Das Feedback-Konzept der Transaktionsanalyse

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Transkript:

Das Feedback-Konzept der Transaktionsanalyse 37. DGTA-Kongress, Hamburg Christoph Seidenfus TSTA-O München, Mai 2016

1. Feedback ganz früher Sehen Sie, Pfeiffer, es ist nichts mit Ihnen. Sie werden immer dümmer!

2. Feedback noch nicht solange her Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch!

3. Feedback heute Gestaltungsraum Augenhöhe

4. Feedbackkonzepte ein Überblick Grundlagen: Gordon-Modell Thomas Gordon (1918-2002) Ich-Botschaften, Aktives Zuhören, Win-Win-Konfliktlösung 360 -Feedback Ursprung in der Wehrmacht als Rundgespräch zur Auswahl von Offiziersanwärtern (1930), stark abhängig von der Qualität des Fragebogens und der Personen, die es anwenden Transaktionsanalyse: Konzept der parallelen Transaktionen Ableitung in Feedback-Regeln meist : SMART (Specific, Measurable, Achievable, Realistic, Timeable), W-W-W (Wahrnehmung-Wirkung-Wunsch); E-E-C-C (Example Effect Change Continue)

5. Sonderbar Obwohl wir gesprächstechnisch inzwischen so gut ausgebildet sind Respekt Gleich-Augen-Ebene Ich-Botschaften Wahrnehmung-Wirkung-Wunsch Gesprächsangebot, Interesse, Kontakt.....

5. Sonderbar ist der Effekt bei kritischem Feedback doch sehr häufig derselbe.. Irritation Ärger Angst, Abwehr, Relativierung Entschuldigung, Rechtfertigung.....

6. Was sagt die Neurobiologie dazu? Was haben wir da eigentlich im Kopf? Großhirn, im wesentlichen spezialisiert auf Wahrnehmungs- und Denkprozesse Limbisches System, im wesentlichen spezialisiert auf Emotionen und Bewegungen Kleinhirn, im wesentlichen spezialisiert auf autonome Überlebensprozesse

6. Was sagt die Neurobiologie dazu? Effekt von Feedback auf die Hirnaktivitäten Positives Feedback wirkt auf Hirnregionen, die für das dopaminerge Belohnungssystem zuständig ist (anteriorer und posteriorer cingulärer Cortex, ventrales stratium, Putamen, Mittelhirn). Negatives Feedback wirkt mittels Verringerung solcher Aktivitäten im Hirn und Aktivität in der Amygdala (Angsterzeugung).

6. Was sagt die Neurobiologie dazu? Heißt : Positives Feedback freut uns, bestärkt die Beziehung, fördert das Denken, löst Lust auf Aktivität aus. Negatives Feedback führt zu Unlust, fördert Vermeidungs- und Fluchtverhalten, stimuliert Zugeständnisse ohne Veränderungsmotivation.

8. Was hilft denn, negative Wirkungen neurobiologisch zu vermeiden? Stellen Sie sich vor, Sie wollen Freunde abholen: Die Maschine aus Gaziantep (Türkei) hat 10 Verspätung 45 Verspätung verschwindet von der Anzeigetafel Wie geht s Ihnen gerade? Was brauchen Sie jetzt wirklich dringend?

9. Ganz offensichtlich rein technisch gut gemachtes Feedback greift zu kurz Es geht um eine komplexe Mischung aus: Inhalt Was ist die Botschaft des Feedbacks und wie wird sie kommuniziert? Situation Welche Auswirkung hat die gegenwärtige Situation auf mich / auf den anderen? Neurobiologische Voraussetzungen Wie baue ich das Feedback so auf, dass es neurobiologisch wünschenswert verarbeitet wird? Beziehung Wie empathisch kann ich überhaupt auf Menschen eingehen? Wie ist meine Haltung zum Feedbackempfänger, wie beschreibe ich die Beziehung?

10. Der Mehrwert der Transaktionsanalyse Fokus Kommunikation Fokus Beziehung Das Feedbackkonzept der TA Fokus Haltung

10. Der Mehrwert der Transaktionsanalyse Konzepte der TA Fokus Kommunikation ER im Funktionalen Ich-Zustands-Modell Transaktionen ER Stärkung / Enttrübung Bezugsrahmen 8 Interventionen Befragung, Hervorhebung, Konfrontation, Erklärung, Veranschaulichung, Bestätigung, Deutung, Interpretation Abwertungsmatrix Ergebnis: Feedback kommunikativ richtig gegeben

10. Der Mehrwert der Transaktionsanalyse Konzepte der TA Fokus Haltung OK-OK-Grundpositionen Verträge Erlaubnis Schutz Stärke Skriptfreies Feedback Spiele, Antreiber, Manipulationen Ergebnis: Dem Feedbacknehmer in angemessener Haltung begegnet

10. Der Mehrwert der Transaktionsanalyse Konzepte der TA Fokus Beziehung Stroke-Modell Stroke-Ökonomie Empathie und Beziehungsorientierung Bin ich überhaupt in der Lage, empathisch auf andere Menschen zuzugehen und zu reagieren? Wie ist mein diesbezügliches Stärken-/Begrenztheiten-Profil? Beziehungsbedürfnisse Sicherheit, Wertschätzung durch andere, Akzeptanz und Anerkennung, verstanden zu werden, Bestätigung der Einzigartigkeit, Einfluss ausüben zu können, Initiative durch andere, Liebe und Zuwendung ausdrücken zu können. Echte Gefühle statt Ersatzgefühle Ergebnis: Feedback erreicht den anderen und führt zur Stärkung der Beziehung

11. Zusammenfassend Das Feedbackkonzept der TA = Fokus Kommunikation x Fokus Haltung x Fokus Beziehung Das ist ein bisschen anstrengender, dafür aber wirksam

12. und das heißt z.b. in Ausbildung und Training 3. Fokus Kommunikation: WWW, Ich-Zustände, Transaktionen, Aktives Zuhören, Settingfragen 2. Fokus Haltung: Begegnung mit den eigenen Skriptfallen, Rollenaffinitäten unter Stress, eigenes Rollenverständnis, Grundhaltungen, ethische Fragestellungen 1. Fokus Beziehung: Test Eigene Empathiefähigkeit, Reflektion der eigenen Fähigkeiten und Begrenztheiten, Klarheit gewinnen über das eigene Portfolio an Möglichkeiten...

13. und warum das Ganze? Erstens: weil wir es können Basis: Unser humanistisches Weltbild Leitbild: Die Ethik der Transaktionsanalyse Konzepte: Erfolgreicher Verfahrensmix aus den drei Feldern Zweitens: Anders funktioniert es auch einfach nicht

Dankeschön für Ihre Fragen, Beiträge und die Bereitschaft, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen Und wenn Sie die Folien oder weitere Informationen möchten: www.ta-at-work.de