahrungen bei der Abwicklung von Maßnahmen nach dem Städtebauförderungsgesetz. Durch das vorhandene Know-how, insbesondere aus der Bodenbevorratung, die in vielen Teilen in ähnlichen Arbeitsschritten durchgeführt wird, ist die Gesellschaft in der Lage, auch umfangreiche Entwicklungsmaßnahmen nach dem Baugesetzbuch zu übernehmen. Die Gesellschaft ist in insgesamt fünf Entwicklungsmaßnahmen tätig, in denen Wohnbau- und Gewerbegebiete erschlossen und die Baugrundstücke vermarktet werden. In der Entwicklungsmaßnahme Weiterstadt-West im Kreis Darmstadt- Dieburg wurden bereits mehr als 55 ha von der ursprünglich 57 ha großen Fläche verwertet. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte die Gesellschaft eine 0,8 ha große Fläche für 1,4 Mio. EUR an ein Gerüstbauunternehmen aus Darmstadt veräußern. Nachdem bereits im Vorjahr eine große Nachfrage nach Bauplätzen in der Entwicklungsmaßnahme Marburg-Michelbach bestand und 15 Wohnbaugrundstücke verkauft werden konnten, wurden im Jahr 2013 die letzten sieben vorgemerkten Grundstücke veräußert. Eine Erweiterung der Entwicklungsmaßnahme um einen IV. und V. Bauabschnitt wurde bereits in den kommunalen Gremien diskutiert. Eine gutachterliche Flächenbewertung soll in 2014 vorbereitet werden. Sollte es zu einer Erweiterung der Entwicklungsmaßnahme kommen, ist der Grunderwerb weiterer Flächen zu tätigen. In der Entwicklungsmaßnahme Holzhäuser Feld in Homberg (Efze) wurden im Berichtszeitraum 2013 zwei Bauplätze veräußert. Da der geplante Mehrgeschosswohnungsbau im Holzhäuser Feld bei der Vermarktung die Erwartungen nicht erfüllen konnte, ist im Rahmen eines Ideenwettbewerbs der Plan mit den bestehenden Baufenstern überprüft und die Machbarkeit möglicher Veränderungen, auch bezüglich der Wirtschaftlichkeit, untersucht worden. Der Aufstellungsbeschluss sowie die Entwurfsplanung zur Änderung des Bebauungsplanes liegen mittlerweile vor. Die Änderung des Bebauungsplanes wird im Jahr 2014 angestrebt. In der Entwicklungsmaßnahme Baunatal wurde die Aufhebung der Rechtsverordnung (RVO) durch die Städtischen Gremien eingeleitet. Zur Vorbereitung der sehr umfangreichen Abrechnung der Entwicklungsmaßnahme sind in dem Quartier Großenritte Ausgleichsbeträge nach dem Baugesetzbuch von Alteigentümern zu erheben. Nach Durchführung von Informationsveranstaltungen, der Versendung von Haushaltsinformationen sowie der Durchführung von Einzelgesprächen wurden von einer Vielzahl von Betroffenen Ablösevereinbarungen mit der Stadt Baunatal abgeschlossen. Im Rahmen der Entwicklungsmaßnahme Güterverkehrszentrum (GVZ) in Kassel wurde von der Gesellschaft im Jahr 2013 ein 10 ha großes und am südlichen Rand des Entwicklungsgebietes gelegenes Areal hinzuerworben. Die im Berichtszeitraum begonnenen Erschließungsarbeiten sollen in 2014 abgeschlossen werden. Im Berichtsjahr konnte die Gesellschaft zudem an sechs Investoren 9,7 ha Land im Wert von 4,9 Mio. EUR verkaufen. Hierbei handelt es sich insbesondere um Unternehmen aus der Logistikbranche. Der größte Verkauf 2013 betrifft eine 4,8 ha große Teilfläche aus der neuen Erweiterungsfläche des GVZ, die für 2,6 Mio. EUR an einen Investor veräußert wurde. Stadtumbau in Hessen Der demografische Wandel in Verbindung mit dem wirtschaftlichen Strukturwandel stellt auch in Hessen die Städte und Gemeinden vor neue Herausforderungen. Gebäudeleerstand und eine zurückgehende Auslastung der Infrastruktur sind Beispiele der bereits begonnenen und sich künftig verstärkenden Entwicklung. In Hessen besteht für die Kommunen die Chance, sich frühzeitig präventiv mit den notwendig werdenden Anpassungsleistungen zu befassen, bevor sie zu einer nur schwer zu bewältigenden Aufgabe werden. Mit dem Förderprogramm Stadtumbau in Hessen werden Kommunen bei Stadtentwicklungsaufgaben im Zusammenhang mit den Folgen des demografischen und wirtschaftsstrukturellen Wandels unterstützt. Die Fördermittel des Stadtumbaus sind bestimmt für die Vorbereitung und Durchführung von Stadtumbaumaßnahmen in Stadt- und Ortsteilen, deren einheitliche und zügige Durchführung im öffentlichen Interesse liegen. Die Mittel sollen die Gemeinden in die Lage versetzen, sich frühzeitig auf Strukturveränderungen und auf die damit verbundenen städtebaulichen Auswirkungen einzustellen. Neben der Aufwertung der Wohn- und Arbeitsplatzqualität sowie der Stärkung zentraler Funktionen werden Maßnahmen zur Minderung der Leerstände und zur Sicherstellung der kommunalen Infrastruktur und der Nahversorgung in den kommenden Jahren eine immer wichtigere Rolle spielen. Die öffentliche Förderung wird insgesamt dazu führen, dass insbesondere auch private Bauherren zusätzliche Investitionen tätigen werden. Im Jahr 2013 hat die Landesregierung gemeinsam mit dem Bund insgesamt 11,5 Mio. EUR für den Stadtumbau in Hessen zur Verfügung gestellt. Daneben beteiligen sich die Kommunen mit weiteren 5,5 Mio. EUR an der Finanzierung, sodass die förderfähigen Kosten bei rund 17 Mio. EUR liegen. In den vergangenen Jahren haben 17 interkommunale Kooperationen und 14 Einzelstandorte im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms Stadtumbau in Hessen Zuwendungsbescheide erhalten. Dazu gehört auch die interkommunale Kooperation Schwalm-Eder-Mitte mit den Städten Homberg (Efze), Schwarzenborn und der Gemeinde Knüllwald, die von unserer Gesellschaft betreut wird. Das Land Hessen hat diese interkommunale Kooperation im Jahr 2013 mit einem Zuwendungsbescheid in Höhe von 287 TEUR gefördert. Dazu haben die Kooperationsmitglieder 113 TEUR gemeindlichen Eigenanteil aufzubringen. Die Förderung 2013 umfasst somit ein förderfähiges Kostenvolumen von 400 TEUR. Der Bewilligungszeitraum läuft vom 01.01.2013 bis zum 31.12.2017. Gegenstand der Förderung sind die im Programmantrag vorgestellten Einzelvorhaben. Dazu gehört u. a. die energetische Sanierung der ältesten Fachwerkschänke ( Die Krone ) in Homberg (Efze) sowie der Erwerb und die Herrichtung der Schirnen am Homberger Marktplatz. Gefördert werden aber auch vorbereitende Maßnahmen wie Info-Veranstaltungen, Bürgergesprächsrunden zu Stadtumbauthemen, Projekt- und Machbarkeitsstudien. Die Fördermittel sind zweckgebunden für das festgelegte Stadtumbaugebiet Homberg (Efze) mit der Altstadt und dem Marktplatz, für den Stadtteil Mühlhausen sowie für Knüllwald, Ortsteil Remsfeld im Bereich der ehemaligen Stuhlfabrik. Die Zweckbindung erfolgt außerdem für eine innerörtliche Teilfläche in Niederbeisheim und für den Altstadtkern in Schwarzenborn. Bereits im Jahr 2011 hat die Stadt Homberg (Efze) der HLG im Rahmen der Verbesserung der Innenstadtentwicklung den Auftrag erteilt, das ehemalige Amtsgericht zu erwerben, um es zu einem Ärztehaus umzugestalten. Bei diesen Maßnahmen werden Fördermittel aus dem Programm Stadtumbau in Hessen in Kombination mit einem Darlehen des Städtebaufonds JESSICA eingebunden, damit die medizinische Grundversorgung im ländlichen Raum bei tragbaren Mieten ermöglicht wird. Inzwischen ist das Ärztehaus nahezu komplett umgebaut und drei Praxen mit unterschiedlichen Fachrichtungen haben ihren Betrieb aufgenommen. Die Bewirtschaftung dieser Liegenschaft läuft über die HLG. In Hessen gibt es insgesamt acht Pilotprojekte im Städtebaufonds JESSICA, von denen zwei in Homberg (Efze) gefördert werden. Neben dem Ärztehaus betreut die Gesellschaft auch die Quartiersentwicklung Pfarrstraße, die zum Teil durch JESSICA und durch den Stadtumbau gefördert wird. Im Rahmen des Stadtumbauprogramms wurde zu Beginn des Verfahrens ein sogenanntes integriertes Handlungskonzept für die interkommunale Kooperation Schwalm-Eder-Mitte erstellt und in der Folgezeit entsprechend fortgeschrieben. Mit diesem Konzept werden die einzelnen Stadtumbaubereiche festgelegt und die zukünftigen Einzelprojekte in den Stadtteilen erfasst und geregelt. Das Konzept ist als offener Planungsprozess zu verstehen und als Handlungsleitfaden bzw. Entscheidungsgrundlage für die konkrete politische Arbeit vor Ort. Das Konzept beinhaltet auch die Kosten- und Finanzierungsübersicht für die mehrjährige Finanzplanung. Mit den gemeindeübergreifenden Handlungskonzepten und koordiniertem Vorgehen können die Ressourcen gebündelt und die Probleme gemeinsam angegangen werden. 34 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 35

Sonstige Baumaßnahmen und Planungsaufträge Sonstige Baumaßnahmen und Planungsaufträge Der neue Sternenhof in Wiesbaden-Delkenheim Biogasanlage auf dem Eichhof, Landkreis Hersfeld-Rotenburg Einfache Stadterneuerung Sonstige Planungsaufträge Landanpachtung Im Bereich der Einfachen Stadterneuerung konnte die Gesellschaft im Jahr 2013 die Schlussabrechnungen für die letzten beiden von ihr betreuten Maßnahmen in der Gemeinde Calden und der Stadt Trendelburg fertigstellen. Im Rahmen der Einfachen Stadterneuerung Calden wurden seit 1992 neben der Sanierung öffentlicher Flächen zur Verbesserung der innerörtlichen Verkehrsverhältnisse insgesamt 31 private Modernisierungsmaßnahmen realisiert. Die Gesamtkosten dieser Stadterneuerungsmaßnahme in Höhe von 2,5 Mio. EUR wurden dabei mit Mitteln des Landes und Eigenmitteln der Gemeinde finanziert. Der erste Bewilligungsbescheid für die Einfache Stadterneuerung in Trendelburg bei Kassel erging im Jahr 1991. Bis 2003 wurden u. a. 13 private Modernisierungsmaßnahmen gefördert. Daneben wurden zwei städtische Gebäude saniert und die innerörtlichen Verkehrsverhältnisse verbessert. Bei einem Investitionsvolumen von rund 2,2 Mio. EUR, inklusive der Gesamtkosten der privaten Bauvorhaben, betrugen die zuwendungsfähigen Kosten dieser Maßnahme knapp 1,2 Mio. EUR. Das Landesprogramm Einfache Stadterneuerung hatte die nachhaltige Verbesserung der Wohn- und Lebensverhältnisse in kleineren Städten und Gemeinden in den ländlichen Räumen Hessens zum Ziel. Neben kommunalen Investitionen zur Wohnumfeldverbesserung und der Modernisierung städtischer und gemeindlicher Wohnhäuser sowie Gemeinbedarfs- und Folgeeinrichtungen trugen insbesondere die privaten Investitionen zur Instandsetzung von Gebäuden bei. Das Programm wurde nicht mehr fortgesetzt. Die Gesellschaft führt die verschiedensten landwirtschaftlichen Baumaßnahmen, die keine öffentliche Förderung erhalten, unter den sonstigen Planungsaufträgen durch. In 2013 sind dazu 18 Aufträge aus dem Bereich Technik und 14 Aufträge für die finanzielle Abwicklung ergangen. Zudem wurde die Gesellschaft mit der Erstellung eines Gutachtens über die Bewertung landwirtschaftlicher Flächen im Zusammenhang mit einer Kompensationsmaßnahme und mit einem Verkehrswertgutachten beauftragt. Die Aufträge im technischen Bereich beinhalten ein breites Spektrum von Neu- und Ausbauten landwirtschaftlicher Gebäude. So wurde die Gesellschaft im Jahr 2013 u. a. mit dem Neubau von verschiedenen Mehrzweckhallen, eines Getreidelagers sowie mehrerer Fahrsiloanlagen beauftragt. Von der Universität Kassel erhielt die HLG den Auftrag über den Abbruch eines Altgebäudes und den Neubau einer Kühlhalle auf der hessischen Staatsdomäne Frankenhausen im Landkreis Kassel. Von einer GbR aus dem Kreis Gießen wurde die Gesellschaft mit der Vorbereitung eines Antrages auf Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) für bestehende Stallbauten und gleichzeitig mit dem Neubau von drei Legehennenställen auf dieser Hofstelle beauftragt. Weitere umfangreiche Aufträge wurden der Gesellschaft von der Domänenverwaltung des Landes Hessen übertragen. So ist auf der Staatsdomäne Selgenhof in Ulrichstein der Abbruch alter Wirtschaftsgebäude und der Neubau einer Mehrzweckhalle geplant. Auf der hessischen Staatsdo- mäne Wehrda in Haunetal soll ebenfalls ein Wirtschaftsgebäude abgebrochen und eine Mehrzweckhalle neu gebaut werden. Vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) in Bad Hersfeld ergingen drei verschiedene Aufträge. So ist auf dem Eichhof der Anbau an einen Jungsauenstall und der Neubau eines Bioheizkraftwerks nebst Biomasseheizanlage sowie einer Fahrzeugwaage geplant. Daneben soll eine Lysimeteranlage abgebrochen werden. Einen weiteren Auftrag erhielt die HLG vom Zweckverband Schwalm-Eder für den Abbruch der alten Stuhlfabrik in Remsfeld. Diese wurde 2011 innerhalb der Bodenbevorratung im Rahmen einer Zwangsversteigerung von der Gesellschaft erworben. Bei der finanziellen Abwicklung handelt es sich u. a. um Vorgänge, bei denen eine Vielzahl von Landwirten der Gesellschaft den Auftrag zur Durchführung einer Baumaßnahme erteilt hatten, aber im abgelaufenen Jahr für ihre Maßnahme keine Bewilligung erhalten haben. Diese Landwirte haben auf eine öffentliche Förderung verzichtet und ihre Maßnahme selbstständig durchgeführt oder von der angedachten Baumaßnahme abgesehen. Im Jahr 1985 hat die Gesellschaft mit dem Land Hessen einen Vertrag zur langfristigen Anpachtung geeigneter Flächen zum Schutz und zur Pflege der Landschaft abgeschlossen. Mit diesem Vertrag wurde die Hessische Landgesellschaft beauftragt, Pachtverträge für Grundstücke abzuschließen, die für eine naturnahe extensive Nutzung besonders geeignet sind. Damit soll die Erhaltung der Vielfalt in der Pflanzen- und Tierwelt langfristig gesichert werden. Da das Anpachtungsprogramm unter dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) nicht fortgeführt wurde, konnte die Gesellschaft ab diesem Zeitpunkt keine neuen Pachtvereinbarungen mehr abschließen. Die Gesellschaft hat es aber übernommen, die Altverträge bis zum Jahr 2014 abzuwickeln. In 2013 sind fünf Pachtverträge ausgelaufen. Insgesamt bestehen noch mit sieben Eigentümern entsprechende Verträge. Die Verbände, die den Natur- und Landschaftsschutz fördern, haben damit die Möglichkeit, auf 4,6 ha Land aktive Arbeit in Form von Pflegemaßnahmen durchzuführen. Von den 4,6 ha befinden sich 3,2 ha im Werra-Meißner-Kreis und 1,4 ha im Lahn-Dill-Kreis. 36 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 Hessische Landgesellschaft mbh Geschäftsbericht 2013 37