Plazenta praevia. Quellen: awmf.org, Gembruch et al. "Geburtshilfe und Perinatalmedizin", 2. Aufl., RCOG GTG #27

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Transkript:

Plazenta praevia Quellen: awmf.org, Gembruch et al. "Geburtshilfe und Perinatalmedizin", 2. Aufl., RCOG GTG #27

Inzidenz Häufigkeit [%] 6,0% 6,0% 4,5% 3,0% 2. Trimenon 0,3% vor Termin 1,5% 0%

Risikofaktoren Kaiserschnitte Risiko 10,0% 10,0 7,5 4,2% 5,0 0,3% 0,8% 2,0% 2,5 keine eine zwei drei Anzahl Kaiserschnitte vier plus 0

Risikofaktoren Praevia mit Implantationsstörung n. Sectio Risiko Hysterektomien 61,0% 67,0% 70,0 40,0% 52,5 35,0 3,0% 11,0% 17,5 keine eine zwei drei Anzahl Kaiserschnitte vier plus 0

Risikofaktoren Multiparität Risiko 5,0% 5,0 3,8 2,5 0,2% 1,3 Nullipara >4 Entbindungen Anzahl Geburten 0

Risikofaktoren Lebensalter Risiko 0,30 0,25% 0,23 0,15 0,03% 0,08 Nullipara <30LJ Nullipara > 40LJ Lebensalter von Nulliparae 0

Risikofaktoren Anzahl Sectiones Multiparität, Lebensalter Uteruseingriffe mit Endometriumaffektion (Kurettagen,...) Plazentafläche (Rauchen, Mehrlinge, Höhe,...)

Definitionen Abstand zum Os internum "tiefsitzend": Abstand < 5cm "marginalis": reicht an Os int. heran (partialis) "totalis": überdeckt Os internum

Assoziierte Pathologie Implantationsstörungen Lageanomalien vorzeitiger Blasensprung Insertio velamentosa, Vasa praevia

Diagnose Klinische Hinweise: Blutungen bes. nach 20. SSW VT auffallend hoch, Lageanomalie Ultraschall (Vaginaler US ist Goldstandard) (MRT)

Screening? MRL: Sonografische Beurteilung der Plazentalage in der 20. SSW. Praevia > 2cm -> Persistenz wahrscheinlich Praevia: Gefäße mitbeurteilen Bei Blutungen vor Palpation Ultraschall

Therapie Rechtzeitig erkennen Ausmaß erkennen Zusätzliche Pathologien beachten Patientin suffizient beraten Entbindung planen

Rechtzeitig erkennen Kontrolle in der 20. SSW Risikofaktoren berücksichtigen Goldstandard vaginaler Ultraschall

Ausmaß erkennen Ultraschall Implantationsstörungen Nabelschnuransatz, irreguläre Gefäße Follow-Up Untersuchungen MRT

Pathologien Implantationsstörungen Irregulärer NS-Ansatz (Velamentosa,...) Irreguläre Gefäßverläufe SGA, IUGR

Überwachung Blutende Patientinnen stationär nach aktuellem Bedarf, stationäre Enweisung. z.b. Ausschluss Blasensprung, Bettruhe, Monitoring,... Asymptomatische Patientinnen keine totalis: 36. SSW totalis: ca. 32. SSW

Implantationsstörung 2D-Bild keine oder irreguläre retroplazentare echoarme Schicht (Myometrium). hyperechogene Blasen/Serosa-Grenze gestört Exophytische Massen in der Blase Abnorme Plazentalakunen Farbdoppler Gestörte Gefäßverläufe, irreguläre Gefäße im Myometrium, an Blasen-Serosa-Grenze Stärker perfundierte Lakunen (V>15cm/s)

Beratung Vorstellung bei Blutung, Schmerzen, evtl. Wehenbeginn, Blasensprung. Im dritten Trimenon auch Beratung über Geburtsverläufe, Komplikationen, s.u.

Planung Drittes Trimenon Entbindung Postpartale Verläufe

Drittes Trimenon Aufenthaltsort der Schwangeren Geringe Evidenzen für/ gegen KH bei Risiko für große Blutung Aufenthalt im KH oder in der Nähe gegen Ende der Schwangerschaft Überwachungsmodalitäten (s.o.)

Entbindung Bei tiefsitzender Plazenta, Abstand > 2cm, vaginale Entbindung möglich. Elektive Entbindung (RCOG) Keine Blutung, einfache Praevia: nicht vor 38. SSW Plazentationsstörungen: nicht vor 36.-37. SSW

Entbindung Lebensbedrohliche Blutung: Notsectio Starke Blutung, stabile Pat. <28. SSW evtl. Verlegung unter Tokolyse >28. SSW, eilige Sectio, Kinderarzt Nicht-Hb-wirksame Blutung, fetales Wohlbefinden nach Situation. Wenn Entbindung, dann so gut wie möglich vorbereitet. Rezidivierende Blutungen evtl. frühere Entbindung erforderlich

prä-op Untersuchung, Ultraschall (Plazentarand,...) Aufklärung über Komplikationen, bes. massiver Blutverlust, Gabe von Blutprodukten, Hysterektomie, Belassung von Plazenta (-teilen) Erfahrener Facharztstandard für Operateur und Anästhesist interdisziplinäre Planung (Critical care, Ureter,...?) Blutprodukte bereitstellen 2-4 EK, Although placenta praevia and placenta accreta are associated with preterm delivery, with 40% of women delivering before 38+0 weeks of gestation,58,59 cases requiring delivery are unpredictable and could only be avoided by a policy of delivery at 32 weeks of gestation.this would be unacceptable due to neonatal morbidity,91 but equally waiting too long can increase the chance of neonatal mortality.7 Individual characteristics should be considered, but with the planning needed for the especially high-risk cases suspected of having placenta accreta, planned delivery at around 36 37 weeks of gestation (with corticosteroid cover92) is a reasonable compromise, while in those with uncomplicated placenta praevia delivery can be delayed until 38 39 completed weeks of gestation.44,93 Placenta praevia without previous caesarean section carries a risk of massive obstetric haemorrhage P and hysterectomy and should be carried out in a unit with a blood bank and facilities for high- dependency care. The care bundle for suspected placenta accreta should be applied in all cases where there is a placenta P praevia and a previous caesarean section or an anterior placenta underlying the old caesarean scar.

OP Anästhesieverfahren nach Std. Inzision oberhalb Plazentarand, bes. bei Implantationstörung. Stärkere Blutung bei unvollst. Plazentaentfernung in der Regel Hysterektomie

Plazenta fest Nach Standardmaßnahmen keine Lösung: keine Lösung erzwingen Plazenta belassen, Naht schließen Sowohl konservatives Vorgehen als auch anchließende Hysterektomie haben geringeres Blutungsrisiko

Teilweise Lösung Behandlung von Blutungen nach Standard Entfernung gelöster Teile Rest kann belassen werden Hohes weiteres Blutungsrisiko ausreichende Überwachung zügige Intervention

Komplikationen Ein Gesichtsverlust steht nie zur Debatte Erfahrenere Operateure verständigen Urologen, Chirurgen?

Plazenta in situ Erhöhtes postoperatives Blutungs- und Infektionsrisiko Antibiose in den ersten Tagen Uterotonika in den ersten Tagen Follow-Up keine festen Empfehlungen Kontrolle von Ultraschallbefund, ß-HCG, Entzündungsparametern am besten in der Geburtsklinik Eventuell Kurettage, eventuell sekundäre Hysterektomie The woman should be warned of the risks of bleeding and infection postoperatively and prophylactic antibiotics may be helpful in the immediate postpartum period to reduce this risk. Neither methotrexate nor arterial embolisation reduces these risks and neither is recommended routinely.

Outcome Insgesamt keine ausreichenden Studien Erneute Schwangerschaften (kleine Zahlen, Rate von 0-100%) Infektionen ca. 18% Blutungen ca. 35% DIC ca. 7% A comprehensive review of all case reports published up to 2007 summarises the conservative management of 60 women with placenta accreta and quantifies the risks of haemorrhage and infectious complications.130 The outcomes for those women who received no additional treatment was the same as those receiving either methotrexate or embolisation: of 26 women having no additional measures, four required hysterectomy; of 22 receiving methotrexate, five required hysterectomy; and of 12 having additional embolisation, three required hysterectomy. Infection occurred in 11 of the 60 women (18%), bleeding in 21 (35%) and disseminated intravascular coagulation in four (7%).Bleeding started a few hours after surgery up until 3 months post-delivery. A more recent case report described severe sepsis after an evacuation of retained products of conception on day 33.136

Aktueller Fall Audit Kriterien der RCOG Erkannt Bildgebung, Anämiebehandlung antenatal, Entbindungsplanung adäquat Erfahrenes Personal Korrekte chirurgische Maßnahmen erfolgt Ausreichende Volumengabe Ausreichendes Monitoring

Aktueller Fall Audit Kriterien Implantationsstörung Facharzt Gyn Planung, Durchführung Facharzt Anästhesie Planung, Durchführung Blutprodukte verfügbar interdisziplinäre Planung präoperativ Diskussion und Aufklärung hinsichtlich möglicher Komplikationen, Interventionen Intensivbett verfügbar