21. Fachtagung Management in der Suchttherapie am 19. und 20. September 2012 in Kassel Aktuelle Entwicklungen in der Reha-Qualitätssicherung der Deutschen Rentenversicherung Dr. Ulrike Beckmann Deutsche Rentenversicherung Bund Bereich
Deutsche Rentenversicherung Suchtrehabilitation Anträge und Bewilligungen Anträge Bewilligungen 120.000 105.611 90.000 82.174 87.499 60.000 30.000 54.071 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2
Deutsche Rentenversicherung Suchtrehabilitation abgeschlossene Leistungen 80.000 gesamt stationär ambulant 60.000 48.937 53.965 40.000 40.457 44.414 20.000 8.480 9.551 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 3
Themen 1. Reha-Qualitätssicherung einheitliche Verfahren der Deutschen Rentenversicherung 2. Bewertung der Qualität von Reha-Einrichtungen das Qualitätsoptimum ist erreichbar 3. Rehabilitandenbefragung der Patient hat das Wort 4. Dokumentation der therapeutischen Leistungen (KTL) Transparenz der rehabilitativen Behandlung 5. Reha-Therapiestandards Beurteilung der Behandlungsqualität 6. Weiterentwicklungsprojekte Reha-Entlassungsbericht Peer Review Strukturqualität P:\a04\Mitarb\a0430\Beckmann\Vortrag\120626 Qualität Be.ppt 4
Aktuelle Entwicklungen in der Reha-Qualitätssicherung der Deutschen Rentenversicherung 1. Reha-Qualitätssicherung 5
Reha-QS-Berichterstattung im Jahr 2012 1. Reha-Therapiestandards Depressive Störungen (Reha 2010) 2. Reha-Therapiestandards Brustkrebs (Reha 2010) 3. Rehabilitandenbefragung Psychosomatik/Sucht (Reha II. HJ 2009, 2010) 4. Reha-Therapiestandards Chronischer Rückenschmerz (Reha 2010) 5. Rehabilitandenbefragung Somatik stationär (Reha 2010, I. HJ 2011) 6. Reha-Therapiestandards Diabetes mellitus Typ 2 (Reha 2010) 7. Reha-Therapiestandards Hüft- u. Kniegelenkersatz (Reha 2010) geplant 8. Rehabilitandenbefragung Somatik ambulant (Reha 2010, I. HJ 2011) 9. Rehabilitandenbefragung ambulante Reha Sucht (Reha ab II. HJ 2009) 10. Rehabilitandenstruktur (Reha 2011) 11. Therapeutische Versorgung KTL Dokumentation (Reha 2011) 6
Berichte zur Reha-Qualitätssicherung RV-Träger / / Reha-Einrichtungen Bereich 0430 Federführung: andere RV-Träger Federführung: DRV Bund 7
Übersicht zur QS-Berichterstattung Medizinische Rehabilitation I QS-Berichte Indikationen Behandlungsformen stationär ambulant* Somatik stationär ambulant x x I Rehabilitandenbefragung Psychosomatik, Sucht nur stationär Ambulante Reha Sucht (berufsbegleitend) x x Kinder- und Jugendlichen- Rehabilitation Jugendliche Eltern x x II Peer Review Somatik Psychosomatik, Sucht x x * in der Regel ganztägig ambulant, Ausnahme: Rehabilitandenbefragung ARS 8
Übersicht zur QS-Berichterstattung Medizinische Rehabilitation II QS-Berichte Indikationen Behandlungsformen stationär ambulant* Chronischer Rückenschmerz X Koronare Herzkrankheit X Brustkrebs X Diabetes Typ II X Alkoholabhängigkeit X III Reha- Therapiestandards (RTS) Kinder- und Jugendlichen- Rehabilitation Depressive Störungen Asthma bronch. Adipositas bis 7 J. ab 8 J. X X X X Hüft-, Kniegelenkersatz (TEP) Schlaganfall Neurodermitis X X x * ganztägig ambulant 9
Übersicht zur QS-Berichterstattung Medizinische Rehabilitation III QS-Berichte Indikationen Behandlungsformen stationär ambulant IV Therapeutische Versorgung (KTL) alle x V Rehabilitandenstruktur alle x VI Sozialmedizinischer Verlauf 2 Jahre nach Reha alle x 10
Die Reha-QS-Berichterstattung Zwischenfazit Anzahl der QS-Berichtstypen steigt Derzeit Überlegungen zu Versandmodus und -frequenz Einheitliche Gestaltung der Berichte (Struktur) Stetige Verbesserung der Handhabbarkeit der QS-Berichte für die Anwender Anwenderbetreuung durch Ansprechpartner Weiterentwicklung durch Verbesserungsvorschläge 11
Aktuelle Entwicklungen in der Reha-Qualitätssicherung der Deutschen Rentenversicherung 2. Bewertung der Qualität von Reha-Einrichtungen 12
Konzeptentwicklung zur Bewertung der Qualität von Reha-Einrichtungen Qualitätsoptimum (= 100 Qualitätspunkte) ist das maximal erreichbare Ergebnis, d.h. - alle Rehabilitanden bewerten alle Reha-Aspekte mit sehr gut - alle Rehabilitanden geben bei allen gesundheitlichen Problemen gebessert an - alle von den Peers bewerteten Reha-Prozesse ohne Mängel - Alle KTL-Bewertungskennzahlen (Leistungsmenge, -dauer, -verteilung) bei allen Rehabilitanden im vorgegebenen Korridor Es wird indikationsbezogen die einrichtungsbezogene Verteilung der Qualitätspunkte dargestellt. 13
Reha-Qualitätssicherungsprogramm der RV Qualitätsindikatoren derzeit verfügbar Behandlungszufriedenheit Subjektiver Behandlungserfolg Peer Review Therapeutische Leistungen KTL Dokumentation RVträgerübergreifend in Vorbereitung Reha-Therapiestandards Strukturqualität Visitationen 14
BQR aktueller Stand Es liegen aktuell vier Indikatoren zur Bewertung der Qualität von Reha-Einrichtungen vor. Die Indikatoren beruhen auf den QS-Daten, die allen Reha- Einrichtungen vertraut sind. Der Indikationsbezug ist realisierbar. Das Konzept des Qualitätsoptimums und der Qualitätspunkte ermöglicht anschauliche, vergleichende Darstellungen der Qualität von Reha-Einrichtungen. Noch immer zeigen sich erhebliche Unterschiede in der Reha- Qualität zwischen den Reha-Einrichtungen. Daten der externen Qualitätssicherung ermöglichen Vergleichsanalysen aus Träger-Sicht. 15
Aktuelle Entwicklungen in der Reha-Qualitätssicherung der Deutschen Rentenversicherung 3. Rehabilitandenbefragung der Patient hat das Wort 16
Behandlungserfolg aus Sicht der Rehabilitanden - Bericht 2012 Besserung... des allgemeinen Gesundheitszustandes... des allgemeinen Gesundheitszustandes... der psychophysischen Beschwerden... der psychophysischen Beschwerden Sucht (n=11.471) Psychosomatik (n=20.343) 59% 66% 72% 79%... der Leistungsfähigkeit (Beruf, Freizeit, Alltag)... der Leistungsfähigkeit (Beruf, Freizeit, Alltag) 57% 73%... des gesundheitsförderlichen Verhaltens... des gesundheitsförderlichen Verhaltens 66% 79%... der Konsumgewohnheiten... der Konsumgewohnheiten 71% Reha-Erfolg insgesamt Reha-Erfolg insgesamt 59% 76% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: RehabBefr Bericht 2012 Psychos. Reha 08/2009 bis 01/2011 abgeschlossen 17
Rehabilitandenbefragung Sucht Adjustierungsvariablen 1. Alter 2. Geschlechtszugehörigkeit 3. Wohnort 4. Höchster Schulabschluss 5. Feste Partnerschaft 6. Muttersprache 7. Notwendige Hilfe beim Ausfüllen des Fragebogens 8. Anzahl der Diagnosen 9. Psychische Komorbidität 10. Somatische Komorbidität 11. Suchtmittel 12. Subjektive gesundheitliche Eingangsbelastung 13. Belastende Lebenssituationen 14. Maßnahmedauer 15. Abbruch der Reha-Maßnahme 16. Aufforderung zur Reha durch Krankenkasse, Bundesagentur für Arbeit oder Einrichtung 17. Erwerbsstatus vor Antritt der Reha 18. Erwerbsstatus bei Beantwortung des Fragebogens 19. Rentnerstatus 20. Arbeitsunfähigkeit im Jahr vor der Reha 21. Beantragung einer Erwerbsminderungsrente in der Vergangenheit 18
Behandlungszufriedenheit Suchtrehabilitation nach Einrichtungen 100 QP 100 Qualitätspunkte (QP) = Optimum 80 QP 60 QP 100 QP 40 QP 46 QP 20 QP 0 QP Reha-Einrichtungen für Entwöhnungsbehandlungen (n = 109) Quelle: RehabBefr Bericht 2012 Reha 08/2009 bis 01/2011 abgeschlossen, adjustierte Ergebnisse 19
Rehabilitandenbefragung aktueller Stand Methode und Verfahren etabliert, generell positive Ergebnisse Bestimmte Bereiche kritisch (Reha-Plan und -Ziele) Unterschiede zwischen Reha-Einrichtungen bleiben bestehen Sechs unterschiedliche Fragebögen im Einsatz Rückmeldung adjustierter Werte für Kliniker schwierig Rücklauf geringer als noch vor 10 Jahren 20
Aktuelle Entwicklungen in der Reha-Qualitätssicherung der Deutschen Rentenversicherung 4. Dokumentation der Therapeutischen Leistungen (KTL) 21
Therapeutische Versorgung Sucht-Rehabilitation 2011 A B C D E F G H K L Sport- und Bewegungstherapie Physiotherapie Information, Motivation, Schulung Klinische Sozialarbeit, Sozialtherapie Ergotherapie, Arbeitstherapie und andere funktionelle Therapien Klinische Psychologie, Neuropsychologie Psychotherapie Reha-Pflege Physikalische Therapie Rekreationstherapie Behandelte Rehabilitanden Anzahl Anteil n = 20.005 18.184 6.124 19.776 19.320 19.084 17.231 19.870 10.995 7.496 14.561 91% 31% 99% 97% 95% 86% 99% 55% 37% 73% Leistungen 2,4 0,8 2,3 2,2 4,5 1,5 5,6 0,9 1,4 1,5 Pro Woche Dauer in Minuten 121 25 93 93 386 91 431 15 25 77 Quelle: RYD, E-Berichte 2011 mit KTL-Codierung 22
Häufige Fragen und Antworten zur KTL Inhaltsverzeichnis KTL und Reha-Qualitätssicherung Spezifische Leistungen Qualitätsmerkmale Berichterstattung Sonstige Fragen Anhang - Literatur zur KTL - Druckfehlerliste zur KTL 23
Klassifikation Therapeutischer Leistungen Fazit und Perspektive Anregungen aus der Anwenderbefragung zum Bericht 2011: - Prinzipiell wertvoll, negative Ergebnisse (Abweichung) können analysiert werden - Für mich gut waren nur die Gesamtübersicht und interessant die Darstellung der KTL-Bewertungszahlen - Leistungsmenge und -dauer wichtiger KTL-Gruppen stärker bewerten als die Leistungsverteilung Weiteres Vorgehen: - Zunächst Beibehaltung der Zielkorridore, um Verlaufsbeobachtungen zu unterstützen - Nächste Berichterstattung zur KTL-Dokumentation Ende 2012/Anf. 2013 - Inhaltlich und redaktionell überarbeitete Neuauflage der KTL 2007 24
Aktuelle Entwicklungen in der Reha-Qualitätssicherung der Deutschen Rentenversicherung 5. Reha-Therapiestandards 25
Reha-Therapiestandards Alkoholabhängigkeit ETM mit Erfüllung der Mindestanforderungen Mindestanteil Mindestanforderungen erfüllt ETM 02 Indikative Therapien: psych. Komorbidität ETM 03 Indikative Therapien: psychosoz. Kompetenz ETM 05b Arbeitsbezogene Leistungen für Rehabilitanden mit Arbeit und Nichterwerbstätige ETM 06 Tabakentwöhnung ETM 07 Entspannungstraining ETM 08 Sport- und Bewegungstherapie ETM 12 Förderung soz. Integration: Ergotherapie ETM 14 Förderung sozialer Integration: Klinische Sozialarbeit 11% 10% 10% 20% 30% 55% 50% 50% 48% 40% 50% 68% 73% 79% 70% 70% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: RYD 08.11.2011,Bericht 2011, Reha 2010, n = 9.404 26
Reha-Therapiestandards Alkoholabhängigkeit ETM ohne Erfüllung der Mindestanforderungen Mindestanteil Mindestanforderungen erfüllt ETM 1 Allgemeine Psychotherapie ETM 4 Angehörigenorientierte Intervention ETM 05a Arbeitsbezogene Leistungen für Arbeitslose ETM 09 Gesundheitsbildung und Schulung ETM 10 Ernährungsschulung und -beratung ETM 11 Gestalt-. Ergot-, Kreativtherapie und Freizeitgestaltung ETM 13a Arbeitsbezogene Leistungen: Klinische Sozialarbeit für Arbeitslose ETM 13b Arbeitsbezogene Leistungen: Klinische Sozialarbeit für Rehabilitanden 14% 25% 61% 90% 73% 90% 70% 80% 56% 80% 45% 70% 55% 90% 69% 90% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: RYD 08.11.2011,Bericht 2011, Reha 2010, n = 9.404 27
Reha-Therapiestandards Aktueller Stand Innovatives Element der Reha-QS Evidenzbasiert, konsensorientiert, praxisrelevant und empirisch überprüfbar Gemeinsame inhaltlich-konzeptionelle Basis Bei vielen Therapiemodulen Abweichungen von den Anforderungen Erhebliche Einrichtungsunterschiede Im Zeitverlauf Verbesserung der Versorgung 28
Aktuelle Entwicklungen in der Reha-Qualitätssicherung der Deutschen Rentenversicherung 6. Weiterentwicklungsprojekte 29
Forschungsprojekt Optimierung des Reha-Entlassungsberichts der RV Aufwandsuntersuchung bei Reha-Erstellern Nutzungsuntersuchung bei Reha-Zielgruppen Sozialmediziner der DRV Sachbearbeitung der DRV Gutachter, Betriebs- und Werksärzte Träger anderer Sozialleistungen Sozialgerichte etc. Vergleichsuntersuchung mit Reha-Berichten anderer Optimierungsvorschläge und Ergebnisdiskussion Nach Vorlage des Abschlussberichts: Gremienentscheidungen über weiteres Vorgehen 30
Wie wichtig sind die einzelnen Inhalte / Gliederungspunkte des Arztberichts (Blatt 2) Ihrer Meinung nach im Reha-Entlassungsbericht? Vogel et al.: Fragebogen zum Reha-E-Bericht der RV, Autoren Frage 29
Vogel et al.: Fragebogen zum Reha-E-Bericht der RV Nutzer
Peer Review stationär und ganztägig ambulante Sucht-Reha 100 QP Optimum: 100 Qualitätspunkte (QP) 80 QP 60 QP Mittelwert: 73,6 QP 89 QP 40 QP 20 QP 0 QP 25 QP stationär n=197 ganztägig ambulant n=7 Quelle: Peer Review, Reha im Zeitraum Februar bis April 2010 33
Peer Review-Verfahren aktueller Stand Der jüngste Peer Review-Bericht 2011 der Indikationen Psychosomatik/Sucht zeigt weiterhin große Unterschiede zwischen den Reha-Einrichtungen. Subjektive Wahrnehmung der Rehabilitanden nicht ausreichend berücksichtigt. Textliche Begründungen schaffen die Möglichkeit, präzisere Informationen an die Einrichtungen zurückzumelden. Beurteilung gleicher Berufsgruppen untereinander ist bewährtes Verfahren der QS in vielen Bereichen, nicht nur im Gesundheitswesen. Peer Review bleibt wesentlicher Bestandteil der QS-Aktivitäten, v. a. die Schulungen und Info-Veranstaltungen. Modifikation der Bewertungsunterlagen und des Bewertungsumfanges gestartet. 34
Peer Review Überarbeitung der Materialien Wissenschaftliches Projekt zur Analyse der Bewertungsskalen und Reduzierung der Prozessmerkmale im Bereich der Somatik Überarbeitung der Checkliste, des Manuals und der Erläuterungen Pretest mit ca. 40 orthopädischen Peers Analyse zur Überprüfung der methodischen Eigenschaften der überarbeiteten Checkliste im Rahmen eines weiteren wissenschaftlichen Projektes Abschließende Überarbeitung der Materialien Nächste Peerschulung und anschließendes Peer Review-Verfahren in allen somatischen Indikationen vorgesehen Danach Überarbeitung des Instrumentariums für den Indikationsbereich Psychosomatik/Sucht 35
Strukturqualität von Rehabilitationseinrichtungen struktur- und zuweisungsrelevante Kriterien definieren Strukturanforderungen abstimmen und veröffentlichen Erhebungsbogen aktualisieren Strukturerhebung durchführen Qualität bewerten 36
Reha-Qualitätssicherung der RV Fazit In vielen Qualitätsaspekten werden mittlerweile positive Resultate erreicht, die Versorgungsrealität entspricht weitgehend den Anforderungen. Subjektive Wahrnehmungen und Vorstellungen der Rehabilitanden nicht immer ausreichend berücksichtigt. Noch immer zeigen sich erhebliche Unterschiede in der Reha-Qualität zwischen den Reha-Einrichtungen. Daten der externen Qualitätssicherung ermöglichen Vergleichsanalysen aus Träger-Sicht. Reha-Versorgungspraxis wird durch Evidenzbasierung gestärkt und empirisch überprüfbar verbessert. 37
21. Fachtagung Management in der Suchttherapie am 19. und 20. September 2012 in Kassel www.deutsche-rentenversicherung.de Dr. Ulrike Beckmann mailto:ulrike.beckmann@drv-bund.de