Trend 3: Dezentralisierung von Verwaltungsaufgaben Aufgabenverteilung und strukturelle Folgen

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Agenda Der Trend Blick in die Praxis anhand von drei Beispielen Finanzmanagement Organisation von Studium und Lehre Öffentlichkeitsarbeit/Marketing Organisationstheoretische Erklärungsansätze Herausforderungen für die Zukunft 3

Der Trend und (s)eine Richtung Die Fakultäten nehmen neue/mehr Aufgaben wahr. Sie bauen sich entsprechend ihrer Anforderungen eigene Verwaltungsressourcen auf. Sie schaffen Fakten und bringen damit Bewegung in die Hochschule. Auf zentraler Ebene wird der Prozess aufgegriffen und weiter verarbeitet. 4

Beispiel 1: Aufgabenfeld Finanzmanagement Hier oft schon Zuständige in den Fakultäten vorhanden: Fakultätsgeschäftsführer, Verwaltungsleiterinnen, Fakultätsbeamte, Dekanatsreferentinnen Veränderung: Mehr dezentrale Gestaltungsmöglichkeiten und Verantwortung (z.b. durch Globalbudgets, Personalmittelbudgetierung) Ergebnisse und Zielerreichungsgrad stärker steuern und beeinflussen wollen Dezentrale Reaktionen: Professionalisierung des Personals in der Fakultät Aufbau fakultätseigener Berichtssysteme Schaffung zentraler Dienstleistungseinheiten auf Fakultätsebene Zentrale Reaktionen: Einführung ERP-System inkl. BI-Modul Formulierung Regeln und Leitplanken, definierte Prozesse, zentrale Schulungen Mehr Dienstleistungen für die Fakultäten (z.b. im Bereich Planung/Controlling) 5

Beispiel 2: Aufgabenfeld Organisation von Studium und Lehre Klassisch dezentrales Aufgabenfeld: Nah an wissenschaftlichen Kernaufgaben Bisher oft als Teil der Selbstverwaltung, akademische Räte, Studiendekaninnen Veränderung: Stärker im Fokus durch Bologna 2.0, Wettbewerb und Studiengebühren Höhere Vernetzungs- und Steuerungsanforderungen, z.b. an Studierbarkeit und Lehrqualität Weniger einfache Verwaltungstätigkeiten (z.b. Noteneingabe, Erstellung KVV) Dezentrale Reaktionen: Neue Stellen, z.b. Lehr- und Studienkoordinatorinnen, Studiengangskoordinatoren, Referentin Studiendekan Ressourcenbündelung in neuen dezentralen Einheiten, z.b. Studiendekanat, Studienbüro, Beratungsbüro, Cluster-Prüfungsämter Zentrale Reaktionen: Hochschulweite IT-Systeme im Campus Management-Bereich Zentrale Dienstleistungen (z.b. Justiziariat) neue Akteure zur Koordinierung von Prozessen und Schnittstellen 6

Beispiel 3: Aufgabenfeld Öffentlichkeitsarbeit/Marketing Systematisch in der Vergangenheit meist nur zentral angesiedelt: Pressestellen, teilweise Transfereinrichtungen Veränderung: Durch Wettbewerb und Demografie höhere Relevanz auf unterschiedlichen Ebenen innerhalb, aber auch außerhalb der Hochschulen Dezentrale Reaktionen: Aufbau fakultätseigener Aktivitäten: Mitarbeiter/-innen, Projekte Z.B. fakultätsbezogene Befragungen, Alumni-Netzwerke, Aktivitäten Studierendenmarketing, Event-Management, Pflege Website und Web 2.0-Aktivitäten Zentrale Reaktionen: Erweiterung zentraler Aktivitäten Rahmen für dezentrale Aktivitäten abstecken Dienstleistungen für dezentrale Einheiten 7

Organisationstheoretische Erklärungsansätze 1. Betriebswirtschaftliche Organisationsgestaltung Die Entscheidung über eine Zentralisierung bzw. Dezentralisierung von Verwaltungsaufgaben kann anhand von aufgaben-immanenten Kriterien getroffen werden. 2. Systemische Organisationsberatung Die Dezentralisierung von Kompetenzen und Verwaltungsaufgaben ist ein sinnvoller und notwendiger Weg, um der gestiegenen Umweltkomplexität angemessen zu begegnen. 3. Hochschulmanagement als Third Space Neue Organisations- und Managementanforderungen verändern den Charakter der Verwaltungsaufgaben zentral und dezentral Mitarbeiter- (inne)n mit anderen Kompetenzprofilen als bisher werden benötigt. 8

Welche Herausforderungen ergeben sich? Hochschulleitung Integration und Konvergenz gezielt fördern Fakultäten Dezentrale Strukturen gestalten mit Blick auf funktionierendes Ganzes Ressourcen/Kapazitätsverschiebungen/Personalfragen klären ZV, Stabsstellen Selbstverständnis, Leistungsspektrum und Struktur weiterentwickeln 9