Finanztransaktionen werden verwendet um. Finanztransaktionen lösen fundamentales Problem der doppelten Koinzidenz der Bedüfnisse primitiver



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2. Geld- und Finanzmärkte Vorbereitet durch: Florian Bartholomae / Sebastian Jauch / Angelika Sachs Finanzmärkte Finanztransaktionen werden verwendet um güterwirtschaftliche Transaktionen abzuwickeln:haushalte(c),staat(g),untern.(i) Einkommen zu transferieren: Y, T, S Finanztransaktionen lösen fundamentales Problem der doppelten Koinzidenz der Bedüfnisse primitiver Tauschwirtschaften Intrinsisch wertlose farbig bedrucktes Papier (Geld) erhält einen Wert: Erwartung Scheine wieder einlösen zu können

Finanzmärkte Finanztransaktionen werden auch verwendet um Finanzportfolios zu strukturieren: HH legen Finanzvermögen in Aktien, Fonds, Staatsschulden, Geld, etc an Portfolioumschichtungen einzelner Haushalte führen nicht zurealwirtschaftlichen li h Transaktionen: Kauf eines HH steht der Verkauf eines anderen HH gegenüber Aggregierte Nachfrageverschiebungen bei fixem Angebot führen aber zu relativen Preisänderungen: Aktienmarkt k Agreggierte Angebotsverschiebungen führen ebenfalls zu relativen Preisänderungen: neue Aktien, Offenmarktgeschäfte, Staatsschuld, Geld Finanzmärkte Relative Preisänderungen zw Finanzmarkt- produkten führen zu realwirtschaftlichen Auswirkungen falls reale private Entscheidungen davon abhängen Nachfrageseite Erhöhte Nachfrage nach Aktien => relativer Preis von Aktien => Ausgabe neuer Aktien & erh. Investition Angebotsseite: Erhöhte Ausgabe nach Staatstiteln => Preis der Staatstitel fällt/zins steigt=> steigende Zins kann private Investitionsentscheidungen beeinflussen

4-1 Portfolioentscheidung: Geld oder festverzinsliche Wertpapiere? HH Portfolio: Geld: Bargeld (Münzen und Banknoten) Sichtguthaben (Girokonten) kann für Transaktionen verwendet werden bringt keine (oder nur wenig) Zinsen Festverzinsliche Wertpapiere: bringen positiven Zinssatz i>0 nicht für Transaktionen geeignet g Portfolioentscheidung: Geld oder festverzinsliche Wertpapiere? Anlage in Geld oder Wertpapiere? Opportunitätskosten der Geldhaltung: Zins Opportunitätskosten der Wertpapierhaltung: Transaktionswert des Geldes OP-Kosten/Portfolioentscheidung abhängig von Umfang der Transaktionen Zinsatz auf Wertpapiere Opportunitätskosten: Der ökonomische Wert der bestmöglichen alternativen Handlung, die man durch die Wahl der betrachteten Handlung aufgegeben hat.

Semantische Fallen: Geld, Einkommen und Finanzvermögen Unterscheide: Bestandsgrößen: der zu einem bestimmten Zeitpunkt gemesse Bestand Stromgrößen: der über einen Zeitraum gemessene Fluss/Bestandsveränderung d Bestandsgrößen (Finanz-) Vermögen Geld Staatsschuld Stromgrößen Einkommen Ersparnis Neuverschuldung Strom größe Bestands größe Semantische Fallen: Geld, Einkommen und Finanzvermögen Einkommen besteht aus der Arbeitsvergütung und Kapitalerträgen in Form von Zinsen und Dividenden. Das Einkommen wird in Einheiten pro Zeiteinheit ausgedrückt, es handelt sich also um eine Stromgröße. Ersparnis ist der Teil des Einkommens nach Abzug der Steuern, der nicht ausgegeben wird. Auch hierbei handelt es sich um eine Stromgröße.

Semantische Fallen: Geld, Einkommen und Vermögen Das Finanzvermögen (oder kurz und ungenau Vermögen) ist der Wert aller Finanzanlagen abzüglich bülih aller Finanzverbindlichkeiten. Das Finanzvermögen ist eine Bestandsgröße. Finanzanlagen, die man direkt zum Kauf von Gütern einsetzen kann, werden Geld genannt. Geld beinhaltet Bargeld sowie Sichteinlagen. Auch Geld ist eine Bestandsgröße. Unter Investitionen verstehen Ökonomen den Kauf von neuen Anlagegütern, von Maschinen über Fabriken bis hin zu Bürogebäuden. Der Kauf von Aktien oder anderen Finanzanlagen wird dagegen als Finanzinvestition bezeichnet. Ökonomisch Öoo korrekte Ausdrucksweise uc s se wichtig! tg Semantische Fallen: Geld, Einkommen und Vermögen Wie hoch ist in einer geschlossenen Volkswirtschaft die Summe des gesamten Finanzvermögens der privaten Haushalte und des Staates? Ist Bargeld ein positives Finanzvermögen? Wenn wir im Folgenden von der Aufteilung eines positiven Finanzvermögens sprechen, dann meinen wir das der privaten Haushalte! I i ff V lk i t h ft kö di Di In einer offenen Volkswirtschaft können die Dinge anders liegen. Finanzvermögen kann auch negativ sein, z.b. für die USA bei ungefähr -20% des BIP.

Die private Geldnachfrage M d = PYL () i (+) ( ) Die Geldnachfrage (M d ): steigt proportional mit dem Nominaleinkommen (PY) Preisniveau P: relativer Preis! Geldpreis pro Einheit Produktion/Konsum/Investition. hängt negativ vom Zinssatz i ab: Liquiditätspräferenz L(i)/ i < 0. Was wenn i=0? Opportunitätskosten? Woher P? Wieso nicht im Gütermarkt-GG? Die Ableitung der privaten Geldnachfrage Die Geldnachfrage Für ein gegebenens Nominaleinkommen i erhöht ein niedrigerer Zinssatz die Geldnachfrage. Mit sinkendem Zinssatz steigt die Liquiditätspräferenz und damit auch die Geldnachfrage. Zins ssatz, i i 2 i c a i 1 ( ) b M d (PY) M 2 M M 1 Geldmenge, M

Die Ableitung der Geldnachfrage Die Geldnachfrage Eine Erhöhung des Nominaleinkommens schiebt die Geldnachfragekurve nach rechts. atz, i i a b Zinss M d (PY > PY) M d (PY) M M Geldmenge, M 4-2 Bestimmung des Zinssatzes, Teil I Geldmarktgleichgewicht g & Gleichgewichtszins: Die Zentralbank entscheidet sich, eine Geldmenge in Höhe von M zur Verfügung zu stellen, so dass M s = M. Geld sei gleichbedeutend mit Bargeld. Banken und Sichguthaben im nächsten Abschnitt. Im Gleichgewicht ist das Geldangebot gleich der Geldnachfrage M s = M d M = PYL(i( )

Geldnachfrage, Geldangebot und der Gleichgewichtszinssatz Die Bestimmung des Zinssatzes Der Zinssatz spielt sich im Gleichgewicht so ein, dass die (zinsabhängige) Geldnachfrage dem Geldangebot entspricht. i i M s A Gleichgewichtszins i, M d = M s M d für gegebenes PY! M M Geldnachfrage, Geldangebot und der Gleichgewichtszinssatz Die Auswirkungen eines höheren Nomi- M s naleinkommens auf i den Gleichgewichtszins i 2 A Mit steigendem Nominaleinkommen verschiebt sich die Geldnachfragekurve i 1 A nach rechts, der Gleichgewichtszins steigt. M M d (PY > PY) M d (PY) M

Zusammenfassung Die Nachfrage nach Geld hängt ab vom: Formal: M d = PY L(i) Transaktionsvolumen proportional zum Nominaleinkommen i PY Zinssatz i (inverse Beziehung) M d Geldnachfrage PY Nominaleinkommen (-) L(i) Liquiditätsnachfrage nach Geld ist Funktion des Zinses i (-) hängt negativ von i ab. Geldnachfrage und Zinsen Empirische Evidenz Wie gut bildet die Geldnachfragegleichung die Realität ab? M d = PY L(i) Teile beide Seiten durch PY M d = L(i) P Y L(i): Kassenhaltungskoeffizient: Geldhaltung / Nominaleinkommen - wenn Zinssatz hoch ist, dann sollte L(i) niedrig sein - wenn Zinssatz niedrig ist, dann sollte L(i) hoch sein -weilm d = M s = M ist die linke Seite messbar, ebenso i

Geldnachfrage und Zinsen Empirische Evidenz (USA, 1970-2005) 18,0% 22,00% Zi inssatz 16,0% 14,0% 12,0% 10,0% 80% 8,0% 6,0% 4,0% 2,0% Zinssatz Kassenhaltungskoeffizient 20,00% 18,00% 16,00% 14,00% 12,00% fizient tungskoeff Kassenhalt 0,0% 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 10,00% Der Zinssatz und der Kassenhaltungskoeffizient bewegen sich gegenläufig, aber negativer langfristiger Trend für beide Geldnachfrage und Zinsen Empirische Evidenz (Deutschland, 1970-2005) Zinss satz 14,0% 12,0% 10,0% 8,0% 6,0% Kassenhaltungskoeffizient Zinssatz 28,00% 26,00% 24,00% 22,00% 20,00% 18,00% nt gskoeffizie Kas ssenhaltun 4,0% 16,00% 2,0% 14,00% 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Hier bewegen sich Zinssatz und Kassenhaltungskoeffizient kurz Hier bewegen sich Zinssatz und Kassenhaltungskoeffizient kurz und langfristig gegenläufig.

Geldnachfrage und Zinsen Empirische Evidenz Streudiagramm (Deutschland, 1970-2005): Negative Beziehung zwischen Änderung des Zinses und Änderung des Kassenhaltungskoeffizienten 8,00 Än nderung Zins ssatz (Proze entpunkte) 6,00 4,00 2,00 0,00-2,00-4,00 400-6,00-3,00-2,00-1,00 0,00 1,00 2,00 3,00 4,00 Änderung Kassenhaltungskoeffizient (Prozentpunkte) Geldnachfrage und Zinsen Empirische Evidenz Deutschland: USA: 30,00% Kassenhaltungskoeffizient nimmt zu Kassenhaltungskoeffizient geht zurück 28,00% 26,00% izienten haltungskoeffi Kassen 24,00% 22,00% 20,00% 18,00% 16,00% 14,00% 12,00% 10,00% 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 Deutschland USA

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Die Auswirkungen eines höheren Geldangebots auf den Gleichgewichtszins i M s M s Eine Zunahme des Geldangebots verschiebt die Geldangebotskurve nach rechts; der Gleichgewichtszins sinkt. i 1 i 2 A A M d M M M Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Wie kann die Zentralbank das Geldangebot verändern? z.b. durch Offenmarktgeschäfte: Wertpapierge- schäfte die am Offenen Markt für Wertpapiere durchgeführt werden. Geldmengenerhöhung: Zentralbank kauft Wertpapiere und bezahlt mit neu geschöpftem/gedrucktem Geld (typischerweise mit elektronischem ZB-Geld ) Geldmengenverringerung: Zentralbank verkauft eigne Wertpapiere und entzieht damit dem Wirtschaftskreislauf Geld (besitzt vermutlich solche WP von der erstmaligen Ausgabe des Geldes, ZB brauchen dafür Kapitalstock!) In modernen VW steuern Zentralbanken nicht die Geldmenge sondern direkt den Refinanzierungszins (Leitzins) i über Refinanzierungsgeschäfte i (Refi/Repos)

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Offenmarktgeschäfte: z.b. Kauf von Wertpapieren gegen Geld Refinanzierungsgeschäft: Geschäftsbank erhält Geld für einen gewissen Zeitraum von der ZB geliehen : Zentralbankauktionen Technisch: Kauf und Rückkauf. G-Bank stellt als Sicherheit Wertpapiere, verbleiben bis Tilgung bei ZB Sicherheiten: Staatsschuldtitel, ABS, Bankkredite an private, ZB bewertet zu Marktpreisen oder nimmt selbst Bewertung und Abschlag vor. Finanzmarktkrise 2007/08: welche Papiere werden als Sicherheitsleistung in Repos angenommen? Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Die Bilanz der Zentralbank und die Wirkung einer expansiven Offenmarktpolitik Die Aktiva der Zentralbank bestehen aus den Wertpapieren, die sie hält. Ihre Passiva entsprechen der Geldmenge. Bei einer expansiven Offenmarktpolitik kauft die Zentralbank Wertpapiere und stellt in gleichem Umfang zusätzliches Geld bereit.

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte In einer expansiven Offenmarktoperation kauft die Zentralbank Wertpapiere im Wert von 1 Mio. und erhöht so das Geldangebot um 1 Mio.. In einer kontraktiven Offenmarktoperation verkauft die Zentralbank Wertpapiere im Wert von 1 Mio. und senkt so das Geldangebot um 1 Mio.. Welche Optionen wenn keine WP im Bestand? Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Zentralbankgewinn: ZB zahlt keinen Zins auf Passiva (Bargeld) erhält aber Zins auf Aktiva (WP-Bestand) Wirtschaft & Geldmenge wächst. Tolles Geschäft! Wieso möglich? ZB Verluste sind auch möglich: Wertveränderungen des WP- Portfolios (Zinsänderungen) EZB: darf keine Staatstitel der Euroländer kaufen, damit Fremdwährungsanleihen!

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Zusammenhang zwischen Zins und Wertpapierpreisen: Beispiel: Wertpapier B mit Auszahlung von 100 in einem Jahr i: Zinssatz für alternative Anlagen mit Laufzeit von einem Jahr Wie bestimmt sich der Preis P B des Wertpapiers (B) heute? Eine Alternativanlage vom Betrag X in ein anderes Wertpapier heute zum Zins i bringt mir im nächsten Jahr den Ertrag X (1 + i) Will ich einen Ertrag von X (1 + i) =100, muss ich also heute anlegen: X = 100 1 + i Arbitrage 100 P B = 1 + i Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Es besteht also eine inverse Beziehung zwischen Wertpapierpreis p p und Zins: Für Anleihe mit einjähriger Laufzeit: für i = 5,3 % gilt: P B = 95 für i = 11,11 % gilt: P B = 90 100 P B = 1 + i

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Betrachte ein Wertpapier p B mit Restlaufzeit von einem Jahr mit einem Nominalwert von N und einer Nominalverzinsung oder Koupon (Verzinsung auf den Nominalwert) von i n am Ende des Jahres. Gesamtauszahlung in einem Jahr also: N (1 + i n ) Wie hochh ist der Kurs des Papiers P B heute wenn alternative ti einjährige Anlagen einen Marktzins von i einbringen? Arbitragekalkül: UmN(1+i n ) in einem Jahr zu erhalten muss ich in der Alternativanlage X anlegen, wobei X ( 1+i ) = N( 1+i n ) P B = N( 1+i n )/(1+i) ) Arbitrage P B > N wenn i < i n und P B < N wenn i > i n Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Offenmarktoperationen und Zentralbankbilanz: Expansive Offenmarktoperation: Erhöhung der Geldmenge Zinssenkung Kurze Frist: Kapitalgewinn! Zinssenkung erhöht Wert der Aktiva Lange Frist: niedrigere Verzinsung aber auf höhere Aktiva (Bestand+Neukauf) Kontraktive Offenmarktoperation: Verringerung der Geldmenge Zinserhöhung Kurze Frist: Kapitalverlust! Zinserhöhung verminder Wert der Aktiva Lange Frist: höhere Verzinsung auf niedrigere Aktiva

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Zusammenfassung: Der Zinssatz wird durch Gleichheit von Geldnachfrage und Geldangebot bestimmt. Die Zentralbank kann den Zinssatz beeinflussen, indem sie das Geldangebot verändert. Die Zentralbank verändert das Geldangebot mittels Offenmarktgeschäften. Der Kauf von Wertpapieren durch die ZB erhöht das Geldangebot und reduziert den Zinssatz. Der Verkauf von Wertpapieren durch die ZB senkt das Geldangebot und erhöht den Zinssatz. Zins versus Geldmengensteuerung Geldpolitik as Geldmengensteuerung nicht praktikabel: M s = M = M d = P*Y* L(i)*ε ε: Geldnachfrageschock, h erklärt empirisch ii einen großen Teil der Variation in M! Schock aber nicht beobachtbar M-Steuerung: unerw. Geldnachfrageschocks => Varabilität in Y oder i. Unerwünscht.. Zinssteuerung mit endogenem M s : Geld- nachfrageschocks werden akkommodiert

4-3 Bestimmung des GG-Zinssatzes, Teil II Bisher: Geldmenge direkt von ZB bestimmt Erweiterung des Modelles um Finanzsektor Finanzintermediäre: Institutionen, die (Sicht- )Einlagen von Privatpersonen & Unternehmen erhalten und damit festverzinsliche Wertpapiere oder Aktien kaufen und Kredite an andere Privatpersonen oder Unternehmen vergeben. 4-3 Bestimmung des GG-Zinssatzes, Teil II Finanzsektor: Laufzeitentransformation (maturity transformation) Verbindlichkeiten (Passiva): kurzfr. Einlagen Forderungen odeu (Aktiva): langfr. Kredite&Finanzanlagen e& a age Liquiditätsnachfrage seitens der Einleger schwankt: z.b. kurzfr. erhöhter Bargeldbedarf d Liquiditätsreserven: ZBschreibt Mindestreserve vor Liquiditätsreserven: ZB schreibt Mindestreserve vor EZB: 2% der Sichtguthaben

Die Bilanz von Zentralbank (a) und Geschäftsbanken (b) Was Banken machen Kredite entsprechen ungefähr 70% des Vermögens der Geschäftsbanken nach Abzug der Reservepflicht. Die restlichen 30% entfallen auf Wertpapiere. p Das Vermögen der Zentralbank besteht aus den von ihr gehaltenen Wertpapieren. Die Verbindlichkeiten der Zentralbank bestehen aus dem von ihr geschaffenen Geld, dem Zentralbankgeld. Nicht das gesamte Zentralbankgeld ld wird idin Form von Bargeld von Nicht-Banken gehalten wird. Ein Teil davon wird als Reserve von den Geschäftsbanken auf einem Konto bei der Zentralbank gehalten. Die Banken benutzen die Zentralbankkonten,um, gegenseitige Forderungen zu begleichen.

Bankenzusammenbrüche Gerücht: die Geschäfte einer Bank laufen nicht gut und Kredite können nicht zurückgezahlt werden (in Wahrheit nicht der Fall ist). Einige Kunden kündigen ihre Konten bei dieser Bank (Northern Rock in England, Ende 2007). Wenn ausreichend viele auf diese Weise handeln, dann gehen die Reserven der Bank zur Neige und es kommt zu einem Bankenzusammenbruch. Um dies zu vermeiden, existiert eine EU-Richtlinie zur Einlagensicherung. Dadurch sind 90% jeder Einlage bis zu einem Wert von maximal 20.000000 je Gläubiger gesetzlich geschützt. In Deutschland Bankenzusammenbrüche D-Land: Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes dt. Banken Guthaben jedes einzelnen (nicht-bank-) Kunden bis zu 30% des haftenden Eigenkapitals der Bank zum letzten veröffentl. Jahresabschlusses voll gesichert Dt. Bank Privat- u. Geschäftskunden AG Sicherungsgrenze bei: 924.390.000 000 Euro pro Kunde Die Mittel des Einlagensicherungsfonds werden von Die Mittel des Einlagensicherungsfonds werden von den angeschlossenen Banken freiwillig aufgebracht

Bankenzusammenbrüche i.d.r. zahlen Banken 0,3 der Verbindlichkeiten gegenüber Kunden in den Fonds (schlecht geratete Banken oder junge Banken zahlen mehr) Vorstand des Bankenverbandes kann maximal Verdoppelung beschließen oder Herabsetzung Ein Rechtsanspruch auf ein Eingreifen oder auf Leistungen des Einlagensicherungsfonds besteht nicht. 6 (10) des Statuts Angebot und Nachfrage nach Zentralbankgeld M d =PYL(i) H d = CU d + R d = [c+θ (1-c)]M d = [c+θ (1-c)] PY L(i)

Die Nachfrage nach Geld, Reserven und Zentralbankgeld Nachfrage nach Bargeld: C d d Nachfrage nach Bargeld: CU = cm Nachfrage nach Sichtguthaben: D d = ( 1 c ) M d Beziehung zwischen Sichteinlagen (D) und Reserven (R): R = θd Nachfrage nach Reserven durch die Geschäftsbanken: d ( ) M d R = θ 1 c Nachfrage nach Zentralbankgeld ld H = CU + R d d d d d d d Dann: H = cm + θ ( 1 c ) M = [ c + θ ( 1 c ) ] M d d Da M = PYL() i Dann: H = [ c+ θ (1 c)] PYL( i) Die Bestimmung des Zinssatzes Im Gleichgewicht ist das Angebot an Zentralbankgeld (H) gleich der Nachfrage nach Zentralbankgeld (H d ): H = H d Oder anders: [ c + (1 c ] PYL ( i ) H = θ )

Geldangebot, Geldnachfrage und der Geldschöpfungsmultiplikator Das gesamte Geldangebot ist gleich dem Zentralbankgeld multipliziert mit dem Geldschöpfungsmultiplikator. H = [ c+ θ (1 c)] PYL( i) Dann: 1 [ c + θ ( 1 c ) ] H = PYL() i Geldangebot = Geldnachfrage High-powered money bringt zum Ausdruck, dass eine Erhöhung des Zentralbankgeldes (H) das gesamte Geldangebot um ein Vielfaches steigen lässt. Wieso? Die Bestimmung des Zinssatzes Gleichgewicht auf dem Markt für Zentralbank- geld Der Gleichgewichtszins spielt sich so ein, dass Nachfrage und Angebot an Zentralbankgeld gleich sind.

4-4 Zwei alternative Ansätze zur Analyse des Gleichgewichtsichts Die Gleichgewichtsbedingung, dass das Angebot an Reserven gleich der Nachfrage nach Reserven sein soll, lautet: H CU d = R Der Tagesgeldmarkt g ist ein Markt für Reserven. Im Gleichgewicht entspricht die Nachfrage (R d ) dem Angebot (H-CU d ). Der Zinssatz, der auf dem Markt für Reserven bestimmt wird, heißt Tagesgeldsatz. g d Geldangebot, Geldnachfrage und der Geldschöpfungsmultiplikator Was geschieht wenn die Haushalte plötzlich mehr Bargeld als Sichteinlagen halten wollen (c steigt an)? 1 c + θ 1 c [ ( )] H = PYL() i Linke Seite ist Geldangebot. Dieses sinkt sobald θ<1, d.h. in Geld-Systemen mit nur teilweiser Mindestreservedeckung! (Euroaum θ = 0.02!) Weltwirtschaftskrise in den 1930ern in den USA: Vertrauenskrise in das Bankensystem und einem Erhöhten Bargeldnachfrage (Bankzusammenbrüche) e) Amerikanische Zentralbank (Federal Reserve Bank) hat H nicht erhöht -> Effektive Verknappung des Geldangebots: Deflation und Output-Kontraktion. Augenblickliche Finanzkrise.?