Nachhaltiges Wirtschaften als Wettbewerbsvorteil



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Transkript:

Bachelorarbeit Eingereicht bei Prof. Dr. Carola Jungwirth Betreuer Dipl.-Kfm. Univ. Robert Richter Lehrstuhl für Internationales Management Universität Passau 28. Juli 2010 Nachhaltiges Wirtschaften als Wettbewerbsvorteil Vorgelegt von Sophia Schreiber B. Sc. Business Administration and Economics Matrikelnummer 52050 5. Fachsemester Maierhaldenweg 1, 86482 Aystetten E-mail: sophia.schreiber@web.de

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis... I Abkürzungsverzeichnis... II Abbildungsverzeichnis... III 1. Einleitung... 1 2. Grundlagen unternehmerischer Nachhaltigkeit... 2 2.1 Geschichtlicher Hintergrund... 2 2.2 Dimensionen der Nachhaltigkeit aus Unternehmensperspektive... 4 2.3 Entscheidungsgrundlage für nachhaltiges Wirtschaften... 8 3. Wertsteigerung durch betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement... 10 3.1 Kostenreduktion... 10 3.2 Umsatzsteigerung... 11 3.3 Risikosenkung... 11 3.4 Reputation, Image und andere intangible Werte... 12 4. Leitkonzepte der Nachhaltigkeit auf Unternehmensebene... 13 4.1 Beziehungsmanagement... 13 4.2 Innovation... 15 4.3 Kooperation und Netzwerke... 16 5. Integrative Instrumente des nachhaltigen Betriebes... 18 5.1 Umweltmanagementsysteme... 18 5.2 Sustainability Balanced Scorecard... 21 5.3 Life-Cycle-Assessment, Stoffstrommanagement und Sozialbilanz... 24 6. Nachhaltiges Wirtschaften in ausgewählten Funktionsbereichen... 27 6.1 Organisation und Personal... 27 6.2 Beschaffung und Logistik... 29 6.3 Produktion... 31 6.4 Marketing... 32 6.5 Umweltkostenrechnung... 35 7. Implementierungsprobleme... 36 8. Schlussbemerkung... 38 Literaturverzeichnis... IV Eidesstattliche Erklärung... IX I

Abkürzungsverzeichnis B.A.U.M. BSC CSR EMAS EU INEM ISO KMU LCA NGO SBSC SWOT UKR UMS WBCSD Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management Balanced Scorecard Corporate Social Responsibility Environmental Management and Audit Scheme Europäische Union International Network for Environmental Management International Organization for Standardization Kleine und mittlere Unternehmen Life-Cycle-Assessment Nichtregierungsorganisation Sustainability Balanced Scorecard Analyse der Strengths, Weaknesses, Opportunities und Threats Umweltkostenrechnung Umweltmanagementsystem World Business Council for Sustainable Development II

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Die Dimensionen der Nachhaltigkeit... 4 Abbildung 2: Die vier Perspektiven der Balanced Scorecard... 22 III

1. Einleitung Nachhaltige Entwicklung heißt, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichberechtigt zu berücksichtigen. Für Unternehmen impliziert dies eine umweltbewusste und sozialverträgliche Wirtschaftsweise bei gleichzeitiger Wahrung ihrer ökonomischen Stabilität und Rentabilität. Da das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Jahren in der öffentlichen Debatte an Gewicht gewonnen hat, sind nun auch Unternehmen gefordert, sich dieser Problematik zu stellen. Eine Studie der Unternehmensberatung Arthur D. Little aus den Jahren 1997/1998 mit ca. 500 Vorständen, Geschäftsführern und anderen hochrangigen Entscheidungsträgern zeigte schon damals die hohe Relevanz des Themas für Unternehmen: 95 Prozent der Befragten sahen Nachhaltigkeit als bedeutende Fragestellung an, während immerhin noch 82 Prozent deren hohen potenziellen Beitrag zum Unternehmenswert erkannten. Konkrete Geschäftsmaßnahmen leiteten indes nur 17 Prozent der Teilnehmer ab. 1 Diese Ergebnisse veranschaulichen unmittelbar die aktuelle unternehmerische Herausforderung: Das Leitbild Nachhaltigkeit ist zwar ins Bewusstsein der Wirtschaft vorgedrungen, wird jedoch bislang nicht ausreichend realisiert. Wie aber können Unternehmen ihre betrieblichen Abläufe nachhaltig gestalten, ohne dabei an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren? Die vorliegende Bachelorarbeit versucht zu zeigen, wie Unternehmen Nachhaltigkeit auf wirtschaftlich vorteilhafte Weise in ihr Tagesgeschäft integrieren können und welche Umsetzungsinstrumente sich hierbei als besonders wirkungsvoll erweisen. Gewiss weißt jedes Unternehmen branchenspezifische, größenbedingte sowie individuelle Merkmale auf, sodass eine verallgemeinernde Betrachtung schwierig ist. Ebenso würde eine erschöpfende Aufzählung unternehmerischer Nachhaltigkeitsmaßnahmen sicherlich den Rahmen einer Bachelorarbeit sprengen. Diese Arbeit versucht vielmehr, bestimmte Konzepte und Handlungsmöglichkeiten näher zu beleuchten, welche branchenübergreifend anwendbar sind und in der Literatur besonders hervorgehoben werden. 1 Vgl. Hardtke (2001), S. 84-87. 1

Ausgehend von einer geschichtlichen Hinführung sowie einer theoretischen Annäherung an die Dimensionen der Nachhaltigkeit wird im ersten Teil die Entscheidungsgrundlage für nachhaltiges Wirtschaften veranschaulicht sowie die Möglichkeiten der betrieblichen Wertsteigerung durch eine nachhaltige Unternehmensführung beschrieben. Es folgt zunächst die Einführung wichtiger Leitkonzepte einer nachhaltigen Unternehmung; weiterhin werden verschiedene integrative Instrumente eines nachhaltigen Betriebes vorgestellt sowie eine nachhaltige Wirtschaftsweise an ausgewählten betrieblichen Funktionsbereichen erläutert. Abschließend erfolgen die Darstellung möglicher Implementierungsprobleme sowie eine Zusammenfassung der Ergebnisse. Die Recherchearbeit stützt sich auf Literatur von deutsch- und englischsprachigen Autoren, wissenschaftliche Veröffentlichungen aus Fachzeitschriften und Studien von renommierten Forschungsinstituten. Trotz des zunehmenden Interesses an der Thematik ist die nachhaltige Entwicklung auf Unternehmensebene bislang nicht hinreichend erforscht. Als einschlägig haben sich trotz allem die Autoren Schaltegger des Centre for Sustainability Management in Lüneburg sowie Burschel, Losen und Wiendl mit ihrem Werk Betriebswirtschaftslehre der Nachhaltigen Unternehmung (2004) erwiesen. Die Begriffe Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung werden nachfolgend gleichbedeutend verwendet. 2. Grundlagen unternehmerischer Nachhaltigkeit 2.1 Geschichtlicher Hintergrund Der Begriff der Nachhaltigkeit in Deutschland hat seine Wurzeln in der Forstwirtschaft des 18. Jahrhunderts: Um die langfristige Sicherung des Baumbestandes zu gewährleisten, schrieb schon Hans Carl von Carlowitz, Oberberghauptmann in Kursachsen, dass nur soviel Holz geschlagen werden dürfe, wie auch wieder nachwüchse. 2 Die bis heute gängige und weit verbreitete Arbeitsdefinition von Nachhaltigkeit wurde von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, auch 2 Vgl. Carlowitz und Irmer (2000), S. 105 f.. 2