Schlank werden mit dem Biorhythmus und den Hormonen Es klingt zu schön, um wahr zu sein, doch das Diät-Konzept von Dr. Detlef Pape hält, was es verspricht. Nicht ohne Grund führen alle bisherigen Schlank im Schlaf -Bücher des Essener Mediziners seit Monaten die Bestsellerlisten an. Auch sein aktuellstes Werk Die Hormonformel Wie Frauen wirklich abnehmen basiert auf der von ihm entwickelten Insulin- Trennkost, bezieht jedoch und das ist ein ganz neuer Ansatz die Rolle der Hormone mit ein. Denn Pape betont: Die Botenstoffe übernehmen im weiblichen Stoffwechsel eine Schlüsselrolle: Sie sind es, die die entscheidenden Signale geben Fettspeichern oder Fettverbrennen. Hormone als Diäthelfer Wissenschaftler der Universität Minnesota konnten vor Kurzem erstmals nachweisen, dass die Gewichtszunahme bei Frauen ganz erheblich von Hormonen beeinflusst wird. Dafür sind zum einen Stoffwechselhormone wie etwa der Appetitzügler Leptin oder das blutzuckerregulierende Insulin verantwortlich. Eine weitaus größere Rolle spielen aber die Geschlechtshormone denn sie bestimmen, welche Nährstoffe wir gut verwerten können und wie schnell und wo wir zunehmen. Essen im Takt des Biorhythmus Damit unser Körper nachts mehr Fett verwertet, ist zunächst entscheidend, was wir zu welcher Tageszeit zu uns nehmen. Schlagen wir uns zum Beispiel nach Feierabend den Bauch mit einer großen Portion Pasta voll, schüttet die Bauchspeicheldrüse viel Insulin aus, um den Blutzuckerspiegel wieder zu senken, erklärt Pape. Viel Insulin im Blut ist für den Körper aber das Signal, ausschließlich auf Fettspeicherung umzuschalten: Die Fettverbrennung wird für bis zu fünf Stunden blockiert.
Abends keine Kohlenhydrate Das Gegenteil erreichen Sie mit einer eiweissreichen Mahlzeit, etwa Fisch oder Fleisch mit Salat: Zum einen entfällt die Fettverbrennungsblockade, da der Körper für den Abbau von Proteinen kaum Insulin benötigt. Zum anderen kurbelt Eiweiß den Fettstoffwechsel zusätzlich an. Dem Schlank im Schlaf - Prinzip steht also nichts im Wege. Der menschliche Organismus kann Nährstoffe zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich gut verwerten, so Pape. Deshalb rät der Mediziner zur Insulin-Trennkost: Kohlenhydrate sind nur morgens und mittags erlaubt, abends hingegen ausschließlich eiweißreiche Speisen. Nur so wird der Insulinspiegel auf konstant niedrigem Niveau gehalten und die Fettverbrennung kann auf Hochtouren laufen. Mehr über die Macht der Hormone Der Körper jeder Frau wird von weiblichen Sexualhormonen (Östrogene und Gestagene) und auch männlichen Sexualhormonen (Androgene, zum Beispiel Testosteron) gesteuert. Wie viel von jedem Hormon in den Eierstöcken und in der Nebennierenrinde produziert wird und welches den Organismus am meisten prägt, ist jedoch individuell unterschiedlich und genetisch bestimmt. Die Botenstoffe regulieren einerseits den Monatszyklus, aber auch das Körpergewicht und die Fettverteilung. Lagern sich Fettpölsterchen vor allem um die Taille an, ist ein Überschuss an Testosteron dafür verantwortlich. Sind eher Oberschenkel und Hüften betroffen, liegt das meist an hohen Östrogenwerten. Dickmacher PMS Einfluss der Periode Appetit und Gewichtszunahme werden aber nicht nur von dem individuellen Hormontyp, sondern zusätzlich von den hormonellen Schwankungen während der Tage beeinflusst. In der ersten Zyklushälfte dominieren die Östrogene, die den Eisprung vorbereiten. Jetzt verspüren die meisten Frauen weniger Hungergefühle als sonst und sie können ihr Essverhalten am besten kontrollieren. Direkt nach dem Eisprung, etwa um den 14. Zyklustag, beginnen die Östrogenwerte langsam zu sinken, das Progesteron (ein Gestagen) steigt hingegen steil an. Während sich die Gebärmutterschleimhaut nach und nach aufbaut, wird der Appetit immer größer. Kurz vor Einsetzen der Regelblutung fährt der Körper die Produktion von Östrogen und Progesteron ganz herunter und es kommt bei den meisten Frauen zu den typischen Symptomen des prämenstruellen Syndroms (PMS).
Wenn Sie mit Migräne oder depressiven Verstimmungen zu kämpfen haben, liegt das am Serotonin-Mangel, den der Abfall der anderen Hormone mit sich zieht. Weitere Folge: Fast alle Frauen haben in dieser Zyklusphase ein großes Bedürfnis nach Schokolade und anderen Süßigkeiten, weil Zucker die Produktion des Glückshormons Serotonin wieder anregt. Ein kalorienarmer Ersatz sind Vitamin-B6-haltige Lebensmittel (zum Beispiel Reis oder Fleisch) sowie calciumreiche Speisen (etwa grünes Gemüse, Joghurt). Beides beruhigt die Nerven. Essenspausen einhalten: Vermeiden Sie Snacks oder süße Getränke zwischendurch. Die pushen den Insulinspiegel immer wieder aufs Neue nach oben und blockieren so für mehrere Stunden die Fettverbrennung. Wenn es aber sein muss, dann zu leichten Snacks greifen mit tiefem Zuckergehalt. Morgens: Kohlenhydrate pur Ein kohlenhydratbetontes Frühstück ist die ideale Grundlage für den Start in den Tag, sagt Detlef Pape. Und das gilt für alle drei Hormontypen. Gut sind zu dieser Zeit Vollkorn- oder Dinkelbrötchen oder Müesliflocken. Wenig Butter oder Margarine, besser noch Frischkäse, evt. wenig Honig. Wer s herzhaft mag, kann zu vegetarischen Brotaufstrichen oder Gemüse greifen. Das Müesli kombinieren mit Früchten, Saft oder Sojamilch. Mittags: Ausgewogener Mix aus Kohlenhydraten und Eiweiß Im Gegensatz zu Frühstück und Abendessen sollte das Mittagessen auf den Hormontyp abgestimmt sein. Grundsätzlich gilt: Zwischen 11 und 16 Uhr sind die Insulinrezeptoren voll auf Tagesaktivität eingestellt. Deshalb können die Zellen sowohl Eiweiß als auch Kohlenhydrate besonders schnell aufnehmen und die aufgenommene Energie auch schnell wieder abrufen.
Abends: Eiweiß pur Lassen Sie Ihren Körper nachts für sich arbeiten. Denn im Gegensatz zum Tag, an dem er seinen Energiebedarf zu 70 Prozent aus Zucker und nur zu 30 Prozent aus Fett deckt, verhält es sich nachts genau umgekehrt: Während Sie schlafen, verbraucht der Regenerationsstoffwechsel zu 70 Prozent Energie aus Fett und zu 30 Prozent aus Zucker. Damit die Fettreserven an Po und Hüften angezapft werden, benötigt der Körper vor allem eins: eine ordentliche Portion Eiweiß aus Eiern, Fisch oder Fleisch. Ganz wichtig: Der Fettabbau wird sofort gestoppt, sobald Kohlenhydrate gegessen werden und sei es nur ein Stück Schokolade zum Nachtisch. Drei Mahlzeiten sind genug Beschränken Sie sich möglichst auf Frühstück, Mittag- und Abendessen. Dazwischen sollten immer fünf Stunden liegen. Genau diese Zeit benötigt Ihr Körper nämlich für die Verdauung und um den Blutzuckerspiegel wieder zu normalisieren. Schlank im Schlaf in Kürze Und das gelingt am besten mit einer Portion Eiweiß. Man darf sich an einer Portion Fleisch oder Fisch mit Gemüse oder Salat satt essen. Damit wird das Wachstumshormon, das für den Fettabbau, das Muskelwachstum und die Regeneration im Körper verantwortlich ist, angeregt. Die dafür benötigte Energie stammt aus Fettzellen. Alle drei Diät-Regeln zusammengenommen ergeben eine Ernährungsweise, die optimal auf den menschlichen Stoffwechsel abgestimmt ist, ihn mit den Stoffen versorgt, die er zu den unterschiedlichen Tageszeiten benötigt und dennoch leicht verwerten kann. Zusätzliche Faktoren begünstigen das erfolgreiche Abnehmen Genügend Schlaf: Wer nachts Gewicht verlieren möchte, sollte sich neben der richtigen Ernährung auch um einen guten Schlaf kümmern. Sieben bis acht Stunden sind empfehlenswert, je müder Sie abends sind, desto intensiver fällt Ihr Tiefschlaf aus. Tipp: Sobald Sie morgens wach sind, sollten Sie aufstehen. Wer sich jetzt noch einmal gemütlich umdreht, riskiert einen Müdigkeitsschub, der den ganzen Tag anhält. Entspannung pur: Nach dem Abendessen sollten Sie auf aufregende Unternehmungen oder Unterhaltung verzichten. Gewöhnen Sie sich Rituale an, die Sie entspannen, lesen Sie ein Buch oder hören Sie beruhigende Musik.
Kritik: Das klappt nicht so gut Licht und Bewegung: Gehen Sie in der Mittagspause an die frische Luft und machen Sie einen kleinen Spaziergang. Jetzt ist die Lichtintensität am höchsten und Ihr Körper bildet Serotonin. Dieses wird später in das Einschlafhormon Melatonin umgewandelt und nachts in den Körper abgegeben. Wenn Sie sich jetzt noch tagsüber viel bewegen Treppen steigen, zu Fuß zur U-Bahn-Station gehen, mit dem Fahrrad zum Bäcker radeln kann sich der Körper abends besonders gut entspannen. Gönnen Sie sich etwas: Erlauben Sie sich auch einmal die eine oder andere Nascherei. Ein Stück Obstkuchen nach dem Mittagessen oder ein leckeres Dessert. So haben Sie trotz der Diät noch Spaß am Essen und freuen sich auf Ihre kleine, süße Belohnung umso mehr. Eigentlich klingt das Konzept von Schlank im Schlaf schlüssig und logisch. Weil die Abnehm-Methode aber auf lediglich drei Mahlzeiten ausgelegt ist, muss man einen starken Willen zeigen, um zwischendurch nicht dem Hungergefühl nachzugeben und eben doch wieder eine kleine Zwischenmahlzeit zu sich zu nehmen. Deshalb ist es anfangs wirklich schwer, sich von Mahlzeit zu Mahlzeit zu hangeln. Vor allem, weil man es manchmal nicht genau so planen kann, dass zwischen Mittagessen und Abendessen oder Frühstück und Mittagessen genau sechs Stunden liegen. Doch auch dies ist eine Sache der Gewohnheit; hat sich der Körper und Stoffwechsel erst einmal an den neuen Essens-Rhythmus angepasst, dann ist das kein Problem mehr. Und bis dahin gilt: Eventuelle Hungeranfälle ignorieren und sich umso mehr auf die nächste Mahlzeit freuen.