Blutübertragbare Erkrankungen Hepatitiden, HIV Barbara Klesse, Hygieneberaterin Hygieneforum, Juni 2005 Hepatitiden (HAV, HBV, HCV ) Infektionen der Leber mit Viren Andere Ursachen: Alkohol, Medikamente, Bakterien, Parasiten usw. Akute und chronische Verlaufsformen HAV ist kurzfristig (in der Akutphase) im Blut 1
Diagnose Serologische Untersuchungen (Antigen- und Antikörperbestimmung) Werte, die auf eine Leberschädigung hinweisen (können auch andere Ursachen haben): Transaminasewerte (GOT, GPT) andere Enzyme (Gamma-GT, alk. Phosphathase, LDH) Komplikationen Leberzirrhose, Leberzellkarzinom Klinik Frühstadium (Prodromalstadion) Leichtes Fieber Juckreiz Appetitlosigkeit Übelkeit Diarrhoen Druckschmerz im rechten Oberbauch Gelbsucht (Ikterus) Bilirubinwerte erhöht Dunkler Urin Gelber Stuhl 2
Übertragungswege HAV fäkal/oral (Kontakt/Schmierinfektion) Lebensmittel, Trinkwasser, Stuhl HBV parenteral (Kontakt/Stichinfektion) Blut, sehr gering auch in Speichel, Wundsekret, Sperma, Vaginalsekret, Muttermilch, Tränenflüssigkeit HCV parenteral (Kontakt/Stichinfektion) Blut, Sperma, sehr gering auch in Speichel, Wundsekret, Vaginalsekret HIV parenteral (Kontakt/Stichverletzung) Blut, Samenflüssigkeit und Vaginalsekret, andere Körperflüssigkeiten gering, bisher keine Übertragung beschrieben Speichel HBV, HCV und HIV wurde im Speichel nachgewiesen Ausschlaggebend ist die Anzahl der Viren In HBV am meisten Übertragungen sind nicht beschrieben worden Der eigene Speichel kann durch seine hypotonen Eigenschaften die Virusvermehrung (bei HIV) hemmen Eigenschutz (Standardmassnahme), da er nicht immer blutfrei ist 3
Infektiosität HAV 10 bis 14 Tage vor bis ca. 1 bis 2 Wochen nach Auftreten des Ikterus HBV bereits eine Woche nach Virusübertragung bis zum Auftreten von Anti-HBs Chronisch Infizierte sind immer infektiös HCV 10 Tage nach Virusübertragung bis sich das Virus nachweisen lässt Chronisch Infizierte sind immer infektiös HIV Infizierte sind immer infektiös (abhängig von einer Therapie und der Viruslast (Viruskonzentration) Infektiosität, allgemein Risiko einer Übertragung ist abhängig von: Art und Dauer der Exposition Menge des kontaminierten Materials Präventionsverhalten Viruskonzentration/Viruslast Impfstatus 4
Immunität und Impfung HAV Lebenslange Immunität, Impfung möglich HBV Lebenslange Immunität, Impfung möglich HAV und HBV Kombinationsimpfstoff HCV Immunität wahrscheinlich lebenslang, aber meistens Chronozität, Impfung nicht möglich HIV Keine Immunität, Impfung nicht möglich Erkrankung heilt nicht aus, lebenslang infektiös (abhängig von einer Therapie) Risikogruppen HAV Pädiatrie, Infektionsmedizin, Kinderheime, Psychiatrische Einrichtungen, Kanalisationsu. Klärwerksarbeiter, Homosexuelle, Reisende in Risikoländer HBV Medizinalpersonal, i.v. Drogensüchtige, Homosexuelle, Prostituierte, Familienangehörige HCV Medizinalpersonal, i.v. Drogensüchtige, Homosexuelle, Prostituierte, Familienangehörige 5
Hepatitis A / B / C Virus Lebensbedrohliche Hepatitis Chronischer Verlauf Impfung A 0,1-1.0 % < 0,01% Ja B 0,5-1.0 % 1,0% Ja C 0,5-1.0 % Bis 30% Nein Therapie Symptomatisch Symptomatisch Symptomatisch Interferrone Hygienische Massnahmen I HAV Picornavirus, unbehüllt Spezielle Desinfektionsmittel Sterillium virugard Dismozon pur Eigenes WC, Desinfektion des WC`s und der Spülarmatur nach jeder Benutzung Unbehüllten Viren (HAV, Norovirus usw.) sind desinfektionsmittelresistenter als behüllte Viren 6
Hygienische Standardmassnahmen müssen bei allen Patienten/Bewohnern eingehalten werden! Von den meisten Patienten/Bewohnern wissen wir nicht, ob sie eine blutübertragbare Infektionserkrankung haben oder nicht! Hygienische Massnahmen II Isolierung ist bei allen Hepatitisarten und HIV nicht nötig, Ausnahmen Bei unkontrollierbaren Blutungen Bei Diarrhoen Patient ist unkooperativ Patient ist stark immungeschwächt Nachbarpatienten dürfen keine offenen Wunden, Katheter, Tracheostoma usw. haben oder immungeschwächt sein Eigenen Impfstatus für HBV kennen 7
Hygienische Massnahmen III Standardmassnahmen Entsprechen den Grundregeln des hygienischen Arbeitens und gelten für alle Patienten, unabhängig von der Diagnose und dem Behandlungsort Persönliche H., Händehygiene, Wäschever- und entsorgung, Abfallentsorgung,, Umgang mit Ausscheidungen usw. Eigene Hautwunden gut abdecken (durch intakte Haut dringt das Virus nicht ein) Eigenschutz (Handschuhe, bei Bed. Mund/Nasenmaske, Schutzkittel schürze) Hygienische Massnahmen IV Häufig gestellte Fragen Entsorgung verbluteter oder mit Stuhl verschmierter Wäsche? Entsorgung des Abfalls? Umgang mit Geschirr? Bei Blutentnahme 2 Paar Handschuhe? Dürfen Schwangere positive Pat. betreuen? Spezielle Desinfektionsmittel nötig? Dürfen sie am gemeinsamen Kochen teilnehmen? 8