Wirtschaftstrends Südafrika. Jahreswechsel 2011/12



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Wirtschaftstrends Südafrika Jahreswechsel 2011/12

Südafrika - Jahreswechsel 2011/12 1 Gesamtwirtschaftlicher Ausblick 4 Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts 4 Investitionen 5 Konsum 7 Außenhandel 8 2 Branchen im Überblick 9 Maschinen- und Anlagenbau 9 Kfz-Industrie 10 Chemie 10 Bauwirtschaft 10 Elektrotechnik/Elektronik 10 Informations- und Kommunikationstechnik 11 Umwelttechnik 11 Medizintechnik 11 Bergbau 11 Energie 12 Transport 12 Germany Trade & Invest www.gtai.de 3

Südafrika - Jahreswechsel 2011/12 Bonn (gtai) - Südafrikas Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs, wenn auch mit geringerem Tempo. Für 2012 rechnen Experten mit einem realen Plus des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von etwa 2,8%. Der Ausbau der Infrastruktur sowie hohe Ausgaben der Konsumenten sorgen dabei für entscheidende Impulse. Südafrika ist der neuntwichtigste Überseemarkt für die deutsche Exportwirtschaft und bietet auch künftig zahlreiche Liefer- und Beratungschancen. Hinzu kommt, dass vom Kap aus die gesamte Region bedient werden kann. 1 Gesamtwirtschaftlicher Ausblick Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Die südafrikanische Wirtschaft muss sich für die nächsten Jahre auf mäßiges Wachstum einstellen. Ökonomen schätzen die realen Steigerungsraten für 2012 zwischen 2,3 und 2,8% ein. Für 2013 wird eine leichte Beschleunigung der BIP-Entwicklung erwartet, mit einer Zunahme von 3,3 bis 3,7%. Die wirtschaftliche Entwicklung wird damit hinter den Erwartungen der Regierung zurückbleiben. Um die hohe Arbeitslosigkeit des Landes zu bekämpfen, hat sich die von Präsident Jacob Zuma geführte ANC-Regierung zum Ziel gesetzt, das Land auf einen kontinuierlichen Wachstumspfad von 6 bis 7% zu führen. Auch 2011 verlief mit einem geschätzten BIP-Plus von 3,1% eher enttäuschend. Anfang 2011 war noch mit einem Anstieg um etwa 3,7% gerechnet worden. Insbesondere Produktionsrückgänge im verarbeitenden Gewerbe und Bergbau wirkten sich negativ aus. Grund dafür waren unter anderem groß angelegte Streikwellen, die Mitte 2011 zahlreiche Betriebe lahm legten. Risiken ergeben sich für Südafrikas Wirtschaft vor allem aus der weltweiten Entwicklung der Konjunktur und der damit zusammenhängenden Nachfrage nach Rohstoffen. Auch steigende Kosten werden für die Unternehmen zunehmend zum Problem. Hohe Lohnabschlüsse, die teilweise im zweistelligen Bereich und damit deutlich über der Inflationsrate liegen, sorgen für Kostendruck. Des Weiteren werden die Strompreise 2012 nochmals um 25% anziehen, nachdem es bereits in den letzten beiden Jahren zu Erhöhungen in gleicher Größenordnung gekommen ist. Die Energieknappheit des Landes ist zudem weiterhin ein Hemmnis bei der Realisierung von Großprojekten. Gestützt wird die Wirtschaft vor allem durch höhere Ausgaben der Konsumenten und durch Investitionen der öffentlichen Hand. Für die nächsten drei Jahre sind Investitionen in die Infrastruktur in Höhe von 802 Mrd. Rand geplant. Die Infrastrukturausgaben für 2011 werden auf 223 Mrd. R veranschlagt. Der in den letzten Monaten deutlich schwächere Wechselkurs des Rand gegenüber wichtigen Währungen wie dem US-Dollar, Euro oder Yen könnte die Exportchancen für südafrikanische Produkte erhöhen und Impulse für das produzierende Gewerbe und den Bergbau liefern. Ökonomen rechnen in 2012 mehrheitlich nur mit einer leichten Erholung des Rand gegenüber wichtigen Leitwährungen. 4 Wirtschaftstrends

Bei der Inflation ist eine steigende Tendenz zu verzeichnen. Das Statistikamt Stats SA meldet für 2011 eine Teuerungsrate von 5%. Für 2012 gehen Experten mehrheitlich davon aus, dass sich die Preissteigerung in Richtung 6% bewegen wird. Wirtschaftliche Eckdaten Indikator 2010 2011 Vergleichsdaten Deutschland 2010 BIP (nominal, Mrd. US$) 364,2 402,6 3.285 BIP pro Kopf (US$) 7.284 7.958 40.171 Bevölkerung (Mio.) 1) 50,0 50,6 81,8 Wechselkurs (1 US$ =) 2) 7,3240 7,2486 1) Schätzungen; 2) Jahresdurchschnittskurs des südafrikanischen Rand (R) Quellen: Statistics South Africa; EIU; Oanda Investitionen Aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage agieren die südafrikanischen Unternehmen weiter vorsichtig und halten sich mit großen Investitionen zurück. Nach Angaben von Nedgroup Investments haben sich in der Privatwirtschaft mittlerweile Rücklagen von 470 Mrd. R angehäuft. Die Bruttoanlageinvestitionen sind in den ersten neun Monaten 2011 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 3,6% leicht gestiegen. Durch höheren Kapitalaufwand in der Landwirtschaft, der Automobilindustrie und im IT-Bereich konnten die Bruttoanlageinvestitionen im Privatsektor zuletzt Germany Trade & Invest www.gtai.de 5

Südafrika - Jahreswechsel 2011/12 jedoch an Momentum gewinnen. Im 3. Quartal 2011 wurde eine Zunahme um 5,8% verzeichnet, nachdem es im 2. Quartal bereits einen Zuwachs von 5,6% gegeben hatte. Experten zufolge investieren Unternehmen aber in erster Linie in die Erneuerung ihrer Anlagen und sehen von Erweiterungsinvestitionen noch ab. Für 2012 ist deshalb nur mit einer leichten Belebung zu rechnen. Zu einer deutlichen Ausweitung der Investitionen dürfte es dagegen im öffentlichen Bereich kommen. Insbesondere die Infrastruktur wird stark ausgebaut. Beispielsweise investiert das staatliche Logistikunternehmen Transnet in die Erneuerung des Bestandes an Schienenfahrzeugen und plant den Ausbau der Häfen in Richards Bay und Durban. Vorgesehen sind auch Großprojekte, wie Hochgeschwindigkeitstrassen für den Zugverkehr, zum Beispiel zwischen Gauteng und Durban. Ausgewählte Großprojekte Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand Anmerkung New Largo Coal Mine Project Prasa Schienenpersonenverkehr Transnet Schienen und Häfen Titan und Zirconium Verarbeitungskomplex 11,7 Mrd. R Planung Bau einer Kohlemine für das Kusile Kraftwerk 140 Mrd. R Ausschreibungen stehen größtenteils noch bevor 110 Mrd. R Teilweise noch im Planungsstadium Erneuerung der Schienenflotte; Neubau und Erneuerung von Bahntrassen Bau beziehungsweise Ausbau von Häfen und Bahntrassen 15,3 Mrd. R Planung Rare Metals Industries (RMI) Swazilink Railway 17 Mrd. R Planung, geplante Bauzeit 2013 bis 2016 Eskom Energie 450 Mrd. R Ausschreibungen stehen teilweise noch bevor Telkom 6 Mrd. R Umsetzung bis 2015 Aufbau Mobilfunknetz Cell C 5 Mrd. R Ausschreibungen stehen teilweise noch bevor Ausbau Mobilfunknetz Bau einer Bahnverbindung von der Mpumalanga Provinz zu den Häfen in Richards Bay und Maputo durch Swasiland Ausbau Energieinfrastruktur Automobilindustrie Kumba Kolomena Iron Ore Project 15 Mrd. R Investitionen stehen teilweise noch bevor 8,5 Mrd. R Im Bau, Vollbetrieb für 2013 geplant Neu- und Ausbau von Werken verschiedener Hersteller Bau der Sishen South Mine Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen 6 Wirtschaftstrends

Potenzielle Investoren und Unternehmen, die nach Südafrika exportieren wollen, sollten bei ihrer Entscheidung über den Markteintritt das Stärken-Schwächen-Profil des Standorts und die damit verbundenen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen: Konsum Der private Konsum bleibt nach wie vor der Motor der südafrikanischen Konjunktur. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2011 legten die Ausgaben der Verbraucher gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres um 5,1% zu. Besonders stark fällt das Wachstum bei den langlebigen Konsumgütern aus. Im 3. Quartal wurde für diesen Bereich ein starkes Plus von 17,8% verzeichnet, nachdem es bereits in den beiden Quartalen zuvor zweistellige Steigerungsraten gegeben hatte. Anders ist dagegen die Situation bei kurzlebigen Gütern wie etwa Lebensmitteln. Aufgrund hoher Preissteigerungen, vor allem für Nahrungsmittel und Benzin, nahm der Verbrauch hier nur noch leicht zu (1,0% im 2. Quartal; 0,7% im 3. Quartal). Für 2012 rechnen Experten damit, dass sich das Wachstum der Konsumausgaben etwas verlangsamen wird auf 3,8 bis 4,1%. Gründe hierfür sind die anziehende Inflation sowie die unsicheren Konjunkturaussichten. Getragen wird der Konsum weiterhin von den steigenden Einkommen. In den ersten neun Monaten des Jahres 2011 nahm das verfügbare Haushaltseinkommen um 5,8% zu. Damit wächst auch die Kaufkraft der konsumfreudigen schwarzen Mittelschicht, die vor allem hochwertige Güter präferiert. Germany Trade & Invest www.gtai.de 7

Südafrika - Jahreswechsel 2011/12 Außenhandel Südafrikas Außenhandel entwickelte sich 2011 durchweg positiv und konnte hohe Zuwächse verzeichnen. Nach den aktuellen Zahlen der Finanz- und Zollbehörde South African Revenue Service (SARS) dürften die Importe des Landes 2011 mit 25,1% ein stärkeres Wachstum aufweisen als die Exporte, für die ein Plus von etwa 21,5% anzunehmen ist. Südafrika dürfte 2011 deshalb wieder mit einem Handelsbilanzdefizit abschließen. Im Jahr 2010 konnte Südafrika zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder einen Überschuss in der Handelsbilanz erzielen. Außenhandel Südafrikas (in Mio. US$; reale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %) 2010 2011 1) Veränderung Importe 80.102,9 100.229,7 25,1 Exporte 80.719,3 98.131,8 21,5 Handelsbilanzsaldo 616,4-2.097,9 1) vorläufige Ergebnisse Quelle: SARS Der bilaterale Handel zwischen Deutschland und Südafrika dürfte Schätzungen zufolge 2011 ein Gesamtvolumen von ungefähr 15 Mrd. Euro erreichen. Gegenüber dem Vorjahreswert bedeutet dies ein zweistelliges Wachstum von 16 bis 17%. Deutschland erzielt mit Südafrika regelmäßig einen Handelsüberschuss und auch 2011 war in der Kaprepublik die Nachfrage nach Gütern made in Germany groß. Von Januar bis November 2011 stiegen die deutschen Exporte gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um rund 13%. Südafrika ist einer der wichtigsten Überseemärkte für die deutsche Exportwirtschaft und stand 2010 bei den Ausfuhren in außereuropäische Länder an neunter Stelle. Nach der VR China ist Deutschland das Hauptlieferland Südafrikas. Einfuhr nach Warengruppen (in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zur Vorjahresperiode in %) HS-Abschnitt 2010 1. Halbjahr 2011 Veränderung Insgesamt *) 80.057,8 47.667,4 28,0 1 Lebende Tiere usw. 683,9 427,3 29,2 2 Waren pflanzlichen 1.275,0 857,8 49,5 Ursprungs 3 Fette und Öle 835,1 552,8 49,6 4 Lebens- und Genussmittel 2.039,7 1.093,6 23,6 5 Mineralische Stoffe 16.024,7 10.708,7 42,8 6 Chemische Erzeugnisse 7.676,4 4.310,5 19,1 7 Kunststoffe, Gummi 3.257,0 1.918,2 26,8 usw. 8 Leder und -waren 311,5 158,1 21,8 9 Holz-, Kork-, Flechtwaren 301,6 178,8 15,3 10 Halbstoffe aus Holz 1.295,3 684,9 11,2 8 Wirtschaftstrends

Einfuhr nach Warengruppen (in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zur Vorjahresperiode in %) (Forts.) HS-Abschnitt 2010 1. Halbjahr 2011 Veränderung 11 Spinnstoffe und Waren 2.516,3 1.410,6 27,1 daraus 12 Schuhe, Hüte, Schirme 818,2 463,8 36,4 u.a. 13 Stein-, Gips-, 1.004,3 515,5 12,3 Glaswaren 14 Perlen, Edelsteine, 816,1 454,6 13,9 Münzen 15 Unedle Metalle 3.754,1 2.221,9 27,7 16 Maschinen, Apparate 20.341,3 11.535,0 21,5 usw. 17 Beförderungsmittel 8.214,2 5.187,4 34,7 18 Optische Geräte, Messund 2.191,4 1.290,6 23,9 Musikinstrumente, Uhren 20 Verschiedene bearbeitete 1.305,4 626,8 15,2 Waren 21 Kunstgegenstände 23,8 12,4 31,9 22 Andere Waren 5.372,5 3.058,1 20,1 *) Differenz zu anderen SARS-Statistiken durch unterschiedliche Erfassungsmethoden Quelle: SARS 2 Branchen im Überblick Neben dem IT- und Telekommunikationssektor zählen vor allem der Automobilbereich und die Medizintechnik zu den Wachstumsfeldern der südafrikanischen Wirtschaft. Der Maschinenbau Südafrikas steckt demgegenüber in der Krise und hat Produktionsrückgänge zu beklagen. Ungeachtet dessen sind die Geschäftschancen für deutsche Maschinenbauunternehmen gut, denn Ausrüstungen und Anlagen aus Deutschland sind in vielen Branchen des Landes sehr gefragt. In grünen Wirtschaftszweigen, wie Erneuerbare Energien, Umwelttechnik oder Energieeffizienz steht das Land zurzeit noch am Anfang der Entwicklungen. Für umweltfreundliche Technik und Verfahren ist jedoch ein großes Potenzial vorhanden und es bieten sich interessante Geschäftsmöglichkeiten. Maschinen- und Anlagenbau Die Lieferchancen für den deutschen Maschinenbau sind in Südafrika gut. Geschäftsmöglichkeiten bietet dabei besonders die Automobilindustrie, denn Unternehmen wie Isuzu, Nissan, Tata, FAW und CMG planen den Bau neuer Werke. Der starke private Konsum sorgt für zunehmende Germany Trade & Invest www.gtai.de 9

Südafrika - Jahreswechsel 2011/12 Aufträge in der Lebensmittelverarbeitungs- und Verpackungsindustrie. Neue Höchststände erreichen derzeit die Bestellungen von Landmaschinen. Aufgrund hoher Investitionen in die Infrastruktur bestehen Liefermöglichkeiten in den Bereichen Transport, Energie, Wasser sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. Kfz-Industrie Für die südafrikanische Automobilbrache wird auch 2012 ein weiteres Wachstum prognostiziert. Dies dürfte mit geschätzten 7% aber etwas niedriger ausfallen als zuletzt. Im Jahr 2011 konnten die Verkäufe im Inland noch um 15,9% zulegen und eine Stückzahl von 571.425 erreichen. Insbesondere die zurzeit niedrigen Zinsen wirken sich positiv auf die Verkäufe aus. Im Jahr 2012 könnten die Absatzzahlen nach Schätzung des Branchenverbandes National Association of Automobile Manufacturers of South Africa (NAAMSA) etwa 611.000 Einheiten erreichen. Auch die inländische Produktion verzeichnet Zuwächse. Während 2011 circa 540.000 Stück produziert wurden, wird 2012 mit einem Anstieg um 13% auf ungefähr 610.000 Fahrzeuge gerechnet. Chemie Der Pharmasektor wächst vor allem durch Generika und nichtverschreibungspflichtige Medikamente, während bei verschreibungspflichtigen Originalpräparaten nur mit einer geringen Dynamik gerechnet werden kann. Infolge der geplanten Einführung des Euro V Standards für Kraftstoffe muss die Petrochemie in die Erneuerung der Raffinerien investieren. Steigende Konsumausgaben der Verbraucher sorgen für gute Chancen im Bereich Kosmetik. Die Agrochemie profitiert von den hohen Lebensmittelpreisen. Auch der Kunststoffsektor blickt optimistisch in die Zukunft. Bauwirtschaft Nach einer heftigen zweijährigen Krise geht es für die südafrikanische Bauindustrie seit 2011 wieder leicht bergauf. Für 2012 rechnen Branchenkenner bereits wieder mit spürbarem Umsatzwachstum. Ein Grund dürften die wieder zunehmenden öffentlichen Aufträge in den Infrastrukturbereichen Wasser, Energie, Transport und Gesundheit sein. Hinzu kommen auch wieder mehr Aufträge aus der Industrie, dem Bergbau und dem privaten Wohnungsbau. Energieeffizientes Bauen wird aufgrund steigender Strompreise und gesetzlicher Vorgaben wichtiger. Elektrotechnik/Elektronik Im Jahr 2012 dürfte der staatliche IT-Sektor (Telkom - Telekommunikation; Sentech - Übertragung; SABC - Fernsehen und Rundfunk) seine Modernisierungsprogramme fortsetzen. Dieser Sektor fragt hochwertige Ausrüstungen ebenso nach, wie private IT-Unternehmen (Vodacom, MTN, Cell C - Mobilfunk; Multichoice - TV und diverse Radiostationen). Auch die mangelnde Sicherheit in Südafrika zieht eine stetig hohe Nachfrage nach Sicherheitstechnik von staatlicher und privater Seite nach sich. Infrastruktur- und Industrieprojekte bringen weitere Nachfrage nach Elektronik. 10 Wirtschaftstrends

Informations- und Kommunikationstechnik Der IT-Sektor ist eine der Wachstumsbranchen Südafrikas und dürfte 2012 um circa 8% zulegen. Impulse gehen insbesondere von den Geschäftsbanken aus, die Milliardeninvestitionen in ihre IT-Infrastruktur angekündigt haben. Im Trend sind zudem die Bereiche Cloud Computing, Virtualisierungsmanagement und Business Intelligence. Im Telekombereich wird weiter in den Ausbau der Glasfasernetze investiert. Mobilfunkbetreiber wollen die mobilen Breitbandnetze ausbauen, denn mit mittlerweile 60 Mio. Nutzern setzt sich das Wachstum der letzten Jahre fort. Umwelttechnik Der Begriff Green Economy hält Einzug in Südafrika. Sollten im Abfall- und Recyclingmarkt die 2011 verabschiedeten Gesetze realisiert werden, dann dürfte es mittelfristig zu umfangreichen Investitionen kommen. In diversen südafrikanischen Städten steht die Einführung von Mülltrennung in den Haushalten in den Startlöchern. Recycling wird immer mehr zu einem Thema. Aufgrund von Wasserknappheit und Umweltschäden fließen Investitionen in die Aufbereitung von Abwasser in Industrie, Bergbau und im kommunalen Bereich. Medizintechnik Südafrikas Markt für Medizintechnik dürfte mit voraussichtlich etwa 7% deutlich schneller als das BIP wachsen. Der Privatsektor ist ein stabiler Abnehmer von hochwertigem Gerät. Die privaten südafrikanischen Krankenhausbetreiber dürften in Zukunft zunehmend in die Nachbarländer expandieren. Ein im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich erhöhtes Budget hat zudem der staatliche Krankenhaussektor zur Verfügung. Einige Krankenhäuser sollen grundlegend modernisiert werden. Bergbau Der Bergbausektor steckt in einer schwierigen Phase und kann die derzeit hohen Weltmarktpreise für Rohstoffe nicht für sich nutzen. Die Debatte über die Verstaatlichung von Minen hängt wie ein Damoklesschwert über der Industrie und führt zu ausbleibenden Investitionen. Zudem leidet die Branche unter steigenden Kosten und Infrastrukturdefiziten. Neue Projekte konzentrieren sich derzeit in erster Linie auf den Abbau von Eisenerz, Kohle und Platin. Südafrikas Bergbauunternehmen investieren jedoch weiterhin in die Erneuerung ihrer Maschinenparks. Steigende Strompreise sorgen zudem für eine Nachfrage nach energieeffizienter Technik, wie zum Beispiel sparsame Lüftungs- und Beleuchtungsanlagen. Germany Trade & Invest www.gtai.de 11

Südafrika - Jahreswechsel 2011/12 Energie Um der Energieknappheit des Landes zu begegnen, befinden sich bereits die großen Kohlekraftwerke Medupi, Kusile und das Pumpspeicherkraftwerk Ingula in Bau. Bis zur Fertigstellung der Projekte 2017 bleibt Strom jedoch weiter knapp und der staatliche Versorger Eskom warnt auch für 2012 vor Stromausfällen. Für die Zukunft will sich Südafrika aus seiner Abhängigkeit vom Kohlestrom befreien und setzt verstärkt auf Erneuerbare Energien. Bis 2030 sollen 17.800 MW aus erneuerbaren Quellen ins Stromnetz eingespeist werden. Im Jahr 2011 fand eine erste Ausschreibungsrunde für die Einspeisung von Erneuerbarer Energie statt. Dabei wurden 28 Projekte mit einem Volumen von 1.415 MW ausgewählt. In den Jahren 2012 und 2013 sind jeweils zwei weitere Ausschreibungen im Umfang von insgesamt 2.310 MW geplant. Transport Das Transportwesen soll in den nächsten Jahren mit Milliardeninvestitionen ausgebaut werden und dürfte für zahlreiche Ausschreibungen sorgen. Durchgeführt werden die Vorhaben vor allem von Staatsunternehmen wie dem Logistikdienstleister Transnet, dem Bahnunternehmen Passenger Rail Agency of South Africa (Prasa) oder der South African National Roads Agency (Sanral). Entscheidend wird dabei sein, ob alle Pläne auch im geplanten zeitlichen Rahmen in Angriff genommen werden können. Die vorgesehenen Investitionsvolumen sind jedenfalls sehr hoch. Transnet diskutiert gerade eine erhebliche Ausweitung eines Investitionsprogramms, das bis 2016 bereits 110 Mrd. R vorsieht. Weiter ausgebaut wird auch der öffentliche Nahverkehr, zum Beispiel durch Schnellbussysteme in Johannesburg und Rustenburg und die Erneuerung von Bahnlinien, etwa mit Signaltechnik. 12 Wirtschaftstrends

Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Villemombler Straße 76 53123 Bonn Tel.: +49 (0)228/24993-0 Fax: +49 (0)228/24993-212 E-Mail: info@gtai.de Internet: www.gtai.de Autor: Heiko Stumpf, Bonn Redaktion/Ansprechpartnerin: Edith Mosebach, Tel.: +49 (0)228/24993-288, E-Mail: Edith.Mosebach@gtai.de Redaktionsschluss: Februar 2012 Bestell-Nr.: 16810 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, 10117 Berlin Geschäftsführer: Dr. Jürgen Friedrich, Michael Pfeiffer Vorsitzender des Aufsichtsrates: Jochen Homann, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Layout: Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.