Online-Befragung zum Burn-out-Syndrom Online-Befragung zum Ergebnisse und Schlussfolgerungen Burn-out-Syndrom
Definition von Burnout charakteristischer Erschöpfungszustand mit folgenden drei Symptomen: emotionale Erschöpfung Entpersönlichung (gefühlloser bis gleichgültiger Umgang mit dem anbefohlenen Personenkreis) reduziertes Kompetenzgefühl und Verlust des Selbstwertgefühls
Messung von Burnout Maslach Burnout Inventory (MBI) entwickelt von Christine Maslach und Susan Jackson in den 1980er Jahren in den USA 22 Fragen erfassen die Aspekte Emotionale Erschöpfung (EE Emotional Exhaustion) Depersonalisierung (DP Depersonalization) subjektiv wahrgenommene reduzierte Leistungsfähigkeit, mangelnde persönliche Erfüllung (PA Personal Accomplishment)
Auswertung der 22 Fragen Antwortmöglichkeiten (0 bis 6 Punkte pro Frage): Nie Ein paar mal im Jahr oder weniger Einmal im Monat oder weniger Ein paar mal im Monat Einmal in der Woche Ein paar mal wöchentlich Täglich Zusammenfassung (stark-mittel-schwach) anhand der summierten Punkte Auswertungen der Einzelfragen durch Zusammenfassen der Antwortkategorien: Ein paar Mal wöchentlich oder täglich = stark belastet Ein paar Mal im Monat, Einmal in der Woche und Einmal im Monat oder weniger = mittel belastet Nie, Ein paar Mal im Jahr oder weniger = schwach belastet
Online-Fragebogenerhebung Zeitpunkt Kooperation(en) Werbemaßnahmen Reaktionen fast 1.000 Rückantworten davon viele aus nicht sozialen Berufen Auswertbar 737 Personen (d.h. aus Gesundheits- und Sozialberufen)
Methodische Anmerkungen Pilot-Studie (nicht repräsentativ) interessanter Zugang über neue Medien für das Thema ist relativ großes Interesse vorhanden auch in anderen Berufen Ergebnisse liefern einen guten Einstieg in die Thematik und wichtige Argumente zur Weiterarbeit an diesem Thema
Befragte nach Geschlecht und Arbeitszeit 100% 90% 80% 29% 41% 37% 70% 60% 50% Teilzeit Vollzeit 40% 71% 59% 63% 30% 20% 10% 0% Männer Frauen gesamt
Befragte nach Geschlecht und Ausbildung 100% 90% 80% 42% 37% 38% 70% FHS,Universität 60% 50% 40% 30% 25% 17% 26% 17% 26% 17% AHS, BHS Lehre, BMS sonstiges Pflichtschule 20% 10% 15% 19% 18% 0% Männer Frauen gesamt
Befragte nach Geschlecht und Nettoeinkommen Männer 40% 39% 18% Frauen 11% 52% 27% 6% gesamt 8% 48% 31% 10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% bis 800,- 800,- bis 1.000,- 1.000,- bis 1.500,- 1.500.- bis 2.000,- über 2.000,-
Befragte nach Arbeitszeit, Geschlecht und Nettoeinkommen Männer VZ 31% 46% 23% Frauen VZ 4% 49% 38% 8% gesamt VZ 2% 43% 41% 14% Männer TZ 5% 6% 63% 22% 5% Frauen TZ 8% 21% 58% 11% gesamt TZ 7% 17% 59% 14% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% bis 800,- 800,- bis 1.000,- 1.000,- bis 1.500,- 1.500.- bis 2.000,- über 2.000,-
1. Skala: EE Emotionale Erschöpfung emotionale, körperliche und geistige Erschöpfung (engl.: Personal Exhaustion) einige Kennzeichen: gefühlsmäßig überfordert in der Zusammenarbeit mit anderen Menschen emotionale Reserven sind erschöpft subjektiver Eindruck, dass mehr Zuwendung verlangt wird, als man sich zu geben imstande sieht
Ausmaß der Belastung bei den Befragten: EE Emotionale Erschöpfung 42,1 % 29,1 % schwach belastet mittel belastet stark belastet 28,7 %
Einzelfragen der Skala Emotionale Erschöpfung (zusammengefasste Antworten) Ich fühle mich am Ende eines Arbeitstages verbraucht 16% 43% 41% Ich habe das Gefühl in meinem Beruf zu hart zu arbeiten 26% 36% 39% Ich fühle mich erschöpft, wenn ich in der Früh aufstehe und einem neuen Arbeitstag entgegenblicke 37% 39% 24% Ich fühle mich durch meine Arbeit emotional ausgelaugt 30% 48% 22% Ich fühle mich durch meine Arbeit ausgebrannt 46% 33% 21% Den ganzen Tag mit Menschen zu arbeiten ist eine große Anstrengung für mich 41% 39% 20% Ich fühle mich durch meinen Beruf frustriert 50% 33% 17% Ich habe das Gefühl am Ende meiner Kräfte zu sein 57% 29% 15% Der direkte Kontakt mit KlientInnen/PatientInnen versetzt mich in starken Stress 65% 28% 7% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% selten manchmal oft
2. Skala: DP Depersonalisation/Dehumanisierung Depersonalisierung/Dehumanisierung (engl: Depersonalization) Kennzeichen: objekthafte, nicht-mitfühlende und ablehnende Wahrnehmung der KlientInnenen unwillige, gleichgültige, erniedrigende oder aggressive Äußerungen und Verhaltensweisen gegenüber den KlientInnen nicht mehr fähig, eine herzlichen Beziehung zu den KlientInnen aufzubauen insgesamt negative und zynische Einstellung gegenüber den KlientInnen
Ausmaß der Belastung bei den Befragten: DP Depersonalisation/Dehumanisierung 62,9 % 23,0 % 14,1 % schwach belastet mittel belastet stark belastet
Einzelfragen der Skala Depersonalisation/Dehumanisierung Ich habe das Gefühl, von einigen meiner KlientInnen/PatientInnen für ihre Probleme verantwortlich gemacht zu werden 58% 24% 18% Ich befürchte, dass dieser Beruf mich emotional abstumpfen lässt 70% 18% 11% Ich habe das Gefühl, manche KlientInnen/PatientInnen wie Gegenstände zu behandeln 72% 19% 9% Ich bin Menschen gegenüber abgestumpft, seit ich meiner derzeitigen Arbeit nachgehe 70% 21% 9% Ich habe kein Interesse daran, wie es manchen KlientInnen/PatientInnen ergeht 77% 18% 6% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% selten manchmal oft
3. Skala: PA - Persönliche Erfüllung Persönliche Erfüllung/reduziertes Kompetenzgefühl *) (engl.: Personal Accomplishment) Kennzeichen: Erfahrungen der Erfolg- und Machtlosigkeit Gefühl der fehlenden Anerkennung subjektiv erlebte Leistungsunzufriedenheit aber auch tatsächlich reduzierte Leistungsfähigkeit *) gefragt werden die jeweils positiven Statements, deren geringe Häufigkeit wird als Kennzeichen gewertet
Ausmaß der Belastung bei den Befragten: PA - Persönliche Erfüllung 44,3 % 27,1 % schwach belastet mittel belastet stark belastet 28,6 %
Einzelfragen der Skala Persönliche Erfüllung Ich fühle mich nach der Arbeit mit KlientInnen/PatientInnen aufgekratzt 16% 51,6% 32,5% Ich habe viel Erstrebenswertes in meinem Beruf erreicht 44% 41,3% 14,4% Ich fühle mich sehr energiegeladen 52% 43,3% 4,8% In meiner Arbeit gehe ich mit emotionalen Problemen sehr ruhig um 64% 31,3% 4,8% Ich habe das Gefühl, dass ich das Leben anderer durch meine Arbeit positiv beeinflusse 66% 31,0% 3,2% Ich behandle die Probleme meiner KlientInnen/PatientInnen sehr effektiv 79% 19,0% 2,5% Ich kann leicht eine entspannte Atmosphäre für meine KlientInnen/PatientInnen schaffen 72% 25,9% 2,0% Ich kann mich gut in meine KlientInnen/PatientInnen hineinversetzen 86% 13,0% 1,4% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% oft manchmal selten
Gesamtbelastung aus allen drei Skalen 54,0 % Gesamtbelastung schwach Gesamtbelastung mittel 25,8 % Gesamtbelastung stark 20,2 %
Gesamtbelastung nach Arbeitszeit 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 51,7% 58,8% 54,3% 20,0% 10,0% 25,0% 26,6% 25,6% 23,3% 14,6% 20,1% 0,0% Vollzeit Teilzeit gesamt Gesamtbelastung schwach Gesamtbelastung mittel Gesamtbelastung stark
Gesamtbelastung nach Geschlecht 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 51,7% 55,3% 54,2% 10,0% 24,6% 26,0% 25,6% 23,7% 18,6% 20,3% 0,0% männlich weiblich gesamt Gesamtbelastung schwach Gesamtbelastung mittel Gesamtbelastung stark
Gesamtbelastung nach der Höhe des Nettoeinkommens 60% 50% 40% 30% 53% 54% 56% 54% 20% 10% 23% 23% 25% 21% 31% 13% 26% 20% 0% bis 1000 bis 2000 über 2000 gesamt Gesamtbelastung schwach Gesamtbelastung mittel Gesamtbelastung stark
Ausgewählte Ergebnisse Emotionale Erschöpfung: knapp 28% der Befragten sind stark belastet reduziertes Kompetenzgefühl und Verlust des Selbstwertgefühls: knapp 28% der Befragten sind stark belastet in diesem Bereich auch auffällig: fast die Hälfte der Befragten ist mittelstark belastet Depersonalisierung: 14% sind stark belastet, 23% mittel belastet alle drei Skalen kombiniert: rund 1/5 der Befragten sind stark belastet
Ausgewählte Ergebnisse Vollzeit-Beschäftigte sind stärker belastet als Teilzeit-Beschäftigte: 23% der Vollzeitbeschäftigten stark belastet 14% der Teilzeitbeschäftigten stark belastet mit steigendem Einkommen sinkt das Ausmaß der Belastung 23% der Befragten < 1.000 sind stark belastet 13% der Befragten > 2.000 sind stark belastet
Schlussfolgerungen Burnout ist eine anhaltende Reaktion auf chronischen Arbeitsstress *) in der Befragung findet sich in erster Linie ein Zusammenhang mit der Arbeitszeit, kaum jedoch mit Alter, Geschlecht oder Familienstand DAHER: Notwendigkeit der Erfassung derjenigen speziellen Arbeitsbedingungen und Belastungen, die zur Entstehung des Ausgebrannt-Seins beitragen Entwicklung von Strategien zur Prävention von Burnout *) in der Fachliteratur ist die Meinung vorherrschend, dass es wenig Zusammenhang mit familiären Belastungen etc. gibt (familiäre und private Probleme werden ganz bewusst nicht mit einbezogen) obwohl in neuerer Zeit auch zunehmend individuelle Faktoren mit berücksichtigt werden.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit BURNOUT