Mobbing in der Schule. Hendrik Stoya



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Transkript:

Mobbing in der Schule Hendrik Stoya

Prävention in der Schule Erstellung eines Interventionskataloges Klassenrat ( Kl und Schüler) oder mit Schülern Eltern Lehrern Thematisierung in der Klasse ( es gibt Konflikte und sie sind lösbar ) Die Schule/ Klassen ( SL, Lehrer, Eltern) müssen anerkennen, dass es Mobbing gibt und dass es notwendig ist, darauf zu reagieren. Durchführung von Streitschlichterprogrammen, Ausbildung von Schlichtern (Eltern /Schüler) Durchführung von Klassenstunden Einsatz von Mobbingfragebögen

Prävention im Elternhaus Suchen Sie immer wieder das gemeinsame Gespräch über Schule, Leben, Freizeit Halten Sie Kontakte zu den Lehrern und informieren Sie sich nicht nur über die Leistung Stärken Sie das Selbstbewusstsein ihrer Kinder durch Unterstützung, Begleitung angemessener Freizeitaktivität Stärken Sie Ihre eigene Kompetenz in Erziehungsfragen z.b. durch Teilnahme an Elternkursen (Gordon, Tripple P, Starke Eltern- Starke Kinder etc.)

Achten Sie auf Veränderungen im Alltag Rückzug der Kinder Veränderung in der Gesprächshaltung Anstieg der Fehlzeiten in der Schule Immer wiederkehrende Beschwerden z.b. Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen Leistungsabfall in der Schule

Intervention im Elternhaus Was sollten Sie tun: Hören Sie Ihrem Kind zu. Versuchen Sie gemeinsam zu überlegen, wie Sie die Situation verbessern können. Handeln Sie auch, wenn Ihr Kind nicht will. Suchen Sie den Kontakt zum Klassenlehrer, Beratungslehrer oder einer Person ihres Vertrauens in der Schule. Schildern Sie sachlich die Verläufe und versuchen Sie mögliche Modelle mit dem Lehrer gemeinsam zu entwickeln. Was sollten Sie nicht tun: 1. Reagieren Sie nicht panisch und unkontrolliert, denn dies verstärkt die Ängste Ihres Kindes nur. 2. Wenden Sie sich nicht direkt an den Täter oder seine Eltern. Aktionismus schadet nur!!!

Was ist, wenn mein Kind immer wieder in solche Situationen gerät??? Auch Eltern machen Fehler, häufig ist ein überbehütender Erziehungsstil und die damit verbundene soziale Unsicherheit ein Grund. Scheuen Sie sich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Mobbing Spirale mit Lösungsmodellen

mehr Beteiligte B Wiederholung der Situationen In kürzeren Abständen Sachen verschwinden, Gerede, Drohungen, Sachbeschädigungen Wiederholung der Situation in kürzeren Abständen und an verschiedenen Orten. Weitere verschiedene Angriffe ungelöster Konflikt Schuldzuweisungen, Hänseleien, Gerede Immer mehr Schüler beteiligen sich A C Körperliche Angriffe, Herumschubsen zu den oben beschriebenen Übergriffe

Interventionsmodell A (2-3 Schüler) Schule ( Zeitraum ca. 6 Wochen) Suchen Sie das Gespräch mit Täter und Opfer (nicht in der Öffentlichkeit), schaffen Sie eine gewaltfreie Atmosphäre ohne Drohung von Sanktionen, lassen Sie auch den Täter zu Wort kommen.

Geben Sie dem Täter die Chance zu seinem Verhalten zu stehen. Treffen Sie zum Schluss eine gemeinsame Vereinbarung. Überprüfen Sie, ob diese Vereinbarungen eingehalten werden und wenn nicht, warum nicht. Geben Sie beiden dadurch das Gefühle, an einem konstruktiven Prozess beteiligt zu sein.

Interventionsmodell B ( 8-10 Schüler) Schule ( Zeitraum ca. 3 Monate) Prüfen Sie, wer ist aktiv beteiligt, wer ist passiv? Wie sieht die Klassenkonstellation aus? Wer sind die Hauptmobber? Wer wäre stark genug, um als Unterstützer zu wirken? Führen Sie mit der Gruppe der Hauptbeteiligten ein erstes Gespräch zum Thema Mobbing. Machen Sie ihre Position deutlich, und dass Sie an einer konstruktiven Lösung interessiert sind. Fragen Sie was wie verändert werden kann und wer was zu tun bereit ist. Halten Sie es schriftlich fest.

Führen Sie ein weiteres Gespräch mit Täter und Opfer. Versuchen sie den Grundkonflikt, soweit überhaupt noch bekannt, herauszuarbeiten - zumindest aber die beiden Hauptrollen. Reduzieren Sie den Konflikt auf eine Kerngruppe. Klassenstunde zum Thema Mobbing: a) neutral, b) täterorientiert. Einsatz von Mobbingfragebögen Einrichtung eines Mobbing- Kontrollgremiums Überprüfen Sie getroffenen Vereinbarungen.

Interventionsmodell C Mobbing über einen langen Zeitraum mit vielen Beteiligten. Ursprungskonflikt ist nicht mehr erkennbar. Prüfen und Zusammenfassen der Situation Wo liegen die Stärken der Klasse? Sitzordnung Führen Sie zunächst ein Gespräch mit den möglichen Unterstützern in der Klasse, auch Mittäter kommen in Betracht. Gespräch mit dem Opfer und seinen Eltern auch hinsichtlich außerschulischer Unterstützung Gespräche in der Unterstützerrunde

Klassenstunden zum Thema Mobbing (diese Stunde/n sollten mit SchülerInnender Klasse vorbereitet sein) a) neutral ( ohne auf Einzelsituation einzugehen) b) täterorientiert Elternabend mit den Schülern Einsatz von Mobbingfragebögen Einrichtung eines Mobbing-Kontrollgremiums Absprache mit dem Gremium In der Regel bleiben jetzt noch einige hartnäckige Fälle über. Einzelgespräche mit den hartnäckigen Schülern und ggfs. Androhung und Durchführung von Konsequenzen.

Mobbingtest Ob du bereits Mobbingopferbist, kannst du mit diesem Test leicht überprüfen.

Testauswertung Hilfe, ich werde gemobbt! Gesamtpunktzahl unter 40 Punkten: Du brauchst dir keine Sorgen zu machen Gesamtpunktzahl 40-80 Punkten: Es kann der Anfang von einem Mobbing sein, kann aber auch andere Ursachen haben, wie Konflikte zu Hause oder im Freundeskreis.

Gesamtpunktzahl 80-165 Punkten: Du bist einem Mobbing ausgesetzt, musst aber nicht das Handtuch werfen. Durch selbstbewusstes Auftreten und mutiges Ansprechen der Situation, könntest du das Schiff noch wenden. Gesamtpunktzahl über 165 Punkten: Du bist Opfer von Mobbing. Die Situation ist für dich unerträglich und du solltest dich nicht scheuen, Hilfe von außen zu holen.

Sanktionsmittel von der Schule 1. Zeitweise Einzellernsituation für den Täter schaffen 2. Elterngespräch 3. Gespräch mit Schulleitung Androhung von Konsequenzen 4. Klassenkonferenz 5. Suspendierung vom Unterricht (bis zu 14 Tage möglich) 6. Durchführen von Klassenkonferenz mit Zielsetzung Versetzung in eine parallele Lerngruppe