Grundzüge des LGD-Grading für das Hypothekarkreditgeschäft



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Transkript:

Grundzüge des LGD-Grading für das Hypothekarkreditgeschäft 4. Kölner Workshop Quantitative Finanzmarktforschung Köln, 13. November 2004 Dipl.-Kfm. Reiner Lux

Inhalt I Hintergrund/Ausgangslage II Berechnungssystematik III Datenpool IV Kalibrierung/Implementierung V Ausblick

Vertraulichkeit Unser Geschäft ist durch einen außerordentlich intensiven Wettbewerb gekennzeichnet. Die vertrauliche Behandlung von Unternehmensplanungen und -daten ist daher besonders wichtig. Wir betrachten unsere analytischen, methodischen und konzeptionellen Ansätze und Einsichten als unser geistiges Eigentum. Der nachstehende Vortrag wurde gemeinsam von dem Verband deutscher Hypothekenbanken und Oliver, Wyman & Company erarbeitet. Die darin enthaltenen Informationen sind vertraulich und dürfen weder insgesamt noch in Auszügen kopiert werden. Die Verwendung der Informationen ist in jeder Hinsicht strikt untersagt. Auf keinen Fall dürfen diese Unterlagen Dritten zugänglich gemacht oder zur Verfügung gestellt werden. Copyright Oliver, Wyman & Company; Copyright Verband deutscher Hypothekenbanken

I Hintergrund/Ausgangslage

Hintergrund Aufsichtsrechtliche Entwicklungen stellen die Kreditwirtschaft vor neue Herausforderungen. Kreditinstitute brauchen bis zum Jahr 2006/2007 Ratinginstrumente und -prozesse, die von der Aufsicht anerkannt werden. Dies erfordert: Empirische Unterlegung und Validierung, Betriebswirtschaftliche Nachvollziehbarkeit, Intersubjektive Vergleichbarkeit, Daten- und Ratinghistorie. Foundation und Advanced Internal Ratings Based (IRB) Approach unterscheiden sich bezüglich der Loss Given Default Parameter: Foundation IRB Approach: LGD-Parameter werden von der Aufsicht bestimmt. Advanced IRB Approach: LGD-Parameter werden intern bestimmt, basierend auf einer nachvollziehbaren statistischen Analyse der eigenen Verlusthistorie.

Ausgangslage Basel II Säule I Mindest-Eigenkapitalanforderungen Säule II Säule III Modifizierter Standardansatz Risikogewichte 0%, 50%, 100%, 150% Zuordnung anhand externer Ratings In Deutschland Ratinglücke Interner Ratingansatz Eingangsgrößen für Ermittlung der Risikogewichte PD, LGD, EAD, M Basisansatz Fortgeschrittener Ansatz PD Schätzung durch Institut LGD aufsichtlicher Standardwert EAD aufsichtlicher Standardwert M aufsichtlicher Standardwert PD Schätzung durch Institut LGD Schätzung durch Institut EAD Schätzung durch Institut M Zu- oder Abschlagsfaktor Bonitätsrating Tilgungsplan LGD- Grading Bonitätsrating PD: Probability of Default (Ausfallwahrscheinlichkeit) LGD: Loss-Given-Default (Verlust bei Schuldnerausfall) EAD: Exposure at Default (Ausstehender Betrag bei Schuldnerausfall) M: Maturity (Restlaufzeit des Kredits)

Mitgliedsinstitute des Verbandes deutscher Hypothekenbanken Stand: August 2002

Anforderungen an Ratingsinstrumente Trennschärfe/Prognosekraft Empirisch-statistische Unterlegung und Validierung Vergleichbarkeit mit externen Ratinginstrumenten Kalibrierung auf die Ausfallhistorie (Bonitätsrating) bzw. Verlusthistorie (LGD-Grading) Transparenz und Nachvollziehbarkeit

Regulatorische Anforderungen Basel II stellt eine Reihe von Anforderungen an die interne Validierung des LGD-Gradings*: Banken müssen über ein robustes Verfahren verfügen, um die Genauigkeit und Konsistenz ihrer LGD-Schätzungen sicherstellen zu können. Dies umfasst mindestens einen regelmäßigen Vergleich geschätzter mit realisierten LGDs. Die Bankinterne Beurteilung der Leistungsfähigkeit des eigenen Ratings muss auf einer langen Datenhistorie basieren, die idealerweise einen vollständigen Konjunkturzyklus umfasst. Wenn signifikante Abweichungen zwischen erwarteten und realisierten Verlustraten fortbestehen, sollten Banken bei ihren LGD-Schätzungen vorsichtiger sein. * Quelle: The New Basel Accord Consultative Document, Januar 2001.

Projektorganisation Vor diesem Hintergrund hat der VDH ein LGD-Grading-Projekt mit Unterstützung von Oliver, Wyman & Company durchgeführt: Grundlagen (7 Wochen Abgeschlossen) Hauptprojekt (16. Juli 2001 bis 15. März 2002) Implementierungsphase Bestandsaufnahme Business Case Planung Hauptprojekt Datenerhebung und -vorbereitung zur LGD- Grading-Entwicklung Entwicklung LGD-Grading Wissenstransfer Vorbereitung der Kalibrierung, der Implementierung und der aufsichtsrechtlichen Anerkennung Kalibrierung auf den Datenbestand der einzelnen Institute Implementierung (IT- Systemanpassungen, Verknüpfung mit PD- Rating, Datenerfassung, Pflege, aufsichtsrechtliche Anerkennung

Default Referenzdefinition* Ein bestimmter Schuldner ist als ausgefallen zu betrachten, wenn eines oder mehrere der folgenden Ereignisse eingetreten ist: Es ist unwahrscheinlich, dass der Schuldner seine Zahlungsverpflichtungen (Zins, Tilgung oder Gebühren) voll erfüllen kann; Eintritt eines Kreditverlustes in Zusammenhang mit irgendeiner Zahlungsverpflichtung des Schuldners, wie Abschreibung, Einzelwertberichtigung oder Umschuldung notleidender Kredite in Zusammenhang mit Erlass oder Verschiebung von Zins-, Tilgungs- oder Gebührenzahlungen; Der Schuldner ist mit irgendeiner Zahlungsverpflichtung mehr als 90 Tage im Verzug, oder Der Schuldner hat ein Konkursverfahren oder ein ähnliches Verfahren zum Schutz vor Gläubigern beantragt. * Quelle: The New Basel Accord Consultative Document, Januar 2001.

Sonstige Anwendungsmöglichkeiten Kapitalunterlegung Portfolio Management Provisionierung und Verlustprognose Risikoorientierte Kunden-/Portfolio- Rentabilität Kreditprozesssteuerung Risikoorientierte Preisgestaltung

II Berechnungssystematik

Komponenten des erwarteten Verlusts Die fortschrittliche Basel II-Kapitalberechnung erfordert die getrennte Messung von Probality of Default (PD) und Loss Given Default (LGD). EL Expected Loss (EURO) PD LGD Probality of Default Loss Given Default = x x (%) (%) EAD Exposure of Default (EURO) Messung Bonitätsrating LGD-Grading EAD-Parameter Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Instrumentes zur Messung des Loss Given Default (LGD-Grading)

Schätzung verbandsweiter Parameter Verbandsweite Parameter Erlösquoten, differenziert nach Immobilienart Lage usw. Abwicklungsdauer, gleicher Differenzierungsgrad wie Erlösquoten Institutsspezifische Parameter Abwicklungs-, Vergleichs- und Sanierungsraten Vergleichsquote (LGD bei Vergleich) Zeitdauer Dauer Default bis Abwicklungseintritt Dauer bis zur Verwertung sonstiger Sicherheiten Dauer bis zum Erlangen von Erlösen aus ungesicherten Forderungen Abwicklungskosten Erlösquoten für sonstige Sicherheiten und ungesicherte Forderungen Refinanzierungskosten k-parameter Kalibrierungshebel Verbandsebene Schätzung mittels gepoolter Daten Bankspezifisch Zum Teil aus Benchmarking über alle Mitgliedsinstitute

Mögliche Ausgänge eines Defaultfalles Abwicklungsrate Zwangsverwertung LGD A Default- Fälle Vergleichsrate Vergleich/ Restrukturierung LGD V Sanierungsrate Sanierung LGD S = 0 LGD = Abwicklungsrate x LGD A + Vergleichsrate x LGD V

Beispielrechnung des LGD bei Abwicklung Grafische Darstellung EAD Höhe der Forderungen im Verzugsfall Nicht bediente Forderungen Zinskosten Erlöse aus gestellten Sicherheiten, Garantien und Konkursmasse Abwicklungskosten Erlöse nach Zinskosten und Abwicklungskosten LGD A Parameter Erlösquoten Zeitdauer der Sicherheitenverwertung Kostenzuteilung %LGD A = LGD A /EAD

Beispielrechnung des LGD bei Abwicklung Eingaben Darlehen (Nominalkap. heute: 850) Objektart und Bewertung (Mietwohnung in München) Zusätzliche Sicherheiten werden auch berücksichtigt LGD Berechnung für das folgende Jahr: Forderung bei Default* 0.900 (+) Marktwert des Objekts heute 1.200 x Marktwertprognose-Index (Wohnung München) 106 % = Prognostizierter Marktwert 1.272 Beleihungswert (B) 1.157 = Erwarteter Marktwert** = B + k (PM-B) 1.215 x Erlösquote (Wohnung, Metropole, hohe Kaufkraft) 59 % = Erlös aus Objekt 0.717 (-) Abwicklungskosten und kalkulatorische Zinskosten 0.089 (+) Verlust = Forderungen - Erlöse + Kosten 0.272 (=) LGD bei Abwicklung = Verlust / Forderung bei Default = 272/900 = 30 % Parameter HVB-Expertise Hauptprojekt Hauptprojekt (Abwicklungsdauer) * Nominalkapital + Zinsen + (ggf.) Kosten ** k = 50 % (illustrativ) LGD = Abwicklungsrate x LGD bei Abwicklung + Vergleichsrate x LGD bei Vergleich LGD = 65 % x 30 % + 5 % x 16 % LGD = 20 %

Marktwert und Beleihungswert im Marktzyklus Wert Aktueller Marktwert im Marktzyklus Beleihungswert Beleihungsgrenze Zeit

Gesamtdauer der Defaultbearbeitung Dauer Default Eintritt Abwicklung Abwicklungsdauer Verwertungserlös aus Objekt Erträge (z. B. Mieten) Erlöse nach Buchung Default Eintritt Abwicklung Buchung Verluste Direkte und indirekte Kosten Kosten nach Buchung EAD

III Datenpool

Segmentierung von Immobilientypen Wohnung Mehrfamilienhaus Ein- und Zweifamilienhaus (einzeln stehend) Ein- und Zweifamilienhaus (Reihenhaus) Büro- und Verwaltungsgebäude Handelsgebäude Lagergebäude Hotel oder Gaststätte ohne Beherbergung Fabrik- oder Werkstattgebäude Bauplatz Sonstige Wohn- und Gewerbeimmobilien

LGD-Datenpool per 31.12.2001 Wohnung 821 Ein- und Zweifamilienhaus (ohne weitere Angabe) 152 Ein- und Zweifamilienhaus (einzeln stehend) 506 Ein- und Zweifamilienhaus (Reihenhaus) Mehrfamilienhaus (>2 Wohnungen) Büro- und Verwaltungsgebäude Handelsgebäude Lagergebäude Hotel oder Gaststätte ohne Beherbergung Fabrik- oder Werkstattgebäude Bauplatz 72 138 69 33 76 46 42 442 Wohnimmobilien Gewerbeimmobilien Sonstige Wohn- und Gewerbeimmobilien 30 Fälle 57 100 200 300 400 500 600 700 800 900 Anzahl Fälle

Kriterien für eine Untersegmentierung Lage in einer Metropole Kaufkraft pro Person im Gebiet der PLZ der Immobilie Kaufkraft pro Haushalt im Gebiet der PLZ der Immobilie Nutzungsart (Eigen-/Fremdnutzung) Kreditnehmertyp Metropolen Kreisfreie Städte Land Berlin, verglichen mit Metropolenlage außer Berlin Region Regionale Lage außerhalb der Metropolen Wohn- bzw. Nutzfläche Grundstücksfläche Mischnutzung Beleihungswert Beleihungsauslauf

Segmentierung von Wohnimmobilien I Segment Erlösquote 1 Abwicklungsdauer (in Monaten) 5 Anzahl Fälle 2 Wohnung 807 In Wohnmetropole 3 174 Kaufkraft hoch 4 124 Kaufkraft niedrig 4 50 Nicht Wohnmetropole 3 633 Kaufkraft hoch 4 349 Eigengenutzt 69 Fremdgenutzt 233 Kaufkraft niedrig 4 284 Eigengenutzt 41 Fremdgenutzt 187 Quelle: LGD Datenpool (31.12.2001), OWC Analyse 1 Auf Basis fortgeschriebener Marktwerte Range zwischen ca. 40 und 60 % 2 Stichprobengröße für die Erlösquotenschätzung. Aufgrund teilweise fehlender Segmentierungskriterien addieren sich die Stichprobengrößen nicht in allen Fällen 3 Als Wohnmetropolen wurden die neun größten Städte Deutschlands zusammengefasst (Berlin, München, Hamburg, Köln, Frankfurt, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Stuttgart) 4 Kaufkraft pro Einwohner der GfK, als Grenze für die Kaufkraftklassen wurde Euro 16.000 angenommen 5 Abwicklungsdauern werden zusätzlich nach Ost/West differenziert - Range zwischen ca. 16 und 24 Monaten Trennscharf auf 95 %-Konfidenzniveau Trennscharf auf 90 %-Konfidenzniveau

Segmentierung von Wohnimmobilien II Segment Erlösquote 1 Abwicklungsdauer (in Monaten) 5 Anzahl Fälle 2 Mehrfamilienhaus 379 In Wohnmetropole 3 89 Nicht Wohnmetropole 3 290 Kaufkraft hoch 4 97 Kaufkraft niedrig 4 193 Ein- oder Zweifamilienhaus (einzeln stehend) 480 In Wohnmetropole 3 35 Nicht Wohnmetropole 3 445 Kaufkraft hoch 4 209 Kaufkraft niedrig 4 236 Ein- oder Zweifamilienhaus (Reihenhaus) 60 Quelle: LGD Datenpool (31.12.2001), OWC Analyse 1 Auf Basis fortgeschriebener Marktwerte Range zwischen ca. 50 und 80 % 2 Stichprobengröße für die Erlösquotenschätzung. Aufgrund teilweise fehlender Segmentierungskriterien addieren sich die Stichprobengrößen nicht in allen Fällen 3 Als Wohnmetropolen wurden die neun größten Städte Deutschlands zusammengefasst (Berlin, München, Hamburg, Köln, Frankfurt, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Stuttgart) 4 Kaufkraft pro Einwohner der GfK, als Grenze für die Kaufkraftklassen wurde Euro 16.000 angenommen 5 Abwicklungsdauern werden zusätzlich nach Ost/West differenziert Range zwischen ca. 18 und 23 Monaten Trennscharf auf 95 %-Konfidenzniveau

Beispiel: Erlösquotenverteilungen Wohnungen außerhalb von Metropolen Anzahl Beobachtungen 140 120 100 Geschätzte Erlösquote 95 %-Konfidenzintervall 80 60 40 20 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % 110 % 120 % Erlösquote

Segmentierung von Gewerbeimmobilien Segment Erlösquote Abwicklungsdauer (in Monaten) Anzahl Fälle Büro- und Verwaltungsgebäude 115 Büro- und Verwaltungsgebäude (Land) 41 Büro- und Verwaltungsgebäude (Stadt) Handelsgebäude 74 69 Lagergebäude 33 Hotel/Gaststätte ohne Beherbergung 75 Fabrik- und Werkstattgebäude Bauplatz Sonstige Wohn- und Gewerbeimmobilie 42 38 55 Trennscharf auf 95 %-Konfidenzniveau, Range zwischen ca. 45 und 65 % Range zwischen ca. 24 und 32 Monaten

Vorgehensweise hinsichtlich der Auslandsportfolios Für die Auslandsportfolios ist die Vorgehensweise im Prinzip die wie im Inland. Allerdings ist die Datenlage schlechter! Modellgetriebene Schätzung Konsistent mit der Berechnungssystematik für Inlandsportfolios Inputs Beleihungsauslauf und Gewichtung der Objektarten der Institute Daten aus externen Quellen

Vorgehensweise hinsichtlich der Auslandportfolios (Illustrativ) Eingaben Darlehen (Nominalkapital Kreditvergabe: 880) Objektart und Bewertung (Büro London) Zusätzliche Sicherheiten werden analog berücksichtigt LGD Berechnung für das folgende Jahr: Forderung bei Default* 0.900 (+) Marktwert des Objekts heute 1.200 x Marktwertprognose-Index (Büro, London) 106 % = Prognostizierter Marktwert (PM) 1.272 Beleihungswert (B) 1.050 = Erwarteter Marktwert** => B + k Land (PM-B) 1.228 x Erlösquote (Büro, London) 65 % = Erlös aus Objekt 0.798 (-) Abwicklungskosten und kalkulatorische Zinskosten 0.145 (+) Verlust = Forderungen - Erlöse + Kosten 0.247 (=) LGD bei Abwicklung = Verlust / Forderung bei Default = 247/900 = 27 % Skalierungsfaktor***= 70 % LGD = LGD bei Abwicklung x Skalierungsfaktor = 19 % Parameter Ermittelte Prognosen Vergleichswerte und Expertenmeinung Aus Benchmarking Vergleichswerte und Expertenmeinung * Nominalkapital + Zinsen + (ggf.) Gebühren ** k = 80 % (illustrativ) LGD V *** Skalierungsfaktor = Abwicklungsrate + Vergleichsrate x LGD A Copyright 2000 Oliver, Wyman & Company

Vorgehensweise hinsichtlich der Auslandsportfolios Quellen der Auslandsparameter Berechnungskomponente Parameter Quelle LGD-Berechnung im Ausland Erwarteter Verwertungserlös Direkte Abwicklungskosten (in % des EAD) Indirekte Abwicklungskosten Abwicklungskosten Kalkulatorische Zinskosten Marktwertprognose k-parameter Erlösquote Abwicklungskosten Kalkulatorischer Zinssatz Externer Anbieter (FERI) Institutsspez. Einstellung Inlandsschätzung, adjustiert durch Experteninput Benchmarking Aus Inlandsschätzung, konservativ adjustiert Benchmarking Analog zur Vorgehensweise im Inland Skalierung Skalierungsfaktor Implizit aus Erlösquotenschätzung Verbandsweite Vorgehensweise Copyright 2000 Oliver, Wyman & Company

Vorgehensweise hinsichtlich der Auslandsportfolios Moody s gibt folgende Erlösquoten an: Land Gruppe Erlösquote Niederlande, UK A 60 % bis 70 % Deutschland, Irland, Schweden, Schweiz B 55 % bis 65 % Österreich, Island, Belgien, Liechtenstein, Dänemark, Luxemburg, Finnland, Norwegen, Frankreich, Spanien C 45 % bis 50 % Griechenland, Portugal, Italien, Osteuropa D 30 % bis 35 % Quelle: Moody s Approach to Rating European CMBS, Moody s, Juni 2001.

IV Kalibrierung/Implementierung

Notwendigkeit der Kalibrierung Wirtschaftliche Unterschiede Unterschiedliche Portfolio- Zusammensetzungen (Kunden, Sicherheiten) Unterschiedliche Vorgehensweisen bei Problemfällen Unterschiedliche Effizienz und Kosten des Abwicklungsprozesses X Normaler Verlauf X Intensive Care X Abwicklung X Kreditvergabe Warnsignale/ Zahlungsverzug Eintritt Abwicklung Abschluss Abwicklung Unterschiedliche Bewertungsmethoden Unterschiedliche Default - Definitionen Unterschiedliche Datenerfassung, z. B. Datum der Erlöse Definitions- und Datenunterschiede

Funktionsweise des Kalibrierungshebels Realisierte historische LGD! Kalibrierungshebel C X Geschätze historische LGD (Abwicklungsrate x LGD A + Vergleichsrate x LGD V ) =

Schritte zur Implementierung des LGD-Grades Methoden Schätzung der institutsspezifischen Parameter Kalibrierung des LGD-Gradings Validierung/Stress Testing des LGD-Gradings Dokumentation Organisation der aufsichtlichen Abnahme Festlegung und Organisation der laufenden internen Datenerhebung Systeme Implementierung der Berechnungssystematik Berechnung Einbindung externer Daten Gesellschaft für Konsumforschung HVB-Expertise Deutsche Post Integration der notwendigen Eingaben (interne Systeme) Ermittlung von Defaults und deren Ausgang Abwicklungsfälle Vergleichsfälle Sanierungsfälle Historisierung der Daten Anpassung/Erstellung von Benutzeroberflächen LGD-Erstellung Pflege und Parametrisierung des Gradings Verknüpfung mit weiteren Risikomessgrößen und der Kapitalberechnung Prozesse/Verantwortlichkeiten Design und Implementierung des Grading-Prozesses Benutzerschulungen Anpassung der Kreditvergaberichtlinien Organisation eines Help Desks Design und Einführung eines Prozesses zur Grading-Prüfung Definition des Override- Prozesses Implementierung des Reporting- Prozesses Intern Offenlegung Verband Implementierung eines laufenden Datenerfassungsprozesses Erhebung Bereinigung Übermittlung an den Verband Prüfung von Zuordnung und Anwendung des LGD-Gradings

Aufsichtliche Anerkennung Im Rahmen des Projektes fanden mehrere Gespräche mit Vertretern der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bankenaufsicht) und der Bundesbank statt. Ziel: Vorbereitung der aufsichtlichen Anerkennung. Tatsächliche Anerkennung durch das Institut selbst.

V Ausblick

Ausblick Das Hauptprojekt wurde Mitte 2002 abgeschlossen. Die VDH-Mitglieder implementieren derzeit das LGD-Grading. Der LGD-Datenpool wird weiter geführt. Entscheidung: Teilnahme Dritter möglich. Ausgliederung in eine GmbH: Hyp Real Estate Rating Services GmbH

Ausblick Derzeit ist eine Erweiterung des internen Ratings um die Themen Länderrating, Kommunalrating und Bankenrating in Vorbereitung. Die zu Grunde liegenden Methoden werden gemeinsam mit der internationalen Ratingagentur Standard & Poor s entwickelt. Auch für das Länder-, Kommunal- und Bankenrating ist die Entwicklung eines Datenpool denkbar. Die Teilnahme Dritter, auch an einzelnen Modulen, wird ebenfalls möglich sein.