Stephan Uhl Klinik für Anaesthesie und Operative Intensivmedizin Klinikum Passau
Narkose, besser Anaesthesie, beschreibt einen reversiblen Zustand der Unempfindlichkeit gegenüber Schmerz und anderen äußeren Einflüssen, der durch Medikamente herbeigeführt wird. Im Rettungsdienst nur als Analgosedierung oder Allgemeinanästhesie Wesentliche Komponenten der Allgemeinanästhesie: Bewusstlosigkeit (Hypnose, Schlaf) Schmerzlosigkeit (Anästhesie) Muskelerschlaffung (Relaxation)
Kombination verschiedener Medikamente: Einleitungsanästhetika, Hypnotika Analgetika Relaxantien Sedativa Indikationen zur : Bewusstlosigkeit Akute respiratorische Insuffizienz Kardiale Insuffizienz Manifester Schock Polytrauma Schädel-Hirn-Trauma Schweres Thoraxtrauma Großflächige Verbrennung, Inhalationstrauma Stärkste Schmerzzustände
Besonders zu beachten: Unbekannter Patient (keine Prämedikation) Nicht nüchterner Patient Vitalfunktionen gestört oder instabil Ungewohnte oder schlechte Intubationsbedingungen Komplikationen und Risiken der Notfallnarkose: Aspiration Laryngospasmus/Bronchospasmus Allergische Reaktion Nebenwirkungen der Narkosemedikamente auf Herz und Kreislauf Cannot intubate cannot ventilate!!!
Vorbereitung zur Narkose: Venöser Zugang Monitoring: EKG, SpO 2, RR Aufziehen der Medikamente Freimachen der oberen Atemwege Präoxygenierung, falls möglich Benötigtes Material: Absaugmöglichkeit Laryngoskop, funktionsgeprüft Tubus mit Führungsstab Blockerspritze Guedel-Tubus oder Beißschutz zur Fixierung Pflaster oder Mullbinde
Benötigtes Material: Beatmungsbeutel mit Reservoir, Maske, O 2 Beatmungsfilter PEEP-Ventil Beatmungsgerät
Durchführung der Narkose: Medikamentöse Einleitung Intubation Beatmung Aufrechterhaltung Monitoring Dokumentation Nach der Intubation: Lagekontrolle: Auskultation, Kapnometrie Sichere Fixierung Absaugen Kontrolle der Beatmungsparameter
Medikamente: Induktionsanästhetika Analgetika evtl. Relaxans Erhaltungsanästhetikum Induktionsanästhetika: Thiopental = Trapanal R Etomidat = Hypnomidate R Propofol = Disoprivan R
Analgetika: Fentanyl Ketamin und S-Ketamin Morphin Erhaltungsanästhetika: Diazepam = Valium R Midazolam = Dormicum R Propofol (kontinuierlich oder repetierend)
Thiopental: 1 Amp. mit 500mg Trockensubstanz mit 20ml Aqua dest. verdünnen: 1ml=25mg Barbiturat: zentral hypnotisch, sedierend, antikonvulsiv, keine analgetische Wirkung NW: - Bronchospasmus - Atemdepression - RR-senkend KI: Schock, COPD, schwere Herzinsuffizienz Dosis: 3-5mg/kgKG Etomidat: 1 Amp. mit 10ml = 20mg, 1ml=2mg Hypnotikum ohne analgetische Wirkung NW: Injektionsschmerz, Muskelfaszikulationen geringe NW auf Herz-Kreislaufsystem Dosis: 0,1-0,3mg/kgKG
Propofol: 1 Amp. mit 20ml=200mg, 1ml=10mg NW: Atemdepression, RR-Abfall KI: schwerer Schock, dekomp. Herzinsuffizienz Dosis: 1-2mg/kgKG Fentanyl: 1 Amp. mit 2ml=0,1mg u. 10ml=0,5mg Btm, 200fach stärker wirksam als Morphin NW: Atemdepression, RR-Abfall, Bradykardie, Miosis, Übelkeit, Erbrechen KI: Ateminsuffizienz, Kreislaufinsuffizienz, Schwangerschaft Dosis: zur Narkoseeinleitung: 1-5µg/kgKg zur Analgesie: 0,5-1µg/kgKG
Morphin: 1 Amp. mit 2ml=10mg Btm, sedierend, euphorisierend NW: Atemdepression, Übelkeit, Erbrechen KI: wie alle Opiate Dosis: 2,5-10mg Ketamin/S-Ketamin: 2ml=100mg/2ml=50mg Ind.: Analgesie, Analgosedierung, Anästhesie Status athmaticus KI: Hirndruck, akuter Myokardinfarkt NW: Tachykardie, RR-Anstieg, Hypersalivation, Halluzinationen, Atemdepression Dosis: 1-2(0,5-1)mg/kgKg zur Narkoseeinleitung 0,5-1mg/kgKG zur Analgesie oder im Status athmaticus
Relaxantien: