Screening-Instrumente zur Identifikation von beruflichen Problemlagen und des Bedarfes an MBO in der medizinischen Rehabilitation



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Transkript:

Screening-Instrumente zur Identifikation von beruflichen Problemlagen und des Bedarfes an MBO in der medizinischen Rehabilitation Stefan Löffler Universität Würzburg Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie Arbeitsbereich Rehabilitationswissenschaften Bad Kreuznach, September 2009

Hintergrund Hauptziel der Rehabilitation durch die gesetzliche Rentenversicherung ist die Rückkehr in das Erwerbsleben. Studien zeigen: berufsbezogene Maßnahmen sind nur bei Patienten mit besonderen berufliche Problemlagen effektiv (z.b. Kittel et al. 2008, Koch 2005). Bislang fehlte es an geeigneten Methoden, um Risikopatienten für eine Frühberentung bzw. nichterfolgreiche Wiedereingliederung zu identifizieren und den Bedarf an berufsbezogenen therapeutischen Maßnahmen festzustellen. Entwicklung von Screening-Instrumenten im Rahmen der Transferphase der Reha-Forschungsförderung durch RV und BMBF.

Anspruch an ein Screening indikationsübergreifend ökonomisch in Ausfüllen und Auswerten reliabel valide in Bezug auf gesundheitsbezogene Beeinträchtigung der Teilhabe präzise in der Vorhersage von gestörter beruflicher Teilhabe

Antragstellung Screening Selbstbeurteilungs bogen Hausärztliches Gutachten Reha- Antrag Begutachtung durch Soz.med. Dienst RV Genehmigung & Klinikzuweisung Reha- Einrichtung Reha- Einrichtung mit berufsorientiertem Schwerpunkt

Reha-Einrichtungen RV Reha- Einrichtung Hausärztliches Gutachten Reha- Antrag Begutachtung durch Soz.med. Dienst Genehmigung & Klinikzuweisung Screening usual care Med. Reha mit berufsorientierten Reha- Leistungen

Aktuelle Screening-Verfahren Würzburger Screening (Löffler et al. 2009) SIBAR (Bürger & Deck 2009) Screening-Instrument für Beruf und Arbeit in der Rehabilitation SIMBO-C (Streibelt 2009) Screening-Instrument zur Erkennung eines MBO- Rehabilitationsbedarfs bei chronischen Erkrankungen

Würzburger Screening Förderung RV und BMBF Förderschwerpunkt Rehabilitationswissenschaften Transferphase Projektdauer 01.01.2005 31.10.2007 Kooperationspartner DRV Nordbayern Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Johannes Gutenberg-Universität Mainz Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee Frankenklinik, Bad Neustadt Rehabilitationsklinik Wetterau, Bad Nauheim Reha-Zentrum Bad Pyrmont, Klinik Weser, Bad Pyrmont Klinikum Staffelstein, Bad Staffelstein Rehabilitationsklinik Dübener Heide, Bad Schmiedeberg Klinik Höhenried, Bernried Klinik Reinhardstal, Bad Wildungen Hochgebirgsklinik Davos

Fragebogenentwicklung Literaturrecherche Bundesweite Bestandsaufnahmen zum Einsatz von Screening-Instrumenten in der medizinischen Rehabilitation Itemsammlung Entwicklung und Testung einer vorläufigen Version Validierung des weiterentwickelten Instrumentes

Datenerhebungen Orthopädie (4 Kliniken) Kardiologie (2 Kliniken) Pneumologie (1 Klinik) Psychosomatik (1 Klinik) Deutsche Rentenversicherung Unterfranken

Stichprobenbeschreibung Entwicklungsstichprobe N = 1.808 Evaluationsstichprobe N = 1.797 Alter M = 50,4 (SD = 8,0) M = 47,9 (SD = 8,1) Indikation Orthopädie 77,5% 61,1% Kardiologie 22,5% 23,8% Psychosomatik - 10,1% Pneumologie - 5,0% Geschlecht (w) 60,1% 54,5% Erwerbsstatus Erwerbstätig 84,1% 88,1% Arbeitslos 12,0% 11,0% Sonstiges 3,9% 0,9% AU (letzte 12 Mo) M = 6,4 (SD = 9,9) M = 6,6 (SD = 9,7) AU bei Aufnahme 28,8% 36,6%

Faktorenanalyse erklärte Gesamtvarianz 73% Faktor 1: Berufliche Belastungen (3 Items) 38% z. B. Beitrag berufl. Belastungen zu Beschwerden Faktor 2: Subjektive Erwerbsprognose (3 Items) z. B. Zeitpunkt der Wiederaufnahme der Arbeit Faktor 3: Interesse an berufsbezogenen Therapieangeboten (2 Items) z. B. Interesse Bearbeitung berufl. Probleme 21% 14%

Reliabilität Skala 1: Berufliche Belastungen Cronbachs α.77 Retest*.86 Skala 2: Subjektive Erwerbsprognose.72.89 Skala 3: Interesse an berufsbezogenen Therapieangeboten.82.70 *Teilkollektiv Psychosomatik : N = (173) Differenz beim Ausfüllen: Eine bis drei Wochen

Endversion des Würzburger Screenings

Der Zusammenhang mit Return to Work

Datengrundlage N = 1.797 N = 1.498 N = 1.117 Dropout 15,3% Katamneseresponse 68,3%

Prädiktive Validität Methode: Multiple logistische Regression Kriterium: return-to-work (sechs Monate nach Rehabilitation) Prädiktoren: beta Erwerbstätigkeit t0 (zu Reha-Beginn) 3,20 Subjektive Erwerbsprognose (Skala 2) 1,09 Alter 0,42 AU-Zeiten letzte 12 Monate in Wochen 0,04

berufliche Problemlage Screening-Algorithmus Erwerbslos zu t0 ja nein nein Cut off auf Skala 2 Überschritten ja keine berufliche Problemlage

berufliche Problemlage Screening-Algorithmus Erwerbslos zu t0 ja nein nein Cut off Skala 2 < 1 überschritten ja keine berufliche Problemlage

Vorhersage RTW (Cut off 1) 6 Monate nach Reha- Aufenthalt Keine Rückkehr ins Erwerbsleben Rückkehr ins Erwerbsleben Screening RTW nein 113 162 275 RTW ja 15 703 757 131 Sensitivität 86,3% 901 Spezifität 82,0%

Beitrag subjektive Erwerbsprognose Zugewinn gegenüber nur Information Erwerbstatus vor Reha: 41% Odds Ratio: Risiko nicht erwerbstätig zu sein 6 Monate nach Reha: 11-fach höher für Erwerbstätige, mit ungünstiger subjektiver Erwerbsprognose (Skala 2 über Cut off) Chance erwerbstätig zu sein 6 Monate nach Reha: 4-fach höher für nicht Erwerbstätige, mit günstiger subjektiver Erwerbsprognose (Skala 2 unter Cut off)

Vorhersage Return-to-work Return-to-work sechs Monate nach Reha-Aufenthalt Indikation Cut-off 1 Cut-off 2 N Sen Spez Sen Spez Gesamt 1.032 86,3% 82,0% 75,6% 93,5% Orthopädie 623 83,8% 82,3% 73,0% 91,9% Kardiologie 285 84,6% 83,2% 73,8% 95,2% Psychosomatik 83 92,9% 60,0% 82,1% 78,2% Return-to-work bis zehn Monate nach Antragstellung Cut-off 1 Cut-off 2 Indikation N Sen Spez Sen Spez DRV-Stichprobe 248 81,5% 80,6% 77,8% 90,3%

Vorhersage Return-to-work Return-to-work sechs Monate nach Reha-Aufenthalt Indikation Cut-off 1 Cut-off 2 N Sen Spez Sen Spez Gesamt 1.032 86,3% 82,0% 75,6% 93,5% Orthopädie 623 83,8% 82,3% 73,0% 91,9% Kardiologie 285 84,6% 83,2% 73,8% 95,2% Psychosomatik 83 92,9% 60,0% 82,1% 78,2% Return-to-work bis zehn Monate nach Antragstellung Cut-off 1 Cut-off 2 Indikation N Sen Spez Sen Spez DRV-Stichprobe 248 81,5% 80,6% 77,8% 90,3%

Konstruktvalidierung

Zusammenhänge mit anderen Skalen 1 BB 2 SE 3 IBT SPE-Skala.45*.49* Berufl. Leistungsfähigkeit -.36* Berufl. Sorgen (IRES).39*.34* Veränderungsabsicht (FBTM).37*.50* Rentenbegehren (FBTM).33*.50* Körperliche Gesundheit (SF12) -.31* Angst (HADS).35* Depressionen (HADS).32* BB = Berufliche Belastungen; SE = Subjektive Erwerbsprognose; IBT = Interesse an berufsbezogenen Therapieangeboten * p < 0.001

Zusammenhänge mit dem AVEM Gesundheitstypen Gesundheitstypus G Risikotypen Überforderungstypus A Schonungstyp S Subjektive Erwerbsprognose (x²=34.30; p<.001) Berufliche Belastung (x²=12.08; p=.007) Interesse an berufsbezogenen Therapieangeboten (x²=15.10; p=.002) Burnout-Typus B

Berufliche Problemlage Würzburger Screening 2. Subjektive Erwerbsprognose Cut off 1 Cut off 2 Orthopädie 27,0% 11,2% Kardiologie 26,0% 14,5% Psychosomatik 68,4% 32,2% Pneumologie 16,7% 9,6%

Zusammenfassung Würzburger Screening: reliabel und valide einfache Handhabung hohe Sensitivität einsetzbar bei verschiedenen Indikationen

SIBAR (Bürger & Deck 2009) Kurzform: 11 Items für Einsatz in Sozialmedizinischen Diensten der RV Langform: 28 Items für Einsatz in Reha-Einrichtungen (differenzierte Erfassung beruflicher Belastungen & berufsbezogenen Behandlungsbedarf)

SIBAR Skala-I Cut off 8 Punkte bei max. 19 Punkten Gesamtbedarf liegt vor, wenn mindestens zwei der drei SIBAR Bestimmungselemente auf Bedarf hinweisen Vorhersage Antragstellung Frühberentung 1 Jahr nach Reha mit SIBAR-I-Skala Sensitivität 78% Spezifität 79%

Zusammenhänge Würzburger Screening & SIBAR Orthopädie (n=28) Kardiologie (n=68) Psychosomatik (n=100) Antragsteller (n=93) SIBAR-I mit SE.65*.77*.50*.82* SIBAR-II mit BB.49*.63*.58*.46* SIBAR-III mit IBT.41*.62*.30* - SIBAR Bürger & Deck (2009) * p < 0.001 SIBAR-I = Frühberentungsrisiko SIBAR-II = Berufliche Belastungen SIBAR-III = Subjektiver berufsbezogener Behandlungsbedarf

SIMBO-C (Streibelt 2009) sieben Kriterien zur Beeinträchtigung beruflicher Teilhabe Kriterium Relevante Bedingung Gewicht Erwerbsstatus arbeitslos 16 Erwerbsfähigkeit arbeitsunfähig 29 Fehlzeiten >26 Wochen in den letzten 12 Monaten 13 gesundheitsbezogene Beeinträchtigungen im Beruf NRS (0-10) > 7 Skalenpunkte 8 subjektive berufliche Prognose nicht mehr im Beruf arbeiten 20 Therapiemotivation Likert-Skala (1-5) > 3 Skalenpunkte 7 Alter < 46 Jahre 7 Summe 100 SIMBO-Skala (0-100) Cut-off besondere berufliche Problemlage bei > 30 Punkten

Empirische Grundlagen Würzburger Screening SIBAR SIMBO Orthopädie 1.098 374 182 Kardiologie 428 392 - Onkologie - 128 - Pneumologie 90 - - Innere Medizin - - 71 Psychosomatik 181 397 173 Antragsteller RV 248 2.228 -

Fazit zu den Screenings Würzburger Screening SIBAR SIMBO generisches Instrument ökonomisch in Handhabung Reliabilität Konstruktvalidität prädiktive Validität

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! s.loeffler@uni-wuerzburg.de Download des Würzburger Screenings und des Manuals als PDF- Dokument sowie nähere Informationen zu SIMBO und SIBAR unter: http://www.rehawissenschaft.uni-wuerzburg.de/bo/diagnostik-screening