Sprachförderung in der Kita

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Transkript:

Sprachförderung in der Kita Historie Dem Kindeschutzbund geht es um Chancengleichheit für alle Kinder. Daher sind wir besonders denen gegenüber verpflichtet, deren Chancen z.b. durch Herkunft und Sprachbarrieren eingeschränkt sind. Seit über 20 Jahren versuchen wir durch Sprachkurse für Frauen, Hausaufgabenhilfe für Schülerinnen und Schüler und Sprachförderung in der Kita, die Chancen für Menschen mit Migrationshintergrund zu erhöhen. Seit ca. 15 Jahren gehört die Sprachförderung im eigenen und weiteren Husumer Kindergärten zu den Bildungsaufgaben, die der Kinderschutzbund in Nordfriesland zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit erklärt und ständig weiter ausgebaut hat. Zielsetzung Ziel war ursprünglich, den Familien mit Migrationshintergrund die Integration und deren Kindern den Übergang in die Schule zu erleichtern, denn Sprachkompetenz ist nicht nur eine wichtige Voraussetzung für Schule und Beruf, sondern zugleich auch für das private und gesellschaftliche Leben. Freude und Sicherheit im Umgang mit der Sprache sind Grundvoraussetzungen für das Lernen und die gleichberechtigte Teilhabe. Eine Gesprächskultur ist sogar Gewaltprävention. Finanzierung Finanziell gefördert wurden diese Maßnahmen in Form von wechselnden Programmen anfangs durch den Kreis Nordfriesland, später durch das Land Schleswig-Holstein und inzwischen durch die großzügige Offensive Frühe Chancen Sprache & Integration der Bundesregierung. Es entstehen den Eltern hier keine zusätzlichen Kosten. Forschung Die Forschungen auf dem Gebiet der Sprachentwicklung und -förderung bei Kindern sind noch lange nicht abgeschlossen, der öffentliche Diskurs ist zu Recht immer wieder von Interesse. Es geht bei dem Thema auch nicht mehr nur um Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund oder solche aus sogenannten bildungsfernen Familien, sondern ganz allgemein ist heute die gesunde sprachliche Entwicklung vieler Kinder überschattet von Sprachentwicklungsverzögerungen, Spracharmut und den unterschiedlichsten Formen von Sprachstörungen. Das Erforschen von Ursachen und insbesondere der möglichen Antworten auf dieses Phänomen ist eine ernstzunehmende Aufgabe, der sich pädagogische Praxis, Wissenschaft und Politik zunehmend widmen. Sprachförderung von Anfang an Anfangs war Sprachförderung noch eher für Vorschulkinder konzipiert, inzwischen geht man jedoch zunehmend davon aus, dass sprachliche Bildung umso effektiver

ist, je früher sie einsetzt und je kontinuierlicher sie dem Kind zur Verfügung steht. Natürlich lassen sich aber für Fünfjährige entwickelte Methoden nicht einfach herunterbrechen auf jüngere oder gar 0-3 jährige Kinder. Qualifizierungsmaßnahmen Vor diesem Hintergrund werden zunehmend berufsbegleitende Fortbildungen angeboten, die dem pädagogischen Personal neue Erkenntnisse und Anregungen vermitteln. Erzieher/Innen und Tagesmütter unserer Einrichtungen werden immer wieder motiviert und dafür freigestellt, sich auf dem Sektor Sprache weiterzubilden. Denn Sprachförderung ist nicht nur eine zusätzliche Leistung von außen für Kinder mit manifesten Sprachproblemen, sondern im Idealfall findet in der Kita kontinuierlich eine alltagsintegrierte sprachliche Bildung statt, die allen anwesenden Kindern zugänglich und förderlich ist. Kollegiale Zusammenarbeit Dafür benötigen wir keine standardisiertes Sprachförderprogramm sondern vor allem eine sprachanregende Umgebung, sinnvolle Gesprächsanlässe und eine geschulte dialogische Grundhaltung. Selbstverständlich erfordert diese Aufgabe von den Erzieher/Innen eine Reflexion des eigenen Sprachgebrauchs, auch eine gewisse Selbsterziehung; denn sie sind zweifelsohne ein prägendes Sprachvorbild für die von ihnen betreuten Kinder (und Eltern). So ist immer wieder wichtig auch im Alltäglichen darauf zu achten, was wie zu welchem Kind und in welchem Kontext gesagt wird. Kollegiale Beratung und Austausch im Team können diesen Prozess unterstützen. Erfahrung und Austausch sind auch bei der Beobachtung und Dokumentation der sprachlichen Entwicklung mancher Kinder nötig. Wo handelt es sich eher um einen Sprachheil- als um einen Sprachförderbedarf? Wann ist vielleicht noch weitere therapeutische Unterstützung des Kindes nötig und wie können wir diese anstoßen? Bei diesen und ähnlichen Fragen findet eine Zusammenarbeit mit dem Sprachheilzentrum und der Frühförderung statt. Elternarbeit Als weiteres Element der sprachlichen Bildung ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern anzustreben, besonders bei Familien mit Migrationshintergrund. Wir begegnen ihnen mit Toleranz und Verständnis. Bei gebührender Wertschätzung ihrer kulturellen Herkunft gibt es trotzdem Grundregeln und Anregungen zu vermitteln, die der sprachlichen Entwicklung ihrer Kinder zuträglich sind: die Ermutigung, dass eine sprachanregende Umgebung in jeder anderen Muttersprache genauso kostbar ist wie im Deutschen. Verse und Lieder, Erzählungen und gute Gespräche sind wertvolle Sprachförderung im häuslichen Bereich! Sie liefern den gesunden Nährboden für den Erwerb einer weiteren Sprache, in unserem Fall des Deutschen. Nicht die große Couch und der riesige Monitor sondern echtes Erleben und elementares Weltwissen, Spiel und Bewegung unterstützen die Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung. Das geht auch ohne viel

Geld und sogar, wenn man nicht schreiben und lesen kann! Dabei wollen wir die Eltern unterstützen und beraten. Solidarisch sind praktikable Lösungen anzustreben zu den Fragenkomplexen: Wie funktioniert Zweisprachigkeit in der jeweiligen Familie/Altersgruppe?! Wie entwickelt sich die Sprache ihres Kindes? Deutsch und Deutsches für Migrantenmütter Eine Nutzung und Wertschätzung der elterlichen Stärken und Fähigkeiten, besonders denen der Mutter ist von elementarer Bedeutung -auch für ihre spätere Rolle in der Erziehung. Es ist traurig und birgt große Probleme, wenn die Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund sich sprachlich kaum noch mit den Eltern verständigen (können), weil sie nur noch mehr oder minder gut Deutsch sprechen. Es gilt also, den Eltern Mut zu machen, in ihrer stärksten Sprache, ihrer Herzenssprache viel mit den Kindern zu sprechen anstatt zu verstummen. Gleichzeitig sollten diese Eltern natürlich unbedingt trotzdem Deutsch lernen, damit sie in ihrer täglichen Umgebung zurechtzukommen und ihre Kinder angemessen in der Kindergarten- und Schulzeit begleiten können. Väter haben es auf Grund ihrer Außenkontakte meist leichter, die deutsche Sprache zu erlernen. So richtet sich unser Deutschangebot vornehmlich an die Mütter. Zurzeit findet wöchentlich dienstags ein Kursus für Frauen statt, in dem Themen rund um den Kindergarten besprochen werden, Aufklärung und Anregungen werden erteilt und verschiedene Hilfestellungen zur Selbständigkeit gegeben. Mit ehrenamtlicher Unterstützung einer pensionierten Deutschlehrerin bieten wir dazu regelmäßig auch Alphabetisierung, Wortschatzarbeit, grammatische Übungen und Konversation an. Selbstverständlich können hier nicht Qualität und Quantität der gesetzlich geregelten Integrationskurse an den Volkshochschulen ersetzt werden. Jüngere Kinder, die noch keinen Platz in der Einrichtung haben, werden mit einbezogen und genießen ganz offensichtlich diese lernerische und positive Atmosphäre. Sprachliche Bildung auch bei den Jüngsten Ganz kleine Kinder sind in unserer Einrichtung nicht im Kindergarten, sondern werden durch angestellte Erzieherinnen in Tagespflege betreut, gebildet und erzogen. Entscheidend ist hier, dass die Kinder wenige, wichtige und dafür tragfähige Beziehungen haben. Sprachförderung oder besser sprachliche Bildung ist hier vornehmlich durch die Tagesmütter in ihrer Rolle als Sprachvorbilder zu leisten und findet alltagsintegriert statt. Darüber hinaus ist es bei zwei- oder mehrsprachig aufwachsenden Kindern unerlässlich mit jeder einzelnen Familie einen Konsens zu entwickeln, der die sprachliche Bildung der Kinder beschreibt. Unterschiedlichste familiäre Konzepte sind denkbar. Wichtig ist uns, dass Eltern und Mitarbeiterinnen eine bewusste Entscheidung zum Sprachgebrauch treffen, d. h. klare und verlässliche Sprach- Regeln finden, die den Kindern Sicherheit geben (z. B. Mama spricht thailändisch

mit dem Kind, englisch mit dem Vater, Tagesmutter spricht nur deutsch). Hier beraten und unterstützen wir alle Beteiligten. Sprachförderung in Kleingruppen Nach wie vor findet bei Bedarf eine Sprachförderung in Kleingruppen außerhalb des Gruppengeschehens statt. Die Kinder werden hier nach Alter, Sprachstand und persönlicher Kompatibilität sinnvoll zusammengefasst. Die Erstsprache der Kinder spielt dafür kaum eine Rolle. Spielerisch tauchen wir miteinander in die verschiedensten Bereiche der deutschen Sprache ein, teils mit Liedern, Fingerspielen oder Bewegung, teils über praktisches Tun, Basteln und Malen. Wir spielen Spiele, machen Musik, Projekte, kleine Ausflüge. Unter gebührender Beachtung glottodidaktischer und pädagogischer Aspekte werden die sprachlichen Inhalte nur scheinbar beiläufig vermittelt. Hören, Zuhören und Verstehen, das will gelernt sein. Aussprache, Wortschatz und Strukturen müssen angelegt, gefestigt und erweitert werden. Ein sicherer Umgang mit Zahl-, Frage- und Funktionswörtern ist Ziel und Voraussetzung für einen barrierefreien Übergang in die Schule. Es folgt eine Liste (nicht abschließend und starr) der verwendeten Methoden und Materialien. Methoden und Materialien - Sprüche, Reime, Fingerspiele jeweils mit häufiger Wiederholung Das fördert die Aussprache und Sprachmelodie - Bilderbücher mit ansprechenden Reimen - Bilder und Bilderbücher auch ohne vorgegebenen Text, die die Kinder zum Fabulieren anregen - Geschichten erzählen oder vorlesen Das Erzählen oder Vorlesen von anspruchsvolleren, zusammenhängenden Texten ist wichtig für die Kinder, auch wenn sie anfangs nur einen kleinen Teil davon verstehen. Unbewusst werden dabei Strukturen übernommen und es wird die Abstraktionsfähigkeit geschult. - Spiele, die Spaß bringen und dabei den Wortschatz bzw. Wortfelder erweitern - Spiele, deren Regeln man erfassen und umsetzen muss Damit werden Fähigkeiten in der Grammatik erweitert. - Abzählreime, z. B. Treppenstufen zählen, Anzahl der Würfelaugen erfassen und benennen, austeilen und verteilen Häufige Verwendung und Automatisierung der deutschen Zahlwörter sind bereits im Vorschulalter (!) sehr wichtig, damit das Kind beim Kopfrechnen und Erfassen von genannten Mengen genauso schnell sein kann wie die anderen. - Wäsche legen, Essen zubereiten, etwas reparieren, Dinge sortieren Praktische, sinnvolle Tätigkeiten aus dem Alltag durchführen und sprachlich begleiten, sodass Wortschatz in möglichst vielen lebenspraktischen

Bereichen angelegt wird. - Übers Wetter, Wochenende, Befindlichkeiten sprechen Aktuelle Sprechanlässe aufzugreifen hilft den Kindern langfristig, ihre Eindrücke und Gefühle in Worte fassen zu können oder einfach nur angemessen mitreden zu können. - Ausreden lassen /Zuhören aus Höflichkeit (Regelbewusstsein) Gesprächskultur muss angelegt und geübt werden. Dazu gehört in besonderem Maße das Zuhören und Abwarten, bis man selbst an der Reihe ist. - Aufmerksames Zuhören, um mehr Information aufnehmen zu können - Gespräche, in denen nicht nur Wortschatzerweiterung betrieben und abgeprüft wird, sondern in denen durch persönliche Fragen dem Kind ein echtes Interesse entgegengebracht wird. Wünsche, Gefühle, Erlebnisse und besondere Begebenheiten sollten Raum finden im Gespräch. Hierfür muss ich dem sprechenden Kind aufmerksam zuhören, es anschauen, es einfühlsam ermutigen. - Wiederholen und Vertiefen, wiederholen und erweitern, Kinder lieben die häufige Wiederholung. Je besser sie etwas können, desto häufiger wollen sie es oftmals wiederholen, auch ausbauen und variieren. Das gilt auch für ganz einfache Spiele und Sprüche. Diesen Wunsch der Kinder kann und sollte man sich zu Nutze machen, auch durch beiläufiges aber gezieltes Erweitern und Variieren bestimmter Strukturen. Beispiel: In der einen Woche werden die Lottokarten nur im Nominativ angefragt: Wo ist der kleine Hund? ; in der Woche drauf wird ausschließlich der Akkusativ: Wer hat den kleinen Hund? verwendet. Ohne Bindung keine Bildung! Wirkungen erzielen wir aber nicht nur über die beschriebenen Methoden, sondern durch die gestaltete Beziehung zwischen Sprachförderkraft und Kindern. Noch lernen ja die Kinder auch für uns. Eine ermutigende Grundhaltung und aufmerksames Interesse am einzelnen Kind sind weitere Voraussetzungen für eine sprachförderliche Umgebung, in der die Kinder mit Freude und Interesse Neues lernen können. Es entwickelt sich eine kreative Grundhaltung, die Neues als Chance begreift.