6.8 Die Wirkungen von Angebotsschocks

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Makroökonomie. Der Arbeitsmarkt. Dr. Michael Paetz. (basierend auf den Folien von Jun.-Prof. Dr. Lena Dräger)

Transkript:

Beispiel 3a): positiver Angebotsschock - unerwarteter technischer Fortschritt - Sinken der Einstandspreise importierter Rohstoffe - Verbesserung der strukturellen Rahmenbedingungen Angebotsschocks verändern die Produktionsfunktion und damit das Outputniveau im langfristigen Gleichgewicht! P F(K,L) Potentialoutput =F 1 (K,L) =F 2 (K,L) 1

Positiver Angebotsschock verschiebt Produktionsfunktion nach außen und vergrößert das Güterangebot bei konstantem Reallohn. => AS-Kurve verschiebt sich nach rechts. Arbeitsnachfrage kann positiv oder negativ beeinflusst werden. P Höhere Produktivität verschiebt AS-Kurve bei gegebenem Nominallohn nach rechts =F 1 (K,L) 2

Produktionsfunktion F ( L,K ) Gewinnmaximierung max L P F(L,K) W L r K => F L = W / P Grenzprodukt der Arbeit = Reallohn Steigung W/P S (W/P) = F(L,K) L D (W/P) L = Arbeit 3

Produktionsfunktion F ( L,K ) Gewinnmaximierung max L P F(L,K) W L r K => F L = W / P S (W/P) Grenzprodukt der Arbeit = Reallohn = F(L,K) Steigung W/P Technischer Fortschritt mit abnehmender Grenzproduktivität des Faktors Arbeit L D (W/P) L = Arbeit 4

Einfluss auf AS-Kurve zu gegebenem Lohn hängt von der Art des technischen Fortschritts ab. Hicks-neutraler techn. Fortschritt => Lohnquote unverändert, => Reallohn steigt proportional zum Outputniveau. Bei konstanten Preisen erfordert dies einen Anstieg der Nominallöhne. Arbeits- (Kapital-) sparender technischer Fortschritt führt zu unter- (über-) proportionalem Anstieg der Reallöhne. Arbeitssparender technischer Fortschritt kann in extremen Fällen dazu führen, dass das Grenzprodukt der Arbeit im langfr. GG zurückgeht. => Reallohn sinkt. Bei konstanten Preisen erfordert dies Nominallohnsenkungen. 5

Beispiel 3a): positiver Angebotsschock - unerwarteter technischer Fortschritt - Sinken der Einstandspreise importierter Rohstoffe - Verbesserung der strukturellen Rahmenbedingungen Folgen: Phase 1: Solange Preise konstant bleiben, keine Änderung der Güternachfrage. Überschussangebot. Phase 2: Rückgang der Inflation, Zunahme von Nachfrage und Output. Phase 3 (je nach Ursachen): Sekundäre Effekte auf dem Arbeitsmarkt und Rückwirkungen auf Preise und Zinsen 6

Anpassung bei konstanter Geldmenge i M 0 /P 0 = L(,i) i 1 = i 0 M 0 /P 2 = L(,i) i 2 P P 1 = P 0 P 2 IS AD-Kurve AS-Kurve: positiver Angebotsschock 1 = 0 2 7

Anpassung bei konstanter Geldmenge i M 0 /P 0 = L(,i) i 1 = i 0 M 0 /P 2 = L(,i) i 2 P P 1 = P 0 P 2 IS AD-Kurve AS-Kurve: positiver Angebotsschock Nominallohnerhöhung 1 = 0 3 =F(K,L) 8

Anpassung bei konstanter Geldmenge i M 0 /P 0 = L(,i) i 1 = i 0 M 0 /P 2 = L(,i) i 2 P P 1 = P 0 P 2 IS AD-Kurve AS-Kurve: positiver Angebotsschock Nominallohnsenkung 1 = 0 2 3 =F(K,L) 9

Beispiel 3b): negativer Angebotsschock - unerwarteter Anstieg der Preise importierter Rohstoffe - Verschlechterung der strukturellen Rahmenbedingungen z.b. durch verzerrende Steuer Phase 1: Rückgang des Güterangebots, Überschussnachfrage. Phase 2: Zunahme von Inflation und struktureller Arbeitslosigkeit, Rückgang des Outputniveaus. Wie soll die Zentralbank reagieren? - mit expansiver Geldpolitik um Arbeitslosigkeit zu verringern? - mit restriktiver Geldpolitik um Inflation einzudämmen? 10

Anpassung bei konstanter Geldmenge i M 0 /P 1 = L(,i) i 2 M 0 /P 0 = L(,i) i 0 P P 1 IS Potentialoutput: negativer Angebotsschock P 0 AD-Kurve zu M 0 1 0 11

Negativer Angebotsschock und expansive Geldpolitik Phase 1: Expansive Geldpolitik führt zu höherer Güternachfrage. Nachfrageüberschuss wird verstärkt. Phase 2: Preise steigen stärker, Arbeitslosigkeit steigt langsamer. Phase 3: Höhere Lohnsteigerungen als bei konstanter Geldmenge. Letztlich werden im Gleichgewicht des Arbeitsmarktes dieselben Reallöhne erreicht wie bei konstanter Geldmenge. Einziger langfristiger Effekt: Höhere Inflation P = M V / Expansive Geldpolitik kann Anpassung an langfristiges Gleichgewicht bei geringerem Outputniveau nur verzögern. 12

Anpassung bei steigender Geldmenge i M 01 /P 12 = L(,i) i 1 M 0 /P 0 = L(,i) i 0 IS P P 2 P 1 Potentialoutput: negativer Angebotsschock P 0 AD-Kurve zu M 1 1 0 AD-Kurve zu M 0 13

Negativer Angebotsschock und kontraktive Geldpolitik Phase 1: Verringerung der Geldmenge verringert die Güternachfrage. Nachfrageüberschuss kann vermieden werden. Phase 2: Preise steigen weniger oder bleiben konstant. Phase 3: Langfristig wird wieder Potentialoutput bei marktkonformen Reallohnen erreicht. Einziger langfristiger Effekt: geringere Inflation als bei konstanter Geldmenge. 14

Anpassung bei sinkender Geldmenge i M 01 /P 12 = L(,i) i 1 M 0 /P 0 = L(,i) i 0 P P 1 P 2 P 0 IS Potentialoutput: negativer Angebotsschock AD-Kurve zu M 0 1 0 AD-Kurve zu M 1 15

Geldpolitik sollte auf importierte Inflation (etwa durch höhere Rohstoffpreise) mit kontraktiver Geldpolitik reagieren, wenn diese Änderungen permanent sind. Dies beschleunigt die notwendigen Anpassungsprozesse bei Unternehmen und Verbrauchern. Bei vorübergehenden Schocks ist hingegen ein Ausgleich der Nachfrage sinnvoller. Dadurch werden auch langfristig unnötige Umstrukturierungen und damit Fehlinvestitionen verhindert. 16