Unkräuter und Giftpflanzen auf dem Grünland was ist zu tun?

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Transkript:

22. Fleischrindtag Waren, 16. Oktober 2014 Unkräuter und Giftpflanzen auf dem Grünland was ist zu tun? Andreas Titze, Institut für Pflanzenproduktion und Betriebswirtschaft Fachbereich Ökologischer Es gilt das gesprochene Wort!

Kategorien von Unkräutern Fakultative Unkräuter - Gräser (Wolliges Honiggras, Gemeine Rispe) - Kräuter ( Bärenklau, Löwenzahn) Unkräuter erst bei hohen Mengenanteilen Absolute Unkräuter Platz- und Nährstoffräuber (Ampfer, Disteln) Giftpflanzen (Sumpfschachtelhalm) Bekämpfungswürdig, schädlich für Grasnarbe oder Tiere

Stumpfblättriger Ampfer - ein konkurrenzstarker Platzräuber Vorbeugende Maßnahmen: Lücken vermeiden Nicht blühen lassen Früher Weidegang Bekämpfung: Wenige Einzelpflanzen ausstechen oder mit Streichstab behandeln Foto: A. Titze Herbizideinsatz am besten im Herbst, Wartezeiten beachten!

Acker-Kratzdistel- Platzräuber ohne futterbaulichen Wert Vorbeugende Maßnahmen: Lücken vermeiden Früher Schnittzeitpunkt Bekämpfung: Walzen im Frühjahr Häufig abmähen im Juni Foto: Wikipedia Chemische Behandlung späterer Aufwüchse am wirkungsvollsten

Kr. Hahnenfuß Platzräuber und schwach giftige Pflanze auf Niedermoorstandorten Geringer Futterwert und schlechte Vergärbarkeit Nur Massenverzehr kann zu Vergiftung führen Giftstoff: Protoanemonin, in Heu und Silage ungiftig Foto: A. Titze Vorbeugende Maßnahmen: Ausgewogene Düngung, Kaliumversorgung auf Niedermooren beachten, Narbendichte erhöhen

Echtes Johanniskraut Gefährdungspotenzial und Vorbeugung Aufnahme frischer Pflanzen ab 0,5 % des Körpergewichts durch das Rind führt zu fototoxischen Reaktionen (erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut) Auch im Heu giftig! Rötungen und Schwellungen an dünnbehaarten Körperstellen, Benommenheit, Futterverweigerung Foto: Wikipedia Vorbeugende Maßnahmen: Erhöhung der Schnittfrequenz Nachmahd auf der Weide Ausgewogene Nährstoffversorgung der Grasnarbe

Jakobskreuzkraut wärmeliebende Giftpflanze auf trockenen Standorten Sehr giftige zweijährige Pflanze mit Rosettenbildung im ersten Jahr und Einlagerung von Reservestoffen in die Wurzel. Zunehmend anzutreffen auf übernutzten Pferdeweiden und ungepflegtem Grünland. Klimawandel begünstigt Ausbreitung. Foto: A. Titze Die Rosette wird selten gefressen, da Bitterstoffe enthalten sind.

Jakobskreuzkraut Gefährdungspotenzial Im zweiten Jahr Ausbildung des Blütenstängels. Giftstoffe: Pyrrolizidinalkaloide (Lebergifte), höchste Alkaloidgehalte in den Blüten Abbau der Bitterstoffe in Heu und Silage bei Erhalt der Giftigkeit! Auch kleine Mengen führen zu allmählicher Vergiftung! Letale Dosen: Pferde: 40-80 g FM/kg Körpergewicht Foto: A. Titze Rinder: 140 g FM/kg Körpergewicht Schafe: 2 kg FM/kg Körpergewicht

Jakobskreuzkraut vorbeugende Maßnahmen und Bekämpfung Beste Vorbeugung ist eine gut genutzte, dichte Grünlandnarbe mit hoher Konkurrenzkraft. Standweide auf Sandstandorten wegen Gefahr der Überweidung möglichst vermeiden. Sehr späten ersten Schnitt auf leichten Standorten vermeiden. Flächen häufig beobachten, um auch Rosettenstadien rechtzeitig zu erkennen. Frühzeitiges Entfernen der Einzelpflanzen schon bei geringem Befall unbedingt notwendig. Chemische Bekämpfung bei Erscheinen der Blütentriebe, häufig mehrfache Anwendung notwendig.

Sumpfschachtelhalm sehr stark giftige Pflanze auf vernässten Standorten Unscheinbare Erscheinung in der Narbe Auf Mineral- und Niedermoorstandorten Giftstoffe: Palustrin und Thiaminase, bleiben in Heu und Silage erhalten Bei Rindern Lähmungserscheinungen, Apathie, Durchfall, Gewichtsverlust. Foto: A.Titze Quelle: Wikipedia Für Schafe und Ziegen ungiftig.

Sumpfschachtelhalm vorbeugende Maßnahmen und Bekämpfung Beseitigung von Staunässe und anschließend intensive Nutzung. Stärkung der Grasnarbe durch ausgewogene Düngung. Walzen der Sproßtriebe mit Profilwalzen. Unterschneiden der Triebe in 30 cm Tiefe mit speziellem Gänsefußschar. Gegebenenfalls Umbruch und Neuansaat. Chemische Bekämpfung aufwändig und meist nicht nachhaltig.

Gefleckter Schierling in Mitteleuropa giftigste Pflanze im Uferbereich und an Gräben Steht unter Naturschutz auszäunen und Finger wech! Fotos: Wikipedia

Literatur und weiterführende Hinweise Briemle, G.: Giftpflanzen des Grünlandes. Unter: www.landwirtschaft-bw.info Jakobskreuzkraut Eine Giftpflanze auf dem Vormarsch. Unter: www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/gruenland/index.htm Problem-Unkräuter im Grünland. DLG Merkblatt 357. Unter: www.dlg.org Umgang mit Jakobs-Kreuzkraut, Meiden Dulden Bekämpfen: Schriftenreihe LLUR S-H Natur 14. Unter: www.llur.schleswig-holstein.de

22. Fleischrindtag Waren, 16. Oktober 2014 ch danke für Ihre Aufmerksamkeit! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Foto: A. Titze 14