Evidenzbasierte Prinzipien der Aphasietherapie. Holger Grötzbach, M. A. Asklepios Klinik Schaufling D Schaufling

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Transkript:

Evidenzbasierte Prinzipien der Aphasietherapie Holger Grötzbach, M. A. Asklepios Klinik Schaufling D 94571 Schaufling integra Fachmesse Wels 22.09.2006

Evidenzbasierte Aphasietherapie Agenda Effizienz vs. Effektivität

Anspruch an die Aphasietherapie Patienten, Angehörige, Sprachtherapeuten und Kostenträger haben den Anspruch, dass Aphasietherapie effizient und effektiv ist.

Effizienz und Effektivität 1 Effizienz gibt als Maß die Wirtschaftlichkeit einer Therapie an: Mit einer gegebenen Therapie soll ein maximaler Nutzen erzielt werden (ökonomisches Maximalprinzip). Effektivität gibt als Maß die Wirksamkeit einer Therapie an: Dabei wird das Ergebnis, das durch eine Therapie erreicht worden ist, mit dem jeweils angestrebten Ziel verglichen. Ideal ist, wenn Ergebnis und Ziel übereinstimmen. 1 nach: Blanco, J. & Mäder, M. (1999). Dokumentation, Messung und Qualitätsmanagement. In Frommelt, P. & Grötzbach, H. (Hrsg). NeuroRehabilitation. Blackwell: Berlin, 629 644.

Formen der Effektivität a = Kosten Funktion b = Effektivität im klinischen Alltag (effectiveness) b/a: = Effizienz (efficiency) efficiacy = standardisierte Bedingungen (Forschung) a b Akut Rehabilitation Zeit

Effektivität vs. Effizienz 1 Effektivität ist wichtiger als Effizienz, da sie für die Richtigkeit einer Therapiemaßnahme steht. Falsche Therapiemaßnahmen effizient durchzuführen, bedeutet immer eine Verschwendung von Ressourcen. 1 nach: Kolominsky-Rabas, P. (2005). Evidenzbasierung und Neurologie. In Wallesch, C.-W. (Hrsg.). Neurologie. Urban & Fischer: München, 1271 1281.

Wirtschaftlichkeit therapeutischer Maßnahmen 1 Die Wirtschaftlichkeit ist als Zweck-Mittel- Relation zu verstehen. Danach ist (...) insbesondere bei chronischen Erkrankungen mit gegebenen Therapiemaßnahmen der größtmögliche Nutzen (Therapieerfolg) zu erzielen. 1 Quelle: Gemeinsame Rahmenempfehlungen gemäß 125 Abs. 1 SGB V über die einheitliche Versorgung mit Heilmitteln zwischen den Spitzenverbänden der Krankenkassen und den maßgeblichen Spitzenorganisationen der Heilmittelerbringer auf Bundesebene, 19, Abs. 1.

Evidenzbasierte Aphasietherapie Agenda evidenzbasierte Medizin (EBM) evidenzbasierte Effektivitätsnachweise für Aphasietherapie evidenzbasierte Therapieprinzipien

Definition: evidenzbasierte Medizin Evidenzbasierte Medizin (EBM) ist der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der Versorgung individueller Patienten (...) durch die Integration individuellen klinischen Expertenwissens mit der bestauffindbaren externen Evidenz aus systematischer Forschung. zitiert nach: Beushausen, U. (2005). Evidenz-basierte Praxis in der Logopädie Mythos und Realität. Forum Logopädie, 19, 6 11.

Beste externe Evidenz (1) bedeutet patientenorientierte Forschung zur Genauigkeit diagnostischer Verfahren Aussagekraft prognostischer Faktoren Wirksamkeit therapeutischer Maßnahmen nach: Kolominsky-Rabas, P. (2005). Evidenzbasierung und Neurologie. In Wallesch, C.-W. (Hrsg.). Neurologie. Urban & Fischer, München, 1271 1281.

Beste externe Evidenz (2) führt im Ergebnis zur Neubewertung bisher akzeptierter diagnostischer Tests und therapeutischer Verfahren ersetzt Tests und Therapieformen durch solche, die wirksamer, genauer, effektiver und sicherer sind. nach: Kolominsky-Rabas, P. (2005). Evidenzbasierung und Neurologie. In Wallesch, C.-W. (Hrsg.). Neurologie. Urban & Fischer, München, 1271 1281.

Klinisches Expertenwissen die klinische Expertise umfasst das Können und die Urteilskraft, die durch Erfahrung und klinische Praxis erworben werden; berücksichtigt die Rechte und Präferenzen von Patienten bei der Therapieplanung. nach: Kolominsky-Rabas, P. (2005). Evidenzbasierung und Neurologie. In Wallesch, C.-W. (Hrsg.). Neurologie. Urban & Fischer, München, 1271 1281.

Methoden evidenzbasierter Medizin (1) Meta-Analyse = Sammlung von Studien zu einer bestimmten Fragestellung, in der die Effekte der Studien statistisch miteinander verglichen werden randomisiert-kontrolliert = die Zuordnung von Patienten zu Untersuchungsgruppen erfolgt zufällig; experimentelle Effekte werden durch eine Vergleichsgruppe kontrolliert

Methoden evidenzbasierter Medizin (2) experimentelle Studie = enthält eine Hypothese über den Ausgang des Experiments; gemessen werden die Effekte von Stimuli (unabhängige Variable, z. B. abstrakte und konkrete Nomen) auf zuvor festgelegte Merkmale (abhängige Variable, z. B. Lesegeschwindigkeit) quasi-experimentelle Studie = Versuchssituation, in der die Variation eines Verhaltens ohne kausale Erklärung beobachtet wird (z. B. Änderung der Gruppendynamik, wenn zu zwei Personen eine dritte hinzutritt)

Qualität evidenz-basierter Entscheidungen 1 Güte der Evidenz Ia Ib IIa IIb III IV Metaanalyse randomisiert kontrollierter Studien (RCT) mindestens eine RCT mindestens eine methodisch gute Studie ohne Randomisierung mindestens eine methodisch gute, quasiexperimentelle Studie mindestens eine methodisch gute, nichtexperimentelle deskriptive Studie (z. B. Fallstudien) Meinung von Experten-Komitees oder angesehenen Autoritäten Grad der Empfehlung A A B B B C 1 Quelle: Intercollegiate Working Party for Stroke (2000). National Clinical Guidelines for Stroke. London.

Evidenzbasierte Aphasietherapie Agenda evidenzbasierte Medizin (EBM) evidenzbasierte Effektivitätsnachweise für Aphasietherapie evidenzbasierte Therapieprinzipien

3 Positionen zur Effektivität Aphasietherapie ist uneffektiv, da im Vergleich zur Spontanremission keine signifikanten Verbesserungen erreicht werden. Aphasietherapie ist effektiv, da Erfolge erzielt werden, die signifikant über die Spontanremission hinausgehen. zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann Aphasietherapie weder als eindeutig effektiv noch als eindeutig uneffektiv beurteilt werden.

Aphasietherapie: uneffektiv Patienten mit einer Aphasie nach Schlaganfall wurden randomisiert einer Gruppe mit Aphasietherapie (n = 104) und einer Gruppe ohne Aphasietherapie (n = 87) zugewiesen. 1 die Therapiegruppe erhielt 6 Monate lang zwei Mal pro Woche Sprachtherapie. Ergebnis: Zwischen der Therapiegruppe und der nicht-therapiegruppe ergaben sich keine signifikanten Leistungsunterschiede. 1 Quelle: Lincoln, N. et al. (1984). Effectiveness of speech therapy for aphasic stroke patients: a randomised controlled trial. Lancet, 1, 1197 1200.

Aphasietherapie: effektiv In einer Metaanalyse 1, der 55 Therapiestudien zugrunde liegen, werden zwei Schlüsse gezogen: 1. Es gibt nach dem Ergebnis der Metaanalyse ausreichend Belege dafür, dass Aphasietherapie wirksam ist. 2. Eine Durchführung von weiteren Studien zum Nachweis der Effektivität von Aphasietherapie wäre eine Verschwendung von Ressourcen. 1 Quelle: Robey, R. (1998). A meta-analysis of clinical outcomes in the treatment of aphasia. Journal of Speech, Language and Hearing Research, 41, 172 187.

Aphasietherapie: weder effektiv noch uneffektiv In einer Metaanalyse 1, der 12 randomisiert kontrollierte Therapiestudien zugrunde liegen, wird geschlossen, dass Aphasietherapie für Patienten mit einem Schlaganfall weder eindeutig effektiv noch eindeutig uneffektiv ist. 1 Quelle: Greener, J. et al. (2002). Speech and language therapy for aphasia following stroke. Cochrane Library, Issue 3. Oxford: Update Software.

Grund für die widersprüchlichen Ergebnisse Die widersprüchlichen Schlussfolgerungen in den Metaanalysen können darauf beruhen, dass der Faktor Therapieintensität in den Analysen nicht ausreichend berücksichtigt worden ist.

Therapieintensität (1) mittlere Veränderungen im Token Test in Abhängigkeit von der Anzahl der Therapiestunden pro Woche 25 20 15 10 5 0 2h/Woche 10h/Woche Bhogal, S. et al. (2003). Rehabilitation of aphasia: More is better. Topics in Stroke Rehabilitation, 10, 66 76.

Therapieintensität (2) Abhängigkeit negativer und positiver Therapiestudienergebnisse von der mittleren Anzahl der Therapiestunden pro Woche 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 negativ positiv Bhogal, S. et al. (2003). Rehabilitation of aphasia: More is better. Topics in Stroke Rehabilitation, 10, 66 76.

Therapieintensität (3) durchschnittliche Dauer (gemessen in Wochen) der negativen und positiven Therapiestudien 25 20 15 10 5 0 negativ positiv Bhogal, S. et al. (2003). Rehabilitation of aphasia: More is better. Topics in Stroke Rehabilitation, 10, 66 76.

Therapieintensität (4) In einer Metaanalyse 1, der 10 Therapiestudien zugrunde liegen, wird geschlossen, dass Aphasietherapie dann effektiv ist, wenn eine Therapie mit ca. 9 Stunden pro Woche für einen Zeitraum von ca. 11 Wochen durchgeführt wird; Aphasietherapie dann uneffektiv bleibt, wenn eine Therapie mit ca. 2 Stunden pro Woche für einen Zeitraum von ca. 23 Wochen durchgeführt wird. 1 Quelle: Bhogal, S. et al. (2003). Intensity of aphasia therapy, impact on recovery. Stroke, 34, 987-993.

Fazit 1: Frequenz Sowohl stationär als auch ambulant sollte eine intensive Intervalltherapie für eine Dauer von acht bis zehn Wochen mit zwei Mal einer Stunde Sprachtherapie pro Tag durchgeführt werden. 1 1 vgl. Bauer, A. et al. (2002) Qualitätskriterien und Standards für die Therapie von Patienten mit erworbenen Störungen der Sprache (Aphasie) und des Sprechens (Dysarthrie): Leitlinien 2001. Aktuelle Neurologie, 29, 63 75.

Therapieintensität in der dgn-leitlinie [Aphasie]-Behandlungen mit einer Frequenz von zwei Wochenstunden oder weniger sind unwirksam. Quelle: www.dgn.org

Frequenz ambulanter Sprachtherapie 1 % 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 keine Therapie (n = 64) 1/Woche > 1/Woche in Planung 1 Quelle: Schupp, W. & Seewald, B. (2004). Computergestütztes Training in der Aphasietherapie. Unveröffentlichtes Manuskript.

% 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Therapieergebnisse bei niederfrequenter Sprachtherapie in der chronischen Phase 1 (n = 97) verbessert unverändert verschlechtert 1 Quelle: Schlenck, K. J. & Perleth, S. (2004). Langzeitverlauf bei Aphasie und der Effekt von Sprachtherapie in der chronischen Phase. Aphasie und verwandte Gebiete, 1, 9 20.

Therapieergebnisse bei intensiver Sprachtherapie in der chronischen Phase 1 % 60 50 40 30 20 10 Anteil von Patienten mit Verbesserungen in % 0 1. Aufenth. 2. Aufenth. 3. Aufenth. 4. Aufenth. 5. Aufenth. n = 97 n = 97 n = 64 n = 20 n = 13 1 Quelle: Schlenck, K. J. & Perleth, S. (2004). Langzeitverlauf bei Aphasie und der Effekt von Sprachtherapie in der chronischen Phase. Aphasie und verwandte Gebiete, 1, 9 20.

Was ist zu tun? (1) Um eine hochfrequente Intervalltherapie anbieten zu können, wäre es die beste Lösung, ausreichend viele Sprachtherapeuten zu beschäftigen. Diese Lösung erscheint jedoch aufgrund finanzieller Gründe wenig realistisch zu sein.

Was ist zu tun? (2) Um eine hochfrequente Intervalltherapie anbieten zu können, kann auf Gruppentherapien zurückgegriffen werden. Gruppentherapien führen zwar zu funktionellen Verbesserungen bei Personen mit einer chronischen Aphasie, wahrscheinlich jedoch nicht zu Verbesserungen in Alltagsunterhaltungen 1. 1 Teasell, R. et al. (2005). Evidence-based review of stroke rehabilitation. Module 14: Aphasia. www.ebrsr.com

Was ist zu tun? (3) Um eine hochfrequente Intervalltherapie anbieten zu können, ist eine Verwendung PC-gestützter Aphasietherapieprogramme denkbar. Es liegen inzwischen Effektivitätsnachweise sowohl für englischsprachige Computerprogramme 1 als auch erste Nachweise für deutschsprachige Therapieprogramme 2 vor. 1 Teasell, R. et al. (2005). Evidence-based review of stroke rehabilitation. Module 14: Aphasia. www.ebrsr.com 2 Nobis-Busch, R. (2006). Das elektronische Hilfsmittel B.A.Bar in der Aphasietherapie. Eine Einzelfallstudie zum supervidierten Heimtraining. Forum Logopädie, 2, 14 19.

PC-gestützte Aphasie- Therapieprogramme 1 Programm Aphasi@ware EvoLing Lingware Multicue B.A.Bar CliC, Bad Urach Vertrieb durch Dr. Hein GmbH, Nürnberg Phoenix Software, Bonn Phoenix Software, Bonn Fondation Suisse pour les Teletheses, www.fst.ch 1 entnommen: Schöler, M. & Grötzbach, H. (im Druck). Aphasie Wege aus dem Sprachdschungel. Springer: Berlin, 3. Auflage.

Was ist zu tun? (4) Um eine hochfrequente Intervalltherapie anbieten zu können, sind Eigenübungsaufgaben verwendbar und Co-Therapien z. B. durch geschulte Assistenten möglich. Unter Anleitung von Sprachtherapeuten erzielen Assistenten beachtliche Therapieerfolge 1. 1 David, R. et al. (1982). Treatment of acquired aphasia: speech therapists and volunteers compared. Journal of Neurology, Neurosurgery, and Psychiatry, 45, 957 961.

Resultate geschulter Assistenten 1 % der Äußerungen 80 70 60 50 40 30 20 10 0 vor Therapiebeginn nach Therapieende 1 Quelle: Hickey, E. et al. (2004). Effects of training volunteers to converse with nursing home residents with aphasia. Aphasiology, 18, 625 637. verständlich unverständlich

Geschulte Familienangehörige Belege sprechen dafür, dass sich geschulte Angehörigen besser mit Betroffenen unterhalten können. Dadurch wird einer sozialen Isolation vorgebeugt (Steigerung der Teilhabe). Quelle: Teasell, R. et al. (2005). Evidence-based review of stroke rehabilitation. Module 14: Aphasia. www.ebrsr.com

Fazit 2: Methoden In der Zukunft wird es darum gehen, durch eine Kombination von Therapiemethoden eine intensive Intervalltherapie zu ermöglichen. Dabei deuten die bisher vorhandenen Evidenzen darauf hin, dass die konventionelle Einzeltherapie und in Ergänzung dazu der Einsatz von Co- Therapeuten oder Familienangehörigen effektiv sind. Eigenübungsaufgaben sollten verstärkt genutzt werden.

CI-Therapie constraint-induced Therapie (CI-Therapie) oder forced use Therapie oder Taub sches Training beruht auf der Beobachtung, dass bei nicht- Gebrauch einer Funktion das kontrollierende kortikale Areal abgebaut wird zunächst (erfolgreich) in der Rehabilitation der Handfunktion eingesetzt

Effektivität der constraint-induced Therapie 1 (1) Die Effektivität [der constraint-induced - oder forced use -Therapie] wurde in ausführlichen Studien gut belegt, auch bei Patienten die viele Jahre zuvor einen Schlaganfall erlitten hatten. Mit MRI wurde nachgewiesen, dass die Immobilisation der nicht betroffenen Hand mit einer Verkleinerung des entsprechenden Handareals und die intensive Übung der betroffenen Hand mit einer Vergrößerung des zunächst stark geschrumpften Handareals einhergeht. 1 Quelle: Rijntjes, M. & Weiller, C. (2003). Funktionsanpassung im motorischen und sprachlichen System. In Karnath, H.-O. & Thier, P. (Hrsg.). Neuropsychologie. Springer: Berlin, S. 711.

Aphasietherapie: Constraint-induced 1 In einer Therapiestudie 1 wurden Patienten mit einer chronischen Aphasie randomisiert zwei Gruppen zugewiesen: Einer konventionellen Therapiegruppe mit 1,5 h Therapie /Tag für 4 Wochen (n = 7; mittlere Anzahl Monate post onset = 24; Summe Therapie = 30). Einer constraint-induced Therapiegruppe mit 3 h Therapie/Tag für 10 Tage (n = 10; mittlere Anzahl Monate post onset = 98; Summe Therapie = 30). Die constraint-induced Therapie bestand aus Aufgaben mit natürlichen sprachlichen Anforderungen. 1 Pulvermüller, F. et al. (2001). Constraint-induced therapy of chronic aphasia after stroke. Stroke, 32, 1621 1626.

Ergebnisse der Constraint-induced Therapie Verbesserungen sprachlicher Leistungen in T-Werten nach konventioneller und constraint-induced Therapie 56 55,5 55 54,5 54 konvent. const. ind. 53,5 53 52,5 vor Therapie nach Therapie Pulvermüller, F. et al. (2001). Constraint-induced therapy of chronic aphasia after stroke. Stroke, 32, 1621 1626.

Schlussfolgerungen Sprachliche Verbesserungen lassen sich auch dann noch erzielen, wenn der Beginn der Aphasie mehrere Jahre zurückliegt 1 ; die constraint-induced Therapie scheint eine Therapieform zu sein, mit der Erfolge bei chronischen Aphasien in kurzer Zeit bei einer hohen Therapieintensität pro Tag erzielt werden können; in der Therapiestudie sind die Faktoren Therapieintensität und constraint-induced jedoch konfundiert: Die Leistungsverbesserungen können daher auf einem der beiden Faktoren oder auch auf beiden beruhen. 1 vgl. Holland, A. et al. (1996). Treatment efficiacy: Aphasia. Journal of Speech and Hearing Research, 39, 27 36.

Fazit 3: Constraint-induced Da die constraint-induced Methode in Kombination mit intensiver Sprachtherapie bei chronischen Aphasien zu signifikanten Leistungsverbesserungen führt, sollte diese Methode in der Sprachtherapie verstärkt zum Einsatz kommen. Experimentelle Befunde 1 deuten darauf hin, dass sich die Leistungsverbesserungen durch die constraintinduced Methode auch noch ein halbes Jahr nach Therapieende nachweisen lassen. 1 Meinzer, M. et al. (2005). Long-term stability of improved language functions in chronic aphasia after constraint-induced aphasia therapy. Stroke, 36, 1462 1466.

Zusammenfassung: Effektivitätsnachweise Frequenz: hohe Therapieintensität Methode: Einzeltherapie kombiniert mit Eigenübungsaufgaben und Co-Therapeuten

Therapeutisches Vorgehen (1) In der Regel liegt der Schwerpunkt der (Aphasie)- Therapie auf mehr oder weniger expliziten Rückmeldungen an einen Patienten ( corrective feedback ). Das statistische Lernen (oder implizite Lernen) arbeitet ohne Rückmeldung und läuft damit automatisch ab 1. Beim statistischen Lernen wird dem Stimulusmaterial die relevante Information entnommen, ohne dass einem Patienten das zugrunde liegende Prinzip bekannt ist 1. 1 Breitenstein, C. & Knecht, S. (2003). Spracherwerb und statistisches Lernen. Nervenarzt, 74, 133 143.

Therapeutisches Vorgehen (2) Bislang ist unklar, welche der beiden Methoden (Rückmeldung vs. statistisches Lernen) effektiver ist 1. Hinweise aus der Wortsegmentierung, dem Worterwerb und dem Grammatikerwerb sprechen für eine Wirksamkeit des statistischen Lernens 1. 1 Breitenstein, C. & Knecht, S. (2003). Spracherwerb und statistisches Lernen. Nervenarzt, 74, 133 143.

Statistisches Lernen in der Aphasietherapie (1) 1 In einer Studie erhielten 5 Patienten mit einer Broca- Aphasie (post-onset zwischen 5 und 7 Jahren) eine Therapie zur Verbesserung der Wortfindung. Vor Therapiebeginn wurde das Benennen von 344 Alltagsobjekten geprüft. In die Therapie wurden 50 Objekte aufgenommen, die bei Therapiebeginn konsistent falsch benannt worden sind. Die Therapie umfasste zwei Intervalle von je zehn Tagen Dauer (zwischen den beiden Intervallen lag eine therapiefreie Zeit von ca. 4 Wochen). 1 Quelle: Schomacher, M. et al. (2006). Erste Ergebnisse zur Effektivität eines intensiven und hochfrequent repetitiven Benenn- und Konversationstrainings bei Aphasie. Forum Logopädie, 20, 4, 22 28.

Statistisches Lernen in der Aphasietherapie (2) 1 Die Therapie wurde drei Stunden pro Tag durchgeführt. In der Therapie wurden die Prinzipien shaping, Repetition und statistisches Lernen eingesetzt. Das shaping bestand aus einem Abbau schriftlicher und lautlicher Hilfen, die in fünf Stufen reduziert wurden. 1 Quelle: Schomacher, M. et al. (2006). Erste Ergebnisse zur Effektivität eines intensiven und hochfrequent repetitiven Benenn- und Konversationstrainings bei Aphasie. Forum Logopädie, 20, 4, 22 28.

Statistisches Lernen in der Aphasietherapie (3) 1 1 Quelle: Schomacher, M. et al. (2006). Erste Ergebnisse zur Effektivität eines intensiven und hochfrequent repetitiven Benenn- und Konversationstrainings bei Aphasie. Forum Logopädie, 20, 4, 22 28.

Statistisches Lernen in der Aphasietherapie (4) 1 Jedes der 50 Objekte wurde pro Stufe mindestens 4 Mal dargeboten (= 200 Benennungen pro Stufe), im Mittel wurde jedes Objekt 320 Mal dargeboten. Zur nächst schwierigeren Stufe wurde dann übergegangen, wenn mehr als 80% der Objekte korrekt benannt werden konnten. Während des Benennens erhielten die Patienten keine Rückmeldung über ihre Reaktionen, dies geschah erst am Ende des Therapieintervalls. 1 Quelle: Schomacher, M. et al. (2006). Erste Ergebnisse zur Effektivität eines intensiven und hochfrequent repetitiven Benenn- und Konversationstrainings bei Aphasie. Forum Logopädie, 20, 4, 22 28.

Ergebnisse statistisches Lernen (1) Prozent korrekter Benennungen unmittelbar nach der Therapie sowie 1 Monat und 6 Monate nach Therapieende für trainierte Objekte 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Start Ende Th. 1 Monat 6 Monate 1 Quelle: Schomacher, M. et al. (2006). Erste Ergebnisse zur Effektivität eines intensiven und hochfrequent repetitiven Benenn- und Konversationstrainings bei Aphasie. Forum Logopädie, 20, 4, 22 28.

Ergebnisse statistisches Lernen (2) Prozent korrekter Benennungen unmittelbar nach der Therapie sowie 1 Monat und 6 Monate nach Therapieende für untrainierte Objekte 35 30 25 20 15 10 5 0 Start Ende Th. 1 Monat 6 Monate 1 Quelle: Schomacher, M. et al. (2006). Erste Ergebnisse zur Effektivität eines intensiven und hochfrequent repetitiven Benenn- und Konversationstrainings bei Aphasie. Forum Logopädie, 20, 4, 22 28.

Schlussfolgerungen Eine intensive Sprachtherapie (3 Stunden pro Tag) führt in einem begrenzten Zeitraum (2 Mal 10 Tage) auch bei langjährigen Aphasien zu signifikanten Verbesserungen in der Wortfindung. Die Verbesserungen lassen sich auch noch ein halbes Jahr nach Therapieende nachweisen. Verbesserungen zeigen sich nicht nur für trainierte, sondern auch für untrainierte Objekte. Da die Faktoren shaping, Repetition und statistisches Lernen in der Therapiestudie konfundiert sind, kann nicht entschieden werden, auf welchen Faktor oder Kombination von Faktoren die Verbesserungen zurückzuführen sind.

Aphasietherapieformen (1) Alternative Kommunikation; Audiovisuelles Stimulationsprogramm; Auditory Language Comprehension Program; Auditory Stimulation Program; Augmentative Kommunikation; Automatisiertes Training; Agrammatismustherapie; Benennen; Behavioral Treatment of Verbal Interaction Skills; Bliss-Symbole; Cognitive Intervention; Compensatory Strategies; Computergenerated Phonemic Cues; Deblockierung; Dialogtraining; Direct Production Treatment; Erlanger Programm zur Aphasietherapie; Empathetic Approach; Familientherapie; Filmed Language Instruction; Functional Communication Therapy; Globalaphasietherapie; Gruppentherapie; Hypnotherapie; Innovative Therapeutic Program; Intensive Language Treatment; Laientherapie; Language/Context Centered Program; Language Enrichment Therapy; Language Oriented Therapy; Laughter Therapy; Linguistisches Rollenspiel; Loose Training; Mapping Thematic Relatives; Melodic Intonation Therapy; Metalinguistische Therapie; Mikrocomputertherapie; Nonverbale Kommunikation; Operantes Syntaxkonditionieren; Pharmakotherapie; Phonological Treatment; PICA-Therapie; Präventive Methode; Pragmatische Therapie; Promoting Aphasics Communicative Effectiveness; Programmed Instruction in Picture-Sound Association; Reduzierte Syntax-Therapie; Response-Contingent Small-Step Treatment; Schreibtherapie; Self-Adjustment Therapie; Self- Cueing; Semantic Treatment; Sentence Construction Board; Sentence-Level Auditory Comprehension Treatment Program; Sentence Repetition; Sign Language; Sprechapraxietherapie; Stimulationstherapie; Syntax Stimulation Program HELPSS; Systematic Therapy Program for Auditory Comprehension Disorders of Aphasics; Training Formal Structure of Language; Treatment of Aphasic Perseveration; Visual Action Therapy; Visuospatial Therapy; Vertikal Horizontale Therapie Quelle: Lang, C. (1996). Rehabilitation bei Aphasien. Nervenheilkunde, 15, 202 208.

Aphasietherapieformen (2) für wen geeignet? welches Ziel wird verfolgt? (Funktion/Teilhabe?) in welcher Phase des Krankheitsverlaufs verwendbar? liegen Effektivitätsnachweise vor? Material nach Schwierigkeitsgraden aufgebaut? Instruktionen zur Durchführung vorhanden? Verlaufskontrolle möglich?

Aphasietherapieformen (3) nach den Qualitätskriterien der American Academy of Neurology gilt bislang nur die Melodic Intonation Therapy (MIT) als vielversprechende Therapieform. nach evidenzbasierten Kriterien ist auch die constraint-induced Aphasietherapie effektiv.

Zusammenfassung (1) Aphasietherapie ist effektiv. Sie ist jedoch nur dann effektiv, wenn sie hochfrequent angeboten wird ( massed practice ). Evidenzbasierte Befunde unterstützen den Ansatz einer Intervalltherapie, d. h. eine auf wenige Wochen begrenzte, aber intensiv durchgeführte Sprachtherapie.

Zusammenfassung (2) Therapeutisch ähnliche Übungen sollten so lange beibehalten werden, bis sich ein Erfolg einstellt (repetitives Üben). Bei der Therapieplanung ist auf eine kontinuierlich steigende Leistungsanforderung zu achten ( shaping ). Übungen sollten in einem motivierenden Kontext eingebettet werden ( design of learning situation ).

Zusammenfassung (3) Logopädie ist keine Pille, sondern es sollten Anleitungen zum selbstständigen Üben gegeben werden. Möglicherweise hilft dabei die Verwendung logopädischer Rezepte : Eigenübungsaufgaben werden verordnet. Wünschenswert ist eine Einbindung der Angehörigen als Co-Therapeuten.

Zusammenfassung (4) in der ambulanten Behandlung sollte eine integrierte Versorgung angestrebt werden: (a) Zusicherung von Therapieplätzen für Hausärzte (b) Angebot einer Intervalltherapie (c) dafür exklusive Zusammenarbeit zwischen Hausarzt und logopädischer Praxis (d) Dokumentation auf der Basis der ICF

Zusammenfassung (5) SprachtherapeutInnen werden immer mehr die Rolle von Supervisoren übernehmen: (a) Anleitungen für die Betroffenen (b) Anleitungen für Laienhelfer (c) Anleitungen für Angehörige

Schluss (1) Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit Asklepios-Klinik Schaufling

Schluss (2) Sanatorium Hausstein/Schaufling um 1930 Bei Interesse an den Folien: e-mail genügt! h.groetzbach@asklepios.com