Präventionsleistungen der Unfallversicherungsträger



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Transkript:

Präventionsleistungen der Unfallversicherungsträger Stand: April 2009

Präventionsleistungen der Unfallversicherungsträger Projektleitung: Sabine Herbst/DGUV Projektmitglieder: Jörg Botti DGUV Prof. Dr. Dietmar Bräunig Justus-Liebig-Universität Gießen Dr. Manfred Fischer - VBG Dr. Torsten Kunz UK Hessen Dr. Jürgen Kutscher BG Chemie Dr. Thomas Kohstall - DGUV Dr. Hans-Ulrich Schurig DGUV Manfred Sterzl UK NRW Sabine Voitl - DGUV April 2009

Inhalt Seite 1. Einleitung 3 2. Leistungen der Prävention 4 3. Präventionsleistungen der Unfallversicherungsträger im Überblick 6 3.1 Anreizsysteme 6 3.2 Beratung (auf Anforderung) 7 3.3 Betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung 8 3.4 Ermittlung 9 3.5 Forschung, Entwicklung und Modellprojekte 10 3.6 Information und Kommunikation 11 3.7 Prüfung / Zertifizierung 12 3.8 Regelwerk 14 3.9 Qualifizierung 15 3.10 Überwachung einschließlich anlassbezogener Beratung 16 Quellen 18 2

1. Einleitung Der hier vorliegende Katalog der Präventionsleistungen gibt eine Übersicht über Präventionsleistungen der Unfallversicherungsträger (UVT), die von den Präventionsbereichen gesteuert werden. Er soll ihnen als Rahmenkonzept dienen, das Transparenz hinsichtlich der durch die UVT im Bereich Prävention erbrachten Leistungen schafft. Als Kunden der UVT werden in erster Linie die Unternehmen, Bildungsträger und die Versicherten betrachtet. Der Katalog der Präventionsleistungen basiert sowohl auf den im Berufsgenossenschaftlichen Dienstleistungskatalog 1 beschriebenen persönlichen und sächlichen Präventionsdienstleistungen, den vom Bundesverband der Unfallkassen beschriebenen 2 Produkten in der Prävention sowie auf den Ergebnissen des QdP-Teilprojekts Liste der Präventionsleistungen 3. Er beschreibt die Leistungen der Prävention aus der Sicht der Kunden. Die Präventionsleistungen sind alphabetisch aufgelistet. Der Leistungskatalog soll mit seiner vorrangig prozessorientierten Beschreibung der Präventionsleistungen eine möglichst einheitliche Grundlage aus steuerungsrelevanten Informationen für das Controlling 4 schaffen. Die Branchengliederung sowie betriebsspezifische Besonderheiten führen bei den Berufsgenossenschaften zu einer Vielzahl an unterschiedlichen Präventionsleistungen. Die betriebsspezifischen Besonderheiten gilt es auch bei den UVT der öffentlichen Hand zu berücksichtigen. Um diese transparent beschreiben zu können, werden neben den rechtlichen Grundlagen stichwortartig typische Erscheinungsformen der Präventionsleistungen aufgezeigt. 1 vgl. Bräunig, S. 74 2 vgl. padberg beratung, Bundesverband der Unfallkassen, Produkte in der Prävention - Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse 2003 3 vgl. Teilprojekt: Liste der Präventionsdienstleistungen, 2005 4 in der vorliegenden Fassung werden nur die Präventionsleistungen beschrieben. Die Indikatoren zur Qualitätsmessung sollen auf Basis der Ergebnisse des Fachgesprächs Prävention am 28.-29.10.2008 erstellt werden. 3

2. Leistungen der Prävention Die übergreifende strategische Zielsetzung der Präventionsleistungen der UVT ist es, mit allen geeigneten Mitteln für die Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten 5 (BK) und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren zu sorgen. Dies wird aus den 1 Nr. 1 und 14 Abs. 1 S. 1 SGB VII abgeleitet. Zur Wahrnehmung dieser Aufgabe bieten die Unfallversicherungsträger vielfältige Präventionsleistungen an. Je nach Art und Umfang können Präventionsleistungen aus verschiedenen Leistungsgruppen bzw. Leistungsarten bestehen. In dem hier vorliegenden Katalog der Präventionsleistungen bewegen wir uns auf der Ebene der Beschreibung der einzelnen Präventionsleistungen und die sich aus diesen zusammensetzenden Leistungsgruppen. Qualifizierung wäre z. B. eine Präventionsleistung, die sich u. a. aus den Leistungsgruppen Eigenseminare und Fremdseminare zusammensetzt. Diese Unterscheidung ist für das Controlling der UVT von Bedeutung. Der Kunde nimmt das einzelne konkrete Produkt wahr. Struktur Leistungskatalog Präventionsleistungen.. Qualifizierung.. Fremdseminare Eigenseminare. Sibe Gesprächsführung für Sifa s Sifa... Produkt Leistungsart Leistungsgruppe AG Präventionsleistungen der UVT 11.08.2008 Seite 1 Abbildung 1: Präventionsleistungen der UVT am Beispiel Qualifizierung 5 Als Berufskrankheiten werden Erkrankungen bezeichnet, die durch Einwirkungen verursacht werden, denen Berufstätige durch ihre Arbeit in erheblich höherem Maß ausgesetzt sind als die übrige Bevölkerung. Die staatliche BK-Liste (Anlagen zu 1 der Berufskrankheiten-Verordnung) legt fest, welche Erkrankungen als Berufskrankheiten gelten. 4

Ein anderes Beispiel: Information und Kommunikation, Leistungsgruppe: Audiovisuelle und elektronische Medien, Leistungsart: Internetdatenbank, Produkt: Gefahrstoffdatenbank. 5

3. Präventionsleistungen der Unfallversicherungsträger im Überblick 3.1. Präventionsleistung Anreizsysteme Anreizsysteme Beschreibung der Gewährung von monetären und nicht monetären Vorteilen in Abhängigkeit von der Durchführung bestimmter Präventionsmaßnahmen und/oder der Realisierung eines bestimmten Schutzniveaus Aktive Motivation und Beratung der Unternehmen zu Möglichkeiten der Teilnahme an Prämienverfahren Leistungsgruppen: Prämienmodelle Wettbewerbe Auszeichnungen Zielsetzung: Schaffung von Anreizen zur Förderung präventiven Verhaltens Schaffung von Anreizen zur eigeninitiierten Gestaltung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in den Betrieben (sekundäre Beitragsdifferenzierung) Rechtliche Grundlagen: 14 SGB VII 162 SGB VII Typisches Beispiel: Gütesiegel Sicher mit System (Steinbruchs-BG) Prämien-Modell der Fleischerei-BG oder der Unfallkasse NRW Förderpreise für innovative Beiträge zum innerbetrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz Abgrenzung: Abgrenzung von Anreiz-/Prämienverfahren zur Beitragsbemessung Tabelle 1 Präventionsleistung Anreizsysteme 6

3.2. Präventionsleistung Beratung (auf Anforderung) Beratung (auf Anforderung) Beschreibung der Beratung des Unternehmers und der Versicherten zur Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren auf Anforderung sowie zur Sicherstellung einer wirksamen Ersten Hilfe Schriftliche, telefonische und persönliche Information und Motivation zur Umsetzung und Integration von Sicherheit und Gesundheit bei den Mitgliedsunternehmen auf Anforderung im Einzelfall Ermittlungsleistungen im Verbund mit Beratungsleistungen Leistungsgruppen: vor Ort telefonisch schriftlich Zielsetzung: Verhütung von Arbeitsunfällen und BKen Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren Anerkennung als kompetenter Berater in Sachen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Gezielte Motivation und Information zur Eigeninitiative im Bereich Sicherheit und Gesundheit Rechtliche Grundlagen: 17 (1) SGB VII Typisches Beispiel: Beratung zum Thema Organisation von Sicherheit und Gesundheit Beratung von Unternehmen bei der Anschaffung neuer Maschinen, Arbeitsstoffen und verfahren Beratung zum betrieblichen Eingliederungsmanagement Abgrenzung: Beratungsleistungen im Verbund mit Ermittlungs- und Überwachungsleistungen Tabelle 2 Beratung (auf Anforderung) 7

3.3 Präventionsleistung Betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung Betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung Beschreibung der Umsetzung des ASiG in Unternehmen Bereitstellung von Hilfsmitteln zur Umsetzung einer qualifizierten Betreuung Leistungsgruppen: Betriebsärztliche Betreuung Sicherheitstechnische Betreuung Zielsetzung: Sicherstellung eines Mindeststandards des Arbeitsschutzes durch eine flächendeckende und qualitativ hochwertige betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung von Mitgliedsbetrieben Sicherstellung einer flächendeckenden, wirtschaftlichen und qualitativ hochwertigen Betreuung von Mitgliedsbetrieben Nutzung von Synergieeffekten durch enge fachliche Verknüpfung mit der Präventionsarbeit des UVT Wirtschaftliche Realisierung der ASiG-Betreuung Rechtliche Grundlagen: ASiG ArbSchG 24 SGB VII BGV A2 bzw. GUV V A2, GUV V A6/7 Typisches Beispiel: Betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung von Kleinbetrieben Abgrenzung: BGV A2 - Bedeutung für die Realisierung der Betreuung in den Betrieben (siehe Unfallverhütungsvorschriften) Bedeutung und Wirksamkeit berufsgenossenschaftlicher Grundsätze für Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen (siehe Information und Kommunikation) Tabelle 3 Präventionsleistung Betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung 8

3.4 Präventionsleistung Ermittlung Ermittlung Beschreibung der Verdachts- oder vorfallbezogene Ermittlung der möglichen Ursachen und Begleitumstände für Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten oder arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren Durchführung von Ermittlungen durch Befragung, Ortsbegehung, Dokumenteneinsicht und Messung Berichterstattung über Ermittlungsergebnisse Aufbereitung der Ermittlungsergebnisse zur Gewinnung neuer Erkenntnisse für die Prävention Ermittlung von arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatz Schriftliche und persönliche Analyse / Bewertung von Unfällen sowie arbeitstechnischer Voraussetzung angezeigter Berufskrankheiten Leistungsgruppen: Ermittlung nach Unfällen Ermittlung aus besonderem Anlass Ermittlung arbeitstechnischer Voraussetzungen für Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren Systematisierung von Ermittlungsergebnissen für die Prävention Messsystem zur Gefährdungsermittlung Statistische Auswertungen Zielsetzung: Zeitnahe Durchführung der Ermittlungen Bereitstellung der Ermittlungsergebnisse für die Leistungserbringung in den Bereichen Rehabilitation und Entschädigung Verfügbarkeit der Ergebnisse für die Prävention Rechtliche Grundlagen: 19 Abs. 1 SGB VII Typisches Beispiel: Ermittlung im Rahmen eines Arbeitsunfalls Ermittlung im BK-Verfahren Ursachenermittlung für allergische Hauterkrankungen bei Arbeiten mit Estrichen ohne Wasser Ermittlung im Rahmen von Beinah-Unfällen und Schadensfällen Abgrenzung: Ermittlungsleistungen im Verbund mit Beratungs- und Überwachungsleistungen Tabelle 4 Präventionsleistung Ermittlung 9

3.5. Präventionsleistung Forschung, Entwicklung und Modellprojekte Forschung, Entwicklung und Modellprojekte Beschreibung der (branchenspezifische) Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet von Sicherheit und Gesundheit Erprobung von Präventionsmaßnahmen Leistungsgruppen: Forschung Entwicklung Modellprojekte Zielsetzung: Klärung von ursächlichen Zusammenhängen zwischen Einwirkungen bei der Arbeit/Bildung/Erziehung und Auswirkungen für Sicherheit und Gesundheit sowie Mitwirkung bei der Entwicklung, Erprobung und Validierung von wirksamen Präventionskonzepten und -maßnahmen Möglichkeit der Nutzung der Forschungsergebnisse in der Praxis Übergreifende Planung, Durchführung und Austausch von Arbeitsergebnissen Untersuchung der Wirksamkeit von Maßnahmen der Prävention (Entwicklung und Erprobung von Strategien und Instrumenten zur Realisierung eines wirksamen Schutzes von Arbeit und Gesundheit) Systematische Ermittlung von Gefährdungen, Gefährdungsschwerpunkten und deren Ursachen als Handlungsgrundlage für alle anderen Präventionsleistungen Rechtliche Grundlagen: 1, 9 und 14 SGB VII Typisches Beispiel: Forschungsprojekt: CCall Erfolgreich und gesund arbeiten im Call Center Modellprojekt VerEna zur Verhütung arbeitsbedinger Gesundheitsgefahren in kommunalen Entsorgungsunternehmen Forschungsprojekt Optimierung konstruktiver Explosionsschutz-Maßnahmen an Elevatoren Modellprojekt TAQP - systematisches Handlungskonzept für Produktivität und Gesundheit am Flughafen Abgrenzung: Veröffentlichung von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit (Informationsmaterial, Information und Kommunikation) Tabelle 5 Präventionsleistung Forschung, Entwicklung und Modellprojekte 10

3.6. Präventionsleistung Information und Kommunikation Information und Kommunikation Beschreibung der Präsentation der Präventionskonzepte auf Veranstaltungen (z.b. Foren, Kongressen, Messen) Systematische bedarfsorientierte Erarbeitung, Aktualisierung und Verteilung von schwerpunkt-, tätigkeits-, branchen- oder betriebsbezogenen Informationsmaterialien zu Sicherheit und Gesundheit als Handlungshilfen für die Praxis Leistungsgruppen: Informationsmaterial z. B. Informationsschriften, Publikationen wie Bücher und Aufsätze, Plakate, CD-ROM, Online- Angebote usw. Messen Kongresse Kampagnen Zusammenarbeit mit Dritten Aktionen, Veranstaltungen Vorträge ungleich Qualifizierung Zielsetzung: Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit um die Notwendigkeit der Prävention zu vermitteln Systematisches Erreichen der Zielgruppen zur Vermittlung der Prävention Förderung des Aufbaus von Kooperationen mit anderen Partnern, um unterschiedliche Fachkompetenzen und Handlungsfelder zusammenzuführen und nutzen zu können Rechtliche Grundlagen: 14 SGB VII Typisches Beispiel: A+A Erstellen einer Informationsschrift zum Thema Verminderung des Überfallrisikos in Tankstellen Entwickeln eines Internetportals für die Branche Zeitarbeit Alpines Kolloquium (Erfahrungsaustausch der für die Bauwirtschaft verantwortlichen UV-Träger und Sozialpartner im deutschsprachigen EU-Raum. Derzeit beteiligte Länder: Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Liechtenstein und Frankreich/Elsass) Abgrenzung: Vorträge im Rahmen von Qualifizierungsmaßnahmen Tabelle 6 Präventionsleistung Information und Kommunikation 11

3.7. Präventionsleistung Prüfung / Zertifizierung Prüfung / Zertifizierung Beschreibung der Beurteilung der Einhaltung von Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen an Arbeitsmitteln und Systemen Durchführung von Produktprüfungen und -zertifizierungen für Mitgliedsbetriebe und andere Kunden Durchführung von Auditierungen und Zertifizierung von Managementsystemen Durchführung von Personenzertifizierungen Leistungsgruppen: Prüfung und Prüfnachweis von o Geräten o Arbeitsmitteln o Prozessen o Organisationen o Personen Zertifizierung Zielsetzung: Aufdecken von arbeitsschutzrelevanten und/oder ergonomischen Mängeln an Produkten/Systemen Einflussnahme auf die sicherheitstechnische und gesundheitsgerechte Beschaffenheit von Produkten/ arbeitsschutzbezogene Qualität von Systemen/ arbeitsschutzbezogene Kompetenz von Personen Bereitstellen von Auswahlhilfen für den betrieblichen Einkauf Prüf- und Zertifizierungstätigkeit als wesentlicher Bestandteil zur Gewinnung von Erkenntnissen, die insbesondere über die Fachgremien der UVT in die Erstellung von Vorschriften und Normen einfließen Rechtliche Grundlagen: 14 SGB VII 7 Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GS-Zeichen) Typisches Beispiel: Prüfung und Zertifizierung von Staub beseitigenden Maschinen mit Vergabe eines Prüfzeichens Ermächtigung befähigter Personen (z.b. für bühnentechnische Anlagen) Abgrenzung: Forschung und Entwicklung im Rahmen von Prüf- und Zertifizierungstätigkeit Herstellerberatung außerhalb von Zertifizierung 12

Beratung zur Einführung eines Arbeitsschutzmanagementsystems Erstellung von Prüfgrundsätzen Tabelle 7 Präventionsleistung Prüfung/Zertifizierung 13

3.8. Präventionsleistung Regelwerk Regelwerk Beschreibung der Erstellung autonomer Rechtsnormen zur Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufkrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren Erarbeitung, Überprüfung, Inkraftsetzung / Außerkraftsetzung, Aktualisierung und Verteilung der autonomen Vorschriften und des Regelwerks Erarbeitung von Regeln zur Verabschiedung von technischen Regeln Leistungsgruppen: Vorschriften Regeln Normung Zielsetzung: Vorschriften, Regeln und Normen müssen aktuell, verständlich, transparent, praxisorientiert und schnell verfügbar sein Wirksame Mitwirkung in Gremien Herstellen eines Mindestniveaus im Arbeits- und Gesundheitsschutz Rechtliche Grundlagen: 14 SGB VII 15 SGB VII 2 VA 1 Typisches Beispiel: BGV A1 bzw. GUV V A1 ISO/TC 94 Persönliche Schutzausrüstungen Abgrenzung: Unfallverhütungsvorschriften in Abgrenzung zum Informationsmaterial und zur Öffentlichkeitsarbeit Tabelle 8 Präventionsleistung Regelwerk 14

3.9. Präventionsleistung Qualifizierung Qualifizierung Beschreibung der Durchführung von beruflicher Weiterbildung zur Qualifizierung der in den Betrieben mit Aufgaben im Bereich Sicherheit und Gesundheit sowie mit sicherheitsrelevanten Arbeiten befassten Personen Systematische Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten zum Erkennen von Sicherheits- und Gesundheitsrisiken, zu deren Bewertung und zur Motivation für eine zielgerichtete Umsetzung von Maßnahmen Leistungsgruppen: Eigenseminare Fremdseminare Kooperationsseminare Selbstlernen Fachtagung (mit Dialog) Vorträge (nicht Information) Zielsetzung: Vermittlung von Wissen, Fertigkeiten und Einstellungen, die zu einer nachhaltigen Umsetzung in der Praxis führen (Transfersicherung) Systematische Qualifizierung von Multiplikatoren Vertiefungsmöglichkeiten für besondere Gefährdungen Systematische Kontaktpflege zu den Mitgliedsunternehmen Förderung der Motivation zur Eigeninitiative und Sicherstellung der Wahrnehmung der Verantwortung in Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Rechtliche Grundlagen: 14 SGB VII 17 SGB VII 23 SGB VII Typisches Beispiel: Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit Abgrenzung: Qualifizierung als Maßnahme im Rahmen der Erfüllung des Beratungsauftrags z. B. Beratungsgespräche mit Gruppen von Führungskräften Abgrenzung der Nachbetreuung der Teilnehmer von Überwachung/Beratung Tabelle 9 Präventionsleistung Qualifizierung 15

3.10 Präventionsleistung Überwachung einschließlich anlassbezogene Beratung Überwachung einschließlich anlassbezogene Beratung Beschreibung der Überwachung der betrieblichen Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren sowie zur Sicherstellung der Ersten Hilfe Erstellung von Besichtigungsberichten Anordnung zur Beseitigung von Mängeln Verfolgung der Mängelbeseitigung, ggf. Einleitung entsprechender Verwaltungsverfahren Systematische schriftliche oder Vor-Ort-Überprüfung und aktive Beratung der Unternehmen mit dem Ziel, die gesetzeskonforme Umsetzung der technischen, organisatorischen und persönlichen Voraussetzungen zur Sicherheit und dem Gesundheitsschutz bei der Arbeit und der Arbeitsumwelt sicherzustellen. Im Vordergrund der Überprüfung steht dabei immer die Beratung des jeweiligen Kunden zur Umsetzung von Sicherheit und Gesundheit Ermittlungsleistungen im Verbund mit Überwachungsleistungen Leistungsgruppen: Überwachung einschließlich anlassbezogene Beratung Zielsetzung: Verhütung von Arbeitsunfällen und BKen Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren Sicherstellung der Wahrnehmung der Verantwortung im Bereich Sicherheit und Gesundheit durch den Unternehmer Feststellung und Durchsetzung, dass die Unternehmer und die Versicherten ihre Pflichten im Bereich Sicherheit und Gesundheit wahrnehmen Erreichung eines vorgeschriebenen Mindestniveaus im Arbeitsschutz bei allen Unternehmen Sicherstellung der Beseitigung akuter Gefährdungen Gezielte Motivation zur Wahrnehmung der Eigenverantwortung und Sicherstellung der Wahrnehmung der Verantwortung im Bereich Sicherheit und Gesundheit Rechtliche Grundlagen: 17 SGB VII 19 SGB VII Typisches Beispiel: Überwachung der Einhaltung von Arbeitsschutzvorschriften bei Arbeitsplätzen mit Absturzgefahr 16

Abgrenzung: Top-down-Überwachung und anlassbezogene Beratung in Zentralen von Unternehmen mit Filialstruktur Tabelle 10 Präventionsleistung Überwachung einschließlich anlassbezogene Beratung 17

Quellen Aichberger, F.: ASiG: Sozialgesetzbuch Textsammlung, Loseblattsammlung, München, Beck Arbeitssicherheitsgesetz Gesetz über Betriebsärzte, Sicherheitsingenieure und andere Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Carl Heymanns Verlag, 4. Auflage 1999 BGAG: Liste der Präventionsleistungen, Dresden, 2005 BGZ-Handbuch II: Aufsichtspersonen, Sankt Augustin, 2004 Bräunig, D.: Hauck, K., Noftz, W.: HVBG: Standards für die Kosten- und Leistungsrechnung der gewerblichen Berufsgenossenschaften - KLR-Leitfaden -, Sankt Augustin, 2001 Sozialgesetzbuch SGB VII: Gesetzliche Unfallversicherung, Kommentar, Loseblattsammlung, Erich Schmidt Verlag Alles aus einer Hand: Prävention Rehabilitation Unfallversicherung, Sankt Augustin, 2003 Padberg Beratung: Bundesverband der Unfallkassen, Produkte in der Prävention Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse, 13 November 2003 Lauterbach, H.: Leye, R.: Mösch, S.: Unfallversicherung Sozialgesetzbuch VII, Loseblattsammlung, Kohlhammer Das Geräte- und Produktsicherheitsgesetz und die überwachungsbedürftigen Anlagen, in: Ecker, F., Kohstall, T.: Arbeitsschutz besser managen Organisation und Integration von Sicherheit und Gesundheitsschutz im Unternehmen, Loseblattsammlung, 17. Aktualisierungs- und Ergänzungslieferung, TÜV-Verlag, April 2004 Zwei besondere Kennzeichen, in: Zeitschrift Arbeit und Gesundheit spezial, Universum Verlag, Ausgabe 05/2004 Moldenhauer, S.: Die Wege zum GS- und CE-Zeichen, in: Zeitschrift Die BG 1/94, Erich Schmidt Verlag, 1994 Schmitt, J.: SGB VII, Gesetzliche Unfallversicherung: Kommentar, München, Beck, 1998 Schulin, B.: Handbuch des Sozialversicherungsrechts Band 2 Unfallversicherungsrecht, Beck, München, 1996 Strothotte, G.: Neues Konzept für die betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung kleiner Unternehmen, in: Zeitschrift Die BG 06/2004 Universum Verlag: Wörterbuch Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, 2001 Wank, R.: Kommentar zum technischen Arbeitsschutz, Beck, München, 1999 18

BGAG Institut Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung Königsbrücker Landstraße 2 01109 Dresden Telefon 0351 457-0 Fax 0351 457-1015