Geschlechtergerechtes Betriebliches Gesundheitsmanagement Wie können Männer und Frauen erreicht werden?

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Transkript:

Geschlechtergerechtes Betriebliches Gesundheitsmanagement Wie können Männer und Frauen erreicht werden? Dr. Nadine Pieck, Leibniz Universität Hannover Institut für interdisziplinäre Arbeitswissenschaft Dr. Nadine Pieck Seite 1

Gender Mainstreaming als Anforderung an die betriebliche Gesundheitsförderung Gender Mainstreaming hat Gleichstellung zum Ziel. Dimensionen sozialer Ungleichheit: Bildung, Aufstieg, Entlohnung, Wohnraum... Gesundheit Um soziale Ungleichheit handelt es sich, wenn die Verteilung dieser wertvollen Güter auf systematische und regelmäßige Weise ungleich erfolgt. Diskriminierend ist dies, wenn diese Verteilung als nicht legitim bewertet wird. Gender Mainstreaming ist eine Anti-Diskriminierungsstrategie Von mittelbarer Diskriminierung ist dann die Rede, wenn scheinbar neutrale Regeln im Ergebnis dazu führen, das Personen/Gruppen (z.b. Frauen) schlechter gestellt werden. Dr. Nadine Pieck Seite 2

Erkenntnisse aus der Geschlechterverhältnisforschung Geschlecht ist ein gesellschaftliches Strukturprinzip Verrichtung gesellschaftlich notwendiger Arbeit in Familie und Beruf Belange der Familie werden seitens des Erwerbssystems unzureichend berücksichtigt Teilzeit für Frauen, Überstunden für Männer... Stress durch fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie Dr. Nadine Pieck Seite 3

Erkenntnisse aus der Geschlechterverhältnisforschung Segregation des Arbeitsmarktes - horizontal und vertikal aufgaben-/tätigkeitsspezifische physische und psychische Belastungen und Ressourcen Lärm, Heben und Tragen psychische Belastungen durch Emotions- und Gefühlsarbeit positionstypische Verteilung von Ressourcen wie Handlungs- und Entscheidungsspielräume, soziale Unterstützung sexuelle Belästigung Unterbewertung von Frauenarbeit wenig gesellschaftliche Anerkennung schlechte Bezahlung -> schlechtere Bewältigungsmöglichkeiten Dr. Nadine Pieck Seite 4

Erkenntnisse aus der Geschlechterverhältnisforschung Geschlechterstereotypisierende Deutungsmuster Geschlechtsrollenbilder verdecken Belastungen und den Zugang zu Ressourcen z.b. Monotonieresistenz von Frauen, Männer haben keine Angst vor potenziell gewalttätigen Klienten Belästigung am Arbeitsplatz Männlichkeit als Motor für riskantes Verhalten am Arbeitsplatz Dr. Nadine Pieck Seite 5

Anforderungen an die betriebliche Gesundheitsförderung Fokus auf Belastungen und Ressourcen Wesen der Tätigkeit erfassen z.b. psychosoziale Belastungen in der personenbezogenen Dienstleistung Konstellationen von Belastungen und Ressourcen in Beruf und Familie Analyse von Situationen und kulturellen Regeln, die zur ungleichen Verteilung von Ressourcen/Belastungen führen - nicht willkürliche Suche nach Unterschieden zwischen Frau und Mann Dr. Nadine Pieck Seite 6

Gendering-Prozesse in Organisationen (in Anlehnung an Acker) Geschlechtertrennung Herstellung und Unterscheidung von Männlichkeit und Weiblichkeit, Abwertung des Weiblichen/von Frauen Orientierung am "männlichen Normalarbeitsverhältnis und traditionellen Lebensmodellen, Ausblendung (und Abwertung) familiarer Verpflichtungen, Abwertung typischer Frauentätigkeiten in den fundamentalen Prozessen der Organisation Nadine Pieck Seite 7

Gendering-Prozesse in Organisationen und ihre Auswirkungen I Geschlechtertrennung geschlechtstypisierende Arbeitsteilung horizontale und Vertikale Segregation Auswirkungen auf die Konstellationen von Belastungen und Ressourcen in Beruf und Familie tätigkeitsspezifische Belastungen Positionsspezifische Belastungen und Ressourcen; sexuelle Belästigung Dr. Nadine Pieck Seite 8

Gendering-Prozesse in Organisationen und ihre Auswirkungen II Herstellung und Unterscheidung von Männlichkeit und Weiblichkeit, Abwertung des Weiblichen/von Frauen Sexismus, Abwertung von Frauen/der von ihnen ausgeführten Tätigkeiten männerbündische Strukturen/Ausgrenzung von Frauen androzentrische Unternehmens-/Abteilungskultur Auswirkungen auf die Konstellationen von Belastungen und Ressourcen in Beruf und Familie mangelnde/fehlende Anerkennung, Abwertung, Kränkung Geschlechtsrollenkonflikte gender bias in der Wahrnehmung von Belastungen und Ressourcen Ausblendung/Bagatellisierung von Belastungen (Beanspruchungen) eingeschränkter Zugang zu Ressourcen riskante Verhaltensweisen Dr. Nadine Pieck Seite 9

Gendering-Prozesse in Organisationen und ihre Auswirkungen III Orientierung am "männlichen Normalarbeitsverhältnis, traditionellen Lebensmodellen, Ausblendung (und Abwertung) familiarer Verpflichtungen, Abwertung typischer Frauentätigkeiten in den fundamentalen Prozessen der Organisation Gleichheitsnorm/-diskurs Unterbewertung von Tätigkeiten, die überwiegend von Frauen ausgeführt werden Teilzeitarbeit überwiegend für Frauen (Arbeitszeitregime) fehlende Aufstiegschancen für Frauen/ Überstunden für Männer Auswirkungen auf die Konstellationen von Belastungen und Ressourcen in Beruf und Familie Mehrfachbelastungen/unterschiedliche Konstellationen von Belastungen und Ressourcen in Beruf und Familie Abwertung und mangelnde Anerkennung Einseitige Festlegung auf einen Lebensbereich (Entfremdung, Erfolgsdruck, Fehlen einer Alternativrolle) Stress durch mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie - z.b. Arbeitszeitkonflikte Geringere Exposition z.b. bei Teilzeit Dr. Nadine Pieck Seite 10

Geschlechtergerechte gesundheitsförderliche Organisationsentwicklung Gestaltung beteiligungsorientierter Prozesse Dr. Nadine Pieck Seite 11

Gesundheitsmanagement - Ansatz und Ziele Im Focus stehen die wahrgenommen Belastungen und die Gesundheitsressourcen aus Sicht der Beschäftigten Gesundheitsmanagement setzt an den Arbeitsbedingungen an Ziele Die Arbeitsbedingungen durch die aktive Mitwirkung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verbessern Das individuelle Gesundheitsverhalten und die Fähigkeiten zur Bewältigung von Anforderungen fördern Belastungen reduzieren Ressourcen stärken Dr. Nadine Pieck Seite 12

Kernprozesse im Gesundheitsmanagement Dr. Nadine Pieck Seite 13

Dr. Nadine Pieck Seite 14

Repräsentation von Frauen im Steuerungsgremium Vermeidung einer Marginalisierung von Frauen Beteiligung an der Zielsetzung, in der Festlegung von Kriterien, an Entscheidungen Dr. Nadine Pieck Seite 14

Dr. Nadine Pieck Seite 14

Analyse der geschlechtlichen Arbeitsteilung im Betrieb, Verteilung Frauen und Männer auf Hierarchieebenen, Teilzeit/Vollzeit Dr. Nadine Pieck Seite 14

Dr. Nadine Pieck Seite 14

Auswertung der Ergebnisse nach Geschlecht/Arbeitsbereichen, Teilzeit/Vollzeit Alle Arbeitsbereiche und Gruppen einbeziehen Integration von Items, die nach geschlechtstypischen Belastungen und Ressourcen fragen Dr. Nadine Pieck Seite 14

Dr. Nadine Pieck Seite 14

Beteiligung von betroffenen Frauen und Männern Dr. Nadine Pieck Seite 14

Dr. Nadine Pieck Seite 14

Repräsentation von Frauen im Steuerungsgremium, um der Marginalisierung der für Frauen relevanten Themen entgegenzuwirken Dr. Nadine Pieck Seite 14

Dr. Nadine Pieck Seite 14

Befragung der betroffen Frauen und Männer zur Kontrolle und Nachsteuerung Dr. Nadine Pieck Seite 14

Dr. Nadine Pieck Seite 14

Bei auf Arbeitsbedingungen bezogenen Aktivitäten/Maßnahmen sind Männer NICHT unterrepräsentiert Dr. Nadine Pieck Seite 14

Erfahrungen aus der Praxis - I Gender Mainstreaming wird in der betrieblichen Gesundheitsförderung nicht systematisch umgesetzt Fehlende Aneignung einschlägiger Literatur und vorliegender Erkenntnisse aus der Geschlechterforschung Dominanz eines dichotomen und homogenisierenden Geschlechter-Wissens Fehlen einer auf Gleichstellung bezogenen Definition von Zielen Gleichstellungsverträglichkeitsprüfung findet nicht statt - Überschneidungen mit gleichstellungsrelevanten Themen in Organisationen werden nicht erkannt (z.b. Entlohnung) Bestehendes Wissen über strukturell vermittelte Ungleichheiten wird nicht auf Geschlecht bezogen (Arbeitsmarktsegregation, Arbeitsteilung, Entlohnung) Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie sexuelle Belästigung sind anerkannte, typische Belastungen von Frauen, die legitimer Weise bearbeitet werden dürfen Verfügbares reflektiertes Geschlechterwissen wird nicht handlungsrelevant Dr. Nadine Pieck Seite 15

Erfahrungen aus der Praxis - II Bedeutung partizipativer Prozesse Geschlechtstypische Konstellationen von Belastungen und Ressourcen in Beruf und Familie werden im Verlauf beteiligungsorientierter Prozesse sichtbar und lassen sich konstruktiv bearbeiten Geschlechtsrollenkonflikte werden insbesondere für Männer sichtbar und thematisiert, wenn sie mit Statusinkonsistenz einhergehen Mangelnde Wertschätzung und Abwertung von Frauen bzw. der von ihnen geleisteten Arbeit wird nicht mit Gleichstellung/Geschlecht in Verbindung gebracht Innerhalb von beteiligungsorientierten Prozessen können Frauen und Männer ihre eigenen Interessen artikulieren und wirksamere Ansätze zur Verbesserung ihrer Situation entwickeln Partizipative Prozesse ermöglichen eine kontextbezogene Analyse der Belastungen und Ressourcen, fokussieren auf die Situation, Zuschreibungen an einzelne Personen oder Gruppen treten in den Hintergrund Abweichungen vom Modell gesundheitsförderlicher Organisationsentwicklung führen zu keiner bzw. nur zu einer fragmentarischen Bearbeitung von Belastungs- und Ressourcenkonstellationen Dr. Nadine Pieck Seite 16

Im Konzept liegend Grenzen des Konzeptes geschlechtergerechten gesundheitsförderlicher Organisationsentwicklung Was nicht als gesundheitliche oder soziale Belastung wahrgenommen wird, gerät nicht in den Blick Belastungen von Einzelnen/kleinen Gruppen laufen Gefahr, nicht wahrgenommen zu werden bzw. können im Rahmen von Gruppenverfahren nicht hinreichend bearbeitet werden In den Rahmenbedingungen liegend Das Konzept setzt den ernsthaften Willen der Sozialpartner im Betrieb/der Organisation voraus, Gesundheit fördern/schützen zu wollen Prozesse der Vermarktlichung erschweren es auf der organisationalen Ebene, Arbeitsbedingungen zu verbessern - oder gleichstellungspolitische Ziele zu verfolgen Dr. Nadine Pieck Seite 17

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Dr. Nadine Pieck Seite 18