Expertenstandard Menschen mit Chronischen Wunden Gesundheitsmanager 1

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Transkript:

Expertenstandard Menschen mit Chronischen Wunden 2010 Gesundheitsmanager 1

Zusammenarbeit Voraussetzung -Zusammenarbeit aller Akteure Eine Verfahrensregelung in der Steuerung und Ablauf des Versorungsprozesses präzise beschrieben sind Klärung der berufgruppeninternen und übergreifenden Zusammenarbeit Zuständigkeit für die spezifische Diagnosestellung und Therapieentscheidung Art und Einsatz von Verbandstoffen/Hilfsmitteln Zuständigkeit für die Koordination des Versorungprozesses Jede Einrichtung sollte wenigstens eine fachspezifische weitergebildete Pflegefachkraft verfügen

Multiprofessionelle Aufgabe Pflegefachkräfte Ärztinnen Ernährungsberaterinnen Physiotherapeutinnen Lymphtherapeutinnen Diabetesberaterinnen Podologinnen Schuhmechanikerinnen Psychologinnen Apothekerinnen Und auf WV spezialisierte externe Fachpersonen Kostenträger!!!! -> Zahlen alles Arzt, Pflege, Verwaltungskräfte!!!! Sozialpädagoginnen!!! Industrie!!!

Mensch mit einer Wunde gemeinsam ist ein Erfolg zu erzielen und zu halten Patient Description Kostenträger Angehörige 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Arzt Klinik Homecare Pflege Podologen Casemanager

Präambel Begründung: Chronische Wunden führen, insbesondere durch Schmerzen, Einschränkung der Mobilität, Wundexsudat und Wundgeruch, zu erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität. Durch Anleitung und Beratung der Patientin/Bewohnerin und ihre Angehörigen zu alltagsorientierten Maßnahmen im Umgang mit der Wunde und wund- und therapiebedingten Auswirkungen können die Fähigkeiten zum gesundheitsbezogenen Selbstmanagement so verbessert werden, dass sich positive Effekte für Wundheilung und Lebensqualität ergeben. Des weitern verbessern sachgerechte Beurteilung und phasengerechte Versorgung der Wunde sowie regelmäßige Dokumentation des Verlaufs die Heilungschancen.

Übersicht 1 Struktur Prozess Ergebnis Die Pflegefachkraft S1a verfügt über aktuelles Wissen und kommunikative Kompetenz, Menschen mit einer chronischer Wunde zu identifizieren und deren Einschränkungen und Selbstmanagementfähigkeiten sensibel zu erkunden. Die Einrichtung S1b verfügt über eine intraund interprofessionelle geltende Verfahrensregelung zur Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden. Sie stellt sicher, dass eine pflegerische Fachexpertin zur Verfügung steht und hält erforderliche Materialien für Assessment und Dokumentation bereit. Die Pflegefachkraft P1a erfasst im Rahmen der pflegerischen Anamnese bei allen Patientin/Bewohnerin wund- und therapiebedingte Einschränkung sowie Möglichkeiten des gesundheitsbezogenen Selbstmanagements. P1b holt eine medizinische Diagnose ein. Für das wundspezifische Assessment zieht sie, insbesondere zur Ersteinschätzung und Dokumentation der Wunde, eine pflegerische Fachexpertin hinzu und bindet diese nach Bedarf in die weitere Versorgung ein. E1 Die Dokumentation enthält differenzierte Aussagen zu den Punkten: -Mobilitäts- und anderen Einschränkungen, Schmerzen, Wundgeruch, Exsudat Ernährungsstatus, psychische Verfassung; -Wissen der Patientin/Bewohnerin und ihrer Angehörigen über Ursachen und Heilung der Wunde sowie Selbstmanagementkompet enzen; -Spezifische medizinische Wunddiagnose, Rezidivzahl, Wunddauer, - lokalisation, -größe, -rand, -umgebung, -grund und Entzündungszeichen. 1.Qualifikation, Anamnese, Assessment

Pflegerische Fachexpertin für die Pflege von Menschen mit chronischen Wunden Ist eine Spezialistin für die direkte Pflege der genannten Personengruppe. Sie hat sich im Rahmen von Fort- und Weiterbildung für diese Aufgabe qualifiziert.

Pflegerische Fachexpertin Übernimmt die fachliche Supervision der PFK und wird von Ihnen zu besonderen Aufgaben im Rahmen der WV. herangezogen Pflegt Berät Begutachtet Unterrichtet Kooperiert Koordiniert Mit dem Ziel-

Pflegerische Fachexpertin Die Pflege von Menschen mit chronischen Wunden zu optimieren Die Reflektierte Erfahrung im Umgang mit Betroffenen ist Bestandteil ihrer Expertise Sie pflegt beispielhaft und verfügt im Einzelnen über folgende 10 Kompetenzen

Die Pflegerische Fachexpertin 1. besondere Fähigkeit, die pflegebezogenen Problematiken der Betroffenen und deren Erleben zu verstehen und in den Pflegeprozess zu integrieren, 2. besondere Kenntnisse möglicher Therapiemaßnahmen und deren Einfluss auf Lebensqualität und Unabhängigkeit, 3. besondere Kenntnisse zu den Ursachen von chronischen Wunden und Möglichkeiten der Prävention und Rezidivprophylaxe im pflegerischen Arbeitsfeld,

Pflegerische Fachexpertin 4. besondere Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten -bei der Anwendung der Therapiemaßnahmen, z.b. Kompressionstherapie, Schmerzbehandlung, Auswahl und Anwendung druckreduzierender Hilfsmittel, Verbandmittel etc., 5. besondere Kenntnisse der nötigen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse, über die Betroffene im Rahmen des gesundheitsbezogenen Selbstmanagements verfügen sollten,

Pflegerische Fachexpertin 6. besondere Fähigkeiten, den Wundzustand und verlauf zu dokumentieren 7. besondere Kenntnisse zur Notwendigkeit der bei der Versorgung der Patientengruppe zu beteiligenden Berufsgruppen, 8. besondere Fähigkeit, interprofessionell wertschätzend und kompetent zu kooperieren, zu koordinieren und zu kommunizieren

Pflegerische Fachexpertin 9. besondere Fähigkeiten der Beratung von Betroffenen, beteiligten Berufsgruppen und Führungspersonen (letztere z.b. zur Bereitstellung von strukturellen Voraussetzungen zur Durchführung der notwendigen Versorgung) 10. besondere Fähigkeit, sich laufend Überblick über den aktuellen nationalen, internationalen Stand der Wissenschaft zu der Thematik zu verschaffen.

Visionen von heute sind der Standard von Morgen. Wir alle gemeinsam sollten das gestalten