Welche Ursachen Wie damit umgehen Neue Therapien (?) - 1 -
Prominente Betroffene Ronald Reagan (1911-2004): Offener Brief an die Nation zur Bekanntgabe seiner Alzheimer- Erkrankung (November 1994) Ich beginne nun die Reise, die mich zum Sonnenuntergang meines Lebens führt. Künstler Carolus Horn (1921 1992): Seine Werke veranschaulichen den Verlauf der Demenz auf plastische Weise Bilder: Konrad u. Ulrike Maurer: Alzheimer und Kunst, Wie aus Wolken Spiegeleier werden, Novartis Verlag Nürnberg - 2 -
Was ist Demenz? Erworbene Störung verschiedener geistiger, emotionaler und sozialer Fähigkeiten, die über die Altersnorm hinausgeht: Gedächtnis-, Orientierungs- und Sprachstörungen Verändertes Gefühlserleben Störungen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens Meist durch eine chronische hirnorganische Erkrankung Beeinträchtigt zunehmend Leistungsfähigkeit und Alltagsaktivitäten ( Fortschreitendes Demenzsyndrom) Symptome halten mindestens 6 Monate an - 3 -
Formen von Demenzerkrankungen (2) Einteilung degenerativer Demenz-Formen nach der Häufigkeit 20% 10% 70% Alzheimer-Krankheit Vaskuläre Demenz Weitere Demenz-Formen (LBD, FTD) - 4 -
Vaskuläre Demenz Zweithäufigste Form der Demenz (15 20 %) Gefäßbedingte Gehirnschädigungen Kennzeichen der vaskulären Demenz Meist plötzlicher Beginn und stufenhafter Verlauf Oft zeitlicher Zusammenhang mit einem Schlaganfall Risikofaktoren: Bluthochdruck, Diabetes mellitus Häufig treten Mischformen aus Alzheimer- und vaskulärer Demenz auf (10 20 %) - 5 -
Sekundäre Demenzformen Entstehen durch außerhalb des Gehirns liegende Erkrankungen oder Schädigungen Meist behandelbar Früherkennung wichtig Ursachen von sekundären Demenzen Entzündungen Herz-Kreislauf- Störungen Krankheiten der Atemorgane Stoffwechsel- Erkrankungen und Vergiftungen Äußere Ursachen: Medikation, Alkohol, - 6 -
Alzheimer-Krankheit Häufigste Form der Demenz (60 70 %) 1906 erstmals von Alois Alzheimer beschrieben 2 Typen: früher (sehr selten) oder später Beginn (Grenze: 65) Kennzeichen der Alzheimer- Demenz Langsam schleichender Krankheitsverlauf Beginn mit Merkfähigkeitsund Wortfindungsstörungen, später psychische und körperliche Beeinträchtigung Wichtigster Risikofaktor: Alter Symptome treten erst im letzten Drittel der Erkrankung auf - 7 -
- 8 -
Alzheimer-Krankheit Exakte Ursachen noch nicht genau erforscht Vermutung: Störung im Immunsystem Typische strukturelle Veränderungen im Gehirn: Eiweißablagerungen (β-amyloide Plaques) Bildung fibrillärer Nervenbündel (Tangles aus Tau-Protein) Gestörtes Gleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn (Acetylcholin, Glutamat) Genetische Faktoren (Apo ε4-gen, Präsenilin-1 und 2) Fortschreitender Nervenzelltod, Gehirnatrophie Neuste Erkenntnisse aus der Schlafforschung: Im Winterschlaf der Tiere laufen für kurze Zeit ähnliche Prozesse ab - 9 -
- 10 -
- 11 -
- 12 - Was verändert sich alles beim Kranken?
Was sind frühe Demenz-Warnhinweise? Stimmungs- und Verhaltensänderungen (z. B. Depression) Vergesslichkeit Sprachprobleme (z. B. Wortfindungsprobleme, unkorrekter Satzbau, Verwendung einfacher Füllwörter) Probleme mit abstraktem Denken Einkaufen wird ein unlösbares Problem Autofahren.. wo bin ich. - 13 -
Was geschieht beim Psychiater/Nervenarzt oder in einer Gedächtnisambulanz? Untersuchung/Ausschluss anderer Ursachen für die geklagten Beschwerden Depressionen Schlaf-Apnoe Hirndurchblutungsstörungen Seltene Vitaminmangelkrankheiten Und vieles andere Labor, Computertomographie, evtl. Kernspintomograhie des Kopfes, evtl. Liquor(Gehirnwasser)-untersuchung Konzentrationsteste - 14 -
- 15 -
- 16 -
- 17 -
Medikamente Rivastigmin (Exelon), Galantamin (Reminyl), Donezepil (Aricept) und Memantine (Axura), -als Tablette-, Exelon auch als Pflaster 1x tgl. Neu: evtl. die Kombination aus beiden Medikamenten Ginko (Tebonin)?? Neu: Saft mit Aminosäuren Souvenaid (soll im Frühstadium helfen), Kasse zahlt es nicht Neue Studien: Insulin als Nasenspray - 18-18
Welche Risikofaktoren? Was kann ich selber tun? Schlechte Ausbildung Keine Bewegung Adipositas Depressionen=Stress für das Gehirn ALSO: GEIST UND KÖRPER FIT HALTEN! - 19-19
Bewegung und Altern Es gibt verschiedenste Einflussfaktoren, die Gesundheit, Mobilität, Selbständigkeit und besonders die Lebensqualität im höheren Alter generell, aber auch bei einer Demenzerkrankung fördern und erhalten: BEWEGUNG Gesunde und ausgewogene Ernährung Soziale Kontakte Trainieren ist wie Rudern gegen den Strom. Wer aufhört zu rudern, treibt zurück. - 20 -
Was hilft nicht? Kreuzworträtsel Ginko/Tebonin (?) Zu Hause bleiben und Fernsehen schauen Sich zurückziehen, vermeiden von sozialen Kontakten Sich bei allem helfen lassen Hobbys aufgeben.. - 21-21
Kann man der Demenz vorbeugen? Demenz Prophylaxe? Thesen: Mediterrane Ernährung: Obst und Gemüse, Fisch, Rotwein Viel Bewegung, z.b. Tanzen Höhere Bildung, kognitives Training Positive Lebenseinstellung Freundschaften pflegen Impfung gegen Alzheimer? So gesund wie möglich leben! Familie, Freunde Positiv Denken Impfen? Gehirntraining Demenz- Prophylaxe? Essen Sport - 22 -
Begriffsdschungel Gedächtnistraining Erinnerungstherapie Kognitives Training Kognitive Stimulierung Biografiearbeit Kognitive Rehabilitation Hirnsport Gedächtnistraining Memotechnik Gehirn-Jogging Realitäts-Orientierungs- Training (ROT) - 23 -
S3-Leitlinien-Empfehlung Es gibt Evidenz für geringe Effekte von kognitivem Training / kognitiver Stimulation auf die kognitive Leistung bei Patienten mit leichter bis moderater Demenz. Die Möglichkeit, an einem strukturierten kognitiven Stimulationsprogramm teilzunehmen, kann angeboten werden. Die Datenlage ist nicht ausreichend, um im Detail einzelne Verfahren in Abgrenzung zu anderen zu empfehlen. - 24 -
Was ist schon früh schädlich? Unser Gehirn ist zum Lernen gemacht, also: Sich alles abnehmen lassen schadet! Was sollten Sie vermeiden: Dauer-Fernsehen und nicht mitdenken Navigationssysteme (?) Keine Hobbys Keine soziale Bindung.. - 25-25
Kann man eine Demenz heilen? Heilung ist nicht möglich, aber: Verzögerung des Fortschreitens Linderung der Krankheitssymptome (Angst, Unruhe Depressionen, Schlafstg.) Neue Forschungen: Insulin Versuch die Entstehung und der Abbau der Ablagerungen zu beeinflussen Aktive Immunisierung (beta-amyloid wird niedrig dosiert gespritzt) Passive Immunisierung über Antikörper - 26 -
Folgen von Demenz Für den Patienten Psychische Folgen Körperliche Folgen Soziale Folgen Für die Angehörigen Angst und Unsicherheit Objektive Überlastung Subjektive Überlastung Für Pflegende Zwiespalt zwischen Beziehungspflege und rechtl. Anforderungen Oft Überlastung Für die Gesellschaft Bewusstsein für die Erkrankung Finanzielle Aspekte - 27 -
Häufige Fragen zu Demenz Ist Demenz erblich? Vereinzelt ja: Differenzierung zwischen seltener familiärer und häufiger sporadischer Form Kann man der Demenz vorbeugen? Konkrete Prophylaxe noch nicht möglich Gibt es ein Medikament gegen Demenz? Bisher nur verzögernde Wirkung von Medikamenten: Intensive Forschung zur ursächlichen Therapie - 28 -
Psychosoziale Interventionen Ergänzung der medikamentösen Therapie durch: Training : z.b. im Rahmen von Ergotherapie Aromatherapie Musiktherapie Multisensorische Stimulation Stützung der Funktionsfähigkeit im tgl. Leben Stärkung des emotionalen Wohlbefindens Beratungsgruppen für Angehörige - 29 -
Interessantes zum lesen..: S. Rosentreter, Ilses Welt - 30-30
Interessantes für Kinder www.afi-kids.de - 31-31
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Folien unter: www.praxis-katte-vogelsang.de Dr. - 32 -