Studienseminar Koblenz Wahlmodul 114 Gesprächsführung im Unterricht Arbeitsauftrag zu drei Unterrichtsszenen (Ma, Ph, Ch) Notieren Sie, wie Sie als Schüler den Unterricht bzw. den Lehrer erleben. Gesamteindruck:. 1
Videoszenen Mathematik Thema: Von der proportionalen zur linearen Funktion Zeit 5:47 1:14 3:50 1:11 3:53 4.15 4:12 3:32 Szene 1. Einstieg Vorstellung des Problems 2. Einführung 3. Erarbeitung 1 4. Zwischensicherung 5. Erarbeitung 2 6. Lösungsvorschläge 7. Vergleich der Lösungen 8. Verallgemeinerung Videoszenen Physik Thema: Einführung der Entropie in Klasse 7 Zeit 3:58 2:36 2:04 5:30 1:47 2. Entropiestrom 3. Wärmepumpe Szene 1. Temperatur und Entropie 4. Absoluter Nullpunkt 5. Erzeugung von Entropie 1 6. Erzeugung von Entropie 2 2
Videoszenen Chemie Thema: Reduktion von Eisenoxid durch Metalle Zeit 3:58 2:36 2:04 5:30 1:47 6:00 13:30 7:24 1. Wiederholung / Anknüpfung / Problemfrage: Kann man aus Eisenoxid wieder Eisen gewinnen? 2. Sammlung von Versuchsideen 3. Erinnerung an ein früheres Experiment 4. Lehrerversuch: Erhitzen von Eisenoxid 5. Zwischenfrage: Klappt es mit mehr Hitze? 6. Planung der Versuchsdurchführung 7. Arbeitsteilige Schülerversuche in Vierergruppen 8. Auswertung Szene Mathematik: Gesamteindruck Physik: Chemie: 3
Arbeitsauftrag Erstellen Sie für den betreffenden Lehrer ein Beratungskonzept. Äußern Sie sich zu folgenden Punkten: Was gelingt schon? Woran sollte dieser Lehrer verstärkt arbeiten? Was ist ein Unterrichtsgespräch? Unterrichtsgespräch = alle Situationen im Unterricht, in denen ein gemeinsamer Austausch des Lehrers mit möglichst allen und zwischen allen SchülerInnen zu einem klar definiertenthema stattfindet 4
Was ist ein Unterrichtsgespräch? Die Fachliteratur unterscheidet gelenktes (fragend entwickelndes) Unterrichtsgespräch (bei H. Meyer: Lehrgespräch) offenes (freies) Unterrichtsgespräch Unterrichtsbeispiele: Arbeitsauftrag Legen Sie einen Beobachtungsbogen an. Notieren Sie sich zu den folgenden Videoaufzeichnungen Merkmale der Gesprächsführung (verbal nonverbal): Lehrerfragen (eng, weit, suggestiv,...) Impulse Reaktion auf / Umgang mit Schülerantworten Stringenz / Transparenz des Gesprächs Mimik, Gestik 5
Kommunikative Funktionen des Unterrichtsgesprächs Es gibt der Lehrperson Einblick in die Vorstellungsbilder, Vorkenntnisse und Wahrnehmungen / Deutungen der Lernenden Es dient dem Austausch und der Verständigung über ein Thema, einen Text Es bietet den SchülerInnen die Möglichkeit Erarbeitetes zu verbalisieren Standardsituationen der Gesprächsführung 6
Standardsituationen der Gesprächsführung Einstiegsgespräch Rezeptions- oder Wirkungsgespräch Problematisierungsgespräch Sicherungsgespräch Erarbeitungsgespräch Auswertungsgespräch Abschlussgespräch Standardsituation: Einstiegsgespräch Vorwissen aktualisieren/ Erstwahrnehmung Bei neuen Themen, Inhalten, Problemstellungen ist es sinnvoll, die Schülerinnen und Schüler in einem Unterrichtsgespräch zunächst zu fragen, was sie zu der Sache bereits wissen. Dies darf natürlich nicht pro forma geschehen, sondern der Lehrer muss in seinem Unterricht mit diesen Vorkenntnissen oder Kompetenzen auch arbeiten, darauf Bezug nehmen, sie vertiefen und ggf. klären oder richtig stellen. 7
Standardsituation: Rezeptionsgespräch Die SchülerInnen äußern ihre Erstwahrnehmung zum gelesenen Text, zum Bild... Als Rezipienten haben sie ihre eigene, subjektive Deutung konstruiert. Der Lehrer muss diese subjektiven Deutungen ernstnehmen und sie als Deutungshypothese nutzen. Standardsituation: Problematisierung Die Schülerinnen und Schüler formulieren zu Fragen, Sachverhalten, Phänomenen oder Problemen zunächst eigene Hypothesen. Mit diesen Hypothesen muss auch wirklich gearbeitet werden: Die Schüler müssen also Gelegenheit haben, die Hypothesen zu überprüfen. (Das Äußern von Vermutungen darf nicht nur Vorwand sein- oft will der Lehrer letztlich nur auf ein festgelegtes Ergebnis hinaus.) 8
Standardsituation: Sicherungsgespräch (nach einem Vortrag) Ein informierender Vortrag muss durch ein kurzes anschließendes Unterrichtsgespräch für die SchülerInnen gesichert werden: Was habe ich Neues, Interessantes, Bemerkenswertes erfahren oder gelernt bzw. was ist offen geblieben, was habe ich nicht verstanden? Standardsituation: Erarbeitungsgespräch Von den Schülerinnen und Schülern Erarbeitetes wird durch gezielte Lehrerfragen gesammelt und strukturiert. (Das Resumee ist eine äußerst schwierige Aufgabe: genau zuhören, nachfragen, auch scheinbar abstrusen Beiträgen nachgehen, in die Gruppe geben...) Die Schülerbeiträge können an der Tafel/ auf Folie gesichert werden. 9
Standardsituation: Auswertungsgespräch Die Phase, in der die Schülerinnen und Schüler Ergebnisse der selbstständigen Arbeit präsentieren, gehört zu den anspruchsvollen und schwierig zu gestaltenden Unterrichtsphasen. Sie muss vom Lehrer sorgfältig geplant sein, um nachlassender Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler entgegenzuwirken. Der Lehrer muss das Interesse der anderen Schüler, die sich ja bereits selbst intensiv mit der gleichen Sache beschäftigt haben, durch geeignete Arbeitsaufträge sichern. Standardsituation: Abschlussgespräch Das abschließende Transfergespräch ist kein Selbstläufer, in dem die Schülerinnen und Schülern einfach drauflos reden sollen. Es muss klar vom Auswertungsgespräch getrennt werden. Der Bezug zum vorher Erarbeiteten muss verdeutlicht werden und ev. durch geeignete Impulse des Lehrers in Erinnerung gerufen werden. Dass auf einer neue Ebene diskutiert wird, kann durch ein hinführendes Zitat o.ä.initiiert werden. 10
Voraussetzungen für einen sinnvollen Gesprächsverlauf Alle SchülerInnen können etwas mit dem Thema anfangen Die Funktion/ das Ziel des Gesprächs wurde vorher definiert/ ausgehandelt (Es wurde eine Absprache über die Gesprächsform/ Gesprächsregeln getroffen) Voraussetzungen für einen sinnvollen Gesprächsverlauf Es wurde vereinbart, wie Standpunkte nicht nur dargestellt, sondern auch begründet, überprüft verändert werden dass ein Zeitrahmen eingehalten wird dass möglichst alle zu Wort kommen 11
Voraussetzungen für einen sinnvollen Gesprächsverlauf Es wurde vereinbart, dass der rote Faden nicht verloren geht dass Aussagen festgehalten, zusammengefasst, wieder ins Gespräch gebracht werden dass die SchülerInnen sich gegenseitig zuhören und ausreden lassen dass die Beiträge anderer berücksichtigt werden Voraussetzungen für einen sinnvollen Gesprächsverlauf Es wurde vereinbart, wie nach dem / während des Gespräch(s) die Ergebnisse zusammengefasst und ausgewertet werden (evtl. wer das Gespräch leitet) wie das Wort weitergegeben wird 12
Grundsätze Der Lehrer/ die Lehrerin beachtet, dass Gesprächserziehung (Ziel: kommunikative Kompetenz) eine wichtige Aufgabe des Unterrichts ist nimmt sich zurück: nicht sie/ er ist Adressat der Schüleräußerungen, sondern die ganze Lerngruppe nimmt die Schülerbeiträge ernst Rolle des Lehrers Sich in der Sache hervorragend auskennen Das Thema klar formulieren und begründen Den SchülerInnen helfen, ihre Position vorzutragen durch Nachfragen Zusammenfassen, Herstellen von Beziehungen Das Gespräch strukturieren ( Plattformen herstellen) durch Zusammenfassungen (von Lehrer oder Schüler) abschließen durch Verweis auf neuen Aspekt Weiterführung initiieren durch Impulse neue Ideen einbringen (Stagnation vermeiden) 13
Rolle des Lehrers: Fragen Der Lehrer/ die Lehrerin soll, auf das Niveau der Fragen achten (auch) weite Fragen stellen verbale und non-verbale Impulse einsetzen Suggestivfragen vermeiden Kettenfragen vermeiden Rolle des Lehrers: Reaktion auf Schülerbeiträge Zeit!! lassen zur Beantwortung Schülerbeiträge zunächst sammeln minimale Hilfen geben stereotype Bekräftigungen vermeiden Fachwissen einbringen, wenn SchülerInnen nicht weiterkommen zu Interaktionen anleiten Strukturieren, Sichern, behutsames Korrigieren der Schülerbeiträge 14
Rolle des Lehrers Darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden laut und deutlich gesprochen wird alle ausreden dürfen möglichst viele zu Wort kommen die SchülerInnen sich aufeinander beziehen, nachfragen Kritik fair vorgetragen wird 15