Zukunftsfähigkeit durch Nachhaltige Regionalplanung das Beispiel Verband Region Stuttgart Thomas Kiwitt Leitender Technischer Direktor
Daten und Fakten VRS/Stoppel?? 1.814 Sonnenstunden / Jahr, 42 Mio. Liter Weinproduktion / Jahr 14 Michelin-Sterne Einwohner: 2,7 Mio. Menschen aus über 170 Ländern Erwerbstätige 1,5 Mio. Forschung / Entwicklung und Industrielle Produktion Gesamtfläche: 3.654 km² Bevölkerungsdichte: 732 Einwohner / km²
Region Stuttgart Motor Baden-Württembergs 10 % Baden-Württemberg Fläche Region Stuttgart 25 % Einwohner 30 % Wirtschaftskraft VRS 2015
Siedlungsflächenentwicklung
179 Gemeinden 1 Standort VRS 2013 Kleinteilige administrative Gliederung Regionale Lebensweise und Arbeitsweise eng verflochten hohe Exportquote, global player Freiraum, Ökologie: Unabhängig von Gemarkungsgrenzen Hoher Koordinationsbedarf notwendige Prioritätensetzung
Unterschiedliche Größe unterschiedliche Möglichkeiten Stuttgart - 620.000 5 100.000 50.000 50 50.000 20.000 33 20.000 10.000 120 < 10.000 Rd. 2/3 der Gemeinden < 10.000 Einwohner Starke Position der Kommunen ökonomisch und politisch Administrative Möglichkeiten unterschiedlich Hohe Lebensqualität aber Erreichbarkeit von Arbeitsplatz, Erholung, Kultur wichtig Mobilität und regionales Gefüge maßgeblich für Attraktivität
Regional Governance 1994: Gesetz Verband Region Stuttgart Bund Land Region Landkreise ohne Planungskompetenz Gemeinden Reaktion auf Wirtschaftskrise Starke Unterstützung durch IHK Große Koalition im Land
Direktwahl der Entscheidungsträger Regionalverbände Verbandsversamlung Verband Region Stuttgart Regionalversamlung Delegation Kreistage Kreistage Gemeinderäte Gemeinderäte Direktwahl Direktwahl
Politische Entscheidungsfindung und Beschlussfassung Starke demokratische Legitimation Regionale Programmatik Region als politisch relevante Handlungsebene Raumentwicklung als Ergebnis politischer Entscheidungsfindung nicht nur methodisch-konzeptioneller Herangehensweise Konfliktbereitschaft, klare Prioritätensetzung
Regionale Kompetenzen WRS VRS/Stoppel VRS VRS 2009, DTK50 - LGL BW Wirtschaftsförderung und Regionalmarketing 1>179: Sichtbarkeit, Professionalität, Unterstützung Infrastruktur S-Bahn (Bau und Betrieb), regionale Expressbusse Verkehrsmanagement, P&R, Förderprogramme Landschaftspark / Grüne Infrastruktur Aktive Entwicklung des Freiraums / Erholung Regionalplanung Formale Vorgaben für die Bauleitplanung
Regionalplan: Kursbuch nachhaltige Raumentwicklung (Langfristige) vorausschauende Gesamtbetrachtung Transparentes Verfahren, breite Mehrheit, konsequente Anwendung Ausgleich unterschiedlicher Interessen, Prioritätensetzung Verbindlich für Bauleitplanung und Genehmigungsbehörden Rechts- / Planungssicherheit für Kommunen und Investoren Regelmäßiges Monitoring ggf. Anpassen an neue Anforderungen
Bevölkerungsentwicklung Region Stuttgart
Bevölkerungsvorausrechnung im Vergleich Bevölkerung 2030 (Basis 2012): 2.732.392 EW Bevölkerung 2030 (Basis 2008): 2.576.601 EW Bevölkerungsstand 2013: 2.668.439 EW
Bevölkerungsvorausrechnung ohne Wanderungen VRS 2015, Daten Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Bevölkerungspyramide Rentenalter Personen im erwerbstätigen Alter Rentenalter Personen im erwerbstätigen Alter (25 bis u- 65 Jahren) 2012: 1.455 tsd. 2030: 1.446 tsd. (mit Wanderungen) 1.280 tsd. (ohne Wanderungen) im Jahr 2030 werden ca. 9.600 Menschen im Erwerbstätigenalter weniger in der Region Stuttgart leben als heute (175.600 o.w.), aber 132.000 Menschen im Rentenalter mehr (175.200 o.w.)
Wanderungen 2011-2013
Bevölkerungsvorausrechnung mit Wanderungen VRS 2015, Daten Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Vorausberechnung des Stat. Landesamtes aus Rückschau Anstehende Veränderungen durch S 21 etc. nicht berücksichtigt
Straßennetzauslastung Bezugsszenario 2025 (RVP) System am Limit Besserung auch mittelfristig nicht in Sicht Problem für Investoren / Schwierig für Akzeptanz
Erweiterung Netz und Betrieb S-Bahn 267 km Schienen/ 77 Stationen - 340.000 PAX/ d - 101,7 Mio. /a Zuverlässig, sicher, komfortabel Nachtservice am Wochenende Alle großen Städte angebunden Rückgrat nachhaltiger Siedlungsentwicklung
Bevölkerungsentwicklung Handlungsbedarf Zuwanderung erforderlich Wanderungsgewinne bislang i.d.r. auf Arbeitsplatzangebot bezogen Prognosen unsicher rechtliche Regelungen im Wandel > Vorbereitung auf Zuwanderung zweckmäßig (Bezahlbarer) Wohnraum unzureichend Nachholbedarf
Siedlungsentwicklung wieviel in welcher Gemeinde? Eigenentwicklung in allen Ortsteilen VRS 2014 (3% WE in 15 Jahren) Gemeinden im Siedlungsbereich (4,5% WE in 15 Jahren) Besonders geeignete Wohnungsbauschwerpunkte Ansatzpunkte für bezahlbaren Wohnraum mit guter Anbindung Vorrang Innenentwicklung (50% der Baulücken angerechnet) Hauptziel: Ausrichtung an Schiene Flächenreserven in guter Lage vorhanden
Gute Bedingungen für starke Wirtschaft Daimler AG Gewerbeflächenbedarf erkennbar, insbesondere Produktion/Logistik Region Stuttgart industriell geprägt, spezieller Flächenbedarf Sicherung besonders geeigneter Standorte Auswahl, Strategische Umweltprüfung, Planungsverfahren > Zusatzbedarf für Diversifizierung > Zukünftige Entwicklung ( Industrie 4.0 ) wirklich wohnverträglich?
Einzelhandel: Attraktive Innenstädte statt Grüner Wiese Nahversorgung möglichst überall Sonstige, großflächiger Einzelhandel nur an geeigneten Standorten Prägend für Attraktivität der Innenstädte aber auch Metropolfunktion OZ Handel gehört in die Innenstädte nicht in die Peripherie > Gut erreichbar für Alle, > gekoppelt mit städtebaulicher Qualität / öffentlichem Raum Rechtliche Regelungslücken schließen Konsequente Anwendung
Pendlerdistanzen Starke Teilräume mit starken (Mittel-)Zentren reduzieren Pendlerdistanzen Polyzentral insofern effizienter als Monozentral Region Stuttgart Kurze Wege aber gleicher Zeitaufwand
Was gefällt Ihnen an der Region Stuttgart besonders gut? Natur, Landschaft Infrastruktur Theater, Oper Jobangebot geographische Lage Mentalität Freizeitangebot Einkaufsmöglichkeiten Lebensqualität Stadtbild, Architektur 5 6 9 14 13 13 18 17 22 39 FGW Telefonfeld: Verband Region Stuttgart 07/2013 (n=1.366); Mehrfachnennungen
Verbindlicher Freiraumschutz Freihaltung von Freiraumzusammenhang bzw. Trennung der Siedlung weitreichend umgesetzt und konsequent angewendet. Besondere Bedeutung guter Böden für Landwirtschaft Freiraum auch für Erholung wichtig Neue Anforderungen: Klimaschutz, Klimaanpassung Absoluter Schutz ( Netto Null ) hier unrealistisch aber klare Bedarfsorientierung
Gute Böden schützen Flächenfraß verhindern [%] 12 10 8 6 Zunahme der SuV und der Bevölkerung seit 2006 10% 5,5% 4 2 1,5% 0,9% 0 SuV BW SuV Region Stuttgart Bevölkerung Region Stuttgart Bevölkerung BW Quelle: IÖR und Stat. Landesamt BW Hochwertige Böden (Flurbilanz Stufe I / II) im Kernraum der Region Vorrang der Innenentwicklung + Vorgaben zur Mindestdichte (55 90 EW / ha) Im Vergleich zu Landesdurchschnitt: 50% Anstiegs Siedlungs-/Verkehrsfläche bei fast doppeltem Bevölkerungswachstum Flächeneinsatz fast 4 x effizienter als im Landesdurchschnitt Dennoch: 2 ha / tägl. Zuwachs
Einmalig: Landschaftspark Region Stuttgart 1994 Filderpark 1996 Foto: Gottfried Stoppel
Umsetzung guter Ideen Co-Finanzierung als Anreiz und Beitrag zur Umsetzung außerdem Katalysator für Drittmittel (EU, Bund, Land ) Bis 2015 125 Projekte, über 10 Mio. Ko-Finanzierungs-Mittel 30-35 Mio. Invest
Klimastrategie: Klimaschutz + Anpassung Verkehrsarme Siedlungsstruktur [Flächen W/GE/ Handel] Verkehrs-/ Leitungstrassen Energie -Standorte [Wind, PV, Biomasse] Formale Planung Potenzialstudien Regenerative Energien Regionalverkehrsplan + climate proofing Standortberatung [WRS] Bereitstellung Datenbasis Ausbau S-Bahnnetz Beschaffung effizienter Züge Förderprogramm Nachhaltige Mobilität Förderung von Innenentwicklung und Nahversorgung (Pilot-) Maßnahmen Verbindliche Sicherung klimarelevanter Freiflächen Sicherung von Retentionsflächen Regionaler Klimaatlas Klimainformationssystem Vulnerabilitätsanalyse Regionales Expertenund Forschungsnetzwerk Fachaustausch Modellvorhaben Pilotprojekte
Klimawandel: Risiken durch Topografie + Dichte VRS/Manfred Grohe Klimaatlas als Planungsgrundlage für regionalplan und Gemeinden Verbindliche Sicherung klimarelevanter Flächen durch Regionalplan Vulnerabilitätsanalyse was ist gefährdet? (Menschen, Infrastruktur, Böden, Biotope) Pilotprojekte zur Umsetzung auf FNP, Quartiers und Objektebene
Erneuerbare Energien auch im Verdichtungsraum VRS/Stoppel Verbindliche regionalplanerische Vorgaben zur Nutzung der Windkraft (Vorranggebiete im Verfahren) Definierte Ausnahmen für PV, Biogasanlagen im Außenbereich Potentialstudien und Maßnahmen zur Unterstützung der Kommunen
Nachhaltige Mobilität: CO2- Emissionen reduzieren WRS/LKZ/Holm Wolschendorf WRS/ Jochen Breutner, Ökostadt Renningen e.v. VRS/Stoppel Ausrichtung der Siedlungsstruktur an der S-Bahn Ausbau S-Bahnnetz und Verbesserung der Betriebsqualität Regionalverkehrsplan mit Climate-proofing Regionales Förderprogramm Nachhaltige Mobilität (z.b. Pedelecs, Ladeinfrastruktur)
Freie Flächen sollten bebaut werden dürfen, um... nein ja Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen 46 48 neuen Wohnraum zu schaffen 54 40 neue Bahnstrecken zu bauen 60 33 neue Straßen zu bauen 71 23 FGW Telefonfeld: Verband Region Stuttgart 07/2013 (n=1.366)
Akzeptanz als Voraussetzung Mehr Partizipation und zunehmende Selbstfürsorge Akzeptanz für Veränderungen geringer Abnehmende Solidarität, Bereitschaft zur Gesamtbetrachtung Anforderungen an Politik steigen Gefahr, dass wichtige Entscheidungen vertagt werden Qualität von Planungen muss daran ausgerichtet werden: Transparenz der Verfahren Logik der Inhalte Zeitliche Perspektive Inhaltliche Gesamtschau
Übersicht bewahren: Netzwerkarbeit Regional Council Northern Virginia INTERREG Modellvorhaben Forschungsprojekte Stuttgart Region Brussel Office EU Covenant of Mayors AG Regionalverbände in Ballungsräumen Europäische Metropolregion Stuttgart Cities and Municipalities within the Region Innovation / Neue Ideen notwendig METREX Austausch mit anderen wichtige Voraussetzung Bad practice nur in vertrauensvollem Rahmen Übersicht und weitreichende Vergleiche nur durch aktive Netzwerkarbeit (auch International) Partner für Lobbying und Drittmittelakquise in Stuttgart, Berlin, Brüssel Initiativkreis Europäischer Metropolregionen
Fazit: Zukunftfähigkeit als Daueraufgabe VRS/M.Stollberg Vorausschauende + verbindliche Raumorganisation Langfristperspektive Transparenz, Beteiligung, Entscheidungsfindung Know-How, Grundlagen, Prognosen und Forschungsvorhaben Entwicklungsimpulse: Kofinanzierung und Drittmittel, Pilotprojekte Neue Technologien einführen
Smart development als regionale Aufgabe - ein Ausblick: Handlungsebene: Innovation braucht Maßstäbe Quartier, Stadt und regionale Ebene gleichermaßen wichtig Strategie muss zu regionaler Lebensweise passen Governance: Keine Strategie ohne Mehrheit Smart development braucht Perspektive und politische Unterstützung Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung Voraussetzung für Unterstützung Regionalparlament als Treiber für Innovation Wissen: Voraussetzung für Innovation und smart development Aktuelle Rauminformation als regionale Aufgabe Infrastruktur: Effiziente Nutzung spart Natur, Landschaft, Geld und Nerven Keine Innovation und Effizienz ohne moderne Kommunikation und Information Innovation ( kapazität): Der Fortschritt ist eine Schnecke aber Beschleunignung durch Information, Fördermittel und politische Unterstützung
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