3. Kongress der Umweltbeauftragten Umweltmanagement Wesentliche Änderungen durch die Revision ISO 14 001 Christine Jansen Erstellt durch 1
ISO 14001 DIN EN ISO 14001:2009 (ISO 14001:2004 + Cor.) Umweltmanagementsysteme Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung Zeitplan Revision ISO 14001:2015: Ab Sept. 2015: 3 jährige Übergangsfrist Juli 2014 DIS März 2015 FDIS Sep 2015 Veröffentlichung ISO Ab Sept. 2017 Erstzertifizierungen auf Basis ISO 14001:2015 Ab Sept. 2018 nur noch Zertifizierungen auf Basis ISO14001:2015 2
High Level Structure (HLS) Einheitliche Struktur für alle Managementnormen Identische Kerntexte und Begriffe, verbesserte Integrationsmöglichkeit High Level Structure - ISO 14 001:2015 1. Anwendungsbereich 2. Normative Verweise 3. Begriffe 4. Kontext der Organisation 5. Führung 6. Planung 7. Unterstützung 8. Betrieb 9. Leistungsbewertung 10. Verbesserung ISO 14 001:2009 1. Anwendungsbereich 2. Normative Verweise 3. Begriffe 4. Anforderungen an ein UMS 4.1 Allgemeine Anforderungen 4.2 Umweltpolitik 4.3. Planung 4.4. Verwirklichung und Betrieb 4.5 Überprüfung 4.6 Managementbewertung 3
ISO 14 001:2015 Model des Umweltmanagementsystems (UMS) Kontext der Organisation (4) Anwendungsbereich Interne und externe Themen (4.1) plan Unterstützung und Betrieb (7,8) do Planung (6) plan An Führung (5) Leistungsbewertung (9) Ergebnisse des UMS Erfordernisse und Erwartungen interessierter Kreise (4.2) act check Verbesserung (10) 4
DIN EN ISO 14 001 Inhaltsverzeichnis ISO 14 001:2015 4 Kontext der Organisation 4. 4.1 Anforderungen an ein UMS (nur Titel) Allgemeine Anforderungen 4.1 4.2. 4.3 4.4 Verstehen der Organisation und ihres Kontextes Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen interessierter Parteien Festlegen des Anwendungsbereiches des Umweltmanagementbereiches Umweltmanagementsystem 5. Führung (nur Titel) 5.1 Führung und Verpflichtung 4.2 Umweltpolitik 5.2 Umweltpolitik 4.3 Planung (nur Titel) 6. 6.1 6.1.1 Planung (nur Titel) Maßnahmen zum Umgang mit Risiken Allgemeines 4.3.1 Umweltaspekte 6.1.2 Bedeutende Umweltaspekte 4.3.2 Rechtliche Verpflichtungen und andere Anforderungen 6.1.3 Bindende Verpflichtungen 6.1.4 Risiko in Verbindung mit Gefahren und Chancen 6.1.5 Planung zu ergreifender Maßnahmen 4.3.3 Zielsetzungen, Energieziele und Programm(e) 6.2 Umweltziele und Planung zu deren Erreichen 5
DIN EN ISO 14 001 Inhaltsverzeichnis ISO 14 001:2015 4.4 Verwirklichung und Betrieb 7 8 4.4.1 Ressourcen, Aufgaben, Verantwortlichkeit und Befugnis 4.4.2 Fähigkeit, Schulung und Bewusstsein 7.2 Kompetenz 7.3 Bewusstsein 4.4.3 Kommunikation 7.4 Kommunikation (nur Titel) 7.1 5.3 Unterstützung (nur Titel) Betrieb (nur Titel) Ressourcen Rollen, Verantwortung und Befugnisse in der Organisation 4.4.4 Dokumentation 7.5 Dokumentierte Information (nur Titel) 4.4.5 Lenkung von Dokumenten 7.5.2 Erstellen und Aktualisieren 7.5.3 Lenkung dokumentierter Information 4.4.6 Ablauflenkung 8.1 Betriebliche Planung und Steuerung 4.4.7 Notfallvorsorge und Gefahrenabwehr 8.2 Notfallvorsorge und Gefahrenabwehr 4.5 Überprüfung (nur Titel) 9 Bewertung der Leistung (nur Titel) 4.5.1 Überwachung und Messung 9.1 9.1.1 4.5.2 Bewertung der Einhaltung von Rechtsvorschriften 4.5.3 Nichtkonformität, Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen 4.5.4 Lenkung von Aufzeichnungen 7.5.2 7.5.3 4.5.5 Internes Audit 9.2 Internes Audit Überwachung, Messung, Analyse und Bewertung (nur Titel) Allgemeines 9.1.2 Bewertung der Einhaltung von Rechtsvorschriften 10.1 Nichtkonformität und Korrekturmaßnahmen Erstellen und Aktualisieren Lenkung dokumentierter Information 4.6 Managementbewertung 9.3 Managementbewertung 10 Verbesserung 10.2 Fortlaufende Verbesserung 6
Zusammenfassung der Änderungen in den einzelnen Kapiteln: Kapitel 4 Kontext der Organisation: Neuer Abschnitt zur Stakeholder-Ausrichtung. Stärkere Einbeziehung externer Belange und Einflüsse in das UMS. Ermittlung und Berücksichtigung der Anforderungen interessierter Parteien. Kapitel 5 Führung: Top-Management soll mehr Verantwortung für Effektivität des Managementsystems übernehmen. Integration des UMS in die Geschäftsprozesse. Kapitel 6 Planung: Neue Struktur des gesamten Planungsprozesses. Ermittlung der Risiken und Chancen im Zusammenhang mit signifikanten Umweltaspekten und bindenden Verpflichtungen. Integration des Lebensweggedankens in der gesamtem Wertschöpfungskette. Kapitel 7 Unterstützung: Verstärkte Orientierung auf externe Kommunikation und Glaubwürdigkeit. Dokumentierte Information als Sammelbegriff. Kapitel 8 Betrieb: In der Ablaufplanung und kontrolle sollen möglichst auch vor- und nachgelagerte und ausgelagerte Prozesse stärker berücksichtigt werden. Kapitel 9 Bewertung der Leistung: Verbesserung der Umweltleistung der Organisation und Messen durch Kennzahlen. Stärkere Fokussierung auf Einhaltung zutreffender Rechtsgrundlagen und Selbstverpflichtung der Organisation. 7
Kapitel 4 Kontext der Organisation Externe und interne Themen bestimmen, die Umweltzustände umfassen, die auf die Organisation einwirken oder durch die Organisation beeinflusst werden. Interne Themen: z.b. Entwicklung, Beschaffung, Herstellung, Verpackung, Transport, Produkte, Dienstleistungen, Strategische Ausrichtung, Personal, Wissen, etc. Externe Themen: politisch, behördlich, soziale, gesetzlich, technologisch, wirtschaftlich, Wettbewerb, vor- und nachgelagerte Prozesse Relevante interessierte Parteien bestimmen Relevante Anforderungen dieser Parteien bestimmen und daraus bindende Verpflichtungen ableiten Präzise Forderungen an Festlegung des Anwendungsbereiches des Umweltmanagementsystems. Anwendungsbereich muss sachlich und repräsentativ sein. Er muss alle relevanten Tätigkeiten, Produkte, Dienstleistungen mit bedeutenden Umweltaspekten umfassen und interessierten Parteien verfügbar sein. 8
Potentielle interessierte Kreise Managementvertreter, Anteilseigner Beschäftigte, Arbeitnehmervertreter Investoren, potentielle Investoren Kunden, Lieferanten Auftragnehmer Kreditgebende Institutionen Aufsichtsbehörde und Gesetzgeber Nachbarschaft Medien Umweltgruppen, NGO, Öffentlichkeit Verbraucherschutzorganisationen Anforderungen ermitteln Bindende Verpflichtungen festlegen 9
Kapitel 5 Führung Die oberste Leitung muss Führung und Verpflichtung zeigen: Sicherstellen, dass Umweltpolitik und ziele in Übereinstimmung mit Kontext der Organisation festgelegt werden dass erforderliche Ressourcen zur Verfügung stehen dass Anforderungen des UMS in Geschäftsprozesse integriert werden dass das UMS geplante Ergebnisse erzielt Verantwortung für die Wirksamkeit des UMS übernehmen Bedeutung der Wirksamkeit des UMS vermitteln Personen anleiten und unterstützen zur Erreichung der Wirksamkeit des UMS Verantwortliche Führungskräfte unterstützen Beauftragter des Managements (UMB) nicht mehr eindeutig benannt. Oberste Leitung muss für bisherige Aufgaben des UMB Verantwortlichkeit und Befugnisse zuweisen. 10
Kapitel 6 Planung 6.1.1 Allgemeines Risiko in Verbindung mit Gefahren und Chancen kann in Beziehung mit bedeutenden Umweltaspekten, bindenden Verpflichtungen oder externe/interne Themen stehen. Die Organisation wählt das Verfahren zur Bestimmung der Risiken in Verbindung mit Gefahren und Chancen und kann Vorgehensweise in Ermittlung Umweltaspekte und bindende Verpflichtungen (siehe 6.1.2 und 6.1.3) einbinden. Mögliche Chancen: Neue Märkte durch innovative Produkte, Wettbewerbsvorteile, Imagegewinn, Kostensenkung, Mögöiche Risiken: Verunreinigung von Boden, Grundwasser, Gewässer, Luft; Strafrecht, Umwelthaftung, kostenwirksame Auflagen für belastende Produktionen, Stilllegung des Betriebs, Reputationsrisiken z.b. durch Unfälle, Kritik von Stakeholdern Rückgang der Nachfrage, Rückrufaktionen, Gefährdung der Mitarbeiter bei Umgang mit gefährlichen Stoffen, 11
6.1.2 Umweltaspekte Direkte und indirekte Umweltaspekte ihrer Tätigkeiten, Produkten und Dienstleistungen bestimmen, unter Berücksichtigung des Lebenswegs. Erstellung einer Ökobilanz ist nicht nötig. Ermittlung der Risiken (Gefahren und Chancen) in Beziehung mit bedeutenden Umweltaspekten 6.1.3 Bindende Verpflichtungen Die Organisation muss die mit Umweltaspekten zusammenhängenden bindenden Verpflichtungen bestimmen. 6.1.4 Risiko in Verbindung mit Gefahren und Chancen Risiko in Verbindung mit Gefahren und Chancen bestimmen um Umweltziele und kontinuierliche Verbesserung erreichen sowie unerwünschte Auswirkungen verhindern, verringern Ergebnisse dokumentieren! 12
6.2 Umweltziele und Planung zu deren Erreichen Einbeziehung der bedeutenden Umweltaspekte, bindenden Verpflichtungen. Berücksichtigung des Risikos in Verbindung mit Gefahren und Chancen Bei der Planung zum Erreichen der Umweltziele müssen Kennzahlen festgelegt werden, um Erreichen messbarer Umweltziele überwachen zu können. Die Organisation muss prüfen, wie Maßnahmen zur Zielerreichung in die Geschäftsprozesse intergiert werden können. 13
Kapitel 7 Unterstützung 7.4 Kommunikation Die Organisation muss den Prozess für die interne und externe Kommunikation planen. Bei Planung Ihres Kommunikationsprozesses muss die Organisation ihre bindenden Verpflichtungen berücksichtigen und sicherstellen dass die Information glaubwürdig ist und mit den Informationen des Umweltmanagementsystems übereinstimmt. Die Organisation muss für das UMS relevante Informationen, die sie im Kommunikationsprozess definiert hat extern kommunizieren. Bei der internen Kommunikation zwischen den verschiedenen Ebenen und Funktionen müssen auch Änderungen des UMS angemessen kommuniziert werden. 14
Kapitel 8 Betrieb Die Organisation muss sicherstellen, dass ausgelagerte Prozesse gesteuert oder beeinflusst werden. Gemäß der Lebenswegbetrachtung muss die Organisation Umweltanforderungen für die Beschaffung bestimmen Kontrollen einführen (soweit angemessen) um sicherzustellen, dass Umweltanforderungen bei Design und Entwicklung, Lieferung, Verwendung, Verwertung/Entsorgung der Produkte und Dienstleistungen berücksichtigt werden. Eine oder mehrere wesentliche Umweltanforderungen an externe Lieferanten/Vertragspartner kommunizieren Informationen über mögliche bedeutende Umweltauswirkungen im Zusammenhang mit Transport, Lieferung, Nutzung und Behandlung des Lebenswegs bereitgestellt werden 15
Kapitel 9 Bewertung der Leistung 9.1 Überwachung, Messung, Analyse und Bewertung Umweltleistung überwachen, messen, analysieren und bewerten Die Organisation muss bestimmen: was überwacht und gemessen werden muss (in Bezug auf Tätigkeiten mit wesentlichen Umweltaspekten, bindende Verpflichtungen Ablauflenkungen, Umweltziele) die Methode zur Überwachung, Messung, Analyse und Bewertung Die Kriterien anhand derer die Umweltleistung bewertet wird und angemessene Kennzahlen Wann die Überwachung und Messung durchzuführen ist Wann die Ergebnisse zu analysieren und bewerten sind Relevante Informationen aus der Bewertung der gewonnenen Daten sind gemäß dem Kommunikationsprozess intern und extern zu kommunizieren 16
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Kennzahlenbeispiele Input/Output: Kennzahlenbeispiele absolut relativ Rohstoffe Menge (t) Rohstoffeinsatz (t)/ produzierte Menge (t) Verpackung Menge (t) Verpackungsmenge (t)/ produzierte Menge (t) Energieverbrauch kwh Verbrauch (kwh)/produzierte Menge (t, Stück) Abwasser Schadstofffracht kg Fracht (kg)/ produzierte Menge (t) Schadstoffkonzentration g Schadstoffe (g)/abwassermenge (m³) Produkte mit Umweltzeichen Menge (t) oder Stück Menge/ Gesamtmenge Lösemittelemission g Menge (g) / m² lackierte Fläche CO2-Emission kg Menge (kg) / produzierte Menge (t) 18
Fazit: Bessere Integrationsmöglichkeit mit anderen Managementsystemen Stärkere Ausrichtung der Forderungen an ein UMS am geschäftlichen Umfeld der Organisation Umweltmanagement als integraler Bestandteil einer risikobasierten strategischen Unternehmensführung Stärkung der Beziehung von Umweltmanagement und Kerngeschäft auf strategischer Ebene Integration in die Geschäftsprozesse, um Potentiale besser zu nutzen Verbesserung der Umweltleistung und Nachweis über Kennzahlen Steigerung von Transparenz und Verantwortlichkeit im Umweltmanagement Hervorheben des Lebenszyklusgedankens Kommunikation von Umweltinformationen gegenüber relevanten interessierten Parteien Steigerung der Bedeutung des Umweltmanagements 19
Vorgehensweise zur Umstellung: Durchführung einer Gap-Analyse Information der Geschäftsführung und Führungskräfte Entwicklung Umstellungsplan (bewährte UMS müssen nicht umgebaut werden, Begriffe und Struktur müssen nicht verändert werden) Erarbeiten und Umsetzen eines Maßnahmenplans Durchführen von Schulungen Anpassung des Auditprogrammes 20
Danke für Ihr Interesse Kontakt: Christine Jansen Tel.: 069 810679 E-Mail: jansen@umweltinstitut.de 21