Hausmitteilung. Dresden. GU' Datum: 08. NOV. 2017

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Transkript:

Hausmitteilung Dresden. GU' vertraulich An die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses des Stadtrates der Landeshauptstadt Dresden Landeshauptstadt Dresden Geschäftsbereich Bildung und Jugend GZ: GB 2 über den Oberbürgermeister Datum: 08. NOV. 2017 Jugendhilfeausschusssitzung am 09.11.2017 hier: TOP 3 Sehr geehrte Damen und Herren, die Beschlussvorlage "V1644/17 - Polizeiverordnung der LHD als Kreispolizeibehörde zur Ab wehrvon Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Dresden" steht unter Punkt 3 auf der Tagesordnung der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 9. November 2017. Der Unterausschuss Planung fasste in seiner Sitzung am 1. November 2017 dazu die Ihnen be kannte Beschlussempfehlung. Der für diese Vorlage zuständige Geschäftsbereich Ordnung und Sicherheit bat mich am heutigen Tag Ihnen die Stellungnahme des Rechtsamtes der Landes hauptstadt Dresden zur Beschlussempfehlung des Unterausschusses Planung zur Kenntnis und Beachtung zu übergeben. Mit freundli üßen Hartm ^orjohann fneter für Bildung und Jugend Anlage

Hausmitteilung Dresden. QLGZqGTJ* Landeshauptstadt Dresden Rechtsamt über Rechtsamtsleiter Ordnungsamt Amtsleiter GZ: Bearbeiter: Telefon: Sitz: Raum: E-Mail: 30.13-2/7679-03 Herr Heyne (03 51) 4 88 95 35 Grunaer Straße 2 W/003 hheyne(s)dresden.de Datum: 7, November 2017 Stellungnahme zur Beschlussempfehlung des Unterausschusses Planung des Jugendhilfeausschusses vom 1. November 2017 (UA PI/048/2017) zur Polizeiverordnung der Landeshauptstadt Dresden als Kreispolizei behörde zur Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Dresden (PolVO Sicherheit und Ordnung) Vorlage Nr.: V1644/17 Sehr geehrter Herr Lübs, sehr geehrte Damen und Herren, aus rechtlichersicht ist zu empfehlen, die mit der oben genannten Beschlussempfehlung vorgeschlagenen Änderungen nichtzu beschließen, weil der empfohlene Normtext einerseits gegen den verfassungsrechtlichen Bestimmtheitsgrundsatz verstößt (1) und andererseits die gefestigteobergerichtliche Rechtsprechung zum Verbot des sogenannten stillen Betteins im Rahmen einer Polizeiverordnung nicht beachtet (2). Die nach Maßgabe der eingangs genannten Beschlussempfehlung zustande gekommene Polizeiverordnung wäre daher insoweit rechtswidrig. DerOberbürgermeister müsste dem Stadtratsbeschluss nach 52 Abs. 2 SächsGemO widersprechen. Die Rechtsaufsichtsbehörde würde Maßnahmen nach 114SächsGemO voraus sichtlich ergreifen. DerBeschlussempfehlung vom 1. November 2017 ist das im Grunde anerkennungswürdige Streben des Ver ordnungsgebers zu entnehmen,einen möglichst einfachen Normtext zu empfehlen. Diesem Anliegen istzuzu geben, dass moderne Rechtsnormen tatsächlich häufig durch eine überkomplexe Ausgestaltung auffallen. Der durch die verfassungsrechtlichen Anforderungen an die Normbestimmtheit und durch die Ermächtigungs grundlage des 9 Abs. 1 in Verbindung mit 1Abs. 1SächsPolG abgesteckte Rahmen muss dennoch eingehal ten werden. Insoweit sind im Kontext eines Bettelverbots verhältnismäßig strenge Anforderungen zu beach ten. 1. Die Regelungen einerpolizeiverordnung müssen in materieller Hinsicht demverfassungsrechtlichen Bestimmtheitsgrundsatz entsprechen. Der Bestimmtheitsgrundsatz folgt aus dem ausartt. 20Abs. 3,28 Abs. 1 Satz 1GG abzuleitenden Rechtsstaatsprinzip. Je belastender eine staatliche Maßnahme ist und je stärker ihre grundrechtlichen Auswirkungen sind, desto höhere Anforderungen sind an den Grad derin haltlichen Bestimmtheit des in Rede stehenden Rechtsakts zu stellen (s. nur Detterbeck, Allgemeines Verwaltungsrecht, 14. Aufl. 2016, Rn. 227 f. m. w. N.). Der Verordnungsgeber ist daher gehalten, seine Regeiungen so genau zu fassen, dass der Betroffene die Rechtslage, das heißt Inhalt und Grenzen von Gebots- oder Verbotsnormen, in zumutbarer Weise erkennen und seinverhalten danach ausrichten

-2- kann. Zwar darf der Verordnungsgeber dabei grundsätzlich auch unbestimmte Rechtsbegriffe gt» ver wenden, wenn die Kennzeichnung der Normtatbestände mit beschreibenden Merkmalen nicht möglich ist. Allerdings müssen sich dann aus Wortlaut, Zweck und Zusammenhang der Regelung objektive Krite rien gewinnen lassen, die einen verlässlichen, an begrenzende Handlungsmaßstäbe gebundenen Vollzug der Norm gewährleisten (VGH Mannheim, Urteil vom 28. Juli 2009 IS 2340/08 Rn. 25 m. w. N.). Das alleinige Abstellen auf den Begriff des Kindeswohls beziehungsweise die Formulierung wenn [...] das Kindeswohl gefährdet wird" kann diesen Anforderungen nicht entsprechen. Ob ein bestimmtes Bet teln durch oder in Begleitung eines Kindes den Tatbestand erfüllt oder nicht, bliebe der weitgehend un vorhersehbaren Einzelfallentscheidung der Vollzugsbediensteten oder des Bußgeldrichters überlassen. Einen auch nur entfernten Hinweis darauf, welche Beteiligung eines Kindes am Betteln verboten wird und welche gestattet bleibt, kann weder dem Wortlaut noch dem Regelungszusammenhang entnom men werden. Dem kann auch nicht entgegengehalten werden, dass der Begriff des Kindeswohls in öf fentlich-rechtlichen Vorschriften, welche Behörden dazu ermächtigen, belastende Maßnahmen zum Schutz von Kindern zu ergreifen, häufig Verwendung findet. Einer Behörde kann nämlich in höherem Maße zugemutet werden, ihr Verhalten beispielsweise an den durch die Rechtsprechung vorgenomme nen Konkretisierungen einer Norm auszurichten, als dem Adressaten einer Polizeiverordnung. 2. Materielle Rechtmäßigkeitsvoraussetzung einer Polizeiverordnung ist ferner das Vorliegen einer abstrak tengefahr für ein Schutzgut der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung. Es muss eine für eine unbe stimmte Zahl von Fällen und eine unbestimmte Zahl von Personen bestehendegefahr gegeben sein. Dies verlangt eine Sachlage, die nach allgemeiner Lebenserfahrung oder fachlichen Erkenntnissen mit hinreichender Wahrscheinlichkeit das Eintreten einer konkreten Gefährdungslage möglich erscheinen lässt. Dabei ist dergeforderte Wahrscheinlichkeitsgrad um so geringer. Je hochrangiger das Schutzgut und Je größer das Ausmaß des möglichen Schadens ist. In Rede steht also ein Verhalten, dass regelmäßig und typischerweise zu einer Verletzung eines der Schutzgüter führt {Schoch, in: Schoch (Hrsg.), Besonde res Verwaltungsrecht, 15. Aufl. 2013, S. 288 m. w. N.). Das sogenannte stille Betteln", also das Betteln in nicht aggressiver Form, ohne Hinzutreten besonderer Merkmale, die eine erhebliche Beeinträchtigung anderer bedeuten, stellt nach ganz herrschender Auf fassung keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung dar (VGH Mannheim, Beschluss vom 6. Juli 1998 -IS 2630/97 - und Beschluss vom 6. Oktober 1998 -IS 2272/97 -; Schoch, a.a. 0., S. 289). Nach der Beschlussempfehlung vom 1. November 2017 soll betteln, wenn dabei (...) täuschendes Ver halten an dentag gelegt (...) wird" verboten werden. Damit wird dasverbot aufverhaltensweisen er streckt, die noch dem stillen Betteln zugeordnet werden können und daher den Tatbestand der Ermäch tigungsgrundlage des 9Abs. 1 in Verbindung mit 1Abs. 1SächsPolG nicht erfüllen. Wer (still) bettelt, kann durchaus überseine objektive Bedürftigkeit oderjedenfalls den Grad seinerbedürftigkeit täu schen. Durch diese Täuschung allein wird insbesondere dertatbestand des Betruges gemäß 263 StGB noch nicht erfüllt. Von ihr gehtauch sonst keine abstrakte Gefahr fürein Schutzgut deröffentlichen Si cherheit oderordnung aus. Aus rechtlicher Sicht ist daher zu empfehlen, aufden bewährten und von derobergerichtlichen Rechtsprechung akzeptierten Begriff des aggressiven Betteins, möglichst mit eini gen weiteren Konkretisierungen, zurückzugreifen. Bejaht der Stadtrat die Erforderlichkeit eines Verbots des aggressiven Betteins und des Betteins mit Kindern oder durch Kinder, sollte auf die Befolgung obiger Hinweisegeachtet werden. Mit freundlichen Grüßen Stroß Fachbef^ichsleiter

BV V1644/17 - PolVO Ordnung und Sicherheit - Auszug S 12c und d 12 Öffentliche Belästigungen und Störungen c) aggressiv zu betteln; zum Beispiel durch körperliches Einwirken auf eine andere Person, Festhalten an der Kleidung, in den Weg stellen, wiederholtes Ansprechen oder unter Vortäuschungkörperlicher Gebrechen; d) als Kind oder in Begleitung eines Kindes zu betteln; Kinder im Sinne dieser Polizeiver ordnung sind Personen, die noch nicht vierzehn Jahre alt sind; Betteln im Sinne dieser Polizeiverordnung umfasst beispielsweise nicht die Tätigkeit von Sternsingern, die Bitte von Kindern um Süßigkeiten zu Halloween, die Sammlung von Geldzuwendungen durch Schulkinder in Begleitung einer Lehrkraft zu schulischen Zwecken oder vergleichbare Sammlungen; 16 Pkt. 17 16 Ordnungswidrigkeiten 17. entgegen 12 Buchstabe a bis e im öffentlichen Bereich lagert, nächtigt, die Notdurft verrichtet, aggressiv oder in Begleitung eines Kindes bettelt oder Kinder betteln lässt, andere durch Lärm, Aufdringlichkeit, trunkenheits- oder rauschbedingtes Verhalten unzumutbar belästigt oder behindert;

LANDESHAUPTSTADT DRESDEN -Stadtrat - Vorlage Nr.: V1644/17 Datum: 1. November 2Ö17 BESCHLUSSEMPFEHLUNG des Unterausschusses Planung (UA Pl/048/2017) über: Pollzelverordnung der Landeshauptstadt Dresden als Krelspollzelbehörde zur Abwehr von Ge fahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung In Dresden (PolVO Sicherheit und Ordnung) Beschlussvorschlag: Der Stadtrat der Landeshauptstadt Dresden erlässt die Polizeiverordnung der Landeshauptstadt Dresden als Krelspollzelbehörde zurabwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Dresden {PolVO Sicherheit und Ordnung) mit folgenden Änderungen: 12 c) wird wie folgt ersetzt: zu betteln, wenn dabei nötigendes oder täuschendes Verhalten an den Tag gelegt oderdas Kindeswohl gefährdet wird;" 12 d) wird gestrichen 16 Punkt 17 wird wie folgt geändert: entgegen 12 Buchstabe a bis e im öffentlichen Bereich lagert, nächtigt, die Notdurft ver richtet, beim Betteln täuschendes oder nötigendes Verhalten zeigt, für eine Klndeswohlgefährdung beim Betteln verantwortlich Ist und, sofern dies die Sorgeberechtigten sind, die sesverhalten trotzaufforderung durch zuständige Stellen nicht abstellt aggressiv oder In Begleitung eines Kindes bettelt oder Kinder bottoln lässt, andere durch Lärm, Aufdringlich keit, trunkenhelts- oder rauschbedingtes Verhalten unzumutbar belästigt oder behindert; Abstimmung zu den Änderungen: Ja 4 Nein 0 Enthaltung 1

Abstimmung: Zustimmung mitänderung Ja 2 NeinO Enthaltung 3 Tilo Kießling Vorsitzender