Maut: Das Zukunftsmodell?

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1. Pressemitteilung. 2. Anhang

Transkript:

Maut: Das Zukunftsmodell? Neue Geldquellen für Straßenverkehr Referenten: Prof. Torsten R. Böger, VIFG Dr. Michael C. Blum, Toll Collect Dr. Markus Faber, Landkreistag Nordrhein-Westfalen Matthias Woitok, Europäische Investitionsbank (EIB) Moderation: Dr. Peter-Roman Persch, Partnerschaften Deutschland

Prof. Torsten R. Böger, VIFG Seite 2

Warum diskutieren wir die Ausweitung der Maut? Wir erleben seit Jahren eine intensive Diskussion zum Thema Maut Gründe: Unterfinanzierung Knappe öffentliche Mittel Schuldenbremse Steigendes Verkehrsaufkommen im Personenverkehr und besonders im Güterverkehr Ebenso auch: Effizienz bei der Straßenverkehrsinfrastrukturbereitstellung Verknüpfung von Einnahmen- und Ausgabenseite: Einem gezahlten Entgelt muss eine angemessene Gegenleistung in Form eines leistungsfähigen Infrastrukturnetzes gegenüberstehen Nutzerfinanzierung: Berücksichtigung von Einnahmen- und Ausgabenseite Seite 3

Was kann ein Nutzerfinanzierungskreislauf leisten? Es geht um die Frage der effizienten Bereitstellung von Infrastruktur in einem Finanzierungskreislauf Die 5 Verkehrsregeln der Nutzerfinanzierung: Seite 4

Vorbild ÖPP Auf Projektebene wird bereits ein geschlossener Finanzierungskreislauf umgesetzt 6 erfolgreiche A-Modelle im Betrieb Schaffung von Anreizen für den Privaten Zum schnellen und qualitativ hochwertigen Bauen Zur Implementierung eines effizientes Managements Konkrete Maßnahmen Verwendung eines betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens, welches den Leistungserstellungsprozess transparent abbildet und steuerbar macht Zweckbindung der Mittel Seite 5

Dr. Markus Faber, Landkreistag NRW Seite 6

Rahmenbedingungen I (am Beispiel Kreisstraßen) Kreisstraßen verkehrliche Bedeutung (bundesweit) Seite 7

Rahmenbedingungen II Kreisstraßen Wirtschaftliche Rahmenbedingungen (am Beispiel NRW) Seite 8

Finanzielle Situation Investitionsbedarf für kommunale Straßen (insg.) Studie Difu aus 2008 : 10,8 Mrd. (bzw. 8,2 Mrd.) /Jahr Zunehmende fiskalische Restriktionen Schuldenbremse Bund und Länder! Unsichere Zukunft Entflechtungsmittel für kommunale Verkehrsinvestitionen (> 2014, 2020) Höhe bislang: 1,3355 Mrd. /Jahr Seite 9

Finanzierungsfragen: Diskussion ohne Denkverbote Verkehrliche und wirtschaftliche Bedeutung kommunaler Straßen nutzerbezogen erfassen Anbindungsfunktion und regionale Erschließungsfunktion abbilden Erweiterung der jetzigen LKW Maut denkbar auf überörtliche Straßen (wenn, dann eher umfassend) mittelfristig auch für LKW ab 3,5 Tonnen andenken unter Berücksichtigung externer Kosten nach Art. 7c RiL 1999/62/EG i.f.d. RiL 2011/76/EU Seite 10

Matthias Woitok, EIB Seite 11

Langfristige Infrastrukturfinanzierungen und Maut? Maut ist ein weitläufig angewandtes Konzept der Endnutzereinbindung (USA, Frankreich, UK, Polen, Spanien, Italien etc.) Im angemessenen Rahmen kann Maut generationenübergreifende Finanzierungen erlauben Eingebunden in langfristige Finanzierungsmodelle kann es die Bezahlbarkeit von Infrastrukturen sichern Möglichkeit eines angemessenen Risikotransfers in PPP- Modellen PPP-Lösungen müssen die Übernahme von Verkehrsrisiken angemessen bewerten Seite 12

Nur langfristige Finanzierungen können Vorteile von Maut garantieren Für die Nutzung der Vorteile von Risikotransfers in PPP- Modellen ist eine langfristige Finanzierung unabdingbar Der regulatorische und wirtschaftliche Rahmen für Banken reduziert Laufzeiten klassischer Bankdarlehen und erhöht die Kreditmargen Institutionelle Investoren (Versicherer, Pensionsfonds) haben Liquiditäten und brauchen langfristige Anlagemöglichkeiten Im Rahmen der EU 2020 Project Bond Initiative werden EIB/EU durch gezielte Risikoübernahme versuchen, institutionellen Investoren die langfristige Finanzierung von Infrastrukturen zu ermöglichen Seite 13

Dr. Michael C. Blum, Toll Collect Seite 14

ÖPP Grundlegung für eine Maut mit Zukunft 11 12 Private Betreiber schultern Realisierung und zuverlässigen Betrieb Was erwartet uns? 2 8 Jahre zuverlässiger Wirkbetrieb mit höchster Qualität & Kosteneffizienz¹ 99,9%² ÖPP Eingespielte Zusammenarbeit mit BAG und BMVBS Partnerschaft in X Geschäftsprozesse 1.136 km Bundesstraßen 50% des österreichischen Mautnetzes (2012) MaB 4 Interoperabilitätsprojekt mit ASFINAG, Österreich (2011) 6 Slowakei entscheidet sich für Technologie-Ansatz der Toll Collect Frankreich folgt (2013) ¹ Toll Collect fakturierte 11,2% der Mauteinnahmen im Geschäftsjahr 2010/2011 ² Gesamterfassungsquote im Geschäftsjahr 2010/2011 Seite 15

Mautausdehnung braucht Innovationspotential und Betriebserfahrung gleichermaßen Internationaler Trend zum Einbezug nachgeordneter Netze Auch in Deutschland evaluieren Experten die Ausweitung in zusätzliche Netzteile Heute (BAB und 1.136 km BS)? Alle Bundesstraßen außerorts Kordonmaut Werkstattbericht zur Machbarkeit: Automatische Modellierung ermöglicht effiziente Bemautung von deutlich mehr Netz Satellitenmaut bei Qualitätsanforderungen des Betreibervertrages technisch beherrschbar Eine Kordonmaut mit unterschiedlichen Variationen ermöglicht neben Einnahmen zusätzliche Lenkungseffekte im urbanen Raum Seite 16

Podiumsdiskussion Maut: Das Zukunftsmodell? Neue Geldquellen für Straßenverkehr Referenten: Prof. Torsten R. Böger, VIFG Dr. Michael C. Blum, Toll Collect Dr. Markus Faber, Landkreistag Nordrhein-Westfalen Matthias Woitok, Europäische Investitionsbank (EIB) Moderation: Dr. Peter-Roman Persch, Partnerschaften Deutschland Seite 17